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Dieser Artikel handelt von dem Bundeswehrgeneral und Friedensforscher Wolf Graf Baudissin Fur weitere Trager dieses Namens siehe Wolf Baudissin Wolf Stefan Traugott Graf von Baudissin 8 Mai 1907 in Trier 5 Juni 1993 in Hamburg war ein deutscher Offizier zuletzt Generalleutnant Militartheoretiker und Friedensforscher Er war massgeblich am Aufbau der Bundeswehr und insbesondere an der Entwicklung der Inneren Fuhrung beteiligt Wolf Graf Baudissin etwa 1956 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenGraf Baudissin war Sohn des preussischen Regierungsprasidenten in Trier Theodor von Baudissin und seiner Frau Elis geb von Borcke Als Enkel von Traugott von Baudissin entstammt er dem ursprunglich oberlausitzischen im Dreissigjahrigen Krieg nach Schleswig Holstein gekommenen Adelsgeschlecht Baudissin Der Diplomat Politologe und Jurist Georg von Baudissin war ein Cousin ersten der Kunsthistoriker und SS Fuhrer Klaus Graf von Baudissin ein Cousin zweiten Grades Baudissin war mit der Bildhauerin Dagmar Burggrafin und Grafin zu Dohna Schlodien 1907 1995 verheiratet Sie war eine Tochter des Juristen und Politikers Alexander Graf zu Dohna Schlodien und dessen Ehefrau Elisabeth geborene von Pommer Esche Leben BearbeitenNachdem sein Vater 1920 in den Regierungsbezirk Marienwerder versetzt worden war besuchte er von Obertertia bis zum Abitur das Gymnasium Marienwerder 1925 26 studierte er an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin zwei Semester Rechtswissenschaft Geschichte und Nationalokonomie Anschliessend trat er in Potsdam als Fahnenjunker in das hochnoble Infanterie Regiment 9 Graf Neun der Reichswehr ein Er kehrte jedoch bereits 1927 ins Zivilleben zuruck um eine landwirtschaftliche Ausbildung zu absolvieren Nach deren Abschluss an der Technischen Hochschule Munchen trat er 1930 wieder in den aktiven Dienst und wurde nach weiterer militarischer Ausbildung 1933 zum Leutnant befordert Er wurde 1935 Regimentsadjutant im Infanterie Regiment 9 und besuchte ab 1938 die Ausbildung zum Generalstabsoffizier an der Wehrmachtsakademie in Berlin 1939 zum Hauptmann befordert wurde er 1941 auf Wunsch Erwin Rommels zum Generalstab des Afrikakorps versetzt Dort diente er als Dritter Generalstabsoffizier Bei einem Passagierflug am 5 April 1941 mit einer Heinkel He 111 Geschwaderkennung N6 IA der Kurierstaffel Afrika geriet diese bei El Adem in feindliches Flugabwehrfeuer und musste notlanden 1 Dabei geriet er in britisch australische Kriegsgefangenschaft die er bis 1947 im Kriegsgefangenenlager Durringhile Victoria verbrachte Wahrend dieser Zeit wurde er in absentia zum Major befordert Im Lager hatte er die Idee der so genannten Kriegsgefangenenuniversitat Dort unterrichteten die fachkundigen deutschen Kriegsgefangenen ihre Kameraden in Fachern wie Strategie aber bereiteten sie auch auf ein Leben nach dem Krieg vor Er wird im Entnazifizierungsverfahren der Nachkriegszeit als entlastet V eingestuft 2 Nach Deutschland zuruckgekehrt wurde Baudissin schon bald zu jener Gruppe von Militarexperten im Kabinett Adenauer I hinzugezogen die im Oktober 1950 die geheime Himmeroder Denkschrift verfassten Baudissin war der zweitjungste im Kreise meist sehr viel hoherrangiger ehemaliger Offiziere Er befasste sich besonders mit dem inneren Gefuge kunftiger Streitkrafte und wurde mit Johann Adolf Graf von Kielmansegg und Ulrich de Maiziere zu einem der geistigen Vater der Reformkonzeption der Inneren Fuhrung Er trat 1951 als Referatsleiter in das Amt Blank ein und wurde 1955 Unterabteilungsleiter im Verteidigungsministerium 1956 als Oberst in die Bundeswehr ubernommen kommandierte Baudissin von 1958 bis 1961 eine Kampfgruppe die spatere Panzergrenadierbrigade 4 1961 wurde er als Abteilungsleiter Operations and Intelligence ins NATO Hauptquartier nach Fontainebleau versetzt Von 1963 bis 1965 war er Kommandeur des NATO Defense College in Paris und anschliessend als Generalleutnant Stellvertretender Chef des Stabes fur Planung und Operation beim NATO Oberkommando Europa SHAPE in Paris und spater in Casteau Belgien Siehe auch Allied Land Forces Central Europe und Supreme Headquarters Allied Powers Europe Noch wahrend seiner aktiven Dienstzeit trat Baudissin 1966 der Gewerkschaft Offentliche Dienste Transport und Verkehr bei Mit Erreichen der Altersgrenze trat er 1967 in den Ruhestand und wurde wissenschaftlich und politisch tatig 1968 in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands eingetreten unterstutzte Baudissin 1972 offentlich den Wahlkampf von Willy Brandt Baudissin gab im Januar 1981 dem Darmstadter Politikwissenschaftler Gerhard Kade ein Interview zu Fragen der NATO Strategie das im selben Jahr in einem von Kade herausgegebenen Sammelband unter dem Titel Generale fur den Frieden veroffentlicht wurde Baudissin konnte damals nicht wissen dass Kade inoffizieller Mitarbeiter IM der Staatssicherheit der DDR war aber kurz nach Erscheinen des Bandes warf er Kade in einem Brief 22 Mai 1981 dokumentiert im Baudissin Dokumentationszentrum der Fuhrungsakademie der Bundeswehr in Hamburg vor er habe ihn fur seine Agitation gegen den NATO Doppelbeschluss missbraucht und brach mit der Feststellung Kade mangele es an der Achtung vor Andersdenkenden den Kontakt zu ihm ab Baudissin war niemals Mitglied der von Kade im Anschluss an die Buchveroffentlichung organisierten und von Ost Berlin finanzierten Gruppierung Generale fur den Frieden sein Mitwirken an dem Interviewband hat ihm allerdings diese Verleumdung eingetragen Tatsachlich war Baudissin in den Debatten um die Nachrustung einer der konsequentesten Verfechter des NATO Doppelbeschlusses wie nicht zuletzt sein Beitrag zum Band Leidenschaft zur praktischen Vernunft Helmut Schmidt zum Siebzigsten 3 bezeugt Er sah sich sogar als Miturheber des Doppelbeschlusses Brief an Major Helmuth Priess vom August 1983 dokumentiert im BDZ nbsp Grab von Wolf Graf und Dagmar Grafin von Baudissin auf dem Friedhof Gross Flottbek in HamburgVon 1971 bis 1984 war er Grundungsdirektor des Instituts fur Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universitat Hamburg wo er 1979 zum Professor ernannt wurde 1980 bis 1986 war er ausserdem Dozent fur Aussen und Sicherheitspolitik an der heutigen Helmut Schmidt Universitat Universitat der Bundeswehr Hamburg Zudem war er Mitglied im Arbeitskreis Militar und Sozialwissenschaften Das Ehepaar Baudissin ist auf dem Friedhof Gross Flottbek in Hamburg bestattet Ehrungen BearbeitenEisernes Kreuz II und I Klasse 1940 Freiherr vom Stein Preis mit den Generalen Graf von Kielmannsegg und Ulrich de Maiziere 1965 Theodor Heuss Preis 1967 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland Grosses Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband 1967 Heinz Herbert Karry Preis 1985 Forum Wolf Graf v Baudissin im Zentrum Innere Fuhrung Koblenz 19 April 1994 Umbenennung der Hamburger General Schwartzkopff Kaserne in Generalleutnant Graf von Baudissin Kaserne 7 Juni 1994 Schriften BearbeitenSoldat fur den Frieden Entwurf fur eine zeitgemasse Bundeswehr Beitrage 1951 1969 Piper Munchen 1969 Neuauflage 1982 ISBN 3 492 01792 4 Nie wieder Sieg Programmatische Schriften 1951 1981 Hrsg von Cornelia Buhrle und Claus von Rosen Piper Munchen 1984 ISBN 3 492 00542 X als waren wir nie getrennt gewesen Briefe von Wolf Graf von Baudissin und Dagmar Grafin zu Dohna Hrsg von E Knoke Bouvier Bonn 2001 ISBN 3 416 02987 9 Graf von Baudissin Als Mensch hinter den Waffen Quellenedition herausgegeben und kommentiert von Angelika Dorfler Dierken Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 ISBN 3 525 57121 6 Rezension Literatur BearbeitenMeik Woyke Baudissin Wolf In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 6 Wallstein Gottingen 2012 ISBN 978 3 8353 1025 4 S 24 25 Rudolf J Schlaffer Wolfgang Schmidt Hrsg Wolf Graf von Baudissin 1907 1993 Modernisierer zwischen totalitarer Herrschaft und freiheitlicher Ordnung Im Auftrag des Militargeschichtlichen Forschungsamtes Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2007 ISBN 978 3 486 58283 3 Dagmar Bussiek Dem Frieden verpflichtet Wolf Graf von Baudissin 1907 1993 Die Biografie Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 2021 ISBN 978 3 8487 8376 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wolf Graf Baudissin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wolf von Baudissin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Wolf von Baudissin bei Perlentaucher Irmgard Zundorf Biografie Wolf Graf Baudissin in LeMO Lebendiges Museum Online Wolf Graf von Baudissin im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Nachlass Bundesarchiv N 717Einzelnachweise Bearbeiten Henry L deZeng IV Douglas G Stankey Luftwaffe Officer Career Summaries Section A F PDF 2017 S 225 abgerufen am 14 Marz 2023 englisch DFG Viewer Abt Rheinland NW 1038 SBE Hauptausschuss Regierungsbezirk M nster Nr 5352 Abgerufen am 20 Oktober 2023 Manfred Lahnstein Hans Matthofer Hrsg Leidenschaft zur praktischen Vernunft Helmut Schmidt zum Siebzigsten Siedler Berlin 1989 Normdaten Person GND 118507214 lobid OGND AKS LCCN n82018355 VIAF 47553234 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baudissin Wolf vonALTERNATIVNAMEN Baudissin Wolf Stefan Traugott Graf von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Generalleutnant und FriedensforscherGEBURTSDATUM 8 Mai 1907GEBURTSORT TrierSTERBEDATUM 5 Juni 1993STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolf von Baudissin amp oldid 238323477