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39 025444444444 17 202166666667 Koordinaten 39 1 31 6 N 17 12 7 8 OSchlacht am Kap Colonna Schlacht am Kap Colonna Datum 15 Juli 982Ort Nahe Capo Colonna ItalienAusgang Sieg der sarazenischen KalbitenKonfliktparteienostfrankisch deutsches Reich Suditalienische Langobarden KalbitenBefehlshaberOtto II Landulf IV von Benevento Abu al Qasim Truppenstarke2100 Panzerreiter Rest unbekannt unbekanntVerlusteca 4000 Mann unbekannt Die Schlacht am Kap Colonna oder Schlacht bei Crotone am 15 Juli 982 war eine Schlacht zwischen dem Heer des Kaisers Otto II und dem Heer der Sarazenen unter dem Emir Abu al Qasim Sie endete mit der Niederlage Ottos II Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Schlachtverlauf 3 Verluste 4 Folgen 5 Literatur 6 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenMit dem Tod des byzantinischen Kaisers Johannes Tzimiskes 976 war das ostromische Reich in eine schwere Regierungskrise gesturzt worden die den griechischen Besitz in Suditalien den Uberfallen der Sarazenen schutzlos auslieferte Abu al Qasim ein nomineller Gefolgsmann der in Kairo regierenden Fatimiden stiess von Sizilien aus auf das Festland vor konnte aber eine Zeit lang von Pandulf Eisenkopf dem langobardischen Fursten von Capua Benevent und Spoleto und dann auch von Salerno in Schach gehalten werden Pandulfs Tod im Marz 981 und die Schwache seiner Sohne und Nachfolger brachten Kaiser Otto II nun dazu in die Auseinandersetzung einzugreifen Ob dies auch unter dem Einfluss der Kaiserin Theophanu geschah oder ob diese von dem Unternehmen eher abriet ist zumindest strittig 1 Otto forderte 2100 Panzerreiter mit Ausnahme von Sachsen aus allen Teilen des nordalpinen Reichsteiles an 2 Er versuchte die Thronfolgewirren bei den Langobarden in den Griff zu bekommen und akzeptierte dabei die tatsachlichen Ergebnisse der inneren Kampfe um sein eigentliches Ziel nicht zu gefahrden Schlachtverlauf BearbeitenObwohl die Sarazenen bis Kalabrien vorgedrungen waren musste sich Otto II erst mit der Stadt Tarent auseinandersetzen er operierte auf nominell byzantinischem Gebiet die er mit starken Kraften angriff aber trotz des militarischen Aufwandes nicht erobern konnte Die Truppen des byzantinischen Kaisers Basileios II 976 1025 schlugen den Angriff zuruck und fugten den Kaiserlichen eine schwere Niederlage zu welche die kurz darauf folgende Niederlage gegen die Araber nur noch vervollstandigen sollte Zwar behaupteten deutsche Chronisten Otto hatte Tarent nach einer Belagerung eingenommen diese These wird allerdings durch keine anderen fremden Quellen gestutzt oder bestatigt erscheint angesichts des nach der Sarazenenschlacht 982 erfolgenden raschen Ruckzuges der Truppen Ottos relativ unglaubwurdig und ist mit ziemlicher Sicherheit als Ausdruck politischen Wunschdenkens anzusehen Darauf weist auch der Umstand hin dass Otto sich trotz des eindeutigen Misserfolges den romischen Kaisertitel zulegte freilich ohne jede reale Bedeutung Die Schlacht am Kap Colonna und die Flucht des kaiserlichen Heereszuges zuruck nach Norden sowie die in den spateren Jahrzehnten erneut gescheiterten Versuche deutscher Konige u a Heinrich II in Unteritalien Fuss zu fassen und byzantinisches Gebiet anzugreifen besiegelten den glucklosen Zug des ottonischen Heeres und die vergeblichen Bemuhungen der deutschen Kaiser in Italien um eine dauerhafte Expansion nach Suden Am 15 Juli traf das an der Ostkuste entlang ziehende Heer auf einer Ebene am Kap Colonna sudlich von Crotone auf die dort wartenden Sarazenen Ohne ausreichende Nahaufklarung ging die kaiserliche Streitmacht zum Angriff uber und schien die Schlacht schon gewonnen zu haben als der Emir fiel und das sarazenische Zentrum zuruckzuweichen begann Es handelte sich jedoch nur um die ubliche Gefechtsfuhrung bei Anwendung der schiefen Schlachtordnung was von den vordringenden Truppen nicht bemerkt wurde Auf dem linken Flugel der Sarazenen in den angrenzenden Schluchten versteckte Reiterei fiel dem aufruckenden rechten Flugel des Reichsheeres in die Flanke Das uberrumpelte kaiserliche Heer wurde fast vollstandig vernichtet Der Kaiser selbst entkam mit einer Handvoll Begleitern darunter sein slawischer Leibwachter Heinrich Zolunta in Richtung Kuste Vor dem anruckenden Feind warf er seine Waffen und seine Rustung von sich und floh auf einem fremden Pferd ins Wasser Er wurde von der Besatzung eines byzantinischen Schiffes aufgefischt und vermutlich nur gegen ein hohes Losegeld wieder freigelassen Verluste BearbeitenZu den Gefallenen im kaiserlichen Heer zahlten Heinrich I Bischof von Augsburg Gunther von Merseburg Markgraf im Bistum Merseburg Ekkehardiner Burkhard und Dedi moglicherweise Bruder von Dietrich dem Stammvater der Wettiner Otto I Herzog von Schwaben und Bayern Liudolfinger uberlebte die Schlacht starb aber auf dem Ruckweg am 31 Oktober in Lucca Sein Leichnam wurde von den Seinen uber die Alpen nach Aschaffenburg gebracht Werinheri Abt von Fulda uberlebte wie Otto II ebenfalls die Schlacht und verstarb auf dem Ruckweg am 30 Oktober 982 in Lucca Er wurde in Borgo San Donnino heute Fidenza bei Parma beigesetzt 3 Nahezu das gesamte Kontingent abodritischer Panzerreiter das nach Angaben bei Adam von Bremen 4 1000 Mann stark war 5 Ihr Anfuhrer Mistislaw kehrte nur mit wenigen Uberlebenden zuruck Folgen BearbeitenBeide Seiten hatten so hohe Verluste hinnehmen mussen dass der Feldzug faktisch beendet war und die Sarazenen sich nach Sizilien zuruckzogen Diese erste schwere Niederlage eines deutschen Kaisers erregte im Reich ungeheures Aufsehen und hatte Wirkungen in Deutschland die die Folgen in Suditalien in den Schatten gestellt haben durften Der Reichstag in Verona am 27 Mai 983 vom sachsischen Adel erbeten fuhrte zu einer Schwachung der Autoritat des Kaisers Die durch den Tod des Neffen des Kaisers frei gewordenen Herzogtumer Schwaben und Bayern wurden nicht mehr mit Mitgliedern der kaiserlichen Familie besetzt Immerhin wahlten die Grossen Ottos dreijahrigen Sohn Otto zum Mitkonig und brachten ihn nach Aachen zur Kronung und Erziehung Begunstigt von der Schwachung des Reiches begann an der sachsischen Ostgrenze am 29 Juni 983 der Lutizenaufstand in dessen Verlauf die slawischen Stamme die Missionsbistumer Havelberg und Brandenburg zerstorten sich von der Tributpflicht befreiten und die ostfrankisch deutsche Expansion nach Osten fur rund 150 Jahre zum Erliegen brachten Literatur BearbeitenDirk Alvermann La Battaglia di Ottone II contro i Saraceni nel 982 In Archivio storico per la Calabria e la Lucania 62 1995 S 115 130 Jacek Banaszkiewicz Ein Ritter flieht oder wie Kaiser Otto II sich vom Schlachtfeld bei Cotrone rettete In Fruhmittelalterliche Studien 40 2006 S 145 165 Hubertus Seibert Eines grossen Vaters gluckloser Sohn Die neue Politik Ottos II In Bernd Schneidmuller Stefan Weinfurter Hrsg Ottonische Neuanfange Symposium zur Ausstellung Otto der Grosse Magdeburg und Europa Von Zabern Mainz 2001 S 293 320 hier S 310f mit zahlreichen weiteren Quellen und Literaturangaben Anmerkungen Bearbeiten Vgl z B Gunther Wolf Kaiser Otto II 973 983 und die Schlacht von Cotrone am 13 Juli 982 In Ders Hrsg Kaiserin Theophanu Koln 1991 S 155 161 hier S 155 Gunther Wolf Theophanu und Adelheid In Ders Hrsg Kaiserin Theophanu Koln 1991 S 79 96 hier S 86 f Gerd Althoff Die Ottonen Konigsherrschaft ohne Staat 2 erw Auflage Stuttgart 2005 S 148 Michael Mott Abt Werinheri und der ungluckliche Feldzug von 982 Mit 60 Panzerreitern an der Seite Ottos II in Suditalien in Buchenblatter Fuldaer Zeitung 89 Jahrgang Nr 12 13 Juni 2016 S 45 46 Adam II 43 Scholion 21 Zur mangelnden Glaubhaftigkeit dieser Grossenordnung Erich Hoffmann Beitrage zur Geschichte der Obotriten zur Zeit der Nakoniden In Eckhard Hubner Ekkehard Klug Jan Kusber Hrsg Zwischen Christianisierung und Europaisierung Beitrage Zur Geschichte Osteuropas in Mittelalter und Fruher Neuzeit Festschrift fur Peter Nitsche zum 65 Geburtstag Quellen und Studien zur Geschichte des ostlichen Europa Bd 51 Steiner Stuttgart 1998 ISBN 3 515 07266 7 S 23 51 hier S 26 demzufolge die abodritische Abordnung gleichwohl von bedeutendem Umfang gewesen sein muss Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht am Kap Colonna amp oldid 213692185