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Wollaberg ist ein Gemeindeteil von Jandelsbrunn 1 und ein Wallfahrtsort im niederbayerischen Landkreis Freyung Grafenau WollabergGemeinde JandelsbrunnKoordinaten 48 43 N 13 40 O 48 722252777778 13 671761111111 762 Koordinaten 48 43 20 N 13 40 18 OHohe 762 m u NHNPostleitzahl 94118Vorwahl 08581Wollaberg sudostliche Ansicht mit der auf dem Bergkegel stehenden Pfarr und Wallfahrtskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Theorien zum Namen und zur Entstehung 2 2 Wollaberg im Mittelalter 2 3 Wollaberg unter den Habsburgern 2 4 Das Bemuhen um eine eigene Pfarrei 2 5 Das 19 Jahrhundert 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 3 1 Bauwerke 3 2 Kulturelles 4 Bodendenkmaler 5 Freizeit und Sportanlagen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Pfarrdorf Wollaberg liegt im sudlichen Bayerischen Wald unweit der tschechischen und osterreichischen Grenze und etwa 22 Kilometer nordostlich von Passau Der Ort ist uberwiegend katholisch gepragt und liegt auf einer Hohe von 762 m u NHN Wollaberg gehort zu den sogenannten Sieben Kunischen Dorfern Geschichte BearbeitenTheorien zum Namen und zur Entstehung Bearbeiten nbsp Die Pfarr und WallfahrtskircheDer Name Wollaberg entstand nach Meinung von Georg Brand Pfarrer in Wollaberg von 1893 bis 1903 aus Walchen oder Walschen und deutet auf romischen Ursprung Jedoch liegt Wollaberg ausserhalb des fruheren romischen Reichs Mit Walschen oder Walchen wurden die Romer von den Germanen genannt Vielleicht gerieten versprengte Romer hierher als das romische Reich zusammenbrach und liessen sich hier nieder Auch kann der Name Wollaberg von wallern wallfahren herruhren was man eher annehmen kann Vermutlich stand schon im 12 Jahrhundert auf dem Wollaberg ein Kirchlein Freyunger Kirchenrechnungen erwahnen Wallfahrten seit dem Jahr 1591 und besonders im Pestjahr 1599 als man an Wallenperg gangen Eine andere Theorie verfolgte der in Wollaberg geborene Pralat Dr Schmoller Er vermutet dass Wollaberg mit den umliegenden Dorfern um 1257 entstanden sei weil um diese Zeit dieses Gebiet vom Bischof von Passau Otto von Lonsdorf als Lehen an die in der Nahe liegenden Burgen vergeben wurde um seine Kriegsschulden zu bezahlen Deshalb versuchten diese Besitzer der Burgen so schnell wie moglich dieses Gebiet zu besiedeln um selbst Lehen d h den Zehnten zu erhalten Wollaberg im Mittelalter Bearbeiten Wollaberg war im Mittelalter ein strategisch wichtiger Punkt und hatte die Aufgabe die Klafferstrasse als Verbindung nach Sudbohmen zu sichern Diese Strasse fuhrte zum Herrschaftsgebiet der Rosenberger auf Krummau die katholisch geblieben und mit dem Passauer Bischof verbundeten waren Die Klafferstrasse war auch eine wichtige Handelsstrasse fur das Vieh zwischen Bayern und Ungarn daher noch der Name Ungarsteig Die Ketzerei vor allem der Waldenser scheint im 13 und 14 Jahrhundert ebenso wie in ganz Oberosterreich und Sudbohmen auch im Wollaberger Gebiet verbreitet gewesen zu sein 1410 noch vor Ausbruch der Hussitenkriege soll sich der Passauer Bischof mehrere Monate in Untergriesbach und Waldkirchen aufgehalten haben um der Ketzerei entgegenzuwirken Aus Inquisitionsprotokollen kann man erfahren dass im Leben dieser Sekten verborgene Schlupfwinkel unter den Hausern eine bedeutende Rolle als Ort geheimer Zusammenkunfte und religioser Handlungen spielten Die vielfach im Wollaberger Gebiet vorkommenden unterirdischen Gange und Kammern im Gasthaus Lichtenauer ehemaliges Schloss der Fluchtweg nach Assberg konnen so einer historischen Deutung beigemessen werden nbsp Alter Wehrturm der Pfarrkirche WollabergIm Jahr 1458 zogen von dem Passauer Bischof Ulrich von Nussdorf gesandte Truppen ins Bohmische gegen den bohmischen Konig Georg von Podiebrad verbrannten einige Dorfer und raubten Vieh Im Gegenzug kamen die Bohmen und besetzten 1472 Wollaberg um die Klafferstrasse zu sperren In der Saldenburger Amtsrechnung erscheint 1472 der Vermerk dass sich die Pehaim Bohmen auf dem Wollersperk festgesetzt hatten Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwahnung von Wollaberg Der Furstbischof von Passau beschwerte sich bei Papst Paul II uber die Schaden die die bohmischen Haretiker anrichteten Bei Grabungen in der Kirche 1973 stiess man auf Grundmauern des wahrscheinlich altesten steinernen Kirchenbaus von dem keine schriftlichen Belege existieren Diese kleine Kirche musste um 1500 einem grosseren Kirchenbau weichen Wollaberg unter den Habsburgern Bearbeiten Von 1506 bis 1765 gehorte Wollaberg wie die anderen kunischen Dorfer zum osterreichischen Reichskreis unter den Habsburgern Im 16 Jahrhundert findet die erste urkundliche Erwahnung der Pfarrei Wollaberg statt denn eine Urkunde von 1530 berichtet davon dass die Wollaberger den dritten Teil des Zehents an einen Pfarrer mit Namen Ignatius Spath zahlten Auch berichtet Pfarrer Kajetan Wild von 1762 bis 1780 Pfarrer in Wollaberg dass es in alten Handschriften noch heisst In der Pfarr Wollaberg gelegen Im 16 und 17 Jahrhundert fiel der Grossteil der Bevolkerung der Beulenpest zum Opfer und somit auch die Pfarrei Wollaberg Sie wurde zur Pfarrei Waldkirchen geschlagen aus der sie ursprunglich entstand Im Pestjahr 1650 brannte das neben der Kirche stehende Richterhaus durch Brandstiftung ab Das Feuer griff auch auf die Kirche uber welches bis auf die Grundmauern ausbrannte Die Kirche wurde im spatgotischen Stil 1655 auf den stehengebliebenen Grundmauern wieder aufgebaut Das Bemuhen um eine eigene Pfarrei Bearbeiten Wollaberg das in geistlicher Hinsicht nach wie vor dem Bischof von Passau unterstand versuchte wieder eine Pfarrei zu erhalten Dies hatte eine enorme wirtschaftliche Bedeutung denn zu selbstandigen Pfarrstellen gehorten Wirtshauser in denen die Pfarrkinder bei Tauftrunk Hochzeitsfest und Totenmahl einkehren mussten gehorten Handwerker und Kramer gehorten eben Markte Dort trafen sich die Bauern aus den Dorfern konnten dort auf den Wochenmarkten ihre Uberschussprodukte absetzen wie Getreide Vieh Butterschmalz Eier und hier wieder ihren Warenbedarf decken Hauptgegner dieser Bestrebungen waren naturgemass der Dekan und die Burger von Waldkirchen Diese wollten und konnten es sich nicht leisten einer Abtrennung zuzustimmen denn der Waldkirchener Pfarrer hatte seinen Zehent verloren eine wichtige Einnahmequelle und die Burger Waldkirchens hatten Einbussen hinnehmen mussen obwohl die Rannariedler Grundherrschaft bitter klagte mehrer dem Marckht zu Waldtkurchen zu helffen alss der Seelen Heill zu beobachten gedacht Freyunger Kirchenbucher schreiben davon nbsp Pfarrhof von Wollaberg 1759 erbaut nbsp Ehemals Nebenschloss der Herrschaft Rannariedl ab 1765 Jagdschloss der Furstbischofe von Passau heute in PrivatbesitzZu dieser Zeit ubten die Grafen von Salburg als Grundbesitzer und Pfleger die Herrschaft uber das Gebiet aus Weil Graf Ferdinand von Salburg als Herrschaftsinhaber den Waldkirchenern nicht feierlich zusicherte keinen Ochsenmarkt etc in Wollaberg abzuhalten erhielt Wollaberg keinen Seelsorger Auch die Passauer Bischofe die fur ihre Einkunfte das zum Hochstift Passau gehorende Waldkirchen brauchten zeigten zunachst wenig Interesse fur die Wollaberger Bestrebungen So wandten sich die kunischen Untertanen an ihre Landesherrin Maria Theresia Sie unterstutzte diese Bemuhungen und 1751 wurde Wollaberg zur Expositur erhoben mit einem standig anwesenden Geistlichen Dieser sollte bis zur Errichtung eines eigenen Pfarrhofes im Schlosse wohnen Ein Anwesen wurde am Rand von Wollaberg 1759 gekauft das alte Haus abgerissen und der heutige Pfarrhof darauf gebaut 1765 kaufte Furstbischof Leopold Ernst Graf von Firmian die sieben kunischen Dorfer mit dem Gebiet um Wollaberg fur 137 787 Gulden von Osterreich zuruck Der Furstbischof erwarb auch das Gotteshaus auf dem Wollaberg mit dem dazugehorigen Jagdschloss In der Nahe von Wollaberg legte er auch einen Fasangarten an dessen Weiler heute noch so heisst 1767 wurde Wollaberg zum selbstandigen Pfarrvikariat mit zwei standigen Seelsorgern erhoben Dies stiess auf das Missfallen des Pfarrers von Waldkirchen dessen Pfrunde damit geschmalert wurde Damit hatte er sich endgultig das Missfallen des Bischofs eingehandelt und dieser entzog ihm das Einsetzungsrecht fur den Wollaberger Pfarrer Das 19 Jahrhundert Bearbeiten Zu Beginn des 19 Jahrhunderts zahlte das Pfarrvikariat Wollaberg gut 2 300 Seelen wahrend die Kirche nur 250 Platze bot Als sich das Mauerwerk als baufallig erwies entschloss man sich statt einer Erweiterung fur einen Neubau 1807 strebten die Wollaberger einen Neubau ihrer Kirche an dieser wurde aber abgewiesen da das Furstbistum Passau an das Konigreich Bayern fiel Erst 1844 konnte mit dem Bau begonnen werden Es gab verschiedene Plane Abbruch der gesamten Kirche mit kompletten Neubau oder eine Erweiterung an den Bestandsbau entschloss sich aber dann den Turm und das westliche Langhaus jetziger Chor in den Neubau zu integrieren also das Mittelschiff mit den Seitenschiffen anzubauen Die Kirche ist seitdem nach Westen ausgerichtet Dieser Entwurf stammte von Zivilbauinspektor Leonhard Schmidtner Leider wurden in dieser Zeit zum Teil sehr alte Votivbilder Zeugen einer einst grossen Wallfahrt achtlos veraussert Am 25 August 1845 weihte Bischof Heinrich von Hofstatter die neugotische Kirche Im Jahr 1895 erhielt Wollaberg durch Pfarrer Georg Brand wieder den Status der Pfarrei Die Pfarrei Wollaberg verlor im Laufe ihrer Geschichte grosse Gebiete 1840 an die neugegrundete Expositur Neureichenau 1866 an die neugegrundete Expositur Sonnen 1921 entstand Hintereben als eigene Pfarrei und viel spater 1968 wurde Jandelsbrunn eine eigene Pfarrei Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Agidius Glocke von Wollaberg gegossen 1671Bauwerke Bearbeiten Die 1844 im neugotischen teils romanisch anmutenden Stil nach Planen von Leonhard Schmidtner nach einigen Vorgangerbauten vergrosserte Wollaberger Pfarr und Wallfahrtskirche ist dem Heiligen Agidius geweiht und im Mittelalter verehrte man diesen Heiligen einer von den Vierzehn Nothelfer fur das Vieh und die Landwirtschaft und gegen die Pest Der Turm wird bereits 1570 als Wehrturm erwahnt wann er gebaut wurde ist unbekannt wahrscheinlich schon im 12 Jahrhundert Man erkennt noch heute die zum Teil zugemauerten Schiessscharten Aus dieser Zeit um 1671 stammt die von Richter Adam Goschl gestiftete und reich verzierte Agidius Kirchenglocke die heute noch ihren Dienst versieht Spater wurde die Legende erzahlt die Glocke sei ein Geschenk Maria Theresias diese Legende halt sich zum Teil bis heute obwohl bekannt ist dass die Glocke alter als Maria Theresia selbst ist 2002 wurde eine Aussen und Innenrenovierung abgeschlossen wobei das Innere wieder in seiner ursprunglichen neugotischen Ausmalung wiederhergestellt wurde In der Pfarrkirche befinden sich alte Grabdenkmaler von Personen welche sich um Wollaberg verdient gemacht haben Pfarrhof im Ortskern aus dem Jahre 1759 mit Wohnhaus und dazugehorigem landwirtschaftlichen Anwesen 1984 aufwendig renoviert Es handelt sich um eine nach Suden offene Dreiseitanlage Ehemaliges Jagdschloss der Passauer Furstbischofe Bauzeit unbekannt 1765 wurde es von Furstbischof Firmian von der Herrschaft Chlam kauflich erworben und in ein Jagdschloss umgebaut In der Zeit der Sakularisation wurde es vom Freistaat Bayern konfisziert spater an Privat versteigert Bis vor einigen Jahren befand sich dort das Gasthaus Lichtenauer Der langgestreckte Bau besitzt ein Kruppelwalmdach nbsp Gestohlenes Votivbild nbsp Gestohlenes VotivbildKulturelles Bearbeiten Stiegenwallfahrten an jedem 13 des Monats zwischen Mai und Oktober Man versammelt sich beim alten Pfarrhof mitten im Ortskern und wallfahrtet dann uber die 165 Stiegen zur Wallfahrtskirche um darin einen Wallfahrtsgottesdienst zu halten Traditionelles Rauhnudelsingen am 5 Januar Traditionelles viertagiges Dorffest ab Fronleichnam Regelmassige Konzerte in der Pfarrkirche Wollaberg Mannerchor und Gemischter Chor WollabergEine alte Christus Skulptur sie zeigte Jesus im Kerker wurde in die Brundl Kapelle auch Wieskirche genannt uberfuhrt wo sie im 20 Jahrhundert mitsamt Votivbildern gestohlen wurde Sie sind seitdem verschollen Bodendenkmaler BearbeitenSiehe Liste der Bodendenkmaler in JandelsbrunnFreizeit und Sportanlagen BearbeitenAsphaltbahn beim Feuerwehrhaus Golfanlage BayerwaldLiteratur BearbeitenChronik der Pfarrei Wollaberg 1893 Pfarrarchiv Wollaberg Regestenbuch der Pfarrei Wollaberg 1903 Pfarrarchiv Wollaberg Archiv des Bistums Passau Pfarrarchiv Wollaberg Friedl Hartl Die sieben kunischen Dorfer um Wollaberg 1963 Paul Praxl Der Landkreis Freyung Grafenau Freyung 1982 ISBN 3 87553 192 2 Paul Praxl St Agidius auf dem Wallerberg 1988 Roland Plank Festschrift zur Fertigstellung der Aussen und Innenrenovierung und 250 Jahr Feier zur Expositur Erhebung 2001 Ulrich Pietrusky Donatus Moosauer Der Bayerische Wald Im Fluge neu entdeckt Morsak Verlag Grafenau 1985 ISBN 3 87553 228 7 Historischer Atlas von Bayern Altbayern Reihe I Heft 35 Passau Kapitel Der Staatsvertrag mit Osterreich 1765Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wollaberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wollaberg in der Ortsdatenbank des bavarikon abgerufen am 15 April 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Gemeinde Jandelsbrunn Liste der amtlichen Gemeindeteile Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium fur Digitales abgerufen am 15 April 2023 Ortsteile von Jandelsbrunn Anglberg Assberg Assbergermuhle Assbergerweid Binderhugel Bognerwies Brunnermuhle Dachelwies Duschlwies Edhausel Fasangarten Freud Grubwies Grund Grundmuhle Gsteinet Hanselmuhle Heindlschlag Hintereben Hinterwollaberg Hollmuhle Jandelsbrunn Jandelsbrunnermuhle Kaltwasser Lassberg Lenzmuhle Linden Mitterau Mosing Neufang Neuweid Odhof Pfifferhof Poppenreut Rehleiten Reichermuhle Reichling Reut Rohrhof Rosenberg Saghauser Sagmuhle Scheiben Schindelstatt Schlag Steinerfurth Stierweid Voglod Vorderau Vordereben Weid Wolfau Wollaberg Zielberg Normdaten Geografikum GND 4563604 7 lobid OGND AKS VIAF 249396059 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wollaberg amp oldid 233137744