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Chalkostibit veraltet auch als Kupferantimonglanz Wolfsbergit oder Rosit bekannt ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuSbS2 2 ist also chemisch gesehen ein Kupfer Antimon Sulfid ChalkostibitChalkostibit Kristalle aus der Boldut Mine bei Cavnic in Rumanien Bildbreite 2 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ccsb 1 Andere Namen Kupferantimonglanz WolfsbergitChemische Formel CuSbS2 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II E 04 II E 04 010 2 HA 05 03 07 05 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m 2 m 2 m 3 Raumgruppe Nr Pnma 2 Nr 62 Gitterparameter a 6 03 A b 3 80 A c 14 51 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 bis 4Dichte g cm3 gemessen 4 95 berechnet 5 011 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 weniger gut nach 001 und 100 Bruch Tenazitat uneben bis fast muschelig sprodeFarbe bleigrau bis eisenschwarz blau grun oder bunt anlaufendStrichfarbe bleigrauTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzChalkostibit ist in jeder Form undurchsichtig und entwickelt meist prismatische parallel zu den Flachen der b Achse abgeflachte und gestreifte Kristalle bis etwa 16 Zentimetern Lange aber auch kornige oder massige Mineral Aggregate von bleigrauer bis eisenschwarzer Farbe bei bleigrauer Strichfarbe Frische Proben weisen einen starken Metallglanz auf Allerdings lauft das Mineral gelegentlich blau grun oder auch buntfarbig an Mit einer Mohsharte von 3 bis 4 liegt Chalkostibit zwischen den Referenzmineralen Calcit 3 und Fluorit 4 lasst sich also mit einer Kupfermunze gerade noch mit einem Taschenmesser dagegen leicht ritzen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Chalkostibit in der Graf Jost Christian Zeche bei Wolfsberg in Sachsen Anhalt Nach diesem Fundort erhielt das Mineral 1849 durch James Nicol auch seinen Beinamen Wolfsbergit Wissenschaftlich beschrieben wurde das Mineral erstmals 1835 durch Johann Ludwig Carl Zincken sowie Heinrich Rose der die Analyse des Materials durchfuhrte Diese bezeichneten das neue Mineral aufgrund seines hohen Kupfer und Antimongehaltes zunachst als Kupferantimonglanz Roses Bruder Gustav erganzte zusatzlich eine kurze Beschreibung der Kristallmorphologie nachdem es ihm gelungen war auch einige messbare Kristalle in den Proben zu finden Demnach hatten diese die Form von geschobenen vierseitigen Prismen die an den scharfen Seitenkanten sehr stark abgestumpft erscheinen 1841 wahlte Jean Jacques Nicolas Huot in seinem Manuel de Mineralogie zu Ehren der Bruder Gustav und Heinrich Rose den Namen Rosit Sechs Jahre spater ubernahm Ernst Friedrich Glocker in seinem Werk Generum et Specierum Mineralium Secundum Ordines Naturales digestorum Synopsis die Bezeichnung von Zincken wandelte sie allerdings in seine bis heute gultige griechisch lateinische Form Chalkostibit auch Chalcostibites nach dem griechischen Wort Xalkos fur Kupfer und dem lateinischen Wort stibium fur Grau Spiessglanz bzw Antimon ab Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Chalkostibit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfosalze wo er zusammen mit Cuprobismutit Eichbergit Emplektit Hodrusit Kupcikit und Pizgrischit die unbenannte Gruppe II E 04 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Chalkostibit zwar ebenfalls in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze dort allerdings in die neu definierte Abteilung der Sulfosalze mit SnS als Vorbild ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit Cu Ag Fe ohne Pb zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Emplektit die nach ihm benannte Chalkostibitgruppe mit der System Nr 2 HA 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Chalkostibit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfosalze ein Hier ist er ebenfalls zusammen mit Emplektit in der unbenannten Gruppe 03 07 05 innerhalb der Unterabteilung Sulfosalze mit dem Verhaltnis z y 2 und der Zusammensetzung A i A2 j ByCz A Metalle B Halbmetalle C Nichtmetalle zu finden Kristallstruktur BearbeitenChalkostibit kristallisiert isotyp mit Emplektit im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pnma Raumgruppen Nr 62 Vorlage Raumgruppe 62 mit den Gitterparametern a 6 03 A b 3 80 A und c 14 51 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenVor dem Lotrohr schmilzt Chalkostibit sehr leicht wobei die Kristalle knisternd in kleine Blattchen zerspringen decrepitieren Chalkostibit ist sprode und weist aufgrund seines schichtartigen Aufbaus eine vollkommene Spaltbarkeit rechtwinklig zur b Achse auf Nach allen anderen Richtungen spaltet er weniger gut und bricht uneben bis schwach muschelig Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Chalkostibit auf Siderit aus Saint Pons Alpes de Haute Provence Frankreich Grosse 2 6 cm 1 7 cm 1 cm nbsp Buntfarbig angelaufener Chalkostibit zusammen mit Tetraedrit und Calcit aus der Boldut Mine bei Cavnic in Rumanien Grosse 9 9 cm 5 2 cm 3 1 cm Chalkostibit bildet sich in hydrothermal Adern auf Erz Gangen Begleitminerale sind unter anderem Andorit Baryt Chalkopyrit Dadsonit Jamesonit Pyrit Quarz Siderit Stannit Stibnit und Tetraedrit Als eher seltene Mineralbildung kann Chalkostibit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Bisher Stand 2013 gelten rund 150 Fundorte als bekannt 5 Neben seiner Typlokalitat Graf Jost Christian Zeche bei Wolfsberg in Sachsen Anhalt trat das Mineral in Deutschland noch in der Grube Segen Gottes bei Haslach im Kinzigtal Schnellingen in Baden Wurttemberg der Fundort Sulzburg ist fraglich bei Brandholz Goldkronach und in der Grube Bayerland bei Pfaffenreuth Leonberg Oberpfalz in Bayern in der Grube Bergmannstrost bei Sankt Andreasberg in Niedersachsen in der Caspari Zeche und bei Ramsbeck in Nordrhein Westfalen sowie am Moschellandsberg bei Obermoschel in Rheinland Pfalz auf In Osterreich fand sich Chalkostibit bisher am Mischlinggraben bei Kliening in der Karntner Gemeinde Bad St Leonhard im Lavanttal im Silberbergwerk Knappenstube am Hochtor in Salzburg bei Oberzeiring in der Steiermark sowie an mehreren Orten des ostlichen und nordlichen Tirol Inntal Pustertal Erwahnenswert aufgrund aussergewohnlicher Chalkostibitfunde ist unter anderem Rar el Anz im Wadi Cherrat in der marokkanischen Provinz Casablanca wo mit Azurit und Malachit vergesellschaftete Chalkostibitkristalle von bis zu 10 cm Grosse gefunden wurden 6 Schon entwickelte Kristalle von bis zu 1 5 cm Grosse und meist auf Siderit aufgewachsen fanden sich auch bei Saint Pons im franzosischen Departement Alpes de Haute Provence 7 In der Boldut Mine bei Cavnic in Rumanien traten vor allem blattrige und rosettenformige Aggregate auf Quarz oder Dolomit aufgewachsen zutage 8 Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien Aserbaidschan Australien Bolivien China Kanada Griechenland Gronland Italien Japan Kasachstan Kirgisistan Luxemburg Mexiko der Mongolei Neuseeland Peru Russland der Slowakei Spanien Sudafrika Tadschikistan Tschechien Tunesien Ukraine Ungarn Usbekistan und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 9 Die bisher bekannten norwegischen Fundorte Bjollaga in Rana und Jakobsbakken Mine bei Sulitjelma Fauske sind entweder fraglich oder konnten nicht bestatigt werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJohann Ludwig Carl Zincken Heinrich Rose Ueber den Kupferantimonglanz eine neue Mineralgattung in Annalen der Pharmacie Band 16 Universitats Buchhandlung C F Winter Heidelberg 1835 S 253 in der Google Buchsuche Ernst Friedrich Glocker Ernestus Friedericus Glocker VII Lampritae Chalcostibitoidei 35 Chalcostibites kupferantimonglanz PDF 120 kB in Generum et Specierum Mineralium Secundum Ordines Naturales Digestorum Synopsis Eduardum Anton Halae Saxonum 1847 S 32 33 Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 473 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chalcostibite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Chalkostibit Wiki Thomas Witzke Stollentroll Die Entdeckung des ChalcostibitEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 128 Webmineral Chalcostibite englisch Chalcostibite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 61 1 kB Mindat Anzahl der Fundorte fur Chalkostibit Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 52 Dorfler Natur Mindat Bilder zu Chalkostibitfunden aus Saint Pons Alpes de Haute Provence Frankreich Mindat Bilder zu Chalkostibitfunden aus der Boldut Mine Cavnic Rumanien Fundortliste fur Chalkostibit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chalkostibit amp oldid 239308510