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Thomas Boch 23 Oktober 1810 in Hanau 20 August 1878 1 in Witzenhausen war ein kurhessischer spater preussischer Verwaltungsbeamter Er war Landrat in den Kreisen Gelnhausen 1849 1851 Wolfhagen 1865 1868 und Witzenhausen 1868 1878 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kurhessischer Verfassungskonflikt 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBoch wurde als Sohn des Kaufmanns Johann Georg Boch in Hanau geboren Am Ort seines ersten beruflichen Einsatzes heiratete er am 26 November 1843 im Alter von 33 Jahren Friederike Kreibaum in Eschwege Am 17 Mai 1827 war er als Student der Rechte an der kurhessischen Landes Universitat in Marburg immatrikuliert und nach dem Studium und dem Examen als Praktikant am Kreisamt spater Landratsamt in Hanau und wahrend seiner Referendarzeit bei der Provinzregierung und der Polizeidirektion in Hanau sowie bei den Kreisamtern Gelnhausen und Schluchtern tatig Am 28 November 1838 ernannte ihn das Ministerium in Kassel zum Kreissekretar in Eschwege und versetzte ihn 1843 nach Hofgeismar Rund zehn Jahre spater am 5 August im Revolutionsjahr 1848 ubertrug man ihm kommissarisch das Amt des Landrats des Kreises Gelnhausen In den beiden Revolutionsjahren 1848 49 anderte sich auch die Verwaltungsgliederung so manchen deutschen Landes in Kurhessen wurden die Regierungen der Provinzen die Residenz und Provinzial Polizei Direktionen und auch die Kreisamter aufgehoben 2 Es wurden fur die fruheren Provinzen Bezirke mit einem Bezirksvorstand gebildet und Verwaltungsamter als Bezirks Unterbehorden 3 Fur das Verwaltungsamt Gelnhausen wurde Boch am 18 Januar 1849 zum Ersten Verwaltungsbeamten ernannt Ende 1849 war die deutsche Revolution mit der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche und ihrer Verfassung zwar gescheitert in Kurhessen bahnte sich jedoch ein neuer Konflikt an Kurhessischer Verfassungskonflikt BearbeitenEs ging um Steuern Die Standeversammlung des Kurfurstentums Hessen forderte die kurfurstliche Regierung am 31 August 1850 auf das Budget den Staatshaushalt vorzulegen um die bereits erhobenen Steuern zu legitimieren denn Abgaben durften nach der Verfassung nicht ohne die Zustimmung der Stande erhoben werden 143 der Verfassungsurkunde vom 5 Januar 1831 4 Daraufhin loste der Kurfurst die Standeversammlung am 4 September 1850 auf und erliess die Verordnung die Forterhebung der Steuern und Abgaben betreffend die entgegen dem Wortlaut der Verfassung eine Ermachtigung enthielt weiterhin Steuern zu erheben Der Finanzminister trat zuruck zunachst die oberen Behorden in Kassel dann auch die Beamten in den Bezirken und Verwaltungsamtern betrachteten die entsprechenden landesherrlichen Erlasse als verfassungswidrig und fuhrten sie nicht durch Die Gerichte funf Obergerichte und das oberste Gericht das Ober Appellationsgericht in Kassel erklarten die kurfurstliche Verordnung fur verfassungswidrig 5 der Kurfurst verhangte am 7 September 1850 das Kriegsrecht und wollte die Armee einsetzen seine Offiziere verweigerten die Ausfuhrung der Befehle und beriefen sich auf ihren Eid wonach sie versprochen hatten die Verfassung zu achten uber 80 beantragten ihre Entlassung aus dem Dienst Der Kurfurst beantragte beim Bundestag des Deutschen Bundes die Einmischung durch Bundesexekution und ab dem 1 November 1850 ruckten die Strafbayern die den Bundesbeschluss ausfuhrten zugig zuerst in die kurhessischen Kreise an der nordbayerischen Grenze Hanau Gelnhausen Schluchtern und Fulda ein und besetzten das Gebiet sowie die Hauptstadt Kassel 6 Wie bei der Mehrheit der im ganzen liberal gesinnten kurhessischen Beamtenschaft brachte Boch das Festhalten am geleisteten Verfassungseid 1850 in Konflikt mit den Anordnungen der Regierung und schliesslich auch der Militarkommandanten der Exekutionsstreitkrafte Da er wahrend des verhangten Kriegszustandes Anordnungen des militarischen Befehlshabers nicht befolgt und Proklamationen unerledigt zuruckgeschickt hatte wurde er von dem Kriegsgericht der eingeruckten Bundesinterventionstruppen in Kassel unter Vorsitz des bayerischen Oberstleutnants Moritz Ritter von Pessler am 28 Marz 1851 wegen Ungehorsams gegen Verfugungen des Oberbefehlshabers zu einer sechswochigen Festungshaft verurteilt die er auf der Festung Spangenberg verbusste da das kurhessische Kriegsministerium ein Begnadigungsgesuch am 6 Oktober 1851 abgelehnt hatte Schon vorher de facto an der Ausubung seines Amts gehindert wurde er mit der Wiederherstellung des vormaligen Landratsamts am 20 September 1851 7 zur Disposition gestellt Landrate waren disponible d h jederzeit auch in den Ruhestand versetzbare Beamte Er lebte in den folgenden Jahren ohne jedes Einkommen bei der Familie seiner Frau in Eschwege und wurde nach zahlreichen vergeblichen Gesuchen um Wiedereinstellung erst ab 16 Dezember 1862 kommissarisch bei der Regierungskommission in Schmalkalden beschaftigt Noch vom Kurfursten am 28 April 1865 zum Landrat im Kreis Wolfhagen ernannt wurde er in preussischer Zeit durch konigliches Reskript Erlass vom 10 Marz 1868 nach Witzenhausen versetzt wo er bis zu seinem Tode am 20 August 1878 als Landrat tatig war Thomas Boch war eines der am hartesten betroffenen Opfer der politischen Umwalzungen von 1850 51 im Verwaltungsdienst Kurhessens Literatur BearbeitenEckhart G Franz und Georg Rosch Die Landrate in 150 Jahren im Kreis Gelnhausen Thomas Boch In 150 Jahre Kreis Gelnhausen Heimat Jahrbuch des Kreises Gelnhausen Zwischen Vogelsberg und Spessart 1971 Gelnhausen 1970 S 38 Thomas Klein Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preussischen Provinz Hessen Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Bd 70 Hessische Historische Kommission Darmstadt Historische Kommission fur Hessen Darmstadt Marburg 1988 ISBN 3884431595 S 99 Weblinks BearbeitenBoch Thomas Hessische Biografie Stand 31 Januar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Klein nennt als Todesjahr 1875 3 der Verordnung vom 22 December 1848 die Umbildung der inneren Landesverwaltung betreffend In Wilhelm Moller und Karl Fuchs Hrsg Sammlung der im Kurfurstenthum Hessen noch geltenden gesetzlichen Bestimmungen von 1813 bis 1866 Marburg und Leipzig Elwert 1867 S 1230 f 13 bis 27 und 29 bis 34 der Verordnung vom 22 December 1848 die Umbildung der inneren Landesverwaltung betreffend In Wilhelm Moller und Karl Fuchs Hrsg Sammlung der im Kurfurstenthum Hessen noch geltenden gesetzlichen Bestimmungen von 1813 bis 1866 Marburg und Leipzig Elwert 1867 S 1232 f in Wilhelm Moller und Karl Fuchs Hrsg Sammlung der im Kurfurstenthum Hessen noch geltenden gesetzlichen Bestimmungen S 818 ff im Internet fur das Kurfurstentum Hessen 5 Januar 1831 Gotthilf Adam Heinrich Grafe Der Verfassungskampf in Kurhessen Leipzig 1851 S 51 Georg W Hanna Straf Bayern rucken ein in Mitteilungsblatt der Heimatstelle Main Kinzig Gelnhausen Jahrgang 1993 Heft 3 S 226 234 Wiederherstellung der bis zum 31 Januar 1849 geltenden Verwaltungsorganisation durch die Verordnung vom 7 Juli 1851 die Umbildung der inneren Landesverwaltung betreffend in Wilhelm Moller und Karl Fuchs Hrsg Sammlung der im Kurfurstenthum Hessen noch geltenden gesetzlichen Bestimmungen S 1247 ff Landrate des Kreises Gelnhausen 1822 1946 und des Landkreises Gelnhausen 1946 1974 Ludwig Otto August Klingelhofer 1821 1848 Thomas Boch 1848 1851 Wilhelm Schmidt 1851 1854 Carl Theodor Giller 1854 1875 Friedrich Freiherr von Trott zu Solz 1875 1883 Guido Graf von Matuschka Greiffenclau 1878 1879 Wilhelm Riedesel Freiherr von und zu Eisenbach 1883 1894 Philipp von Baumbach 1894 1902 Albert Heinrich von Groning 1902 1910 Alexander Graf von Wartensleben 1910 1916 Friedrich Carl von Savigny 1916 Hugo Freiherr von Dornberg 1917 1919 Conrad Delius 1919 1933 Wilhelm Kausemann 1933 1940 Adolf von und zu Gilsa 1940 1942 Georg Hinterwalder 1943 1944 Ernst Krause 1944 Ferdinand von Ludinghausen Wolff 1944 1945 Georg Stetefeld 1945 1946 Heinrich Kress 1946 1968 Hans Ruger 1968 1974 Siehe auch Kreis Gelnhausen und Landkreis GelnhausenLandrate des Landkreises Witzenhausen Karl Wilhelm Philipp Bockwitz 1821 1832 Wilhelm Uloth 1856 1868 Thomas Boch 1868 1875 Friedrich Bernstein 1875 1884 Bernhard von Schenck 1884 1895 Heino von Bischoffshausen 1895 1917 Hermann Wolf 1917 1919 Georg Thone 1919 1928 Jean Groeniger 1928 1932 Ernst Beckmann 1932 1938 Walter Gerber 1938 1945 Wilhelm Brubach 1946 1973 Normdaten Person GND 1111918937 lobid OGND AKS VIAF 4729147270650635700006 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Boch ThomasKURZBESCHREIBUNG Beamter als 1848er Patriot Opfer der ReaktionGEBURTSDATUM 23 Oktober 1810GEBURTSORT HanauSTERBEDATUM 20 August 1878STERBEORT Witzenhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thomas Boch amp oldid 204735238