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Tribuno Memmo 991 in Venedig auch Tribuno Menio genannt war nach der Zahlweise der staatlich gesteuerten Historiographie der spaten Republik Venedig ihr 25 Doge Er regierte von November 979 bis zu seiner Absetzung kurz vor seinem Tod In den Quellen erscheint er als Tribunus Memus oder Menius Die alteste Chronik die Istoria Veneticorum des Johannes Diaconus verzeichnet ihn um 1000 als Tribunus cognomento Menius Liber IV 20 Das Wappen des Tribun Tribun wie man es sich im fruhen 17 Jahrhundert vorstellte Bei den Wappen fruhmittelalterlicher Dogen handelt sich um blosse Ruckprojektionen sehr viel jungerer Familienwappen Die Heraldik setzte erst im 3 Viertel des 12 Jahrhunderts ein Spater wurden auch Wappen an die fruhen Dogen vergeben die nie ein Wappen gefuhrt hatten fanta araldica dies diente dazu die Familien dieser Epoche mit moglichst fruhen Dogen in ein verwandtschaftliches Verhaltnis zu setzen was ihnen Ansehen sowie politischen und gesellschaftlichen Einfluss verschaffte Es wurden also die Wappen der sehr viel spateren Nachfahren dieser Dogen auf die angeblichen oder tatsachlichen Mitglieder der angeblich seit 697 in Venedig herrschenden Familien zuruckprojiziert 1 Tribuno Memmo war ein Kompromisskandidat auf den sich die beiden verfeindeten Lager der Candiano und der Orseolo die nach Byzanz orientiert waren einigten Die zwolf Jahre seiner Herrschaft gehorten zu den schwierigsten der Lagunenstadt Von aussen den Bedrohungen und Annektionsgelusten des romisch deutschen Kaisers ausgesetzt an dessen Hof sich die einflussreichen Caloprini nach dem Mord an einem der Morosini fluchteten in Auseinandersetzungen mit dem Papst um strittige Rechtstitel verwickelt tobten in der Stadt selbst erbitterte Kampfe zwischen den Adelsfamilien allen voran der Caloprini und der Morosini Derlei Kampfe hatten schon 976 zur Ermordung des Dogen und einem verheerenden Stadtbrand gefuhrt Tribuno Memmo wurde gesturzt als er den Anschein erweckte in diesen Kampfen parteiisch zu sein Er starb als Monch Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Das Dogenamt 3 Rezeption 3 1 Bis gegen Ende der Republik Venedig 3 2 Historisch kritische Darstellungen 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenFamilie BearbeitenDie Memmo zahlten zu den altesten venezianischen Adelsfamilien den zwolf so genannten apostolischen Familien Der Familie entstammt der Doge Tribuno Memmo und einem Seitenzweig der Doge Marcantonio Memmo Tribuno Memmo war mit Marina verheiratet Tochter des 976 ermordeten Dogen Pietro IV Candiano Das Paar hatte einen Sohn mit Namen Mauritius Maurizio Das Dogenamt BearbeitenAls Memmo im November 979 gewahlt wurde war der Dogenpalast der 976 durch einen Stadtbrand schwer beschadigt worden war noch im Wiederaufbau Der Doge musste bis zu dessen Vollendung kurz vor Ende seiner Amtszeit in seinem eigenen Haus wohnen bleiben Eine seiner wichtigsten und fur das Verhaltnis Venedigs zur papstlichen Macht in Rom symptomatischen Aktionen war die Deklaration der Markusbasilika als Palastkapelle der Dogen libera dall asservimento alla Santa Madre Chiesa frei von der Horigkeit gegenuber der Heiligen Mutter Kirche 2 Fur die sakralen Handlungen wurde von Venedig ein Priester eingesetzt Alle Versuche Roms San Marco wieder unter papstliche Oberhoheit zu bringen subdita papae scheiterten 3 nbsp Luftbild der heutigen Insel San Giorgio Maggiore Blick nordwarts nbsp Buste des Dogen an der von Andrea Palladio entworfenen Fassade von San Giorgio Maggiore geschaffen durch Giulio Angolo del Moro bl 1555 1618 spatestens 1618Im Dezember 982 erhielt der inzwischen zum Benediktiner gewordene Giovanni Morosini der mit seinem Schwiegervater und ehemaligen Dogen Pietro Orseolo 978 nach Katalonien in ein Kloster geflohen und nunmehr zuruckgekehrt war vom Dogen die Erlaubnis auf der Insel San Giorgio Maggiore ein Kloster zu grunden Die Insel gehorte der Markuskirche die der Kirchenhoheit entzogen war Damit gehorte auch der Grund auf dem das Kloster entstehen sollte dem Dogenpalast Ausserst schwierig gestalteten sich die Verhandlungen mit Kaiser Otto II der sich wenig geneigt zeigte Venedigs Vertrage mit dem Romisch deutschen Reich zu verlangern Erst nach Intervention seiner Mutter Adelheid bestatigte der junge Kaiser widerwillig Venedigs Privilegien Als es kurze Zeit spater in Venedig zu einem gewaltsamen Ausbruch der Spannungen zwischen den Caloprini und den Morosini kam und Dominicus ein Angehoriger der Morosini dabei ermordet wurde fluchtete sich die Familie Caloprini an den Hof des Kaisers in Verona Ihr Oberhaupt Stefano Caloprini bot dem Kaiser an ihm Venedig zu unterstellen wenn er selbst Doge wurde Otto nahm dies zum willkommenen Anlass eine Handelsblockade gegen die Stadt einzurichten die wie behauptet wird zwei Jahre andauerte Um ein Gegengewicht gegen das Reich zu bilden schickte der Doge seinen Sohn Mauritius nach Konstantinopel doch konnte er dort nicht die ublichen Titel und Auszeichnungen erlangen Der Versuch Ottos Venedig auszuhungern endete erst nach dem Tod des Kaisers am 7 Dezember 983 Die Caloprini deren Oberhaupt inzwischen ebenfalls gestorben war kehrten nach Venedig zuruck Dort wurden drei seiner Sohne von vier Morosini auf dem Heimweg vom Dogenpalast uberfallen und aus Rache ermordet Als Tribuno Memmo erkrankte nahm die Volksversammlung dies zum Anlass den Dogen abzusetzen der im Verdacht stand in die Fraktionskampfe verwickelt zu sein Er zog sich als Monch in das Kloster San Zaccaria zuruck wo er sechs Tage spater starb wie schon Johannes Diaconus Liber IV 29 vermerkt und von Andrea Dandolo ubernommen worden ist Er wurde in San Giorgio Maggiore bestattet wo sich sein Epitaph links aussen an der Fassade befindet Sein Grab ist nicht erhalten Bei seiner Ruckkehr wurde sein Sohn Mauritius gleichfalls gezwungen ins Kloster zu gehen Der Doge schrieb nicht selbst Dokumente wurden anstatt mit seiner Unterschrift mit seinem signum manus Zeichen der Hand und der Unterschrift eines Notars signiert Rezeption BearbeitenBis gegen Ende der Republik Venedig Bearbeiten Fur das Verhaltnis zu den Ottonen war die vergleichsweise lange Herrschaft des Tribunus Memmus von erheblicher Bedeutung wenn auch die entscheidenden Weichenstellungen erst seinem Nachfolger gelangen Fur das Venedig des 14 Jahrhunderts war die Deutung die man seiner Herrschaft gab dementsprechend von hochster symbolischer Bedeutung im Kontinuum der ausseren Auseinandersetzungen aber auch der inneren die beide zu dieser Zeit einen Hohepunkt fanden Das Augenmerk der Chronik des Dogen Andrea Dandolo reprasentiert dabei in vollendeter Form die Auffassungen der Mitte des 14 Jahrhunderts langst fest etablierten politischen Fuhrungsgremien die vor allem seit diesem Dogen die Geschichtsschreibung steuerten Sein Werk wurde von spateren Chronisten und Historikern immer wieder als Vorlage benutzt daher wurde es uberaus dominant fur die Vorstellungen von der venezianischen Geschichte vor seiner Zeit In seinem Werk standen die Fragen nach der politischen Unabhangigkeit gegenuber dem romisch deutschen Kaiserreich wie uberhaupt des Rechts aus eigener Wurzel mithin der Herleitung und Legitimation ihres territorialen Anspruches im Mittelpunkt Daher war immer wieder die Anerkennung der alten Vertrage durch die westlichen Kaiser und Konige von Bedeutung Die Frage der Erbmonarchie die die Candiano seinerzeit durchzusetzen versuchten und die trotz der Katastrophe von 976 bald wieder virulent wurde war zur Zeit Andrea Dandolos in keiner Weise mehr mit den Interessen der zu dieser Zeit herrschenden Familien vor allem aber nicht mehr mit dem Stand der Verfassungsentwicklung in Ubereinstimmung zu bringen Zugleich blieb der Ausgleich zwischen den ehrgeizigen und dominierenden Familien in diesem Falle der Caloprini und Morosini aber auch noch immer der Candiano eines der wichtigsten Ziele die Herleitung der herausgehobenen Position der nobili im Staat von grosser Bedeutung Die Etappen der politischen Entwicklungen die schliesslich zur Entmachtung des Dogen dem man zunehmend Reprasentationsaufgaben zuwies aber keine eigenstandigen Entscheidungen mehr zugestand war ein weiteres Darstellungsziel Dessen Verwirklichung war im 14 Jahrhundert vergleichsweise weit vorangeschritten Im ubrigen hiess die Ehefrau des dogalen Chronisten Francesca Morosini was moglicherweise seine Haltung zu den burgerkriegsartigen Kampfen zwischen den beiden Grossfamilien beeinflusst hat nbsp San Giorgio Maggiore Ausschnitt aus der Darstellung Venedigs aus der Vogelperspektive des Jacopo de Barbari 1497 1500 Museo CorrerDie alteste volkssprachliche Chronik Venedigs die Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo aus dem spaten 14 Jahrhundert stellt die Vorgange ebenso wie Andrea Dandolo auf einer in dieser Zeit langst gelaufigen von Einzelpersonen vor allem den Dogen beherrschten Ebene dar Diese bilden sogar das zeitliche Gerust fur die gesamte Chronik 4 Sie berichtet uber Tribun Memo schlicht er sei nach dem Tod des Vidal zum dominio del ducado gekommen Zu seiner Zeit sei gram discordia aufgekommen zwischen Morexin et Caloprini Nach dem Mord an Domenego Morexini konnten die Caloprini ihren Gegnern nichts entgegensetzen und sie mussten die Stadt verlassen Sie wichen an den kaiserlichen Hof aus In Alemagna da Octo imperador in Deutschland bei Kaiser Otto also versprachen sie ihm proferando a quello el ducado de Venesia Der Kaiser liess Venedig daraufhin blockieren Die Venezianer furchteten ihn auch doch passado puoco tempo elo mori der Kaiser starb also nach kurzer Zeit Die mit ihrem Plan gescheiterten Caloprini baten Adelheid darum dass sie sie nach Venedig zuruckgehen lasse doch starb Stefano zu dieser Zeit Die ubrigen Caloprini fielen der vendetta der Morosini fur den ermordeten Domenico zum Opfer Der Doge musste constrecto dal povolo also vom Volk gezwungen abtreten und ins Kloster San Zaccaria gehen wo er der 14 Jahre geherrscht hatte auch beigesetzt wurde nbsp Seite aus einer Ausgabe der Vite de prencipi di Vinegia des Pietro Marcello die den angeblichen ersten Dogen darstellt Pietro Marcello meinte 1502 in seinem spater ins Volgare unter dem Titel Vite de prencipi di Vinegia ubersetzten Werk der Doge Tribuno Memo Doge XXIIII sei huomo molto astuto ma di pochissime parole gewesen 5 Der Doge habe wenig glucklich geherrscht und sei in grossten Schwierigkeiten gestorben Unter ihm steigerten sich die Kampfe zwischen Coloprini und Morosini so sehr dass sie nicht einmal Kinder schonten Dabei mussten die Morosini weil sie nicht so stark waren zunachst nachgeben ja sie mussten in verschiedenen Hausern bei Freunden wohnen Als die Coloprini jedoch per aventura Domenico Morosini auf der piazza di Castello antrafen und ihn grausam ermordeten furchtete die Familie die Strafe der Stadt und des Dogen Stefano capo della fattione ging zu Kaiser Otto II der wegen des Todes des Pietro IV Candiano sowieso voleva male a i Venetiani er habe den Venezianern wegen des besagten Dogenmordes von 976 Ubles gewollt Die Coloprini versprachen ihm aus Hass gegen den Dogen und die Morosini l imperio di Vinegia die Herrschaft uber Venedig Otto untersagte in ganz Italien den Handel mit Venezianern sie wurden aus allen Stadten des Reiches verbannt woraufhin diesen intolerabil fame ins Haus stand unertraglicher Hunger Als Capo d Argere gegen Venedig rebellierte und Otto den Fuhrern der Rebellion Grund und Boden der Loretani anbot hoffte er damit auch andere zum Aufstand zu bewegen Durch offentliche Verfugung pubblico decreto wurden die Hauser der Caloprini in Venedig daraufhin zerstort Frauen und Kinder posti in prigione also ins Gefangnis geworfen ihr Besitz ging an die commune Dabei fuhrte Otto keinen offenen Krieg wie Marcello anmerkt Als der Kaiser nach Rom ging erkrankte er todlich an einem Fieber So wurde die Stadt durch seinen Tod von einer grossen Gefahr befreit Auf Intervention seiner Witwe Atleta gemeint ist wohl Theophanu durften die Coloprini zuruckkehren doch toteten vier Morosini drei Sohne der Coloprini auf dem Ruckweg vom Dogenpalast grausam Der Doge entschuldigte sich zwar offentlich um den Verdacht der heimlichen Konspiration mit den Morosini loszuwerden doch musste er wie einige sagten wegen seines wenig vernunftige poco ragionevolmente Verhaltens in den discordie civili in seinem 14 Regierungsjahr zurucktreten Er wurde Monch und starb nach kurzer Zeit Andere meinten er sei schwer erkrankt und er starb wenige Tage nach seinem Rucktritt Nach der Chronik des Gian Giacomo Caroldo wurde der neue Doge nur akklamiert doch war er nicht dotato di quella prudenza et prattica delle mondane cose ihm fehlten also Fahigkeiten und Erfahrung im Umgang mit den weltlichen Angelegenheiten wie sie ein Furst brauche Dafur war er sehr reich 6 Es kam zu insidie al Duce Zwischen primarij di Venetia sei es zu non picciol odio et rancore gekommen besonders zwischen den Grossclans der Caloprini und Morosini Steffano Caloprino con li figliuoli et parenti suoi also mit seinem Sohn und weiterer Verwandtschaft habe mit all seiner Macht versucht tagliar a pezzi li Moresini die Morosini in Stucke zu reissen die sich jedoch durch Gottes Willen und durch menschlichen hatten retten konnen so dass Dominico Moresini solamente auf dem Campo di San Pietro ermordet und con immenso dolore unter unermesslichem Schmerz im Kloster San Zaccaria beerdigt wurde Dessen consanguinei beschlossen sich zu rachen Stefano Caloprini dem klar war dass seine Familie den Morosini unterstutzt durch den Dogen nicht widerstehen konnte verliess heimlich die Stadt zusammen mit Dominico et Steffano suoi figliuoli Orso Badoaro Dominico Silvio Pietro Tribuno Ioanni Bonato et con molti altri suoi complici Er und seine complici gingen zu Otto nach Verona versprachen ihm wenn er Stefano auf den Dogenstuhl bringen wurde eine Menge Geld und dass er Venedig gewinnen konne Der Kaiser verfugte in einem publico editto es sollten alle Lebensmittellieferungen nach Venedig verboten sein was durch Wachen sichergestellt werden sollte auch die venezianischen Handler seien des Reichs verwiesen worden 7 Die Venezianer die ihre Freiheit nach Auffassung der Chronik verteidigen wollten fanden sich in grand angustie et miserrimo stato litten also wohl Hunger und waren in einem sehr ublen Zustand Cavarzere liess sich von den Exulanten in den Aufstand treiben unterstellte sich dem Kaiser und erhielt dafur molte concessioni Der Bischof von Cividale besetzte viele Besitztumer der Venezianer 8 Der Doge liess nun die Hauser der Rebellen ribelli zerstoren rovinare und ihre Frauen und Kinder unter schwerster Bewaffnung an der Flucht hindern Der Kaiser der in seinem Hass gegen Venedig verharrte starb und Venedig wurde von der Gefahr befreit Stefano Caloprino war allein nicht in der Lage seine Plane fortzufuhren Er bat die Kaiserin beim Dogen zugunsten seiner Familie zu intervenieren um ihre Heimkehr zu erwirken Stefano starb jedoch wenig spater Die ubrigen essuli wurden vom Dogen tatsachlich wieder aufgenommen Die Morosini beschlossen nun Rache zu nehmen Sie toteten die drei Sohne Stefanos als sie vom Dogenpalast wie sie es gewohnt waren in einer picciola barcha in einem kleinen Boot also in ihr Haus zuruckkehren wollten Ihre Korper wurden von un suo domestico aus dem Wasser gezogen zu ihren Muttern und Frauen gebracht um con infinite lacrime ch empivano il cielo di lamentationi unter endlosen Tranen die den Himmel mit Klagen fullten in San Zaccaria beigesetzt zu werden Die Reaktion des Dogen geht aus dem an dieser Stelle unklaren Text nicht eindeutig hervor Im 13 Jahr sandte der Doge seinen Sohn Mauritio zu den byzantinischen Kaisern Basilio et Constantino per farsi a loro grato Der Doge wurde zum Monch manche sagen wie der Chronist ausdrucklich schreibt gegen seinen Willen Das Volk wollte einen neuen Dogen wahlen Nach sechs Tagen starb der Doge bereits und wurde in San Zaccaria beerdigt Anschliessend erwahnt der Chronist noch dass San Giorgio Maggiore dem Gioanni Moresini Monaco uberlassen wurde Daruber hinaus verfugte der Doge hinsichtlich der Kirche die der Markuskirche gehorte Noi volemo che la detta Chiesa pertinente al Dominio della Chiesa di San Marco la qual e nostra Capella et libera dalla servitu della Santa Madre Chiesa perseveri nell istessa liberta diese Kirche sollte also keinerlei Dienstpflichten unterliegen und auch die Gastung sollte nicht uber das hinausgehen was demjenigen zustand der den Gottesdienst versah Die romische Kirche sollte also keinen Zugriff auf die Georgskirche haben nbsp Die Fassade von San Giorgio Maggiore links die Buste des DogenIn der 1574 erschienenen Chronica das ist Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung aller Hertzogen zu Venedig Leben des Frankfurter Juristen Heinrich Kellner die auf Pietro Marcello aufbauend die venezianische Chronistik im deutschen Sprachraum bekannt machte ist Tribun Memus der 24 Hertzog Er so wirt gesagt sey ein kluger geschwinder Mann gewesen aber von wenig worten 9 Er regierte mit wenig Gluck und der Streit zwischen den verfeindeten Familien der Caloprini und der Morosini gipfelte in mehreren Morden Sie schoneten auch der kleinen unmundigen Kinder nicht Die Moresini aber als sie die schwachsten waren mussten sich in den Hausern von Freunden verbergen einer von ihnen Dominicus wurde von Caloprini auf dem Schlossplatz ermordet Da letztere furchteten dass durch zulassung dess Hertzogen die Statt sie derwegen hart straffen wurde folgten sie ihrem Hauptmann oder Obersten diser Faction Stephan Caloprini genannt an den Hof Ottos II in Verona und auss hassz so sie gegen dem Hertzog und den Morisini hatten verhiessen sie im das Hertzogthumb Venedig zu wegen zu bringen Sie bewegten den jungen Kaiser dazu Venedig anfenglich mit Hunger zu plagen Dazu untersagte Otto fur das gantz Romisch Reich den Handel mit Venezianern Dadurch kamen diese in eusserstes ungluck und unleidlichen Hunger Doch sie liessen sich dies nicht anmerken und schienen als ob sie alles ungluck in der welt erleiden kondten umb der Freyheit willen Als in Venedig Teuerung auftrat fiel Capo d argere von der Stadt ab und Otto ubergab den Ursachern und Furnehmesten dieser Auffruhr und Abfalls Guter der Loredanis welches Venetianische Geschlechter sind Die Venezianer ihrerseits liessen die Hauser der Caloprini abreissen ihre Frauen und Kinder wurden gefangen gesetzt und ire Guter vom Raht eingezogen Otto der nach Rom zog fuhrt gleichwol kein offenen Krieg wider die Venediger schuff in doch auch keinen Fried Durch seinen Tod wurde die Statt von einer grossen gefahr erlediget Atleta die Witwe des Kaisers handelte mit Venedig aus dass die Caloprini wieder aufgenommen werden sollten Als drei Sohne Stephan Caloprins vom Pallast nach Haus wollten wurden sie von vier Morosini in Stucke gehauen Tribuno Memmo war in grossem verdacht dass er umm solchen Todtschlag gewusst und handt druber gehalten hett eine Anschuldigung die er versuchte dadurch zu entkraften dass er sich offentlich vor dem Volk entschuldigete Unmittelbar danach fugt der Autor ein dass nach der Ruckkehr des Johann Moresini welcher mit Orso in Gasconien gezogen war der Vorganger Tribuno Memmos war in ein dortiges Kloster gegangen nachdem er heimlich die Stadt verlassen hatte die Kirch zu S Georgen welche vorhin zu dess Hertzogen Pallast gehort eyngeben daselbst bauwete er ein schon Kloster Benedicter Ordens Danach erkrankte der Doge schwer und trat im 14 Jahr seiner Herrschaft zuruck wobei Kellner anmerkt dass er dies auss gutem willen oder wie etliche wollen vom Volck darzu gezwungen dann er sich in den Burgerlichen Auffruhren und Uneinigkeiten nicht fast wol oder billich erzeigt hatte tat Auch dieser Doge wurde ein Monch und starb bald darauf allerdings gibt Kellner diesmal nicht das Kloster an In der Ubersetzung von Alessandro Maria Vianolis Historia Veneta die 1686 in Nurnberg unter dem Titel Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Ersten Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani erschien 10 wird der Doge abweichend von Pietro Marcello Tribunus Memus Der 25 Hertzog genannt Doch das allergrosseste Unheil nemlichen die Burgerliche Uneinigkeit so einem jeglichen Furstenthum hochstverderblich ist hatte diesen Fursten gleich anfangs seiner Regierung zimlicher massen betroffen dieses ist gewesen die todtliche Feindschafft zweyer der vornehmsten Familien in der Stadt nemlichen der Morosinischen und Caloprinischen fuhrt Vianoli gleich zu Anfang des Abschnitts uber den Dogen aus die nach dem Mord an Dominicus Morosini in liechte Flammen ausgeschlagen S 152 f Kaiser Otto der wegen etlicher Anforderungen so man ihme nicht willfahret allbereits den Staat zu bekriegen entschlossen war hatte sich noch mit dem Vorganger des Tribunus Memus zur Versohnung herbeigelassen S 150 doch nun flohen die Caloprini an seinen Hof in Verona Sie haben so Vianoli den Hertzog und die gantze Stadt so ubel recommendirt dass nicht zu beschreiben und darneben ihm alle ihre Hulffe versprochen wann er sich unterstehen wurde diese noch unberuhrte Jungfrau zu uberfallen und selbige seinem Reiche zu vermahlen Der Kaiser horte dies gern wolte aber jedoch dieselbe nicht offentlich mit Krieg uberziehen sondern sie anfanglich eine gute Weile mit Hunger plagen Dazu sollte niemand im Reich mit den Venezianern hanthieren noch denselben einige Lebensmittel zufuhren Die Venezianer litten zwar schon nach kurzer Zeit doch verbargen sie dies dass es erschienen als ob sie alles erdenckliche Ungemach in der Welt ihrer Freiheit halben erleiden konten Doch wegen des Hungers ergab sich Capo d Argere Otto begnadigte die Aufruhrer um die Nachbarstadte zur Nachfolge zu bewegen Aus Noth und Angst liess Venedig durch ein offentliches Edict den Caloprinischen ihre zustandige Hauser verderben und einreissen ihre Weib und Kinder gefangen nehmen und alle ihre Guter confisciren auf dass sich andere daran spiegeln und ein Exempel nehmen solten Die Gottliche Beschutzung der Unschuld erloste Venedig aus der Gefahr denn Otto starb in Rom Es seynd hernachmals zwar durch des Kaysers seiner hinterlassenen Gemahlin Attleta genannt Unterhandlung die Caloprinischen wiederum in die Stadt gelassen worden doch drei der Caloprini Sohne wurden von den Morosini die den Mord an Domenico nicht vergessen hatten als sie von dem Furstlichen Pallast nacher Haus gehen wollten angegriffen und selbige erbarmlicher Weise in Stucke zerhauen Man verdachtigte den Dogen dass er von solchem Todtschlag gewust und selbsten die Anstalt darzu verschaffet hatte Da das Volk seiner Regierung uberdrussig war zwang es den Dogen mit Gewalt zum Rucktritt und jagte ihn mit Gewalt ins Kloster wo er sechs Tage spater aus grossem Schmertzen und Bekummerniss starb Schliesslich berichtet Vianoli noch Johannes Morosinus der zuvor mit dem Orso in Gasconien verreiset gewesen gemeint ist die Flucht des Vorgangerdogen aus Venedig in ein gaskonisches Kloster sei dem Benediktinerorden beigetreten Nun erhielt er vom Dogen die Insel San Giorgio Maggiore zur Grundung eines Klosters nbsp Portrat des Jacob von Sandrart 1630 1708 Maler war Johann Leonhard Hirschmann Stecher Bernhard Vogel1687 bemerkte Jacob von Sandrart in seinem Opus Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung Aufnehmen Gebiete und Regierung der Weltberuhmten Republick Venedig dass Im Jahr 979 ward XXIV erkohren der vorsichtige Tribunus Memus der durch seine Klugheit gleichwol nicht verhindern kunte dass nicht die zwey vornehmsten Geschlechter zu Venedig nemlich die Morosini und Caloprini in eine Haupt Feindschafft geriethen 11 Nach dem Autor furchteten die Morosini der Doge sei den Caloprini gunstiger als ihnen so geriethen sie gegeneinander in die Waffen und hatten sich die Caloprini vorgenommen alle die Morosini zu todten Weil sie nur einen von ihnen toten konnten mussten sie aus der Stadt fliehen und wurden ihre Guter alle confiscirt welches geschehen umb das Jahr 900 Diese brachten ab so viel aus bey dem Kayser Otto dem II dass den Venetianern alle Handelschafft niedergeleget ward welche Unruhe sie dermassen demuthigte dass sie durch einen Vergleich die Caloprini wieder in vorigen Stand setzten Als die Morosini drei Caloprini ermordeten so das gemeyne Volck welches bey der vorigen Unruhe sehr viel eingebusset sehr ubel aufnahm weil sie sich einbildeten solches ware mit Gutbefinden des Hertzogs geschehen dannenhero sie denselben im 14 Jahr seiner Regierung absetzten wiewol andere ihm nur 12 Jahre zueignen Historisch kritische Darstellungen Bearbeiten nbsp Phantasiedarstellung des Dogen aus der Zeit vor 1834 Antonio Nani Serie dei Dogi di Venezia intagliati in rame da Antonio Nani Giuntevi alcuni notizie biografiche estese da diversi Bd 1 Merlo Venedig 1840 o S Google Books Im ersten der vier Bande die Johann Friedrich LeBret unter dem Titel Staatsgeschichte der Republik Venedig publizierte 12 beschrieb er den Dogen als einen Mann von dem mittelmassigsten Charakter den nichts als sein grosses Vermogen seinem Volke empfohlen hatte Seine Regierung war wegen der innern Spaltung gewisser Geschlechter eine der allerunruhigsten LeBret fuhrt aus wie gefahrlich in dieser fruhen Zeit als die Verfassung solche Konflikte noch kaum bandigen konnte solche Auseinandersetzungen gerade in einer Republik werden konnten Warum sich die Morosini und die Caloprini dermassen hassten sei unbekannt Der Doge war zu schwach diesen Streit zu schlichten Er mochte sich auch zu offenbar fur eines dieser Hauser erklaret haben so dass eines derselben sich wider den Dogen selbst verschwor Die Sache wurde zwar entdeckt aber eben dieses vermochte ihn auf die Seite der Caloprinen uber zu treten wodurch er unter den adelichen Hausern selbst das Faustrecht zu rechtfertigen schien S 227 Stephanus Caloprinus ergriff offentlich die Waffen Er wurde desto kuhner je zuversichtlicher er wusste dass ihn der Doge schutzen wurde Seine gottlose Absicht war auf einen Tag alle Morosinen umzubringen und auszurotten Diese bekamen zwar zu rechter Zeit Wind davon doch einen von ihnen Dominicus hielten die Caloprini an marterten ihn aufs erbarmlichste Wenn in Holland ein Wirt erbarmlich zerstucket und zerfleischet worden so that es der Pobel in Venedig thaten es Edelleute schliesst der Autor sarkastisch an Dominicus verschied unter den Handen der ganzen Familie So erbost die Feinde dieses Hauses waren so hat es sich doch noch bis auf unsere Zeiten erhalten da hingegen des coloprinischen nicht mehr gedacht wird Otto II der nach LeBret ganz Italien unterwerfen wollte sturzte sich zuerst auf Venedig Der Doge Tribunus Memus gab sich alle Muhe das Ungewitter zu stillen welches sich wider ihn und sein Vaterland zusammen zu ziehen schien Er versuchte den Kaiser mittels Geschenken zu besanftigen Dieser bezeugte sich damals sehr gutig gegen Venedig weil er der Hulfe der italienischen Stande wider die Griechen und Saracenen nothig hatte In Rom angekommen horte der Kaiser dass sich die Sarazenen und die Griechen verbundet hatten die ihre Herrschaft in Apulien und Kalabrien ausdehnen wollten Otto gelang die Eroberung von Tarent doch unterlag er in einem Hinterhalt und gelangte unter grossten Schwierigkeiten wieder nach Verona Uber den Verfasser der sagorninischen Chronik Johannes Diaconus welcher diesen Zeiten am nachsten war und mit dem Kaiser Otto dem zweyten und seinem Sohne Otto dem dritten wie auch mit der Kaiserin Adelheid in genauer Bekanntschaft stund und damals zu einigen Staatsangelegenheiten gebrauchet worden beschreibt die Sache mit einer naturlichen Einfalt so dass ich desto weniger Bedenken trage seinen Nachrichten zu folgen Just nach seiner Ruckkehr erschienen die Caloprini in Verona zusammen mit Ursus Badoer dem Dominicus Silvus dem Peter Tribun und Johann Lovat Stephanus Caloprini schilderte den Rachedurst der Morosini und die Schwachheit des Regenten der sich bald auf diese bald auf jene Seite erklarete und die besondern Befehdungen zu rechtfertigen schien Er versprach dass er die Stadt Venedig nach deren Oberherrschaft bisher so viele Kaiser ein ausserordentliches Verlangen bezeuget hatten seiner Bothmassigkeit unterwerfen konnte Als Lohn fur die Einsetzung seiner Person als Doge versprach er dem Kaiser 100 Pfund feinsten Goldes Das Schicksal schien Otto dem zweyten dasjenige in die Hande zu spielen um welches Pipin so viele Muhe gegeben hatte S 229 hier ist der Sohn Karls des Grossen gemeint Pippin von Italien Otto ordnete eine Blockade an niemand durfte Venedig betreten kein Venezianer ins Reich jede Lebensmittelzufuhr wurde unterbunden Dieses war der erbosteste Anschlag den jemals ein Kaiser wider Venedig gehabt hat Stephanus Coloprini und sein Sohn Dominicus setzten sich in Padua fest und blockierten den Brenta Ursus Badoer die Etsch Dominicus Silvo und Peter Tribunus bewachten die Wege und Kanale um Campalto Johannes Banatus den de Monachis Lovat nennet streifete uberall herum In Ravenna selbst und an den Mundungen des Po hielt Stephanus Coloprinus der jungere die Wache Nur der Weg nach Capodistria blieb offen Der Kaiser freute sich als sich vor Hunger Capo d Argine ergab Der Bischof von Belluno griff auf der andern Seite zu und nahm den Venetianern das meiste von Heraklea oder der neuen Stadt ab hier hat der Verfasser wohl den Ortsnamen Civitas nova nicht als solchen verstanden Im Mittelpunkt von Venedig aber herrschte die grosste Standhaftigkeit und der Doge folgete der allgemeinen Erbitterung des Volkes Er erklarte die Caloprini fur Feinde des Vaterlandes liess ihre Frauen verhaften um ein Pfand in der Hand zu haben dann die Hauser und Guter der Feinde zerstoren Otto seinerseits wollte Venedig zerstoren Man bath man flehete er gab aber kein Gehor Auch Geschenke blieben ohne Wirkung LeBret zweifelte allerdings an der Lange der Hungerblockade Wenn es wahr ist dass Venedig zwey Jahre uber eine solche Hungersnoth ausgestanden so muss entweder die Kaiserin Adelheid noch nach dem Tode des Otto des zweyten mit gleicher Strenge gehandelt haben oder der Vertrag des Kaisers vom Junius des Jahres 983 muss weiter vorgesetzt werden Noch bevor der Kaiser nach Rom reiste ordnete er an im Reich keinen Venezianer zu schonen sondern sie mit ausserster Scharfe zu behandeln wenn man einen von ihnen fand Ottos Tod beschaftigte die Historiographie Die Geschichtsschreiber dieser Nation welche die Geheimnisse der Vorsehung zu ergrunden behaupten sagen ohne Scheu Gott habe ihm wegen der Verdrangung von Venedig das Leben abgekurzet was LeBret in einer Fussnote auf die Chronik des Johannes Diaconus bezieht S 230 Anm 6 Adelheid suchte in Pavia die Sache der Coloprini beizulegen aber sie setzte diejenigen die sie schutzen wollte nur der Wuth ihrer Landesleute aus Sie waren doch nichts anderes als Verrather und Feinde ihres Vaterlandes Nachdem Stephanus Caloprini gestorben war vermittelte Markgraf Hugo bei Adelheid die Ruckkehr der Sohne Der Doge moge ihnen verzeihen wenn sie aus Gehorsam gegen ihren Vater sich wider das Vaterland vergangen hatten Ein starker denkender Furst als der Doge hatte der immer noch machtigen Kaiserin nicht nachgegeben und so begnugte man sich mit einem Eid der Morosini Diese nutzten jedoch die nachste Gelegenheit zur Rache Der sehr detailreich darstellende und in den historischen Zusammenhang weiter einbettende Samuele Romanin der diese Epoche 1853 im ersten der zehn Bande seiner Storia documentata di Venezia darstellte umriss in knappen Worten warum Tribuno Memmo gewahlt wurde Er war reich er hatte viele Anhanger er war mit der wichtigsten Familie verwandt den Candiano seit er eine Tochter des nur drei Jahre zuvor ermordeten Dogen Pietro IV Candiano geheiratet hatte Ansonsten sei er ein Mann von geringer Erfahrung gewesen vor allem aber habe ihm die Gewandtheit und die Nuchternheit gefehlt die notig waren um einen Staat zu lenken 13 Aussenpolitisch bahnte sich eine Fortsetzung des Konflikts mit dem Ottonenkaiser an Die Witwe des drei Jahre zuvor ermordeten Dogen Waldrada war an den Hof Kaiser Ottos II geflohen Ihren Bitten um Wiedergutmachung schloss sich der Sohn des Ermordeten der Gradenser Patriarch Vitale an der gleichfalls an den Kaiserhof geflohen war S 251 Nachdem der Mann geflohen war dem man vorwarf die treibende Kraft hinter dem Umsturz von 976 gewesen zu sein namlich der kurzzeitige Doge Pietro Orseolo konnten die gegen ihn verschworenen congiurati Candiano ihren Kandidaten Vitale Candiano durchsetzen Trotz der Einsetzung eines Candiano blieb der Kaiser reserviert wie Romanin feststellt Nur aufgrund des Einflusses seiner Mutter Adelheid und seiner byzantinischen Ehefrau Theophanu aber auch durch die Bitten der Gesandten preghiere di quella povera gente so schreibt der Kaiser habe er sich herbeigelassen Frieden zu schliessen und Vertrage aufzusetzen Dem neuen Dogen Tribuno Memmo wurde aber eine ganz andere Familienrivalitat zum Verhangnis namlich die zwischen den Caloprini und den Morosini Romanin schildert den folgenreichen Mord an Domenico Morosini dann den Marsch Ottos nach Suditalien wo sich Byzanz mit den Sarazenen gegen ihn verbundete Bei ihm war es die Beutegier der kaiserlichen Truppen die in die Katastrophe von 982 fuhrte als Otto II sich nach verlorener Schlacht nur unter abenteuerlichen Umstanden nach Norditalien durchschlagen konnte Romanin fuhrt ein Dokument aus dem Codex Trevisanus zum Jahr 991 an das belege dass die Venezianer die Byzantiner mit ihrer Flotte unterstutzt hatten S 259 Anm 1 Die venezianischen Gesandten wurden demzufolge mit Herablassung behandelt Ihre Privilegien die sie seit Kaiser Lothar I besassen wurden zwar erneuert doch nur gegen jahrliche Zahlung von 50 Lire In dieser angespannten Situation flohen die Caloprini an den Kaiserhof wie Romanin festhalt aus Furcht vor den Folgen des Mordes an jenem Morosini nicht weil der Doge parteiisch gewesen ware Stefano Caloprino so setzt Romanin konventionell fort bot dem Kaiser nicht nur eine Erhohung des jahrlichen Tributes auf 100 Pfund Gold an wenn er selbst Doge wurde sondern auch die Unterstellung Venedigs unter die kaiserliche Oberhoheit Es folgte die Abriegelung der Stadt die jedoch durch den Tod des Kaisers und durch einen Aufstand in Rom beendet wurde Zwar durften die Caloprini zuruckkehren doch nun folgte der Mord an dreien der Sohne des inzwischen gestorbenen Stefano Das Volk das den Dogen verdachtigte involviert zu sein schickte auch diesen Dogen ins Kloster Dieser starb dort wenige Tage spater Sein Sohn Maurizio der als Gesandter in Konstantinopel war zog sich als er nach seiner Ruckkehr vom Tod seines Vaters horte ins Privatleben zuruck Er uberliess dem Kloster San Michele di Brondolo umfangreiche Guter in Fogolana Conche und Cesso di Canne nahe Fusina und S Ilario nbsp Italien und der Adriaraum um 1000 Gfrorer deutet die Aufteilung Bayerns in die Marken Karnten und Verona als Umklammerung Venedigs im Rahmen der Weltpolitik Ottos II August Friedrich Gfrorer 1861 nimmt in seiner erst elf Jahre nach seinem Tod erschienenen Geschichte Venedigs von seiner Grundung bis zum Jahre 1084 an dass die Uberlieferung luckenhaft sei und zwar meines Erachtens darum weil die Chronisten aus Staatsrucksichten Vieles verschwiegen haben 14 Gfrorer konstatiert dass schon dem Dogen Pietro Orseolo nur die Flucht vor dem Einfluss des Ottonen geblieben sei Nun kam im Jahr 979 Tribuno Memmo ins Amt der keineswegs unfahig war nur weniger fahig als seine Vorganger S 336 Er wurde dennoch gewahlt weil sich die machtigen Candiano und Orseolo auf diese Art auf einen Waffenstillstand verstandigt hatten Johannes Diaconus so wird er von Gfrorer zitiert sah den Mordplan der Caloprini an den Morosini unter geheimer Mitwirkung des Dogen Als Otto mit seiner griechischen Ehefrau Theophanu nach Italien kam drangte er auf Bestrafung derjenigen die 976 den Candiano Dogen Pietro IV ermordet hatten Die Gesandten des Tribuno Memmo der suchte vorzubeugen erreichten so die Chronisten Johannes und Andrea Dandolo die Erneuerung der alten Vertrage dennoch Moglicherweise sei dieser Vertrag vom Grossen Rat den Gfrorer bereits zu dieser Zeit meint nachweisen zu konnen nie angenommen worden weil er neue Klauseln enthielt was wiederum zum Krieg gefuhrt habe Auch die Behauptung danach habe zwei Jahre Krieg geherrscht halt er fur einen Irrtum denn Otto starb bereits 983 Es habe im Gegenteil Otto sechs Monate vor seinem Tode auf dem Veroneser Reichstage sich mit den Venetern ausgesohnt S 338 Aber er sieht in der Zusammensetzung der dreikopfigen Gesandtschaft in der sich auch ein Morosini befand einen wachsenden Einfluss der Orseolo Diese hatten im Grossen Rat bereits einen Sieg errungen was die Vertreibung der Caloprini erst ermoglicht habe Nun unterbreiteten die Caloprini ihre Plane dem Kaiser der daraufhin Venedig blockierte Dabei ubernahmen die Caloprini nach Gfrorer auf Anweisung des Kaisers die Sperrung der neuralgischen Punkte personlich Capo d Argere und der Bischof von Belluno wandten sich gegen Venedig das zwei Jahre lang so der Chronist unter Hunger zu leiden hatte Nach Gfrorer war ein Aushungern aber so lange nicht moglich wie sich die Stadt von Osten her versorgen konnte Dies versuchte Otto II schon seit der Katastrophe von 976 dem Jahr des Dogenmordes zu unterbinden indem er vom riesigen Herzogtum Bayern einerseits um dessen Macht zu reduzieren andererseits um venetischem Ehrgeiz und Unabhangigkeitstriebe einen nahen Wachter auf den Nacken zu setzen das Herzogtum Karnten abtrennte Zu diesem Zweck sei auch die Mark Verona entstanden von der Johannes Diaconus erstmals 978 berichte die Venedig kontrollieren sollte Diese Mark wiederum griff nach Gfrorer auch auf Istrien aus Da sich Karnten Verona und Istrien nach dem Autor im Jahr 989 in einer Hand befanden fragt er sich warum dies nicht auch acht Jahre zuvor so gewesen sein solle Als am 12 Oktober 977 der Vertrag mit Capodistria erneuert wurde erganzt Gfrorer als weiteres Argument mussten sie sich so verbindlich machen selbst den kaiserlichen Befehlen zu Trotz nichts wider die Veneter zu thun S 345 Dies erklare warum sich Venedig 981 bis 983 nur noch aus Griechenland ernahren konnte was zu Preissteigerungen fuhren musste denn auch Istrien war nunmehr unzuganglich In den Fluchtlingen die sich auf die Seite Ottos geschlagen hatten sieht Gfrorer jene pro frankische Partei fortbestehen die er meint bis in die Zeit Karls des Grossen zuruckfuhren zu konnen Ihr Gegner die einst byzantinische Partei habe sich derweil verandert denn sie stand nunmehr fur die venezianische Unabhangigkeit und die Verfassung Dies hing wiederum damit zusammen dass Byzanz fur Venedig keine Gefahr mehr darstellte im Gegensatz zu den Ottonen dass es aber als Widerpart gegen diese Ottonen sehr nutzlich sein konnte Ausserdem hing Venedigs Aussenhandel von diesem guten Einvernehmen ab Durch die Caloprini und ihre Spiessgesellen wurde der Doge der anfangs die Pro Frankischen unterstutzt habe auf die Gegenseite getrieben Er liess nicht nur die Hauser der Caloprini zerstoren wie Dandolo schreibt sondern auch ihre Frauen verhaften damit sie ihnen nicht folgen und ihnen Nachrichten ubermitteln konnten Derselbe Chronist Johann deutet jedoch zugleich an dass dieser Befehl dem Dogen durch die offentliche Meinung abgepresst worden sei Als Ausdruck dieser Wendung gilt Gfrorer auch die ansonsten undenkbare Ruckkehr des Schwiegersohns des vor dem Dogat Tribuno Memmos geflohenen Orseolo Dogen des Johannes Mauroceno Giovanni Morosini der die Erlaubnis erhielt auf San Giorgio Maggiore mit Urkunde vom 20 Dezember 982 ein Kloster zu grunden Er hatte sich von seiner Frau getrennt und war Monch geworden wurde nunmehr sogar Abt des neuen Klosters Die Urkunde unterzeichneten 130 Venezianer die Gfrorer als Angehorige des Grossen Rates betrachtet Die Beaufsichtigung des Klosters oblag nicht mehr dem ursprunglichen Grundbesitzer also der Privatkapelle des Dogen der Markuskirche sondern dem Bischof von Olivolo dem Stadtbischof Venedigs also Damit wurde eine Partei sichtbar so Gfrorer die sich gegen die Dominanz der weltlichen Herrscher uber kirchliches Gut wandte inspiriert vom Zufluchtsort des Orseolo Dogen vom Kloster Cussan und Clugny Sie verhielten sich so der Autor bereits wie Guelfen und Ghibellinen die byzantinisch Gesinnten verfochten neben der Unabhangigkeit des Landes freie politische Einrichtungen die Macht eines Senats dann die Rechte der Kirche die frankische Partei dagegen vertrat die Anspruche der kaiserlichen Centralgewalt Fur Venedigs Handler die sich uberwiegend im Westen engagierten ergab sich dabei eine naturliche Neigung die Ottonen zu unterstutzen und fur diejenigen unter ihnen die im Osten handelten eher eine Parteinahme fur Byzanz Beide Grossmachte drohten sobald sie glaubten dass die venetische Regierung ihnen nicht in dem Masse wie sie verlangten zu Willen lebte mit Handelssperren Einziehung venetischen Eigenthums oder mit anderen Plackereien S 351 Gerade diese Spaltung war jedoch insgesamt Venedig forderlich denn sie verhinderte durch die Komplexitat der Politik zum einen die Herrschaft unfahiger Menschen und sie zwang Venedig zum anderen dazu sich eine unangreifbare Stellung aufzubauen und notfalls selbst drohen zu konnen Nach Gfrorer erreichte Venedig dieses Stadium im 11 Jahrhundert Otto der nach der Niederlage gegen Byzantiner und Sarazenen von 982 Verbundete brauchte schloss mit Vertrag vom 7 Juni 983 Frieden mit Memmo Der Kaiser starb ein halbes Jahr spater Damit interpretiert Gfrorer die Abfolge der Ereignisse und ihre Hintergrunde vollig neu Da nun jedermann die Caloprini als Verrather verabscheute fuhlten sich diese in Oberitalien nicht mehr sicher und sie baten die Kaisermutter Adelheid um Erlaubnis nach Venedig zuruckkehren zu durfen Memmo gab zwar Sicherheitsgarantien doch die Morosini nutzten die Gelegenheit zur Rache die Gfrorer im Jahr 984 oder 985 ansiedelt Die letzte Handlung des Dogen bestand darin im 13 Jahr seines Dogats seinen Sohn Mauritius nach Konstantinopel zu schicken um dort eine hohe Stellung zu erlangen Doch bei seiner Ruckkehr stellte Mauritius fest dass sein Vater ins Kloster gezwungen worden und nach sechs Tagen dort verstorben war Und auch er selbst ging nun wohl unfreiwillig wie der Autor annimmt dorthin Gfrorer der in seinem gesamten Werk erklart dass die nach Konstantinopel entsandten Dogensohne von dort als Mitdogen und Nachfolger ihrer Vater zuruckkehrten glaubt gegen diesen neuen Dogen in spe habe sich das Volk gewandt und nun wie seinen Vater so auch diesen Ruckkehrer ins Kloster geschickt Memmo der zunachst pro frankisch gewesen war warf sich zuletzt dem Basileus in die Arme Die dahinter stehende Partei neigte nach wie vor Byzanz zu doch die Einsetzung eines neuen Dogen lag nun beim Grossen Rat nicht mehr beim Ostkaiser Diese mit Pietro II Orseolo an die Macht gelangte Partei sturzte selbst als sie versuchte nach alter Tradition die Erblichkeit des Dogenamtes durchzusetzen nun aber gegen den Grossen Rat Pietro Pinton der Gfrorers Werk im Archivio Veneto in den Jahresbanden XII bis XVI ubersetzte und annotierte korrigierte zahlreiche Annahmen Gfrorers insbesondere wenn es um solche ging zu denen der Beleg aus den Quellen fehlte oder zu ihnen in Widerspruch stand Seine eigene kritische Auseinandersetzung mit Gfrorers Werk erschien erst 1883 gleichfalls im Archivio Veneto 15 Wie an anderer Stelle auch so kritisiert Pinton die Art und Weise wie Gfrorer die Kontrahenten dahinter stehenden Parteien zuordnet Auch dessen Mutmassung Memmo sei zunachst fur den Ottonen gewesen dann fur Byzanz was an der Ehe mit einer Candiano festzumachen sei weist er zuruck Denn damit so Pinton gerate Gfrorer in einen Widerspruch Nach einem zweiten Friedensschluss mit Otto II und dem Eingreifen Adelheids sei den Caloprini die Ruckkehr gestattet worden Es sei daher unlogisch dass die Morosini die sie am Ende vernichteten pro byzantinisch gewesen seien dann aber ausgerechnet den Dogen sturzten der nur nach alter Tradition seinen Sohn nach Konstantinopel schickte und ihn damit so Gfrorer zum Mitdogen machen lassen wollte Die Quellen und ihnen schliesst sich Pinton an berichten hingegen Memmo sei einfach nur alt und schwer krank gewesen 1861 hatte Francesco Zanotto der in seinem Il Palazzo ducale di Venezia der Volksversammlung erheblich mehr Einfluss einraumte berichtet dass Tribuno Memmo Doge XXV sei es wegen seines Reichtums sei es wegen der zahlreichen Anhanger oder wohl doch mehr wegen der Verwandtschaft mit den Candiano zum Dogen gewahlt worden sei 16 Nach seiner Auffassung hatten die Venezianer bald Grund die Wahl des ungeeigneten Mannes zu bedauern Der Schwachkopf imbecille stellte sich anfangs auf die Seite der Caloprini nur weil sie mit den Candiani paktierten Die Morosini konnten sich vor deren Anschlag in Sicherheit bringen auch wenn einer von ihnen ermordet wurde Der torichte stolto Doge stimmte dem auch noch zu statt die Tater zu bestrafen Da Venedig Byzantiner und Sarazenen gegen Otto in Kalabrien unterstutzt hatte konnte die Stadt nur noch durch den Einfluss Adelheids eine Erneuerung ihrer alten Vertrage erreichen Den Ausloser fur den vermuteten Parteienwechsel Memmos sah Zanotto in einem vollig anderen Vorgang Er behauptet es sei zum Streit zwischen dem Dogen und dem Patriarchen Vitale von Grado um die 976 konfiszierten Guter der Candiano gekommen Memmo hatte Maria die Schwester des Patriarchen geheiratet die ja zugleich die Tochter des 976 ermordeten Candiano war Infolgedessen liess der Doge die Caloprini fallen und wandte sich den Morosini zu Stefano Caloprini floh daraufhin nach Verona wo er dem Kaiser die besagten Zusagen machte woraufhin Otto die Lagune einer Hungerblockade unterwarf Auch gelang es dem Kaiser die besagten Rebellionen auszulosen Memmo versuchte auf jede erdenkliche Art den Kaiser zu beruhigen Das hungernde Volk lief blind zu den Hausern der Caloprini plunderte und zerstorte sie und verschleppte Frauen und Kinder in Gefangenschaft Die Venezianer bereiteten die Verteidigung vor sie wollten eher sterben als weichen morir piuttosto che cedere Was vielleicht die Menschen nicht vollbracht hatten tat der Himmel denn Otto starb nach zwei Jahren in Rom auf dem Weg nach Suditalien Die Caloprini obwohl verhasst kehrten zuruck 991 funf Jahre spater wurden drei Sohne des Stefano Caloprini auf dem Weg vom Dogenpalast von vier Morosini aus Rache ermordet und in den Kanal geworfen wo sie ein Diener fand Das Volk das den Dogen der Mitwisserschaft verdachtigte erhob sich und sturzte ihn In San Zaccaria starb Tribuno Memmo sechs Tage nachdem er Monch geworden war Die einzige Tat die von den Historikern in seiner nicht kurzen Dogenkarriere nicht Tadel verdiente war Memmos donazione der Insel San Giorgio Maggiore an Giovanni Morosini der dort ein Kloster erbauen liess Auch fur Emmanuele Antonio Cicogna beginnt im ersten 1867 erschienenen Band seiner Storia dei Dogi di Venezia die Herrschaft des Tribuno Memmo ventesimoquinto doge di Venezia mit dem Kampf zwischen den Caloprini auf deren Seite der Doge stand und den Morosini 17 Nach ihm erreichten Gesandte zwar die Erneuerung der alten Vertrage doch auf die Versuche ihn von seiner Rache fur 976 abzubringen erhielten sie keine Antwort vom Kaiser Als sich die inneren Kampfe fortsetzten wieder eine andere Begrundung habe der Doge die Seite gewechselt und nun die Morosini unterstutzt Seine nunmehrigen Feinde die Caloprini machten Otto II das besagte Angebot woraufhin er eine Blockade verfugte die vor allem die Caloprini an den wichtigsten Punkten uberwachten Nach Cicogna habe Otto mit einer Flotte bereits den Angriff vorbereitet Die Blockade dauerte zwei Jahre und Venedig ware untergegangen ware nicht der Kaiser gestorben Vergebens hofften die Caloprini die zuruckkehren wollten dass man ihren Verrat vergessen wurde Doch dann uberfielen und ermordeten vier Morosini die Sohne des Stefano Caloprini der bereits in Verona gestorben war Nach dem Mord an den drei Sohnen blieb der Doge tatenlos woraufhin ihn das Volk 991 sturzte Immerhin Es verschonte sein Leben und seine Augen ein Hinweis auf die fruheren Methoden wie Dogen gesturzt wurden Heinrich Kretschmayr 18 meinte Tribunus Menius kommt bei Johannes ubel weg i e Johannes Diaconus Er erscheint bei ihm als ein Mann nur durch sein Vermogen emporgekommen einsichtslos unbeholfen ohne Urteil Geldprotz und Schwachkopf Doch der Autor widerspricht Mit welchem Rechte ist nicht klar Er befand sich jedenfalls in keiner beneidenswerten Lage denn ein Jahr nach seinem Regierungsantritt erschien Kaiser Otto in Italien Vor allem die todliche Feindschaft zwischen den Hausern der Caloprini und Morosini spitzte sich zu Angeblich mit Wissen und Willen des Dogen sollten alle Morosini umgebracht werden Nur der arglos den Markt von S Piero di Castello passierende Domenico wurde gefoltert und starb zwei Stunden spater in San Zaccaria Die Morosini warteten auf eine gunstige Rachegelegenheit Pietro Morosini unterrichtete Kaiser Otto der sich in Ravenna aufhielt von den Verhaltnissen in Venedig und vielleicht so Kretschmayr entschloss sich Otto schon jetzt zu einer Blockade der Stadt der er die Morde von 976 immer noch verubelte S 120 Um die Sarazenen in Suditalien bekampfen zu konnen sollte Venedig ans Reich fallen eine der ersten Konsequenzen des ottonischen Imperialismus Aus dem Kaiserpaktum von 983 geht hervor dass der Zugang fur Handler aus dem Reich die Venedig nie betreten durften nunmehr geoffnet werden sollte Doch die Deutschen erlagen den Unglaubigen bei Colonne am 15 Juli 982 in verlustvoller Niederlage kaum dass in abenteuerlicher Flucht der Kaiser selbst entrann Vielleicht noch unter dem Eindruck dieser Niederlage raumte Otto II Venedig neue Privilegien ein die wiederum den Eindruck hinterliessen die Handler aus dem Reich durften nicht uber Venedig hinaus ihren Geschaften nachgehen ein Passus den Venedig aber erst gegen Heinrich IV durchsetzen konnte S 123 Als jedoch die aus Venedig geflohenen Coloprini am Hof erschienen deren Fuhrer Stefano Coloprini seine Heimatstadt dem Kaiser als neuem Oberherrn versprach dazu jahrlich 100 Pfund Gold konnte Otto so der Autor nicht widerstehen Ein enger Ring von Umschliessungsposten umsaumte Venedig In Mestre und in Padua an der Etsch und in Ravenna dort wo die Lebensmittel vom Lande her fur die Stadt einliefen hielten die Verschworenen unter dem Oberbefehle Stefanos Wache Die Bischofe von Belluno und doch wohl auch von Ceneda und Treviso ergriffen begierig die neu dargebotene Gelegenheit venezianisches Gebiet in der Gegend von Cittanuova an sich zu reissen Was half es wenn der Doge in Venedig die Hauser der Hochverrater niederbrechen ihre Frauen gefangensetzen liess Die Tage venezianischer Freiheit schienen gezahlt Doch dann starb uberraschend der Kaiser Die trauervolle Todesbotschaft wurde fur Venedig zu erlosender Kunde Der Tod des Kaisers wurde fur ein Gottesurteil genommen Kretschmayr vermutet dass Venedig die Anerkennung der alten Handelsvertrage durch einen erhohten Tribut erkaufen musste Hugo von Tuszien Bruder der Waldrada der Witwe des 976 ermordeten vierten Pietro Candiano verwendete sich fur die Caloprini Trotz Burgschaft fur ihre Sicherheit wurden die drei Sohne Stefano Caloprinis er selbst war verstorben von vier Morosini erdolcht Dem Dogen unterstellte man Mitwisserschaft an dem Morden Ein Volksaufstand verwies ihn ins Kloster S Zaccaria woselbst er wenige Tage spater sein Leben beschloss John Julius Norwich meint in seiner 1977 erstmals aufgelegten History of Venice sarkastisch der Doge was distinguished for his knowledge of horticulture but for very little else er hatte sich also auf kaum etwas anderes verstanden als auf Gartenbau Er sei zwar ein Nachkomme des 976 ermordeten Dogen gewesen doch habe ihn dies nicht davon abgehalten eine Amnestie zu proklamieren Doch diese brachte keineswegs Frieden sondern die rivalisierenden Familien mit ihren Unterstutzern polarisierten den internen Kampf looking respectively to the Eastern and Western Empires for support Norwich galten die Morosini als champions of the old link with Byzantium wahrend die Coloprini put their trust in the Empire of the West and its energetic young Emperor Der erlitt zwar die besagte Niederlage in Suditalien aber ohne seine Plane deshalb aufzugeben An seinem Hof erschien eine Gruppe von Venezianern angefuhrt von Stefano Coloprini der einen Morosini auf dem Platz vor S Pietro di Castello umgebracht hatte Der Coloprini unterbreitete ihm den Vorschlag Venedig von seinen Versorgungs und Handelslinien abzuschneiden um ihn auf den Dogensitz zu bringen Er wurde wiederum in diesem Falle die romisch deutsche Oberherrschaft uber Venedig anerkennen Vor allem aber wurde Otto damit die gesamte venezianische Flotte fur den Kampf gegen die Sarazenen zur Verfugung stehen Otto liess sich davon verfuhren wie Norwich meint und liess die Lagune blockieren Im Gegensatz zu fruheren Belagerungen wie durch Pippin den Sohn Karls des Grossen oder durch die Ungarn im Jahr 900 kannten die jetzigen Belagerer die Tucken der Lagune sehr gut Die Hauser der in der Stadt verbliebenen Coloprini wurden zwar niedergerissen ihre Familienangehorigen als Geiseln genommen doch mehr konnten die Venezianer nicht tun Aus dieser Lage wurde die Stadt uberraschend im Laufe des Jahres 983 befreit denn zuerst starb der Coloprini dann im Dezember auch der junge Kaiser Die Kaiserinmutter Adelheid hatte die Blockade gern fortgesetzt doch der Einfluss der byzantinischen Schwiegertochter Theophanu sei zu stark gewesen Nur eine Amnestie fur die Coloprini liess sich durchsetzen 991 nutzten die Morosini die Gelegenheit zur Rache und ermordeten drei Coloprini vor dem gerade wiederhergestellten Dogenpalast Als 982 Giovanni Morosini mit ihnen war der Doge verwandt aus Katalanien zuruckkehrte wohin sich sein Schwiegervater als Monch gefluchtet hatte erhielt er von Tribuno Memmo die kleine Zypresseninsel gegenuber dem Dogenpalast die spater San Giorgio Maggiore genannt wurde Der Morosini inzwischen selbst ein Monch grundete dort ein Benediktinerkloster Dem Dogen standen die Morosini sicherlich naher doch er wollte verhindern dass die Stadt erneut vom Burgerkrieg zerrissen werde Am Ende war der Druck jedoch so hoch dass er wie seine beiden Vorganger zum Monch wurde Er ging ins Kloster San Zaccaria there to end his days in the obscurity he should never have left 19 Quellen BearbeitenLuigi Andrea Berto Hrsg Giovanni Diacono Istoria Veneticorum Fonti per la Storia dell Italia medievale Storici italiani dal Cinquecento al Millecinquecento ad uso delle scuole 2 Zanichelli Bologna 1999 Liber IV 20 29 auf Berto basierende Textedition im Archivio della Latinita Italiana del Medioevo ALIM der Universitat Siena La cronaca veneziana del diacono Giovanni in Giovanni Monticolo Hrsg Cronache veneziane antichissime Fonti per la storia d Italia Medio Evo IX Rom 1890 S 143 148 Digitalisat PDF Ester Pastorello Hrsg Andrea Dandolo Chronica per extensum descripta aa 460 1280 d C Rerum Italicarum Scriptores XII 1 Nicola Zanichelli Bologna 1938 S 185 187 Digitalisat S 184 f Literatur BearbeitenHeinrich Kretschmayr Geschichte von Venedig 3 Bde Bd 1 Gotha 1905 S 119 125 Art Memmo Tribuno in Biographie universelle ancienne et morderne Bd 28 Paris 1821 S 244 Chiara Provesi Il conflitto tra Coloprini e Morosini una storia di fiumi di terre e di persone in Stefano Gasparri Sauro Gelichi Hrsg The Age of Affirmation Venice the Adriatic and the Hinterland between the 9th and 10th Centuries I tempi del consolidamento Venezia l Adriatico e l entroterra tra IX e X secolo Brepols Turnhout 2017 S 177 214 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tribuno Memmo Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Il presupposto di continuita genealogica su cui si basava la trasmissione del potere in area veneziana ha portato come conseguenza la gia accennata attribuzione ai dogi piu antichi di stemmi coerenti con quelli realmente usati dai loro discendenti Maurizio Carlo Alberto Gorra Sugli stemmi di alcune famiglie di Dogi prearaldici in Notiziario dell associazione nobiliare regionale veneta Rivista di studi storici n s 8 2016 35 68 hier S 41 Zitiert nach Claudio Rendina I Dogi Storia e segreti Rom 2003 S 77 Andrea Galante Per la storia giuridica della Basilica di S Marco in Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Kanonistische Abteilung 2 1 1912 283 298 Roberto Pesce Hrsg Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo Origini 1362 Centro di Studi Medievali e Rinascimentali Emmanuele Antonio Cicogna Venedig 2010 S 46 Pietro Marcello Vite de prencipi di Vinegia in der Ubersetzung von Lodovico Domenichi Marcolini 1558 S 42 44 Digitalisat Șerban V Marin Hrsg Gian Giacomo Caroldo Istorii Veneţiene Bd I De la originile Cetăţii la moartea dogelui Giacopo Tiepolo 1249 Arhivele Naţionale ale Romaniei Bukarest 2008 S 76 78 zum Dogat allerdings nur wenige Zeilen online che niuno havesse ardire di mandar overo portare vittovaglie a Venetia ponendo alli passi diligente custodia et fece anco prohibitione che Venetiani non potessero venire o pratticare nelle terre dell Imperio Gioanni Vescovo di Cividal di Bellun nelli confini d Heraclea occupo molte possessioni di Venetiani Heinrich Kellner Chronica das ist Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung aller Hertzogen zu Venedig Leben Frankfurt 1574 S 17r v Digitalisat S 17r Alessandro Maria Vianoli Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Ersten Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani Nurnberg 1686 S 152 157 Digitalisat Jacob von Sandrart Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung Aufnehmen Gebiete und Regierung der Weltberuhmten Republick Venedig Nurnberg 1687 S 26 f Digitalisat S 26 Johann Friedrich LeBret Staatsgeschichte der Republik Venedig von ihrem Ursprunge bis auf unsere Zeiten in welcher zwar der Text des Herrn Abtes L Augier zum Grunde geleget seine Fehler aber verbessert die Begebenheiten bestimmter und aus echten Quellen vorgetragen und nach einer richtigen Zeitordnung geordnet zugleich neue Zusatze von dem Geiste der venetianischen Gesetze und weltlichen und kirchlichen Angelegenheiten von der innern Staatsverfassung ihren systematischen Veranderungen und der Entwickelung der aristokratischen Regierung von einem Jahrhunderte zum andern beygefugt werden 4 Bde Johann Friedrich Hartknoch Riga und Leipzig 1769 1777 Bd 1 Leipzig und Riga 1769 S 226 232 Digitalisat Samuele Romanin Storia documentata di Venezia 10 Bde Pietro Naratovich Venedig 1853 1861 2 Auflage 1912 1921 Nachdruck Venedig 1972 Bd 1 Venedig 1853 S 258 264 hier S 258 Digitalisat August Friedrich Gfrorer Geschichte Venedigs von seiner Grundung bis zum Jahre 1084 Aus seinem Nachlasse herausgegeben erganzt und fortgesetzt von Dr J B Weiss Graz 1872 S 335 357 Digitalisat Pietro Pinton La storia di Venezia di A F Gfrorer in Archivio Veneto 25 2 1883 288 313 Digitalisat und 26 1883 330 365 hier S 339 341 Digitalisat Francesco Zanotto Il Palazzo ducale di Venezia Bd 4 Venedig 1861 S 57 60 hier S 57 Digitalisat Emmanuele Antonio Cicogna Storia dei Dogi di Venezia Bd 1 Venedig 1867 o S Heinrich Kretschmayr Geschichte von Venedig 3 Bde Bd 1 Gotha 1905 S 119 125 John Julius Norwich A History of Venice Penguin London u a 2011 S 46 48 VorgangerAmtNachfolgerVitale CandianoDoge von Venedig 979 991Pietro II OrseoloNormdaten Person GND 1012025039 lobid OGND AKS VIAF 171167004 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Memmo TribunoALTERNATIVNAMEN Tribuno Memo Tribuno MenioKURZBESCHREIBUNG Doge von VenedigGEBURTSDATUM 10 JahrhundertSTERBEDATUM 991STERBEORT Venedig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tribuno Memmo amp oldid 237645178