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Der kurhessische Verfassungskonflikt war ein Verfassungskonflikt der sich 1850 im Kurfurstentum Hessen zutrug Karikatur in den Munchner Leuchtkugeln 18481850 standen sich Kurfurst Friedrich Wilhelm und sein erster Minister Ludwig Hassenpflug die die Verfassung aushebeln wollten und das Burgertum das dies verhindern wollte in einer Patt Situation gegenuber Die Kurhessische Verfassung von 1831 bestimmte in 143 dass Steuern nur mit landstandischer Bewilligung erhoben werden durften Die vom Burgertum beherrschte Standeversammlung weigerte sich den von der Regierung vorgelegten Staatshaushalt zu bewilligen Daraufhin erliess Kurfurst Friedrich Wilhelm I entgegen dem eindeutigen Wortlaut der Verfassung eine Steuer Notverordnung um weiterhin Steuern erheben zu konnen Die von Burgerlichen beherrschte Verwaltung und Justiz betrachteten entsprechende landesherrliche Erlasse als verfassungswidrig und setzten sie nicht um Das hochste Gericht des Landes das Oberappellationsgericht in Kassel nahm damals keine Selbstverstandlichkeit das richterliche Prufungsrecht fur sich in Anspruch und erklarte unter dem Vorsitz von Elard Johannes Kulenkamp die Steuer Notverordnung ebenfalls fur verfassungswidrig und nichtig Der Kurfurst verhangte daraufhin das Kriegsrecht Auch das zeigte kaum Wirkung Daraufhin verscharfte der Kurfurst mit einer landesherrlichen Verordnung vom 28 September 1850 gestutzt auf einen Beschluss des Deutschen Bundes das Kriegsrecht sprach insbesondere den Gerichten die Zustandigkeit ab landesherrliche Erlasse auf ihre Verfassungsmassigkeit zu uberprufen Diese hielten sich aber nicht daran am 3 Oktober 1850 erklarte das Oberappellationsgericht Kassel auch die landesherrliche Verordnung vom 28 September 1850 fur verfassungswidrig Der militarische Oberbefehlshaber der kurhessischen Armee Generalleutnant Carl von Haynau ein Sohn des Kurfursten Wilhelm I und dessen zweiter Matresse Rosa Dorothea Ritter versuchte mit einer Proklamation an die Soldaten und einer Ansprache an die Offiziere am 4 Oktober 1850 wenigstens das Militar bei der Stange zu halten Auch dies misslang Die Offiziere hatten ihren Eid nicht nur auf den Kurfursten sondern auch auf die Verfassung geleistet eine einmalige Konstellation im Deutschland des 19 Jahrhunderts Um nicht eidbruchig zu werden reichten 241 der 277 Offiziere zwischen dem 9 und 12 Oktober 1850 Entlassungsgesuche ein Dieser Generalstreik von 87 Prozent des Offizierskorps machte das kurhessische Militar handlungsunfahig Um die Konterrevolution zu retten rief der Kurfurst die Bundesversammlung um Hilfe an die im Rahmen einer Bundesintervention insbesondere bayerische Besatzungstruppen nach Kurhessen entsandte die so genannten Strafbayern Siehe auch BearbeitenHerbstkrise 1850 Olmutzer PunktationLiteratur BearbeitenMarco Arndt Militar und Staat in Kurhessen 1813 1866 Das Offizierskorps im Spannungsfeld zwischen monarchischem Prinzip und liberaler Burgerwelt Darmstadt Marburg 1994 Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 102 Werner Frotscher Bodo Pieroth Verfassungsgeschichte 5 Aufl Munchen 2005 Rn 329 ff Ewald Grothe Hrsg Ludwig Hassenpflug Denkwurdigkeiten aus der Zeit des zweiten Ministeriums 1850 1855 Marburg 2008 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 48 11 Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen 34 Ewald Grothe Verfassungskonflikt 1850 In Kassel Lexikon hrsg von der Stadt Kassel Bd 2 Kassel 2009 S 289 f Nadine E Herrmann Der kurhessische Verfassungskonflikt In JA 2001 S 202 214 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurhessischer Verfassungskonflikt amp oldid 190774870