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Das Massaker von Tamines war ein Kriegsverbrechen im Ersten Weltkrieg Es wurde in der Zeit vom 21 bis 23 August 1914 in Tamines heute Sambreville in der belgischen Region Wallonien begangen Deutsche Truppen erschossen 384 Zivilisten 1 Dies trug zur weltweiten antideutschen Stimmung bei 2 Tamines die Sambre und das Denkmal Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Vorgeschichte 3 Ankunft der Deutschen in Tamines 4 Erschiessung 5 Denkmal 6 Quellen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseQuellen BearbeitenHistoriker des Massakers von Tamines stutzen sich vor allem auf mundliche Berichte der Uberlebenden auf Presseberichte sowie auf Soldatenbriefe und tagebucher Eine weitere wichtige und umstrittene Quelle war der propagandistische Bryce Report des britischen Historikers James Bryce den er im Auftrag des britischen Premierministers Herbert Asquith herausgegeben hat Bryce untersuchte die deutschen Kriegsverbrechen gegen die belgische Zivilbevolkerung Report of the Committee on Alleged German Outrages In dem Bericht wurden schwere Vorwurfe gegen die deutsche Armeefuhrung erhoben er kam 1915 heraus und wurde zum Preis von einem Penny verkauft Wie von den Auftraggebern geplant hatte der Bryce Report eine enorme propagandistische Wirkung vor allem bei den bisher neutralen Staaten insbesondere den USA 3 Heute wird dieser Bericht von der Forschung jedoch mehrheitlich als Propagandawerk gewertet Am 10 Mai 1915 brachte das Auswartige Amt in Berlin als Reaktion auf die englischen und franzosischen Berichte ein Weissbuch uber den Einmarsch der Deutschen in Belgien heraus in dem die angebliche Existenz der Heckenschutzen bestatigt wurde die mit ihren Aktionen die deutschen Reaktionen zu verantworten hatten Dieses Weissbuch wird von der heutigen Geschichtsschreibung als untaugliche Quelle gewertet da es in seinen Grundthesen unhaltbar und in zahlreichen der in ihm zusammengestellten Zeugenaussagen nachweislich anfechtbar sowie planmassig verfalscht worden sei 4 Vorgeschichte BearbeitenAm Morgen des 4 August 1914 waren deutsche Kavallerieverbande zur Aufklarung auf belgisches Territorium unter Missachtung der belgischen Neutralitat vorgeruckt Der deutsche Schlachtplan der 1905 von General Alfred von Schlieffen 1833 1913 konzipiert und von seinem Nachfolger Helmuth von Moltke modifiziert worden war Schlieffen Plan sah einen Durchmarsch durch Belgien vor um Frankreich von Norden her anzugreifen Die Neutralitat Belgiens die im Protokoll der Londoner Konferenz von 1831 besiegelt worden war war durch den Einmarsch der deutschen Truppen verletzt worden und der Krieg damit erklart Wie es in der Verfassung vorgesehen war ubernahm Konig Albert I das Kommando uber die Armee Das erste Mal in seiner Geschichte befand sich Belgien im Krieg Ab dem 3 August besturmten die Erste und die Zweite deutsche Armee die Stadt Luttich um sie zu erobern Die belgischen Verteidiger leisteten harteren Widerstand als es der Generalstab erwartet hatte bei der Belagerung und Ersturmung der Stadt fielen rund 5000 deutsche Soldaten 5 Mit dem Fall von Luttich am 8 August kapitulierte das erste Fort bis zum 14 die meisten anderen war ein wichtiges Hindernis auf dem Weg nach Brussel beseitigt 6 General von Bulow an der Spitze der Zweiten Armee ruckte in Richtung Namur und Charleroi vor 7 Am 12 August erreichte er Huy wo sich eine belgische Brigade festgesetzt hatte nachdem sie die Maas uberquert hatte Am 20 August erschoss eine deutsche Kolonne auf Befehl v Bulows in der Stadt Andenne mehr als zweihundert Zivilisten Die Zweite Armee setzte ihren Vormarsch in Richtung des Flusses Sambre sie mundet in Namur in die Maas fort und erreichte am 20 August die Gegend um Sambreville zwischen Namur und Charleroi Ihr gegenuber hatte die 19 Infanteriedivision des 10 Korps der franzosischen Armee Stellung bezogen Unterstutzt wurden die Franzosen von einem weniger bedeutenden Trupp der Gardes civiques von Charleroi Ankunft der Deutschen in Tamines BearbeitenAm Freitag gegen 6 Uhr morgens war eine deutsche Reiterpatrouille bestehend aus funf Ulanen auf dem Weg von Velaine sur Sambre nach Ligny Als sie gerade das Rathaus der Stadt Tamines sie gehort zu Sambreville erreicht hatte eroffneten etwa dreissig franzosische Soldaten und einige Artillerieschutzen der Garde civique das Feuer und verwundeten einen der Kavalleristen Die ubrigen vier flohen in Richtung des Waldes von Velaine Der Verletzte war der erste Gefangene der Garde civique 8 Dorfbewohner kamen aus ihren Hausern und riefen Vive la Belgique und Vive la France 9 Diese Vorfalle gelten als Initialzundung fur das folgende Massaker der Deutschen an der Zivilbevolkerung Am 21 August gegen funf Uhr morgens uberquerten deutsche Soldaten die Sambre einige setzten sich an der Brucke fest die anderen verteilten sich in den Strassen von Tamines und drangen in die Hauser ein plunderten sie und steckten die Hauser in Brand Ein Grossteil der Bewohner denen die Flucht nicht gelungen war wurden gefangen genommen Erschiessung BearbeitenNach dem Bericht der amtlichen belgischen Untersuchungskommission von 1915 10 wurden am Abend des 22 August etwa 400 bis 450 Manner vor der Kirche zusammengetrieben wo ein Erschiessungspeloton das Feuer eroffnete Nach Aussage der Zeugen setzte sich das Hinrichtungspeloton aus funf ubereinander aufgereihten Reihen von Schutzen zusammen Als der Schussbefehl gegeben wurde warfen sich die Belgier auf den Boden so dass nur wenige getroffen wurden Trotz des Befehls wieder aufzustehen blieben die Belgier auf dem Boden liegen und standen erst nach massiven Drohungen der Deutschen wieder auf um unmittelbar darauf von einer weiteren Salve getroffen zu werden Nach Zeugenaussagen wurde das Peloton von einem Maschinengewehr von der Brucke aus unterstutzt obwohl inzwischen die meisten Menschen bereits todlich getroffen oder von den Leichen der Erschossenen bedeckt waren Ab jetzt begannen die Deutschen wild auf die noch Stehenden zu schiessen Nachdem das Peloton abgezogen war kamen Soldaten mit Rotkreuz Binden begleitet von Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten um sich der Verwundeten anzunehmen Nach Zeugenaussagen waren aber viele der Schwerverletzten nicht mehr zu retten Aus dem Fluss wurden um die hundert Leichen geborgen Denkmal Bearbeiten nbsp Denkmal fur das Massaker von TaminesAm 22 August 1926 wurde ein monumentales Denkmal fur die Opfer des Massakers eingeweiht Es ersetzte ein einfaches Holzkreuz von 1918 das an die Toten erinnerte Uber einem dreistufigen Sockel erhebt sich ein kubisches Postament mit einer allegorischen Figur die die Freiheit symbolisiert 11 Zu ihren Fussen lagern die Korper von zwei Mannern und einer Frau stellvertretend fur die Opfer des Massakers Auf drei Tafeln sind die Namen der Opfer aufgelistet Quellen BearbeitenValleys of Meuse and Sambre The Bryce Report into German Atrocities in Belgium 12 May 1915 Report of the Committee on Alleged German Outrages Appointed by His Britannic Majesty s Government and Presided Over by the Right Hon Viscount Bryce 2 The Martyrdom of Belgium Massaccres of Peaceable Citizens Women and Children by the German Army Testimony of Eye Witnesses 3 Germany s violations of the laws of war 1914 1915 Compiled under the auspices of the French Ministry of Foreign Affairs tr and with an introduction by J O P Bland With facsimiles of documents Published London 1915 Volltext Taschenbuchausgabe Cambridge 2010 ISBN 1 152 26613 6Literatur BearbeitenPeter Buitenhuis The Great war of words British American and Canadian propaganda and Fiction 1914 1933 University of British Columbia Press 1987 S 27ff John Horne Alan Kramer Deutsche Kriegsgreuel 1914 Die umstrittene Wahrheit Ubers aus dem Englischen von Udo Rennert Hamburger Edition Hamburg 2004 ISBN 3 930908 94 8 Rezension von Jan SusselbeckWeblinks BearbeitenSimon Alexandre La memoire de la Grande Guerre en Belgique Le massacre de Tamines Etude des monuments aux morts de la Grande Guerre a TaminesEinzelnachweise Bearbeiten einestages online Karl Josef Scheible Weltkrieg 1914 1918 ISBN 1 4120 2048 4 Bryce report Committee on alleged German outrages British Library Collection Volltext abgerufen am 2 April 2015 Helmut Donat Wer sich uns in den Weg stellt Zeit online 1984 S 4 Laurence van Ypersele Belgien In Enzyklopadie Erster Weltkrieg S 47 Jean Joseph Rouquerol General J Rouquerol Charleroi aout 1914 Paris 1932 S 67 BNF 1 Karte die beiden Orte sind 96 Strassenkilometer voneinander entfernt Maurice Tasnier und Raoul van Overstraeten L armee belge dans la guerre mondiale Bruxelles 1923 p 22 25 Detaillierte Karte Schmitz amp Nieuwland Vol 3 S 12 The martyrdom of Belgium official report of massacres of peaceable citizens 1915 Kapitel II Temoignage n 4 du Bourgmestre Duculot du 29 11 1915 The martyrdom of Belgium official report of massacres of peaceable citizens 1915 Kapitel II Kapitel II Abbildung Memento des Originals vom 14 Juli 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte 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