www.wikidata.de-de.nina.az
Das Jesuitenkolleg Amberg war ein Kolleg der Jesuiten in Amberg das von 1665 bis 1774 bestand Heute 2022 sind die Staatliche Bibliothek Provinzialbibliothek Amberg das romisch katholische Pfarramt St Georg Wohnungen sowie eine Brauereigaststatte in dem denkmalgeschutzten Gebaudekomplex untergebracht 1 Jesuitenkolleg Amberg von Sudosten aus der Luft gesehenJesuitenkolleg mit Pfarrkirche St Georg Zeichnung aus dem 18 Jahrhundert Ehm JesuitenkollegDurchgang zwischen Kirche St Georg und dem KollegsgebaudeVolutengiebel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Jesuitenkolleg 2 2 Kirche St Georg 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach der Niederlage des Kurfursten Friedrich V in der Schlacht am Weissen Berg bei Prag am 8 November 1620 fiel die Oberpfalz an Bayern und wurde rekatholisiert Die ersten Jesuiten kamen 1621 in Begleitung der bayerischen Truppen nach Amberg wo ihnen 1624 der Pfarrhof der St Georgs Kirche zugewiesen wurde 1626 grundeten die Jesuiten ein Gymnasium Dazu wurden ihnen zuerst die Raume des calvinischen Padagogium das in dem ehemaligen Franziskanerkloster Amberg eingerichtet worden war ubergeben Zur Eroffnung am 18 Oktober 1626 konnte als erster Rektor P Christoph Pflaum eingefuhrt werden Durch die Ruckkehr der Franziskaner wurde 1627 ein erneuter Umzug notwendig und das Gymnasium wurde 1630 nach weiteren Zwischenschritten neben der Kirche St Georg etabliert Ab 1632 wurden auch Kurse in Logik und Kasuistik eingefuhrt womit der Weg zu einem Lyceum eingeschlagen wurde Offiziell eroffnet wurde das Lyceum das der Ausbildung des einheimischen Klerus diente erst am 29 Oktober 1726 nach der Fertigstellung des bereits ab 1722 projektierten Gebaudes Unter den Jesuiten gelangte das Theaterspiel in Form des Jesuitentheaters zu hoher Blute Am 9 September 1653 wurde beispielsweise das Stuck Philothea in Anwesenheit des Herzogs Christian August von Sulzbach aufgefuhrt und mit grossem Lob bedacht Dieses Oratorium ist eines der wenigen von der die Musik von P Johann Paul Silbermann noch uberliefert ist Die neuen Gebaude des Jesuitenkollegs wurde ab 1665 in der Nahe der St Georgs Kirche durch die Baumeister Wolfgang Hirschstetter Georg Hagn und Andreas Wels den Alteren erbaut Der Bau des Nordflugels erfolgte erst 1684 durch Georg Dientzenhofer die Aufstockung des Westflugels durch dessen Bruder Wolfgang Dientzenhofer 1689 Ein Gymnasiumsgebaude wurde 1672 74 gebaut der sudostliche Verlangerungstrakt 1674 78 Das Kolleg diente zugleich als Gymnasium und Klerikalseminar Von 1722 bis 1865 war ein Lyzeum mit einer philosophischen und einer theologischen Sektion angegliedert Die Jesuiten betreuten Kirche und Kolleg St Georg bis zur Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1773 Im 18 Jahrhundert wurde das Gymnasium von uber 300 Gymnasiasten besucht in dem Lyceum waren 100 Kandidaten der Philosophie und Theologie immatrikuliert damit ist auch klar dass der Einzugsbereich dieser Institutionen weit uber Amberg hinaus reichte Der Unterricht war im Ubrigen kostenlos In dem Kloster waren an die 30 Ordensleute tatig wobei auch Personen fur die Uberseemission Paraguay Chile Brasilien abgestellt wurden Nach der Ordensauflosung wurde der ganze Besitz durch Kurfurst Karl Theodor dem von ihm im Dezember 1781 gegrundetem Grosspriorat Bayern der Malteser ubergeben und die Gebaude wurden von ihnen am 30 August 1782 bezogen Bis zur Sakularisation wurde das Jesuitenkolleg durch den Malteserorden genutzt die Gebaude des Jesuitenkollegs werden daher bis heute auch als Maltesergebaude bezeichnet 1806 kam der Komplex in staatlichen Besitz und beherbergte unter anderem bis 1926 das heutige Erasmus Gymnasium Amberg Diesem zugeordnet war die Staatliche Stiftung Studienseminar ab den 1970er Jahren in Kooperation mit dem Internat des Max Reger Gymnasiums Im September 2013 wurde diese Kooperation beendet die Stiftung verkaufte das Gebaude mittlerweile an einen privaten Investor Baubeschreibung BearbeitenJesuitenkolleg Bearbeiten Das Kolleg bildet nach Norden eine dreigeschossige Vierflugelanlage mit Satteldachern Ziergiebel geohrten Rahmungen zum Innenhof dem Sudflugel mit Erdgeschoss Arkaden und dem ehemaligen Gymnasium im Nordflugel Nach Suden erstreckt sich ein dreigeschossiger Satteldachbau mit Fensterverdachungen Pilasterportalen und Eckbau mit Zwerch und Ziergiebeln Durch diese Verlangerung entstand eine 160 m lange Gebaudefront die das Bauwerk gegen die Stadt abriegelt Das ganze Bauwerk besteht aus sparsam gegliederten Bauten von denen nur der Verlangerungstrakt mit stattlichen Portalen in den Geschossen verschiedenen Fensterrahmen und Volutengiebeln reicher gestaltet ist Auf der Hofseite ist ein Erker mit geschweiftem Helm angebracht Die erste Ausstattung des Kongregationssaals im Verlangerungstrakt wurde durch Frater Johann Hormann entworfen Der Saal wird durch eine Kassettendecke aus den Jahren 1676 1678 mit 585 m Flache und einer in Ol gemalten Darstellung der Verkundigung im runden Mittelfeld abgeschlossen die durch Prases Rapp gestiftet wurde Die Kanzel mit der Darstellung des Erzengels Michael auf dem Schalldeckel entstand 1693 Zur Ausstattung gehoren eine Orgelempore und Portale Zwischen den Fenstern sind grosse Gemalde unter anderem mit sechs Darstellungen aus dem Marienleben von Johann Kaspar Sing angeordnet die 1707 erworben wurden Um 1764 1766 wurde die Altarwand in reichen Rokokoformen neugestaltet Ein konkaves sechssauliges Retabel mit einem alteren Altarblatt der Himmelfahrt Maria von Caspar de Crayer das im Jahr 1672 erworben wurde sowie von Leonhard Bacher geschreinerte Oratorien mit 1953 freigelegter Fassung von Andreas Zellner wurden dabei hinzugefugt Funf grosse Figuren der Maria Immaculata und der Heiligen Anna Joseph Joachim und Johannes Evangelista wurden vor 1698 von Heinrich Mannlich in Silber getrieben 2 Die Bibliothek seit 1826 die Provinzialbibliothek Amberg befindet sich im Ostflugel Der erste Bibliotheksbau aus dem Jahr 1682 wurde 1726 1727 vergrossert und dabei teilweise neu ausgestattet Der langgestreckte niedrige Raum wird durch eine Spiegeldecke mit Stichkappen abgeschlossen und ist mit Laub und Bandelwerkstuckaturen mit figuralen Zutaten aus der Welt des Studiums ausgeschmuckt Die Deckengemalde von Johann und Otto Gebhard aus dem Jahr 1726 zeigen Adam und Eva am Baum der Erkenntnis Jesus unter den Schriftgelehrten signiert und das Pfingstwunder Nach einer Ubermalung in den Jahren 1903 1904 wurde in den Jahren 1980 1990 der Zustand von 1726 wiederhergestellt Die Stuckaturen werden Jacopo Appiani zugeschrieben Die Ausstattung mit Schranken mit Knorpelwerkschmuck und Fruchtschnuren erfolgte um 1680 Beachtlich ist der teils ursprungliche und aus oberpfalzischen sakularisierten Klostern zusammengestellte Buchbestand teilweise noch im originalen Ordnungssystem Der Speisesaal im Nordflugel ist mit Kassettendecke Portal Wandtafelung und Lavabo nach Entwurfen von Johann Hormann aus den Jahren 1687 1688 ausgestattet Im daruber liegenden Rekreationssaal ist eine einfachere Kassettendecke zu finden Eine Holzfigur der Muttergottes auf der Mondsichel aus der Zeit um 1500 wurde 1959 neu gefasst Kirche St Georg Bearbeiten nbsp Kirche St Georg Hauptartikel St Georg Amberg Ab 1359 entstand der hochgotische Neubau von St Georg Die dreischiffige Basilika mit abgewalmtem Satteldach Treppenturm Seitenkapellen und Westturm mit Welscher Haube wurde im 17 18 Jahrhundert unter anderem durch Francesco Garbanini und Wolfgang Dientzenhofer barockisiert und mit Anbauten versehen Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern V Regensburg und die Oberpfalz Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03118 0 S 29 30 Karl Hausberger Die Klosterlandschaft Ambergs im 17 und 18 Jahrhundert In Tobias Appl Manfred Knedlik Hrsg Oberpfalzer Klosterlandschaft Die Kloster Stifte und Kollegien der Oberen Pfalz Friedrich Pustet Regensburg 2016 ISBN 978 3 7917 2759 2 S 215 226 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jesuitenkolleg Amberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jesuitenkolleg Amberg Eintrag in der Datenbank des Oberpfalzer Kulturbundes derzeit nicht erreichbar Denkmalliste fur Amberg PDF beim Bayerischen Landesamt fur DenkmalpflegeEinzelnachweise Bearbeiten Katholische Pfarrei St Georg Pfarrzentrum abgerufen am 15 Dezember 2021 Katholische Pfarrei St Georg Kongregationssaal abgerufen am 15 Dezember 2021Normdaten Geografikum GND 4553482 2 lobid OGND AKS VIAF 239194077 49 44421 11 850412 Koordinaten 49 26 39 2 N 11 51 1 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jesuitenkolleg Amberg amp oldid 236969396