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Die Wallfahrtskirche Maria Hilf ist eine Wallfahrtskirche auf dem Mariahilfberg in Amberg Wallfahrtskirche Maria Hilf in AmbergAndachtsbildchen um 1880 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Wallfahrt 1 1 Ursprung der Wallfahrt 1 2 Jubilaumsfeiern 1 3 Wallfahrt heute 1 4 Betreuung der Wallfahrt 2 Wallfahrtskirche 3 Baubeschreibung 4 Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte der Wallfahrt BearbeitenUrsprung der Wallfahrt Bearbeiten Die Geschichte der Wallfahrt geht auf die Jahre 1633 34 zuruck als wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs in Amberg die Pest wutete Die notleidende Bevolkerung der Stadt wandte sich an die Gottesmutter Maria um Hilfe und gelobte ihr zum Dank alljahrlich Wallfahrten durchzufuhren wenn Rettung kame Der Rektor des Jesuitenkollegs P Caspar Hell stiftete ein Gnadenbild eine Kopie des beruhmten Gnadenbilds Mariahilf von Lucas Cranach dem Alteren das sich im Innsbrucker Dom befindet Es wurde am 3 September 1634 auf dem 529 Meter hohen Berg heute Mariahilfberg zunachst im Turm der alten Burg aufgehangt der zu einer Kapelle hergerichtet wurde 1641 errichtete man eine eigene Votivkapelle die sich jedoch schon bald als zu klein fur die sich entwickelnde Wallfahrt erwies Nach einem Brand bei dem das Gnadenbild verschont blieb setzte der Wiederaufbau ein der 1651 mit der Weihe der Kapelle abgeschlossen wurde Jubilaumsfeiern Bearbeiten Zum 100 jahrigen Jubilaum der Wallfahrt fand 1734 eine grosszugige Feier statt die beginnend vom 1 Juli an acht Tage dauerte Auch ein musikalisches Schauspiel der Zoglinge des Jesuitenkollegs fand statt bei dem der Rekatholisierung der Oberpfalz nach der Schlacht am Weissen Berg gedacht wurde Anlasslich des Jubilaums erhielt die Kirche drei neue Glocken und eine Orgel Bei dem Jubilaum wurden 52 000 Hostien ausgeteilt Eine ahnlich aufwandige Feier wurde 1784 anlasslich des 150 jahrigen Jubilaums zelebriert dabei wurde ein Triumphbogen aufgebaut jede ankommende Prozession wurde vom Turmwachter mit einem Pistolenschuss angekundigt und dann mit Trompeten und Paukenschall begrusst Da dieses Festjahr in die Zeit der Aufklarung fiel wollte die Obrigkeit die Festivitaten eindammen und bezeichnete sie mehr bigotisch als zu Einfuhrung einer wahren Andacht und Auferbaulichkeit gerichtet Diese Beschrankungsversuche fruchteten jedoch nicht denn die Vorbereitungen waren schon weit gediehen und die Veranstaltung wurde uber die geplanten acht Tage durchgefuhrt Die Stadt Amberg sollte wegen dieses Ungehorsams mit einer Geldstrafe von 322 fl belegt werden argumentierte aber dass man die Vorbereitungen im Vertrauen auf ihre Zustimmung getroffen habe und die Strafe wurde erlassen 1834 konnte wieder ein achttagiges Jubilaumsfest gefeiert werden Dafur wurde ein papstliches Ablassprivileg gewahrt Obwohl die Jubelzeit erst in den September 1834 fiel wurde der Veranstaltungsbeginn auf den 2 Juli verlegt da in der Regel das Bier im July noch von besserer Qualitat als im Herbste sei Die grosse Anzahl an Besuchern lasst sich an den 80 000 ausgeteilten Hostien ablesen Auch zum 225 Wallfahrtsjubilaum wurde ein grosses Fest gefeiert Papst Pius IX gewahrte einen Ablass und der Regensburger Bischof Ignatius von Senestrey eroffnete am 1 Juli die Feierlichkeiten mit einer Predigt an das glaubige Volk welches in feierlicher Procession zur Wallfahrtskirche gezogen war Dieses wiederholte sich zum 250 Jubilaum 1884 Dafur wurde auch eine Wallfahrtsmedaille in Silber Zinn und Kupfer z T vergoldet gepragt Auch 1934 wurde trotz widriger Umstande wieder eine Jubilaumsfeier diesmal mit dem Diozesanbischof Michael Buchberger durchgefuhrt Das Fest endete mit einem von dem Benediktiner P Bonifaz Rauch gedichteten Festspiel bei dem auch Lieder von Mater Wiltrude aus dem Kloster der Armen Schulschwestern von Regensburg zur Auffuhrung kamen Es wurden bei diesem Fest 30 000 Wallfahrtszeichen aus Messing teilweise versilbert der Firma Carl Poellath Munz und Pragewerk Schrobenhausen verkauft 1984 wurde der 350 Jahrestag der Wallfahrt mit Bischof Manfred Muller begangen Auch zu diesem Anlass wurde eine Medaille 100 Stuck in Gold 2500 in Silber und Rest in Kupfer gestaltet von Rudolf Schorner gepragt Wallfahrt heute Bearbeiten Die Wallfahrtskirche ist noch heute Ziel vieler Wallfahrten z B einer alljahrlichen Dankprozession der Amberger Bevolkerung an einem Sonntag im Mai Hauptfest ist jedoch die alljahrliche Bergfestwoche um das Fest Maria Heimsuchung 2 Juli herum die mit ihrer Predigtreihe aber auch mit weltlichen Angeboten wie Bier und Bratwursten Tausende von Pilgern aus der Umgebung anzieht Die Wallfahrt auf den Mariahilfberg ist bis heute eine der grossten Wallfahrten im Bistum Regensburg 1 Betreuung der Wallfahrt Bearbeiten Die Wallfahrtskirche wird vom Franziskanerorden betreut und zwar zunachst vom Franziskanerkloster in der Stadt aus ab 1689 in einer kleinen Zweigstelle Hospitium auf dem Mariahilfberg Beide Niederlassungen gehorten zur Bayerischen Franziskanerprovinz und wurden 1802 im Zuge der Sakularisation aufgehoben 1832 genehmigte Konig Ludwig I auf Ersuchen des Magistrats und aufgrund eines Gutachtens des Bischoflichen Ordinariats die Ruckkehr der Franziskaner und die Wiedereroffnung des Hospitiums auf dem Mariahilfberg das vorerst mit zwei oder drei Priestern und einem Laienbruder besetzt werden sollte Das Stadtkloster wurde nicht wieder errichtet 1908 erfolgte die Erhebung des Hospizes zu einem Konvent Damals lebten vier Patres sieben Laienbruder sowie drei Kandidaten im Kloster Seit sich die Franziskaner der Bayerischen Provinz 2007 aus Personalmangel zuruckzogen wird seit dem 1 September 2007 das Kloster von funf polnischen Franziskanern der Ordensprovinz Mutter Gottes von den Engeln aus Krakau bewohnt die als Wallfahrtsseelsorger tatig sind 2 3 Wallfahrtskirche BearbeitenDie erste Kirche auf dem Mariahilfberg war ein runder Kapellenbau Bereits 1646 brannte diese Kapelle allerdings kurz vor ihrer Vollendung aus unbekannten Grunden vollig aus Das Gebaude wurde unmittelbar wiederhergerichtet und konnte 1651 eingeweiht werden Nachdem der Berg immer mehr Wallfahrer anzog war ein grosserer Kirchenbau erforderlich geworden 4 1696 begann man mit dem Bau der heutigen barocken Wallfahrtskirche an der Stelle der abgegangenen Burg Amberg Die Plane stammten von Wolfgang Dientzenhofer die Bauausfuhrung wurde von Georg Peimbl geleitet Die Stuckaturarbeiten und der Hochaltar stammen von Giovanni Battista Carlone die Deckenfresken die die Geschichte der Wallfahrt zeigen von Cosmas Damian Asam Der Bau war 1702 vollendet und wurde 1711 geweiht 1726 wurde der Kirchturm gebaut die Treppenanlage 1859 1934 sowie 1976 81 fanden umfangreiche Renovierungen statt Baubeschreibung BearbeitenDer Vorplatz der Kirche ist durch eine monumentale dreiseitige Treppenanlage aus 23 Granitstufen und einem Freialtar gepragt Aufgrund der raumlichen Gegebenheiten ist die Kirche selbst nicht wie ublich geostet sondern nach Nordwesten ausgerichtet nbsp InnenraumDer Innenraum prasentiert sich als einschiffiger Rechteckbau mit einem stark eingezogenen zweijochigen Chor Zwischen die Wandpfeiler sind Emporen eingezogen die im unteren Bereich je drei Seitenkapellen entstehen lassen Der Deckenraum ist mit schweren plastischen Stuckarbeiten verziert die funf grosse und zahlreiche kleinere Fresko Gemalde einschliessen Das Bildprogramm der Hauptfresken stellt die Geschichte der Wallfahrt dar Die Motive sind vom Chor aus in Richtung Eingang Pest in Amberg 1634 Ubertragung des Gnadenbildes in den Bergfried Rettung des Gnadenbildes wahrend des Brandes 1646 Weihe der Wallfahrtskirche Mariahilf Glaubige pilgern zum MariahilfbergIn den 1703 aus Marmor und Stuck geschaffenen Hochaltar ist als Herzstuck das Gnadenbild eingefasst Die Bilder der Seiten und Kapellenaltare zeigen Szenen aus dem Neuen Testament und Heiligenlegenden Bestimmend fur den Raumeindruck sind ferner eine Reihe monumentaler Stuckfiguren von biblischen Gestalten die von Paul d Aglio 1717 geschaffen wurden Orgel Bearbeiten nbsp Funtsch Orgelgehause von 17331733 fertigten Johann Baptist Funtsch aus Amberg und sein Kompagnon Jakob Theodor Berns ein neues Orgelwerk mit elf Registern Das Gehause als altestes seiner Art aus der Oberpfalzer Schaffensperiode mit Berns lasst das Mittelfenster frei Es spiegelt noch den mainfrankischen Typus wider Brandenstein erweiterte das Werk 1743 um drei Register Viola da Gamba in HW Salicional 8 und Flaschonett 2 im Positiv Sohn Johann Conrad Funtsch fugte 1773 einen Violonbass 8 im Pedal Wilhelm Hepp 1817 einen Bourdon 8 im Manual hinzu Franz Borgias Maerz Munchen lieferte 1902 ein pneumatisches Werk mit 16 Registern 1948 erweiterte Heinrich Kardos Vilseck das Werk auf 19 Register das Fenster wurde zugebaut 1978 stellte Reinhard Weise OSV Eberhard Kraus Regensburg einen Neubau auf mechanischer Schleiflade erstaunliche 25 III P in das kompakte Funtsch Gehause Die Posaune 8 im Pedal wurde mittlerweile durch das Fagott 16 ersetzt Die ursprungliche Disposition kurze Oktav von J B Funtsch Berns lautete Hauptwerk CDEFGA c31 Principal 8 2 Coppel 8 3 Octav 4 4 Quint 3 5 Superoctav 2 6 Quint 1 1 3 7 Mixtur IV 1 Positiv CDEFGA c38 Coppel 8 9 Flauten 4 Pedal CDEFGA a010 Subbass 16 11 Octavbass 8 Die Disposition der aktuellen Weise Orgel Hauptwerk C g31 Prinzipal 8 2 Flute douce 8 3 Oktav 4 4 Holzflote 4 5 Quint 2 2 3 6 Prinzipal 2 7 Mixtur IV 1 1 3 Schwellwerk C g38 Bleigedackt 8 9 Gamba 8 10 Prinzipal 4 11 Gemshorn 2 12 Sesquialter II 2 2 3 13 Larigot II 1 1 1 3 14 Zimbel III 1 3 Brustwerk C g315 Holzflote 8 16 Rohrflote 4 17 Prinzipal 2 18 Septenhornle III 1 3 5 19 Scharff III 2 3 20 Trompetenregal 8 Pedal C f121 Subbass 16 22 Violonbass 8 23 Choralbass 4 24 Rauschpfeife IV 2 2 3 25 Fagott 16 Glocken BearbeitenIm Turm hangen sechs Glocken zwei entstammen der Barockzeit Jeden Donnerstagabend erklingt nach dem Angelus bzw Armeseelenlauten die grosse Glocke zum Gedachtnis an die Todesangst Christi Das Vollgelaut erklingt nur an Hochfesten 5 6 Nr Name Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser mm Masse kg ca Schlagton HT 1 16 1 Jubilaums und Gefallenenglocke 1950 Johann Hahn Landshut 1746 3200 a0 42 Marien und Johannes Nepomuk Glocke 1729 Gabriel Magnus Reinburg Amberg 1560 1900 c1 103 Angelusglocke 1746 Ferdinand Dietrich Straubing 1268 1340 d1 114 Antoniusglocke 1950 Johann Hahn Landshut 1170 920 e1 75 Josefsglocke 1971 Rudolf Perner Passau 1025 607 g1 106 Johannes Capistran Glocke 1971 Rudolf Perner Passau 930 455 a1 7Literatur BearbeitenHeribert Batzl Wallfahrtskirche Maria Hilf Amberg Kleiner Kunstfuhrer Nr 36 ZDB ID 51387 8 8 vollig neubearbeitete Auflage Schnell amp Steiner Munchen 1987 Johann Gruber Die Franziskaner auf dem Mariahilfberg in Amberg eine Wallfahrt und ihre Jubilaen In Tobias Appl Manfred Knedlik Hrsg Oberpfalzer Klosterlandschaft Die Kloster Stifte und Kollegien der Oberen Pfalz Friedrich Pustet Regensburg 2016 ISBN 978 3 7917 2759 2 S 227 237 Rainer Kilbert Die Orgeln der Stadt Amberg In Die Oberpfalz Lassleben Kallmunz 1991 S 232 234 Eberhard Kraus Orgeldokumentation der Diozese Regensburg Folge 3 Eigenverlag Regensburg 1974 Hugo Schnell Maria Hilf Amberg Kleiner Kunstfuhrer Nr 36 7 Auflage Schnell und Steiner Munchen Zurich 1972 Monika Soffner Amberg Wallfahrtskirche Mariahilf Peda Kunstfuhrer Nr 416 Kunstverlag Peda Passau 1997 ISBN 3 89643 072 6 Gabriela Wabnitz Die Mariahilf Kirche in Amberg Baugeschichte und Ausstattung Akademischer Verlag Munchen Munchen 1998 ISBN 978 3 932965 07 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wallfahrtskirche Maria Hilf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Franziskaner in Amberg Maria Hilf Kirche in der Pfarrei St Martin Amberg Amberg Franziskanerkloster Maria Hilfberg Basisdaten und Geschichte Christine Riedl Valder Amberg Franziskanerkloster Maria Hilfberg Die grosste Bergwallfahrt der Oberpfalz in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Hans J Utz Wallfahrten im Bistum Regensburg Munchen Zurich 1981 S 89 Bergfest startet mit guter Nachricht Jetzt offiziell Wallfahrtsbetrieb geht nahtlos weiter Polnische Franziskaner losen bayerische ab Amberger Zeitung vom 29 Juni 2007 Amberger verabschiedeten ihre Franziskaner aus dem Kloster Mittelbayerische Zeitung vom 26 August 2007 Gabriela Wabnitz Die Mariahilf Kirche im Amberg Baugeschichte und Ausstattung Akademischer Verlag Munchen Munchen 1998 ISBN 978 3 932965 07 4 S 15 26 Daten zum Gelaute inkl Tonaufnahme des Vollgelauts Amberg D kath Wallfahrtskirche Maria Hilf Vollgelaute auf YouTube 19 Juli 2014 49 452977777778 11 871102777778 Koordinaten 49 27 10 7 N 11 52 16 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wallfahrtskirche Maria Hilf Amberg amp oldid 238252721