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Die Zeche Victoria war ein Steinkohlebergwerk in Lunen Nord Westfalen Das Bergwerk hatte eine uber neunzigjahrige Geschichte und war davon uber 50 Jahre in Betrieb 1 Zeche VictoriaAllgemeine Informationen zum BergwerkVerwaltungsgebaude der Victoria Zeche im Jahr 2002 es wurde 2007 abgerissenForderung Jahr max 1 276 900 tInformationen zum BergwerksunternehmenBeschaftigte bis zu 4175Betriebsbeginn 1910Betriebsende 1964Geforderte RohstoffeAbbau von SteinkohleGeographische LageKoordinaten 51 36 59 N 7 32 28 8 O 51 61638 7 54134 Koordinaten 51 36 59 N 7 32 28 8 OZeche Victoria Regionalverband Ruhr Lage Zeche VictoriaStandort Lunen NordGemeinde LunenKreis NUTS3 UnnaLand Land Nordrhein WestfalenStaat DeutschlandRevier Ruhrrevier Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Planung 1 2 Die ersten Betriebsjahre 1 3 Ausbau der Schachtanlage 1 4 Ausbau nach dem Zweiten Weltkrieg 1 5 Die letzten Jahre bis zur Stilllegung 2 Forderung und Belegschaft 3 Heutiger Zustand 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPlanung Bearbeiten Die ersten Anfange der Zeche Victoria liegen im 19 Jahrhundert 2 Im Jahr 1870 wurden durch die Gesellschaft Schlagel amp Eisen im Raum Alt Lunen Wethmar die ersten Mutungsbohrungen erstellt 3 In den Jahren 1873 bis 1879 wurden insgesamt uber zehn Grubenfelder auf Steinkohle und teilweise auch auf Erz verliehen 2 Im Einzelnen handelte es sich dabei um die Felder Schlagel amp Eisen I II IV VIII bis X XVI XVII XX bis XXII 1 Noch im selben Jahr wurden die Felder unter dem Namen Victoria konsolidiert 3 Die gesamte Berechtsame umfasste zu diesem Zeitpunkt eine Flache von 15 7 km2 Im Jahr 1907 wurde in Lunen Wethmar mit den Teufarbeiten fur den Schacht Victoria 1 begonnen 3 Im Jahr 1908 wurde mit den Teufarbeiten fur Schacht 2 begonnen 1 Dieser als Wetterschacht geplante Schacht Victoria 2 wurde neben dem Schacht angesetzt 3 Am 7 Marz desselben Jahres wurde auf der ausserordentlichen Generalversammlung der Harpener Bergbau AG beschlossen sich an der Gewerkschaft Victoria zu beteiligen Noch im selben Jahr wurden von Gewerkschaft Victoria 894 Kuxe erworben Die restlichen Kuxe der Gewerkschaft Victoria wurden im Laufe der darauffolgenden Jahre erworben 4 Somit wurde die Zeche Victoria in den Besitz der Harpener Bergbau AG ubernommen Im Jahr 1909 erreichte der Schacht 1 bei einer Teufe von 434 Metern das Karbon Noch im selben Jahr wurde bei einer Teufe von 518 Metern 460 m NN die 1 Sohle auch 520 Meter Sohle genannt angesetzt Im Jahr 1910 wurde im Schacht 1 bei einer Teufe von 608 Metern 550 m NN die 2 Sohle angesetzt 1 Noch im selben Jahr wurde im Schacht 2 die 2 Sohle angesetzt 3 Die ersten Betriebsjahre Bearbeiten Die Aufnahme der Forderung auf Victoria erfolgte 1910 Schacht 1 wurde als Forderschacht und Schacht 2 als Wetterschacht eingesetzt 4 Beide Schachte waren mit einem Tomsonbock als Fordergerust ausgestattet 2 Im Oktober des Jahres 1911 wurde eine Kokerei in Betrieb genommen Im Jahr 1912 wurde ein neuer Vertrag uber die Betriebsfuhrung der Zeche Victoria geschlossen Die Betriebsfuhrung ubernahm mit Wirkung des Vertrages als alleiniger Kuxeninhaber die Harpener Bergbau AG Am 24 April des Jahres 1913 wurde die gesamte Berechtsame aufgeteilt in die Berechtsamen Victoria und Victoria Fortsetzung Victoria umfasste eine Flache von 8 8 km2 und Victoria Fortsetzung umfasste eine Flache von 6 9 km2 1 Im Jahr 1919 wurde im Schacht 1 die 3 Sohle angesetzt 3 Noch im selben Jahr wurde von Schacht 1 aus begonnen die Sohle die sich bei einer Teufe von 759 Metern 701 m NN befand auszurichten Am 11 September des Jahres 1923 kam es auf der Zeche Victoria zu einer Schlagwetterexplosion Bei diesem Grubenungluck wurden 40 Bergleute getotet Wenige Tage spater verloren am 12 September bei einem Seilfahrtsungluck vier Bergleute ihr Leben 1 Im Jahr 1929 wurde der Schacht 2 bis zur 3 Sohle tiefer geteuft 3 Ausbau der Schachtanlage Bearbeiten Im Jahr 1931 wurde begonnen das Feld Preussen I der bereits stillgelegten Zeche Preussen auszurichten allerdings erfolgten im Anschluss an diese Arbeiten keine weiteren Aktivitaten in diesem Feld 1 Im Jahr 1940 wurde die Zeche Preussen I in Lunen Gahmen mit dem Feld Preussen Nord ubernommen 3 Noch im selben Jahr wurde die Zeche von den Reichswerken Hermann Goring ubernommen Im Jahr 1941 wurden die Teilfelder Bochum Hermann und Lippe ubernommen Die gesamte Berechtsame umfasste nun eine Flache von 29 km2 1 Im Jahr 1944 wurde begonnen die 4 Sohle uber Gesenke auszurichten 3 Diese Sohle befand sich bei einer Teufe von 848 Metern 790 m NN und wurde mittels Unterwerksbau erschlossen Noch im selben Jahr kam es zu einem Fliegerangriff auf das Bergwerk 1 Bei diesem Luftangriff wurde eine Batterie der Kokerei durch Bomben so stark beschadigt dass sie ausfiel 4 Im Jahr 1945 wurden bei einem weiteren Bombenangriff beide Schachte so stark beschadigt dass die Forderung eingestellt werden musste 3 Auch die Kokerei wurde bei diesem Bombenangriff getroffen und eine weitere Batterie zerstort Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Steinkohlengewerkschaft von den alliierten Besatzungsmachten beschlagnahmt 4 Noch im selben Jahr wurde die Gewerkschaft umbenannt 1 Am 15 Juli des Jahres 1945 erfolgte die Umbenennung in Markische Steinkohlegewerkschaft Heessen Westf 4 Ausbau nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Im Jahr 1946 gingen die Schachte 1 und 2 wieder in Betrieb Hauptfordersohle wurde die 3 Sohle Am 7 September des Jahres 1947 ereignete sich Ubertage eine Kesselexplosion Bei diesem Ungluck kamen drei Mitarbeiter ums Leben Gegen Ende desselben Jahres wurde die Kokerei wieder in Betrieb genommen 1 Im Jahr 1948 wurde bei einem Feldertausch das Feld Victoria Fortsetzung West von der Gebruder Stumm GmbH erworben Im Jahr 1949 wurde auf dem Bergwerk die erste Gaskohle aufgeschlossen Im Jahr 1950 wurde Ubertage eine Anlage zur Grubengasabsaugung errichtet 4 Im Jahr 1951 wurde die zwischen der 3 Sohle und der 4 Sohle bestehende Wetterverbindung erweitert 1 Ausserdem wurde begonnen das Kraftwerk weiter auszubauen 4 Im Jahr 1952 wurde eine neue Aufbereitungsanlage in Betrieb genommen 2 Im Jahr 1953 wurde begonnen die 4 Sohle von Schacht 1 ausgehend weiter auszurichten 1 Im Jahr 1954 wurde begonnen die Felder der Zeche Preussen zu sumpfen 3 Im darauffolgenden Jahr wurde begonnen die Felder der Zeche Preussen aufzuwaltigen 2 Die Schachte in Gahmen wurden umbenannt in Victoria 3 und Victoria 4 Es wurde beabsichtigt den Schacht Victoria 3 als Wetterschacht und den Schacht Victoria 4 als Forderschacht einzusetzen 3 Im Jahr 1956 wurde Preussen I umbenannt in Victoria 3 4 1 Gegen Ende des Jahres 1956 wurde aufgrund eines langjahrigen Rechtsstreites den die Harpener Bergbau AG gefuhrt hatte ein Vergleich geschlossen Aufgrund dieses Vergleichs erhielt die Harpener Bergbau AG die Zeche Victoria zuruck und mit Wirkung vom 1 Januar des Jahres 1957 auch die Kuxe der Gewerkschaft Victoria Fortsetzung 4 Im Jahr 1957 wurden die Schachte wieder instand gesetzt und es wurde begonnen die Schachte tiefer zu teufen 1 Beide Schachte sollten bis zur 4 Sohle geteuft werden 3 Im Jahr 1958 wurde auf dem Betriebsteil 3 4 bei einer Teufe von 749 Metern 689 m NN die neue 3 Sohle und bei einer Teufe von 839 Metern 779 m NN die 4 Sohle angesetzt Im Jahr 1959 wurde auf dem Baufeld 3 4 mit der Gewinnung begonnen Die Forderung erfolgt uber den Schacht 3 bis zur 3 Sohle von dort wurde die abgebaute Kohle bis zum Betriebsteil 1 2 gefordert und dort nach Ubertage gebracht 1 Die letzten Jahre bis zur Stilllegung Bearbeiten Im Jahr 1960 wurde die Kohlenforderung auf dem Betriebsteil 3 4 eingestellt 3 Im selben Jahr erhielt der Schacht 4 ein neues Stahlkastenstreben Fordergerust 2 Am 14 April desselben Jahres wurde die Kokerei stillgelegt Im Jahr 1961 wurde auf dem Betriebsteil 3 4 mit der Seilfahrt begonnen Im Jahr 1962 wurde auf dem Baufeld 3 4 ein Durchschlag mit der 5 Sohle der Zeche Gneisenau erstellt Der Verbindungsquerschlag wurde als Victoria Querschlag bezeichnet 1 Im Jahr 1963 wurde das Westfeld einschliesslich der Schachte 3 und 4 an die Zeche Gneisenau abgegeben 2 Nachdem im Jahr 1964 die Kohlenvorrate oberhalb der 4 Sohle abgebaut waren wurde die Zeche Victoria stillgelegt 1 Am 1 April des Jahres 1964 wurde auch das Restfeld der Zeche Victoria von der Zeche Gneisenau ubernommen 3 Das Baufeld 1 2 mit den Schachten 1 und 2 wurden zunachst als Stillstandsbereich von der Zeche Gneisenau gefuhrt 1 Die Schachte Victoria 1 2 3 und 4 dienten aber weiterhin der Bewetterung 1983 wurden die nicht mehr benotigten Schachte Victoria 3 und 4 verfullt Schacht 1 wurde im Jahr 1974 bis zur 10 Sohle Gneisenau tiefer geteuft und blieb auch nach der Ubernahme des Baufeldes durch die Zeche Haus Aden offen fur die Seilfahrt und die Bewetterung 3 Im Jahr 1998 wurden die Schachte Victoria 1 und 2 verfullt 1 Forderung und Belegschaft BearbeitenDie ersten Forder und Belegschaftszahlen stammen aus dem Jahr 1910 in diesem Jahr wurden 21 380 Tonnen Steinkohle gefordert Die Belegschaftsstarke lag bei 483 Beschaftigten 3 Im Jahr 1913 wurden mit 2626 Beschaftigten eine Forderung von 630 740 Tonnen Steinkohle erbracht Im Jahr 1915 wurden 536 665 Tonnen Steinkohle gefordert die Belegschaftsstarke lag bei 2116 Mitarbeitern 1 Im Jahr 1920 wurden bei einer Belegschaftsstarke von 2412 Mitarbeitern eine Forderung von 410 000 Tonnen Steinkohle erbracht 1 Im Jahr 1925 lag die Belegschaftsstarke bei 1971 Beschaftigten die Forderung betrug 483 747 Tonnen Steinkohle Im Jahr 1930 wurden 828 514 Tonnen Steinkohle gefordert die Belegschaftsstarke lag bei 2683 Mitarbeitern 1 Im Jahr 1935 wurden 883 000 Tonnen Steinkohle gefordert die Belegschaftsstarke betrug 2100 Beschaftigte Im Jahr 1940 uberstieg die Forderung auf dem Bergwerk zum ersten Mal die eine Million Tonnen Marke 2 In diesem Jahr wurden 1 097 760 Tonnen Steinkohle gefordert die Belegschaftsstarke betrug 2714 Beschaftigte 3 Im Jahr 1945 sank die Forderung ab auf 307 997 Tonnen Steinkohle es waren noch 2288 Mitarbeiter auf dem Bergwerk beschaftigt 1 Im Jahr 1950 wurde eine Forderung von 984 000 Tonnen Steinkohle erreicht die Belegschaftsstarke betrug 3520 Mitarbeiter 3 Im Jahr 1955 uberstieg die Forderung auf dem Bergwerk erneut die eine Million Tonnen Marke Mit 4055 Beschaftigten wurde eine Forderung von 1 224 000 Tonnen Steinkohle erreicht 1 Die maximale Forderung des Bergwerks wurde im Jahr 1956 erzielt 2 Mit 4175 Beschaftigten wurde eine Forderung von 1 276 900 Tonnen Steinkohle erreicht 3 Im Jahr 1960 wurden mit 2959 Beschaftigten eine Forderung von 972 650 Tonnen Steinkohle erzielt Im Jahr 1963 waren noch 926 Bergleute auf dem Bergwerk beschaftigt es wurden 830 580 Tonnen Steinkohle gefordert Dies sind die letzten bekannten Forder und Belegschaftszahlen 1 Heutiger Zustand BearbeitenDie Tagesanlagen der Schachtanlage Victoria 1 2 wurden nach der Betriebsaufgabe im Jahr 1998 zum grossten Teil abgerissen die restlichen Bauwerke unter anderem das Verwaltungsgebaude fielen 2007 den Abrissbaggern zum Opfer Heute sind von der Anlage nur noch die Parkplatze erkennbar Den Standort der ehemaligen Schachten Victoria 1 und 2 markieren heute zwei Protegohauben zudem wird auf dem Gelande eine Grubengas Absauganlage zur Stromerzeugung betrieben Am Standort Victoria 3 4 ehemals Preussen I stehen an der Gahmener Strasse noch Kauengebaude Werkstatt und Lampenstube die heute gewerblich genutzt werden Seit 2010 betreibt die Minegas GmbH auf dem Gelande ebenfalls eine Grubengasgewinnungsanlage mit Stromerzeugung Fur die Bergleute der Zeche Victoria wurde durch die Gewerkschaft Victoria Lunen eine Zechenkolonie errichtet bestehend aus einer Beamten und einer Arbeitersiedlung Diese Victoria Siedlung wurde in der Art einer Gartenstadt errichtet und ist bis heute erhalten die Siedlung ist Teil der Route der Industriekultur Geplant ist vom Land NRW auf Teilen des brachliegenden Gelandes bis 2025 die Errichtung einer Klinik fur Forensische Psychiatrie Siehe auch BearbeitenListe von Bergwerken im Kreis UnnaLiteratur BearbeitenGeorg Almus System der Betriebsfuhrung bei Zechen der Harpener Bergbau AG am Beispiel von Victoria in Lunen Forum Kunst Lunen Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z Joachim Huske Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier Daten und Fakten von den Anfangen bis 2005 Veroffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau Museum Bochum 144 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Selbstverlag des Deutschen Bergbau Museums Bochum 2006 ISBN 3 937203 24 9 a b c d e f g h i Wilhelm Hermann Gertrude Hermann Die alten Zechen an der Ruhr 6 Auflage Verlag Karl Robert Langewiesche Nachfolger Hans Koster Konigstein im Taunus 2008 ISBN 978 3 7845 6994 9 S 271 272 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Peter Voss Die Zechen im Kreis Unna Bildchronik der Bergwerke Freiberg Caroline Massener Tiefbau Alter Hellweg Konigsborn Monopol Haus Aden Preussen Victoria Minister Achenbach Hermann Werne Stollen und Kleinzechen Regio Verlag Werne 1995 ISBN 3 929158 05 1 a b c d e f g h Gerhard Gebhardt Ruhrbergbau Geschichte Aufbau und Verflechtung seiner Gesellschaften und Organisationen Verlag Gluckauf GmbH Essen 1957 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeche Victoria Lunen amp oldid 235159344