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568 n Chr fielen die Langobarden in Italien ein Byzanz dem es seit der Absetzung des westromischen Kaisers 476 durch Odoaker unterstand bemuhte sich daraufhin die Verbindung zu Rom das der Eroberung standgehalten hatte zu sichern Militarisch zustandig dafur war das zu Byzanz gehorende Exarchat von Ravenna dessen besonders enge und umkampfte Landbrucke im Bereich von Perugia man spater als Byzantinischen Korridor bezeichnete Italien im 7 Jh seine langobardischen Bereiche orange byzantinischen Gebiete gelb und das umstrittene Exarchat von Ravenna mit dem byzantinischen Korridor rosa Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Verlauf 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDer Byzantinische Korridor ist ein Thema mit dem sich die Forschung seit 1999 intensiver beschaftigt 1 Er entstand zum Zeitpunkt als die Langobarden 568 n Chr bei ihrem erfolgreichen Feldzug nach Italien sukzessive weite Bereiche des noch uberwiegend unter byzantinischer Herrschaft stehenden Landes eroberten Nachdem sie 571 als letzte Stadt Pavia eingenommen hatten erkoren sie dieses zur Hauptstadt ihres Konigreiches Innere Zwiste fuhrten aber dazu dass sich nach und nach unabhangige Herrschaften herausbildeten so die Dukate Spoleto und spater Tuszien Sie beide wurden durch den Byzantinischen Korridor getrennt Ware es ihnen gelungen diesen durch die Vereinigung ihrer Besitztumer zu durchbrechen so hatten sie damit auch den militarischen Nachschub nach Rom unterbinden konnen und ihr Ziel erreicht das Zentrum der Christenheit und damit die gesamte Halbinsel unter langobardische Herrschaft zu bringen Da die Krafte von Byzanz zu der Zeit an dessen Grenze zu den persischen Sassaniden gebunden waren wurde Italien weitgehend sich selbst uberlassen Den wenigen verbliebenen byzantinischen Truppen war es daher nicht moglich grossere Gebiete zu verteidigen weshalb sie sich auf den noch aus den Gotenkriegen stammenden Festungen im Apennin verschanzten 2 Um 584 beschloss deshalb Kaiser Maurikios die verbliebenen byzantinischen Territorien organisatorisch zu straffen und sie in einzelne Dukate zu unterteilen um einem weiteren Machtverlust entgegenzuwirken Die fur die byzantinische Landbrucke entscheidenden Dukate Pentapolis Perugia und Rom unterstellte er einem zivilen und militarischen Verwaltungszentrum dem Exarchat von Ravenna Zum Dukat Pentapolis gehorten die funf Hafenstadte Rimini Pesaro Fano Senigallia und Ancona zeitweilig aber auch die Bergstadte Urbino Fossombrone Jesi Cagli und Gubbio 3 Aufgrund seiner militarischen Bedeutung und seiner prekaren Position zwischen den langobardischen Fronten erhielt das Dukat Perugia die Bezeichnung Byzantinischer Korridor Wahrend der ganzen Zeit seines Bestehens blieb dieser hart umkampft anfangs von den Langobarden und Byzanz bis die Franken 756 das Gebiet endgultig eroberten ihre neu gewonnenen Gebiete dem Papst vermachten und mit dieser Pippinischen Schenkung die Grundlagen fur den Kirchenstaat schufen Verlauf Bearbeiten nbsp Verlauf der Via Amerina von Rom nach RiminiDer Byzantinische Korridor durchzog auf der Apenninhalbinsel ausgehend von Rom die heutigen italienischen Regionen Latium Umbrien Marken und endete in der ostlichen Emilia Romagna Der grosse Abschnitt welcher zwischen den langobardischen Dukaten Tuszien und Spoleto verlief war eine wilde unzugangliche Gebirgslandschaft befestigt von zahlreichen kaum einzunehmenden Burgen Seine Grenzen verliefen fliessend abhangig von den jeweiligen Machtverhaltnissen oder wurden durch naturliche Gegebenheiten wie Walder Gebirgskamme oder Flusse bestimmt 4 Aufgrund der ostromischen Besatzung und im Zuge der Volkerwanderungen hatten sich in diesem Bereich neben den Einheimischen zunehmend auch andere Ethnien angesiedelt Sie alle pflegten unterschiedliche Lebensformen und verehrten ihre eigenen Gottheiten und Heiligen So opferten die heidnischen Ureinwohner noch lange Zeit den Gottern Jupiter und Apollon Die orthodoxen Byzantiner hingegen huldigten Martin von Tours der sich besonders im Kampf gegen den arianischen Glauben hervorgetan hatte wahrend die arianischen Langobarden und Goten dem kampferischen Erzengel Michael anhingen Eine neuere Untersuchung befasste sich daher mit der Etymologie der Ortsnamen und den Schutzpatronen einstiger Kirchen um mit ihrer Hilfe den Grenzverlauf des Byzantinischen Korridors genauer zu bestimmen 5 Zu romischer Zeit wurde fur den Verkehr von Rom nach Rimini Ariminum die gut ausgebaute Via Flaminia benutzt 6 Nach dem Einfall der Langobarden in Italien gerieten jedoch weite Bereiche der Via Flaminia unter deren Kontrolle Daher gewann fur die Byzantiner eine andere bis dahin eher unbedeutende Romerstrasse an Bedeutung die Via Amerina die einst Rom mit dem nahe gelegenen Ameria dem heutigen Amelia verbunden hatte von dem sie auch ihren Namen bezog Sie zweigte etwa 30 km nordlich von Rom von der Via Cassia ab und verlief in unterschiedlichen Abstanden weitgehend parallel zur Via Flaminia Weil der fur die Apennin Uberquerung geeignetste Ubergang am Furlo Pass jedoch von den Langobarden besetzt war musste sie in diesem Gebiet je nach den politischen Gegebenheiten verschiedene Wege einschlagen bevor er sich wieder mit der Via Flaminia vereinigte um von dort entlang der Kuste nach Ravenna zu fuhren Literatur BearbeitenGabriele Presciutti Maurizio Presciutti Giuseppe Dromedari Il corridoio bizantino al confine tra Marche e Umbria Pesaro 2014 ISBN 978 88 911 4149 1 Arnold Esch Zwischen Antike und Mittelalter Der Verfall des romischen Strassensystems in Mittelitalien und die Via Amerina C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 62143 7 S 56 58 Giorgio Ravegnani I Bizantini in Italia Il Mulino Bologna 2004 ISBN 88 15 09690 6 Enrico Menesto Hrsg Il corridoio bizantino e la via Amerina in Umbria nell alto medioevo Spoleto 1999 ISBN 88 7988 490 5 Gerhard Binder Von Rom nach Rimini eine Reise auf der Via Flaminia von Zabern Mainz am Rhein 2008 ISBN 978 3 8053 3823 3 Weblinks BearbeitenStefano Ugolini Relazione storica su Castel Berniere pdf 1 2 MB 19 September 2011 S 22 25 archiviert vom Original am 25 April 2021 abgerufen am 15 Juni 2021 wiedergegeben auf castelloberniere it Einzelnachweise Bearbeiten E Menesto Hrsg Il corridoio Bizantino e la via Amerina in Umbria nell alto medioevo Presciutti Presciutti Dromedari Il corridoio bizantino al confine tra Marche e Umbria S 15 Ravegnani I Bizantini in Italia S 82 Martin Warnke Politische Landschaft zur Kunstgeschichte der Natur Hanser Munchen Wien 1992 ISBN 3 446 17216 5 S 15 16 Presciutti Presciutti Dromedari Il corridoio bizantino al confine tra Marche e Umbria Gerhard Binder Von Rom nach Rimini Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Byzantinischer Korridor amp oldid 238416650