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Als Rape of Belgium deutsch etwa Schandung Belgiens wurde von der alliierten Propaganda der Tatbestand und die Umstande der deutschen Invasion von Belgien wahrend des Ersten Weltkrieges bezeichnet Der Begriff hatte zunachst eine symbolische Bedeutung und umschrieb die Verletzung der belgischen Neutralitat Berichte von tatsachlichen und vermeintlichen deutschen Graueltaten gaben ihm schon in den ersten Monaten des Krieges die eigentliche dem Wortsinn naherkommende Bedeutung einer Vergewaltigung 1 Auch in neueren englischsprachigen Veroffentlichungen wird der Begriff im engeren Sinne zur Beschreibung einer Serie deutscher Kriegsverbrechen in den ersten Monaten des Krieges verwendet 2 Die Ruinen der Bibliothek der Universitat Lowen im Jahr 1914Die zerstorte Stadt Lowen 1915Westfront 1915 1916 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Besetzung Belgiens 3 Kriegsverbrechen 4 Kriegspropaganda 5 Aufarbeitung 5 1 Gerichte 5 2 Deutsche Bundesregierung 5 3 Historische Forschung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Neutralitat von Belgien war im Vertrag von London garantiert worden das Konigreich Preussen war einer der Mitunterzeichner Der Vertrag von London wurde 1871 bestatigt Das Deutsche Reich ubernahm mit seiner Grundung die Verpflichtungen aus den entsprechenden Vertragen 3 Besetzung Belgiens BearbeitenFur den Kriegsfall beinhaltete der Schlieffen Plan jedoch einen deutschen Vorstoss durch Belgien unter Missachtung seiner Neutralitat um die in Ostfrankreich konzentrierte franzosische Armee und die dortigen zahlreichen Festungen strategisch zu umgehen Der deutsche Kanzler Theobald von Bethmann Hollweg bezeichnete in diesem Zusammenhang den Vertrag von London als einen Fetzen Papier 4 was in England und im sonstigen Ausland besondere Emporung verursachte Bereits in der Nacht vom 1 auf den 2 August 1914 wurde Luxemburg von deutschen Truppen besetzt am 2 August 1914 stellte Deutschland Belgien ein Ultimatum 5 in den Morgenstunden des 4 August 1914 begann der Einmarsch in Belgien Erste Ubergriffe fanden in Gemmenich statt 6 Der Wettlauf zum Meer mit den alliierten Truppen erstreckte sich bis zum Gebiet rund um die Yser das von belgischen Truppen gehalten werden konnte Hier fand die Erste Flandernschlacht vom 20 Oktober bis 18 November 1914 statt Das besetzte Belgien wurde in zwei Verwaltungsgebiete gegliedert 7 Das Operations und Etappengebiet in Ost und Westflandern im Suden der Provinz Hennegau Hainaut und Luxemburg unterstanden dem Oberkommando der deutschen 4 Armee Das Generalgouvernement Belgien mit den restlichen Gebieten unterstand dem Generalgouverneur der direkt dem Kaiser unterstellt war An der Nordgrenze Belgiens wurde das Grenzhochspannungshindernis errichtet um Fluchtlingsbewegungen nach den Niederlanden zu verhindern Kriegsverbrechen BearbeitenNach dem unerwartet starken Widerstand Belgiens gegen die Invasion bereits die Eroberung der Festung Luttich erforderte tagelange schwere Kampfe kam es in der Anfangsphase des Krieges zu Gewalttaten der Deutschen gegen die Zivilbevolkerung und zur Totung von mehreren tausend belgischen Zivilisten Die deutschen Truppen befurchteten und vermuteten oft ohne konkreten Anlass belgische Guerilla und Franc tireurs in den Ortschaften brannten Hauser nieder und exekutierten Zivilisten So gab es vereinzelte Erschiessungen schon in Luttich spater in Aarschot 156 Tote Andenne 211 Tote Tamines Massaker von Tamines 383 Tote und in Dinant Massaker von Dinant 674 Tote 8 Unter den Opfern waren auch Frauen und Kinder 9 10 11 Ob es uberhaupt eine grossere Partisanenaktivitat gegeben hatte ist heute umstritten siehe Franc tireurs 12 Der deutschen Armee wurden eine Vielzahl von Ubergriffen und Graueltaten gegen die belgische Bevolkerung sowie zahlreiche Zerstorungen und Verstosse gegen die Haager Landkriegsordnung angelastet 6 000 Belgier wurden getotet 25 000 Gebaude in 837 Gemeinden zerstort 1 500 000 Belgier flohen vor der deutschen Invasion 20 Prozent der belgischen Gesamtbevolkerung 13 14 Die von der alliierten Propaganda weidlich ausgeschlachteten Massaker wurden von der deutschen Fuhrung mit dem Hinweis auf angebliche Freischarler gerechtfertigt 15 Am 25 August 1914 verwustete die deutsche Armee die Stadt Lowen siehe Zerstorung Lowens im Ersten Weltkrieg und brannte vorsatzlich die Universitatsbibliothek Lowen nieder wobei 1 000 Handschriften 800 Inkunabeln und 300 000 Bucher die in 500 jahriger Arbeit angesammelt worden waren verbrannten 248 festgenommene zivile Einwohner wurden erschossen 16 14 Die 17 Reserve Division war zum ersten Fronteinsatz durch Lowen gezogen als sich ein Schuss loste und Panik ausloste die sich in einer wilden Schiesserei Bahn brach Die Soldaten drangen in die Hauser ein aus denen tatsachlich oder vermeintlich geschossen worden war toteten alle bewaffneten Personen und steckten die Gebaude in Brand Vieles spricht dafur dass die in der ganzen Stadt verteilten deutschen Einheiten sich bei der Schiesserei versehentlich gegenseitig unter Feuer genommen hatten 17 Am 29 August musste die Restbevolkerung Lowen verlassen insgesamt brannten 1 081 Hauser nieder und zahlreiche Kunstschatze gingen verloren 18 19 Die Times vom 29 August 1914 schrieb deutsche Hunnen hatten sich am belgischen Oxford vergriffen 20 Der Fall von Lowen wurde letztlich zu einer moralischen und propagandistischen Katastrophe der Mittelmachte Der wenig spater erfolgte Aufruf An die Kulturwelt deutscher Wissenschaftler in dem kategorisch bestritten wurde dass unbescholtene belgische Burger zu Schaden gekommen seien Es ist nicht wahr dass eines einzigen belgischen Burgers Leben und Eigentum von unseren Soldaten angetastet worden ist ohne dass die bitterste Notwehr es gebot verschlechterte das Ansehen Deutschlands und der Deutschen Armeen im Ausland noch zusatzlich 21 In Brabant mussten sich Nonnen unter dem Vorwand entkleiden sie seien Spione in Aarschot kam es im August und September zu Gewalttaten gegen Frauen Plunderung Mord und Vergewaltigung waren weit verbreitet 22 Adolf Hitler lobte spater die Erschiessungen und Deportationen im besetzten Belgien als geeignetes und vorbildhaftes Mittel zur Vergeltung von Sabotage 23 24 25 Kriegspropaganda Bearbeiten nbsp US Propagandaplakat 26 nbsp Britisches Propagandaplakat nbsp Darstellung an einem Hausgiebel in Edinburgh Belgische Frauen werden von deutschen Soldaten ermordet Historiker beschreiben die Darstellung auf alliierter Seite Die Invasion von Belgien mit ihrem sehr realen Leiden wurde gleichwohl in einer sehr stilisierten Form dargestellt die sich in perversen sexuellen Akten blutrunstigen Verstummelungen und zeichnerischen Darstellungen von Kindesmisshandlungen mit zumeist fragwurdigen Wahrheitsgehalt erging 27 In Grossbritannien machten sich viele patriotische Publizisten solchermassen geartete Darstellungen zu eigen So beschrieb beispielsweise William Le Queux die deutsche Armee als one vast gang of Jack the Rippers eine grosse Bande von Mordern nach dem Muster von Jack the Ripper und stellte zeichnerisch fiktive Geschehnisse dar wie zum Beispiel ein nackt aufgehangtes und verstummeltes Kindermadchen die Totung eines Babys mit dem Bajonett oder die screams of dying women Aufschreie sterbender Frauen geschandet und von deutschen Soldaten entsetzlich verstummelt er beschuldigte die Deutschen weiterer Ausschreitungen wie des Abschneidens von Handen Fussen und Brusten 28 Die britischen Propagandisten waren erpicht darauf die Erklarung des Krieges vom Fokus der Ermordung des osterreichischen Kronprinzen und seiner Frau durch serbische Nationalisten auf die moralisch eindeutig zu beantwortende Frage der Invasion des neutralen Belgien abzulenken 29 Lord Bryce einer der Verfasser des Bryce Reports schrieb hierzu Irgendetwas stimmt mit unserer sogenannten Zivilisation nicht wenn sie wegen dieses serbischen Vorfalls in eine so furchterliche Katastrophe in Europa hineinschliddert Kurze Zeit spater heisst es in einem Brief aber schon Mit einem konnen wir uns in diesem Krieg trosten Wir sind alle von der Gerechtigkeit der Sache und seit der Invasion von Belgien auch von unserer Pflicht uberzeugt derentwegen wir das Schwert ergriffen 29 Wenngleich die beruchtigte deutsche Bezeichnung seitens des Reichskanzlers des Vertrages von London aus dem Jahre 1839 Garantie der Neutralitat Belgiens durch die europaischen Grossmachte als Fetzen Papier einen grossen Teil der Intellektuellen fur die Unterstutzung des Krieges einnehmen konnte 30 konnte dies in den Kreisen der Arbeiterschaft weniger Uberzeugungskraft entfalten So meinte beispielsweise der Labour Politiker Ramsay MacDonald hierzu Niemals hatten wir eine geringeren Grund gehabt als diesen unser Volk zu bewaffnen und ihr Leben zu riskieren 31 Britische Armee Anwerber berichteten von Problemen die Grunde des Krieges uberzeugend darzulegen 32 Als der deutsche Vormarsch in Belgien weiterging begannen die britischen Zeitungen Berichte uber deutsche Graueltaten zu veroffentlichen Sowohl die seriosen Zeitungen wie auch die Boulevardblatter zeigten weniger Interesse an den offiziellen Berichten aus Belgien die als endlose Aufzahlung gestohlenen Wohlstands und requirierter Waren empfunden wurde Stattdessen uberfluteten zunehmend Aufzahlungen von Schandungen und bizarren Verstummelungen die britische Presse Der intellektuelle Diskurs zum Fetzen Papier wurde dann mit metaphorischen Darstellungen Belgiens als vergewaltigter Frau versetzt beispielhaft in den Cartoons von Louis Raemaekers 33 dessen Arbeiten auch in den USA weite Verbreitung fanden 34 Teile der britischen Presse beispielsweise der Herausgeber der Times und Edward Tyas Cook ausserten Bedenken dass willkurliche und wilde Berichte von denen sich einige als komplett erdichtete Falschungen erwiesen die kraftvolle Gesamtmetaphorik schwachen wurden Deswegen forderten sie eine besser strukturierte Herangehensweise Auch die amerikanische Presse bezweifelte den Wahrheitsgehalt vieler Berichte Die Tatsache dass das britische Press Bureau 35 fragwurdige Berichte nicht zensierte brachte die britische Regierung in eine delikate Situation Das Committee on Alleged German Outrages Komitee uber mutmassliche deutsche Grausamkeiten war im Dezember 1914 eventuell ursprunglich lediglich dazu bestellt worden um in diesen Fallen zu ermitteln 36 Bryce wurde fur diese Aufgabe als besonders geeignet betrachtet weil er vor dem Krieg deutschfreundlich eingestellt war und in den Vereinigten Staaten eine gute Reputation hatte wo er als britischer Botschafter gearbeitet hatte 37 Die investigativen Anstrengungen wurden jedoch durch die beschrankte Zahl vorhandener Zeugenaussagen limitiert So war die Kommission im Wesentlichen dazu aufgefordert eine Umfrage vorzutauschen die den guten Namen von Lord Bryce an die Stelle der tausenden von fehlenden Namen anonymer Opfer und Geschichten setzte Die Kommission veroffentlichte ihren Report im Mai 1915 Charles Masterman der Direktor des Britischen War Propaganda Bureau schrieb an Bryce Ihr Report hat Amerika uberwaltigt Wie Sie wahrscheinlich wissen erklaren sich nun auch die grossten Skeptiker bekehrt gerade weil Sie ihn unterschrieben haben 37 Nachdem der Bryce Report bis Juni in zehn Sprachen ubersetzt worden war diente er als Basis fur viele folgende Kriegspropaganda wurde als Quelle fur viele andere Veroffentlichungen benutzt und war die Ursache dass diese Kriegsgrauel ein Leitmotiv der Kriegspropaganda bis zur Hang the Kaiser Kampagne wurde 38 Beispielsweise veroffentlichte Arnold J Toynbee 1917 The German Terror in Belgium der auf die meist zeichnerische Darstellung sexuell motivierter Gewalttaten abhob so hiess es hier zum Beispiel Auf den Marktplatz von Gembloux sah ein belgischer Meldereiter den Korper einer Frau mit einem Schwert an eine Haustur genagelt das durch ihre Brust gestossen war Die Bruste des nackten Korpers waren abgeschnitten 39 Die britische Regierung produzierte regelmassig bizarre Geschichten und prasentierte sie der Offentlichkeit so zum Beispiel dass belgischen Nonnen an die Kloppel von Kirchenglocken gefesselt und so zu Tote geschlagen wurden als die Glocken lauteten 40 Diese Berichte ebneten den Weg fur ahnlich geartete Kriegspropaganda Viele dieser Berichte wurden in Grossbritannien veroffentlicht um fur amerikanischen Beistand im Krieg zu werben 41 In einem 1929 veroffentlichten Artikel in The Nation heisst es 1916 brachten die Alliierten alle nur moglichen Grauelgeschichten vor um neutrale Sympathie und amerikanischen Unterstutzung zu erlangen Uns wurden jeden Tag Geschichten vorgesetzt wie jene von belgischen Kindern denen die Hande abgeschnitten wurden einem an eine Hausture gekreuzigten kanadischen Soldat Nonnen mit abgeschnittenen Brusten die angebliche deutsche Gewohnheit aus den Gefallenen Glycerin und Fett fur Schmierstoffe zu gewinnen und anderes mehr 41 Die vierte Liberty Bond Kampagne von 1918 verwendete ein Remember Belgium betiteltes Plakat das die Silhouette eines jungen belgischen Madchens zeigte das von einem deutschen Soldaten vor dem Hintergrund einer brennenden Ortschaft weggezerrt wurde das Plakat demonstriert dass die politischen Fuhrer eine allgemeine Kenntnis von Vergewaltigungen wahrend der deutschen Invasion von Belgien in der amerikanischen Offentlichkeit voraussetzen konnten 42 Die Deutschen konnten einfach keinen Weg finden der effektiven britischen Propaganda uber den Rape of Belgium und andere unterstellte Grauel zu begegnen 43 Zum Vermachtnis dieser Propaganda meint Gullace dass wirkliches Leiden durch produzierte Marchen suspekt gemacht wurde 44 Adolf Hitler sprach in Mein Kampf von der genialen alliierten Grauelpropaganda von der er unendlich viel gelernt habe 45 46 Aufarbeitung BearbeitenGerichte Bearbeiten Hauptartikel Leipziger Prozesse Die Leipziger Prozesse zwischen 1921 und 1927 gelten als Misserfolg von etwa 900 deutschen Militar und Zivilpersonen wurden letztlich nur zehn zu Freiheitsstrafen verurteilt Keines der Verfahren zum Geschehen wahrend des deutschen Vormarsches in Belgien endete mit einem Urteil 47 In Belgien und Frankreich wurden ab 1922 Hunderte von Deutschen in Abwesenheitsverfahren verurteilt da man die Spruchpraxis des Reichsgerichts als Farce empfand Es gab jedoch keine Auslieferung zudem wurden alle Verfahren in Deutschland gegen so Verurteilte auf Weisung des Reichsjustizministeriums eingestellt 48 49 Deutsche Bundesregierung Bearbeiten Am 6 Mai 2001 legte Staatssekretar Walter Kolbow in Dinant einen Kranz am Denkmal fur die Opfer des Massakers in Dinant nieder Das Denkmal tragt die Inschrift Gewidmet den 674 Martyern von Dinant unschuldige Opfer der deutschen Barbarei 50 51 Zum einhundertsten Jahrestag des Massakers fanden in Dinant Gedenkveranstaltungen statt an denen unter anderem der Konig der Belgier teilnahm Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte eine fruhzeitige Einladung zur Gedenkfeier jedoch ausgeschlagen 52 Historische Forschung Bearbeiten Dem britischen Autor Simon Winder zufolge habe sich die deutsche Armee in Belgien unzweifelhaft brutal verhalten es bestehe aber nur ein gradueller Unterschied zum Verhalten der Briten in China oder Sudafrika 40 Die zentralen Erklarungsansatze von John Horne und Alan Kramer 53 lauten wie folgt Die grosse Furcht von der die einmarschierenden deutschen Armeen erfasst waren nahm die Form eines kollektiven Wahns an dem zufolge feindliche Zivilisten in einem Franktireurkrieg massiv Widerstand leisteten Hervorgerufen wurde dieser Mythenkomplex durch die traumatischen Erfahrungen in den Kampfhandlungen im Zusammenspiel mit ideologischen und kulturellen Pradispositionen die Erwartung einer levee en masse nach dem Vorbild von 1870 71 und die paranoide Weltsicht eines Teils des Offizierskorps Der Wahn entwickelte eine solche Dynamik dass er eine Million Mann von der Realitat des Trugbildes uberzeugte 54 Unerfahrenheit fuhrte zur Disziplinlosigkeit unter deutschen Soldaten Trunkenheit Friendly Fire durch Panik verursachte Unfalle regelmassige Zusammenstosse mit belgischer und franzosischer Nachhut fuhrten zur Konfusion Wut auf die hartnackige und zunachst erfolgreiche Verteidigung von Luttich wahrend der Schlacht von Luttich Wut auf den belgischen Widerstand insgesamt die nicht als Selbstverteidigung gesehen wurde zumeist vorherrschender Hass auf den romisch katholischen Klerus in Belgien und Frankreich unklare oder inadaquate deutsche Frontregelungen zum Schutz von Zivilisten und Versagen der deutschen Logistik dies alles fuhrte zu unkontrollierten Plunderungen und Ausschreitungen etc 55 Das Buch von Horne und Kramer stiess unter anderem im geschichtswissenschaftlichen Rezensionsorgan sehepunkte auf Kritik Dadurch dass die beiden Historiker den alliierten Quellen nicht dieselbe Quellenkritik wie etwa dem offiziellen deutschen Weissbuch Die volkerrechtswidrige Fuhrung des belgischen Volkskriegs von 1915 oder auch den erfundenen Grauelgeschichten uber abgehackte Kinderhande abgeschnittene Bruste und vergewaltigte Nonnen angedeihen lassen werden die von den Autoren im franzosischen Fall nur mittels einer durch Analogie gebildeten Hochrechnung errechneten uber 6 000 getoteten Zivilisten und die 20 000 zerstorten Hauser allesamt als Belege fur deutsche Kriegsverbrechen gewertet 56 Gerd Krumeich kritisierte dass Horne und Kramer den Quellenbestand von mehr als 2 000 beeideten Zeugenaussagen von deutschen Soldaten zwar eingesehen haben diesen aber z T sinnwidrig zitiert werden und dazu nur in winzigstem Umfang 57 2016 legte der pensionierte Pirmasenser Studiendirektor Gunter Spraul ein umfangreiches Buch vor das den zentralen Punkten von Horne und Kramer widerspricht 58 Michael Epkenhans konzediert Spraul er konne Horne und Kramer zahlreiche faktische Fehler nachweisen Manche Regimenter waren da wo sie Verbrechen verubt haben sollen gar nicht Auch die Verwechslung von Namen und Orten kann er belegen beziehungsweise manche militarische Verhaltensweise in Frage stellen Allerdings kommt er zu einem kritischen Fazit Im weiteren Verlauf seiner Darstellung tappt er aber in die gleiche Falle wie Kramer und Horne So wie diese beiden Historiker die deutschen Quellen seiner Meinung nach vernachlassigt haben lasst er nun die alliierten wegen ihres grossen Umfangs beiseite So wie er dem Autorenteam vorwirft einseitig auf alliierte Quellen zu vertrauen stutzt Spraul die eigene Kritik im Wesentlichen auf die Regimentsgeschichten So wie er Kramer und Horne nachweist haufig mit Vermutungen zu arbeiten so benutzt auch er gern das Wort wenig wahrscheinlich anstatt einen schlussigen Beweis zu fuhren 59 Mit seiner archivgestutzten Studie Schuldfragen unternahm der deutsch amerikanische Kunsthistoriker Ulrich Keller eine Neubewertung Zentrale These des Buches ist dass es einen belgischen Franktireurkrieg Kampfhandlungen von Zivilisten Heckenschutzen Angriffe auf Verwundete Uberfalle auf ruhende Truppenteile in grossem Umfang tatsachlich gab und diese irregularen und volkerrechtswidrigen Angriffe auf die deutschen Truppen den Anlass fur die Kriegsverbrechen im August und September 1914 bildeten 60 Kellers Werk war Anlass zu einer Tagung unter Fachhistorikern 61 Literatur BearbeitenGerhard Hirschfeld Gerd Krumeich Irina Renz Hrsg Enzyklopadie Erster Weltkrieg Paderborn 2009 ISBN 978 3 506 76578 9 S 46 f 282 f 682 f Nicoletta Gullace The blood of our sons men women and the renegotiation of British citizenship during the Great War Palgrave Macmillan New York 2002 ISBN 0 312 29446 8 Kapitel 1 The Rape of Belgium and Wartime Imagination S 17 33 John Horne Alan Kramer German Atrocities 1914 A History of Denial Yale University New Haven 2001 ISBN 0 300 08975 9 Deutsche Ausgabe John Horne Alan Kramer Deutsche Kriegsgreuel 1914 Die umstrittene Wahrheit Hamburg 2004 ISBN 3 930908 94 8 Kritisch dazu Rezension von Peter Hoeres in sehepunkte Ulrich Keller Schuldfragen Belgischer Untergrundkrieg und deutsche Vergeltung im August 1914 Mit einem Vorwort von Gerd 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