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Das Herzogtum Benevent Ducato di Benevento mit der Hauptstadt Benevent in der Region Kampanien war ein Herrschafts und Siedlungsgebiet der Langobarden das zwischen 571 und 1077 im Suden der Apenninhalbinsel bestand bis es in das suditalienische Reich der Normannen eingegliedert wurde Das Herzogtum Benevent im 8 JahrhundertInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Dynastie des Arichis I 1 2 Dynastie des Grimoald 1 3 Dynastie des Arichis II 1 4 Weitere Entwicklung 2 Herzoge von Benevent 3 Fursten von Benevent unter papstlicher Oberhoheit 4 Konigreich Neapel 5 Koalitionskriege 6 Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Zuge der Ausbreitung der Langobarden in Nord und Mittelitalien wurde die Stadt Benevent 571 Sitz des langobardischen dux Herzog Zotto 1 der sich weite Teile Suditaliens unterwarf Das Herzogtum Benevent gehorte neben Friaul Spoleto und Trient zu den grossten Dukaten des Langobardenreiches Dynastie des Arichis I Bearbeiten Als Zotto im Fruhjahr 591 starb setzte Agilulf der Konig der Langobarden Arichis I als dessen Nachfolger ein 2 In seiner Regierung war Arichis kaum weniger selbstandig als sein Vorganger Zotto sodass die Oberhoheit des langobardischen Konigs im fernen Pavia eher formal blieb zumal Norditalien von den langobardischen Gebieten in Mittel und Suditalien weiterhin durch ostromisches Gebiet siehe Byzantinischer Korridor getrennt war 3 Sein Dukat umfasste zunachst die alten italischen Provinzen Samnium und Apulia Vom Ostromischen Reich das sich im Suden nur in einigen Kustengebieten halten konnte eroberte Arichis weitere Gebiete in Kampanien Lukanien und Bruttium Die Grenzen des Herzogtums Benevent konnen nur vage angegeben werden Im Norden folgten sie etwa den Flussen Garigliano und Liri dem Fuciner See und dem Fluss Pescara Im Suden blieben die Gebiete sudostlich der Linie Cosenza Rossano und der Absatz Italiens ostromisch 4 In seinen spateren Jahren bemuhte sich Arichis um die Etablierung seiner Herrschaft und um den Ausgleich mit den Katholiken Er bewahrte ein so grosses Mass an Eigenstandigkeit dass die Einsetzung eines Nachfolgers fur ihn durch den Konig nicht mehr in Frage kam sondern sich die Erblichkeit durchsetzte Als Arichis 641 starb folgte ihm sein Sohn Ajo I nach 4 Ajo fiel 642 bei Siponto bei dem Versuch slawische Plunderer die an der Kuste gelandet waren zu vertreiben 5 Dynastie des Grimoald Bearbeiten Daraufhin wurde Raduald wohl mit Zustimmung des Langobardenkonigs Rothari Ajos Nachfolger Im Jahr 647 folgte Grimoald seinem verstorbenen Bruder Raduald als Herzog nach Grimoald besiegte ostromische Truppen die in das Heiligtum des Erzengels Michael am Mons Garganus Gargano eingedrungen waren 6 Im Jahr 662 ermordete Grimoald Konig Godepert vertrieb Konig Perctarit und bestieg selbst den Thron 7 Romuald I sein Sohn und Nachfolger als dux konnte 662 mit der Unterstutzung seines Vaters eine Invasion des ostromischen Kaisers Konstans II abwehren 8 Romuald gab die katholikenfeindliche Politik seiner Vorganger auf 9 und seine Frau Theuderada war bei der Missionierung der arianischen Langobarden sehr erfolgreich 10 Alzeco auch Alzek 11 ein Chagan Furst oder dux der Protobulgaren zog 667 nach Oberitalien nachdem es dort zu einem Einfall der Awaren in den Dukat von Friaul gekommen war und gelangte mit seinem Gefolge friedlich nach Benevent wo er von Konig Grimoald und dux Romuald I angesiedelt wurde 12 In den 680er Jahren eroberte Romuald ostromische Gebiete Suditaliens 13 Als er 687 starb wurde Grimoald II sein Nachfolger als dux Dessen Herrschaft verlief offenbar ohne nennenswerte Ereignisse 13 Gisulf I 689 706 eroberte einige Gebiete in Latium hinzu Die Feldzuge seines Sohnes Romuald II 706 731 732 waren ohne dauerhaften Erfolg Als Romuald II 731 oder 732 starb entbrannte ein Nachfolgestreit 14 in dem sich der Usurpator Audelahis zunachst gegen Gisulf II der noch ein kleines Kind war durchsetzte 15 Er regierte zwei Jahre 16 bevor er von Anhangern Gisulfs gesturzt wurde Konig Liutprand der in die Auseinandersetzungen eingegriffen hatte setzte seinen eigenen Neffen Gregorius als dux ein 14 Diesem folgte Godescalcus ohne Einwilligung des Konigs nach Godescalc wurde 742 von den Beneventanern auf der Flucht getotet und Konig Liutprand setzte seinen Neffen Gisulf II als dux ein 17 Nachfolger Gisulfs wurde im Jahr 751 sein Sohn Liutprand Nachdem Konig Aistulf 756 gestorben war brach zwischen dessen Bruder Ratchis und Desiderius ein Nachfolgestreit aus Der Dukat Benevent nutzte diese Schwache des Konigtums aus und wurde wieder autonom 18 doch 758 floh Liutprand vor Konig Desiderius ins ostromische Otranto und dieser setzte seinen Schwiegersohn Arichis II in dessen Amt ein 19 Dynastie des Arichis II Bearbeiten Nach der Eroberung des Langobardenreiches im Jahr 774 durch Karl den Grossen schloss Arichis II mit diesem ein Bundnis das die frankische Oberhoheit formell anerkannte Doch blieb der Dukat Benevent unter Arichis II der den Titel princeps annahm und seit 774 mit konigsgleicher Macht regierte selbstandig 20 Unter seinem Sohn Grimoald III 788 806 erfolgte ein Wechsel von einer pro frankischen zur pro ostromischen Politik nbsp Italien um das Jahr 1000Weitere Entwicklung Bearbeiten In der Folgezeit geriet Benevent wiederholt in Abhangigkeit von den Franken und den romisch deutschen Kaisern Im Zusammenhang mit der arabischen Eroberung Suditaliens 840 wurde Benevent fur einige Jahre von den Muslimen besetzt Daraufhin wurde das nunmehrige Furstentum in zwei 850 in die drei Einzelgebiete Benevent Salerno und Capua geteilt die alle als Furstentumer principatus bestanden 1047 fiel Benevent in die Hande normannischer Eroberer ausgenommen die Stadt Benevent die Kaiser Heinrich III 1053 Papst Leo IX zum Ausgleich einiger abgetretener Feudalrechte auf das Bistum Bamberg uberliess 1418 kam Benevent an das Konigreich Neapel aber Ferdinand I Neapel gab es an Papst Alexander VI zuruck der es seinem zweitaltesten Sohn Juan Borgia im Juni 1497 als Herzogtum verlieh doch wurde dieser nur wenige Tage spater ermordet Als 1668 Benevent durch ein Erdbeben fast vollig zerstort worden war liess der damalige Erzbischof Pietro Francesco Orsini der spatere Papst Benedikt XIII einen grossen Teil der Stadt aus seinem Privatvermogen wieder aufbauen Die Harte des Papstes Clemens XIII gegen den Infanten Philipp von Parma veranlasste die Neapolitaner 1761 zur Besetzung Benevents das aber 1774 an Clemens XIV zuruckgegeben wurde Die Franzosen eroberten Benevent 1798 und verkauften es an Neapel Der Kardinal Fabrizio Dionigi Ruffo zerstreute 1799 in einer Schlacht bei Benevent die Truppen der Parthenopaischen Republik 1806 schenkte Napoleon I Benevent als Furstentum seinem Minister Talleyrand der den Titel eines Fursten von Benevent annahm 1815 wurde Benevent nach der Niederlage des von Napoleon eingesetzten und wieder zuruckgekehrten Konigs Joachim Murat von Neapel wieder an den Kirchenstaat zuruckgegeben Der Konig von Neapel behielt sich nur einige Hoheitsrechte vor wie die Regalien des Tabak und Salzverkaufs und des Post und Zollwesens Seit der Teilannexion des Kirchenstaats und des Konigreichs Neapel 1860 gehorte Benevent zum neu entstandenen Konigreich Italien Herzoge von Benevent Bearbeiten571 591 Zotto 591 641 Arichis I 641 642 Ajo I 642 647 Raduald 647 662 Grimoald I 662 687 Romuald I 687 689 Grimoald II 689 706 Gisulf I 706 731 Romuald II 731 732 Audelahis 732 732 Gisulf II 732 739 Gregorius 739 742 Godescalcus 742 751 Gisulf II erneut 751 758 Liutprand 758 787 Arichis II 774 Princeps der Langobarden im Suden 787 788 Adelperga als Regentin 788 806 Grimoald III 806 817 Grimoald IV 817 832 Siko von Aurenza 832 839 Sikard 839 851 Radelchis I 851 854 Radelgar 854 878 Adelchis 878 881 Gaideris 881 884 Radelchis II 900 884 890 Ajo II 890 891 Orso 895 897 Guido Herzog von Spoleto 898 897 Peter Bischof von Benevent und Regent 897 900 Radelchis II erneut 900 910 Atenulf I 910 943 Landulf I gemeinsam mit 911 940 Atenulf II gemeinsam mit 933 943 Atenulf III Carinola 940 961 Landulf II gemeinsam mit 943 959 Pandulf I Eisenkopf Herzog von Spoleto 967 959 968 Landulf III gemeinsam mit 961 981 Pandulf I Eisenkopf erneut gemeinsam mit 968 981 Landulf IV siehe auch Salerno 981 1014 Pandulf II gemeinsam mit 987 1033 Landulf V 1012 1053 Pandulf III 1059 1038 1053 Landulf VI 1077 Fursten von Benevent unter papstlicher Oberhoheit Bearbeiten1053 1054 Rudolf 1054 1059 Pandulf III erneut gemeinsam mit 1054 1077 Landulf VI erneut gemeinsam mit 1056 1074 Pandulf IV 1147 1148 Petrus von S Maria in Via auf Betreiben von Papst Eugen III 21 1152 Subdiakon Johannes auf Betreiben von Papst Eugen III 21 Konigreich Neapel Bearbeiten1385 1401 Raimondo Orsini del BalzoKoalitionskriege Bearbeiten1806 1815 Charles Maurice de Talleyrand PerigordQuellen BearbeitenPaulus Diaconus Historia Langobardorum Hrsg Ludwig Bethmann und Georg Waitz In Monumenta Germaniae Historica Scriptores rerum Langobardicarum et Italicarum saec VI IX Hahn Hannover 1878 Luigi Schiaparelli Herbert Zielinski Bearb Codice diplomatico longobardo Band 5 Le chartae dei Ducati di Spoleto e di Benevento Fonti per la storia d Italia 66 Roma 1986 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Historia Langobardorum Quellen und Volltexte Latein Thomas Hodgkin Italy and her Invaders Vol VI S 62 ff teilweise uberholt Paulus Diaconus History of the Langobards englisch Ludo Moritz Hartmann Geschichte Italiens im Mittelalter Bd II 1 Leipzig 1900 Bd II 2 Gotha 1903 detaillierte teils uberholte Darstellung Einzelnachweise Bearbeiten Paulus Diaconus Historia Langobardorum III 33 Paulus Diaconus Historia Langobardorum IV 18 Thomas Hodgkin Italy and her Invaders VI S 71ff a b Thomas Hodgkin Italy and her Invaders VI S 75ff Historia Langobardorum IV 44 Thomas Hodgkin Italy and her Invaders Vol VI S 81 Historia Langobardorum IV 51 Historia Langobardorum V 6 11 Hartmann Geschichte Italiens im Mittelalter Bd 2 1 S 270f Hodgkin Italy and her Invaders VI S 287 Friedhelm Winkelmann u a Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit Bd 1 Walter de Gruyter Verlag Berlin 1999 ISBN 3110151790 S 62f Historia Langobardorum V 19 21 29 a b Historia Langobardorum VI 1 2 a b Historia Langobardorum VI 55 Hodgkin Italy and her Invaders Vol VI S 471 Catalogus Regum Langobardorum et Ducum Beneventanorum Scriptores Rerum Langobardicarum in MGH S 494 Historia Langobardorum VI 57 58 Hartmann Geschichte Italiens im Mittelalter Bd II Teil 2 Perthes Gotha 1903 S 207ff Hartmann Geschichte Italiens im Mittelalter Bd II Teil 2 Perthes Gotha 1903 S 210f f Hartmann Geschichte Italiens im Mittelalter Bd II Teil 2 Perthes Gotha 1903 S 285ff a b Michael Horn Studien zur Geschichte Papst Eugens III 1145 1153 Dissertation an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz 1990 91 Verlag Peter Lang Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 631 44194 0 S 193 Normdaten Geografikum GND 4361850 9 lobid OGND AKS VIAF 248266845 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herzogtum Benevent amp oldid 234134201