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Die Villgratner Berge auch Defregger Gebirge oder Deferegger Alpen sind eine Gebirgsgruppe der zentralen Ostalpen Zusammen mit der Ankogelgruppe der Goldberggruppe der Glocknergruppe der Schobergruppe der Kreuzeckgruppe der Granatspitzgruppe der Venedigergruppe und der Rieserfernergruppe bilden die Villgratner Berge die Grossgruppe der Hohen Tauern Hochster Gipfel der Gebirgsgruppe ist die Weisse Spitze mit einer Hohe von 2962 m u A Villgratner BergeUbersichtskarte der Villgratner BergeUbersichtskarte der Villgratner BergeHochster Gipfel Weisse Spitze 2962 m u A Lage Osttirol SudtirolTeil der Hohe TauernEinteilung nach AVE 38Koordinaten 46 52 N 12 21 O 46 871666666667 12 358055555556 2962 Koordinaten 46 52 N 12 21 Of1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Begriffsgeschichte und Namensgebung 2 1 Gebirgsgruppe 2 2 Hochster Gipfel 3 Gipfel 4 Taler 5 Benachbarte Gebirgsgruppen 6 Hutten 7 Panorama 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenUngefahr zwei Drittel der Flache der Villgratner Berge liegt in Osterreich im Bundesland Tirol und ein Drittel in Italien in der Provinz Sudtirol Die Gebirgsgruppe liegt im Suden der Hohen Tauern Lienz die Bezirkshauptstadt von Osttirol befindet sich an der Ostseite des Gebirges Olang im Pustertal befindet sich an der Westseite Namensgeber ist das Villgratental das von Suden aus in die Gruppe hineinfuhrt Die Villgratner Berge sind in jeder Hinsicht eine stille Gebirgsgruppe Spektakulare Bergziele fehlen ebenso wie eine ubermassige Erschliessung mit Seilbahnen und Strassen Der Bergwanderer und Naturfreund hingegen findet in diesen Bergen noch Stille und Naturerlebnis Beruhmt ist das Gebirge fur eine Vielzahl von malerisch gelegenen Bergseen seine vielfaltige Pflanzenwelt und die noch relativ intakten Almmahder Insbesondere das namensgebende Villgratental und das westlich benachbarte Gsieser Tal gelten im Winter als Skitourenparadies Begriffsgeschichte und Namensgebung BearbeitenGebirgsgruppe Bearbeiten Das Gebirgsgruppe in ihren heutigen Grenzen wurde 1845 von Adolf Schaubach in seinem Standardwerk Die Deutschen Alpen als sudliche Untergruppe der Gruppe Riesenfernergruppe und Tefferecker Gebirge eingefuhrt Diese Gruppe umfasste neben dem Tefferecker Gebirge auch die Riesenfernergruppe Rieserfernergruppe sowie das Virgerner Gebirge Lasorlinggruppe und Panargenkamm 1 Die Namensgebung wurde 1887 von August Bohm von Bohmersheim in seiner bedeutenden Einteilung der Ostalpen kritisiert und durch Villgrattener Gebirge ersetzt Da sich das Villgratental vollstandig und zentral innerhalb der Villgratner Berge befindet wahrend das Defereggental lediglich am Nordrand der Gebirgsgruppe liegt empfiehlt sich die Schaubach sche Benennung nach von Bohm nicht 2 Die Umbenennung etablierte sich in der alpinen Literatur rasch So wahlte Ludwig Purtscheller beim 1897 erschienenen ersten Fuhrer fur die Villgratner Berge bewusst diese Benennung und gestand der Bezeichnung Deferegger Gebirge nur mindere Berechtigung zu 3 Im Rahmen der Annexion Sudtirols wurde nach dem Ersten Weltkrieg der Westteil der Villgratner Berge politisch ein Teil Italiens und offiziell in Monti di Casies umbenannt Dabei handelt es sich aber um keinen gewachsenen Flurnamen sondern um eine Ubersetzung von Ettore Tolomei Deutschsprachige Sudtiroler verwenden haufig die Bezeichnung Gsieser Berge Historisch und formal korrekt ist also die Bezeichnung Villgratner Berge fur den gesamten Gebirgszug zwischen dem Hochstein westlich von Lienz und dem Staller Sattel Auf Landkarten findet sich aber ebenso der Name Defereggengebirge fur den zu Osterreich gehorenden Ostteil wie der Name Gsieser Berge Monti di Casies fur den zu Italien gehorenden Westteil Trotzdem ist im regionalen Sprachgebrauch der Begriff Villgrater Berge ublich und er hat sich gegenuber der germanisierten verschriftlichen Interpretation Villgratner Berge in den jungsten alpinhistorischen Darstellungen zur Talschaft durchgesetzt 4 Hochster Gipfel Bearbeiten Im Zentrum der Gruppe erheben sich zwei annahernd gleich hohe Gipfel 46 871666666667 12 358055555556 und 46 87635 12 344433333333 die Weisse Spitze und Rote Spitze genannt werden Der ostlichere mit einer Hohe von 2962 m u A ist der hochste Punkt der Gruppe Darin sind sich Kartenwerke und Literatur einig Allerdings ist die Zuordnung der Namen zu den beiden Gipfeln strittig Wahrend der Grossteil der Alpinliteratur 5 die amtlichen Kartenwerke 6 7 und die Bewohner des sudlich des Gebirgszuges gelegenen Villgratentals 8 den ostlichen hoheren Gipfel als die Weisse Spitze bezeichnen und den westlichen niedrigeren Nachbargipfel als die Rote Spitze ist die Bezeichnung aus dem nordlich der Gruppe gelegenen Defreggental und in einem Wanderbuch 9 10 genau umgekehrt dort heisst der hochste Punkt Rote Spitze Da sich aus den Quellen keine eindeutige Namenszuordnung ergibt wird hier der Darstellung des Bundesamts fur Eich und Vermessungswesen 6 der Vorzug gegeben Somit ist fur den Zweck der einheitlichen Festlegung der ostliche hohere Gipfel die Weisse Spitze Gipfel BearbeitenKein Gipfel der Villgratner Berge erreicht die 3000 Meter Marke allerdings sind 20 Gipfel hoher als 2800 m u A Es sind dies nach Hohe sortiert Weisse Spitze 2962 m u A Rote Spitze 2956 m u A Hochgrabe 2951 m u A Grosses Degenhorn 2946 m u A Golbner 2943 m u A Gumriaul 2918 m u A Storfenspitze 2895 m u A Regenstein 2891 m u A Hochleitenspitze 2877 m u A Kleines Degenhorn 2849 m u A Wagensam Spitz 2849 m u A Karlskopf 2836 m u A Wildegg 2830 m u A Deferegger Pfannhorn 2820 m u A Rote Wand 2818 m u A Rappler 2812 m u A Grosser Leppleskofel 2811 m u A Bockstein 2805 m u A Kugelwand 2803 m u A Grosses Arnhorn 2800 m u A Lohnende Ziele stellen auch die leicht zu ersteigenden Berg Toblacher Pfannhorn 2663 m u A und Boses Weibele 2521 m u A dar Taler BearbeitenVon Suden fuhren funf grossere Taler in die Villgratner Berge das unbesiedelte Wilfernertal das beim Ortsteil Thal der Gemeinde Assling mundet das ebenfalls unbesiedelte Kristeinertal das Villgratental mit den Gemeinden Ausser und Innervillgraten das Silvestertal sowie das grosstenteils zur Gemeinde Gsies gehorende Gsieser Tal Begrenzt werden die Villgratner Berge im Norden vom Defereggental im Osten vom Iseltal im Sudosten vom Lienzer Talboden im Suden vom Pustertal und im Westen vom Antholzer Tal Die Grenze zur Rieserfernergruppe bildet der Staller Sattel Besonders erwahnenswert ist innerhalb der Villgratner Berge das Gsieser Torl als Ubergang vom Sudtiroler Gsieser Tal zum Osttiroler Defereggental das nach dem Ersten Weltkrieg bis in die 1970er Jahre hinein als Schmugglerweg zwischen Osterreich und Italien benutzt wurde Benachbarte Gebirgsgruppen BearbeitenDie Villgratner Berge grenzen an die folgenden anderen Gebirgsgruppen der Alpen Venedigergruppe mit den Untergruppen Panargenkamm und Lasorlinggruppe im Norden Granatspitzgruppe im Nordosten Schobergruppe im Osten Gailtaler Alpen im Sudosten Karnischer Hauptkamm im Suden Dolomiten im Sudwesten Rieserfernergruppe im Nordwesten Hutten BearbeitenIn den Villgratner Bergen gibt es eine Hutte des Alpenvereins sowie mehrere private Hutten und Jausenstationen Hochsteinhutte OAV Sektion Lienz Hohe 2023 m u A bewirtschaftet von Anfang Mai bis Ende Oktober und von Dezember bis Mitte Marz 12 Betten 8 Matratzenlager Talort Lienz Gehzeit vom Ende der Mautstrasse 10 Minuten Golbnerblickhutte privat Hohe 1824 m u A bewirtschaftet von Anfang Juni bis Ende September 4 Betten Talort Anras Gehzeit vom Parkplatz im Kristeinertal 20 Minuten Volkzeinerhutte privat fruher als Sillianer Hutte OAV Sektion Sillian Hohe 1886 m u A bewirtschaftet von ca Pfingsten bis Mitte Oktober 30 Betten 10 Matratzenlager Talort Ausservillgraten Gehzeit vom Parkplatz im Winkeltal 5 Minuten Unterstalleralm privat Hohe 1664 m u A bewirtschaftet von Mitte Mai bis Mitte Oktober nur Jausenstation Zimmer kann man in den umliegenden Almhutten mieten Talort Innervillgraten direkt am Parkplatz im Arntal Jausenstation Kalkstein privat Hohe 1641 m u A bewirtschaftet in der Sommer und Wintersaison Ubernachtungsmoglichkeiten im Gasthof Bad Kalkstein oder im Haus Bethanien des Kalasantinerordens Talort Kalkstein direkt am Parkplatz Thurntalerrast privat Hohe 1978 m u A bewirtschaftet von Mitte Dezember bis Ostern und von Mitte Juni bis Mitte Oktober 5 Ferienwohnungen Talort Ausservillgraten direkt anfahrbar uber die Fraktion Unterwalden Bonner Hutte privat fruher DAV Sektion Bonn Hohe 2340 m u A bewirtschaftet von Ende Mai bis Ende Oktober 14 Betten 11 Lager Talort Toblach Gehzeit von Kandellen ca 2 3 StundenPanorama Bearbeiten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Villgratner Berge mit Roter und Weisser Spitze vom Defereggental gesehenLiteratur BearbeitenManfred Poleschinski Villgratner Berge Deferegger Alpen Gebietsfuhrer fur Bergsteiger Kletterer und Wanderer 1 Ausgabe Eigenverlag 27 April 2011 letzte Aktualisierung 31 Januar 2016 stadtbuecherei lienz at PDF 6 4 MB abgerufen am 11 Marz 2017 Manfred Poleschinski Villgratner Berge Deferegger Alpen Gebietsfuhrer fur Bergsteiger Kletterer und Wanderer 2 verbesserte und erweiterte Auflage Juni 2020 112 Seiten Eigenverlag z B Freytag amp Berndt Wien Andreas Rauchegger Entdeckungs Bergreisen ins Villgratental und die fruhe touristische Aneignung seiner alpinen Kulisse In ders Josef Schett Hrsg Villgrater Natur Villgrater Kultur Eine anthropogene Landschaft Besiedlungsgeschichte Almhistorie demographische Entwicklung und Handwerkskunst Innsbruck 2021 ISBN 978 3 99105 016 2 S 138 169 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villgratner Mountains Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Villgratener Berge summitpost org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Adolf Schaubach Die Deutschen Alpen Band I Jena 1845 S 64 65 August von Bohm Einteilung der Ostalpen In Albrecht Penck Hrsg Geographische Abhandlungen Band 1 Eduard Holzel Wien 1887 S 385 Ludwig Purtscheller Aus dem Alpenkranze des Defereggerthales In Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins 1897 S 155 187 Andreas Rauchegger Entdeckungs Bergreisen ins Villgratental und die fruhe touristische Aneignung seiner alpinen Kulisse In ders Josef Schett Hrsg Villgrater Natur Villgrater Kultur Eine anthropogene Landschaft Besiedlungsgeschichte Almhistorie demographische Entwicklung und Handwerkskunst Innsbruck 2021 S 138 169 ISBN 978 3 99105 016 2 z B Walter Mair Osttirol Sud Rother Wanderfuhrer 2006 ISBN 3 7633 4132 3 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 30 April 2011 a b OK50 Julian Pistotnik Der geologische Aufbau Osterreichs Hrsg Geologische Bundesanstalt Wien Springer Verlag Wien New York 1980 ISBN 3 211 81556 2 3 9 2 Defregger Alpen S 348 350 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 30 April 2011 Das Villgratental PDF 7 1 MB S 10 abgerufen am 7 Juli 2022 Martin Gasser Defreggental Fuhrer fur Wanderer und Bergsteiger S 5 jagawirt alpina at PDF abgerufen am 30 April 2011 Martin Gasser Gebietsfuhrer Defereggental Fuhrer fur Wanderer und Bergsteiger Selbstverlag S 34 unten bergfuehrer at 184 SeitenKarte mit allen Koordinaten der Spitzen OSM WikiMap Hauptgruppen der Hohen Tauern von West nach Ost Venedigergruppe Rieserfernergruppe Villgratner Berge Granatspitzgruppe Glocknergruppe Schobergruppe Goldberggruppe Kreuzeckgruppe AnkogelgruppeGebirgsgruppen der Zentralen Ostalpen nach AVE Ankogelgruppe Glocknergruppe Goldberggruppe Granatspitzgruppe Gurktaler Alpen Kitzbuheler Alpen Kreuzeckgruppe Lavanttaler Alpen Otztaler Alpen Radstadter Tauern Randgebirge ostlich der Mur Ratikon Rieserfernergruppe Rottenmanner und Wolzer Tauern Samnaungruppe Sarntaler Alpen Schladminger Tauern Schobergruppe Seckauer Tauern Sesvennagruppe Silvretta Stubaier Alpen Tuxer Alpen Venedigergruppe Verwall Villgratner Berge Zillertaler Alpen Normdaten Geografikum GND 4090951 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villgratner Berge amp oldid 233949881