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Zell ist ein Gemeindeteil der Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth Mittelfranken Bayern ZellStadt HilpoltsteinKoordinaten 49 8 N 11 11 O 49 1414 11 1866 393 Koordinaten 49 8 29 N 11 11 12 OHohe 393 m u NHNEinwohner 497Eingemeindung 1 Januar 1972Postleitzahl 91161Vorwahl 09177 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Einwohner 2 2 Katholische Pfarrkirche St Walburga 3 Baudenkmaler 4 Sonstiges 5 Verkehr 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Pfarrdorf Zell liegt etwa 5 Kilometer sudlich von Hilpoltstein am sudostlichen Rand des Mittelfrankischen Beckens 1 Ostlich am Ort vorbei verlauft die Roth ein rechter Nebenfluss der Rednitz 2 Die Ortsflur war Anfang des 19 Jahrhunderts und Mitte des 20 Jahrhunderts circa 225 Hektar gross 3 4 Geschichte BearbeitenDer Ortsname deutet auf eine kirchliche Grundung hin Hier soll urkundlich nicht belegbar Bischof Agan von Eichstatt zwischen 806 und 822 eine Kirche St Walburgis geweiht haben 5 Vermutlich ist Zell erstmals 1169 urkundlich fassbar als ein Otto de Celle eine eichstattisch bischofliche Tauschurkunde mitbezeugt es konnte jedoch auch das heutige Wasserzell bei Eichstatt in Betracht kommen 6 1186 ist ein Celle unter denjenigen Gutern genannt die Papst Urban III dem Domkapitel Eichstatt als Besitz bestatigte es gehort zu jenen Orten der Urkunde die nicht sicher bestimmbar sind 7 Der Ortsadelssitz der Herren von Celle Zell befand sich in der Nahe der Kirche und hatte um 1600 wie die Zeichnung auf einer Karte von 1604 zeigt die Gestalt eines Weiherhauses 8 Die dort sitzenden Celler sind urkundlich bis 1325 erwahnt sofern es sich bei diesen Nennungen von Celle tatsachlich um das heutige Zell handelt 1472 sind erstmals die Jahrsdorfer ein Ministerialengeschlecht der Reichsministerialen zu Hilpoltstein als Besitzer von Zell erwahnt Durch die Bemuhungen von einem von ihnen Hans von Jahrsdorf wurde Zell ursprunglich eine Filiale der Urpfarrei Laibstadt 1480 zur Pfarrei erhoben der gleichzeitig Hofstetten als Filiale angegliedert wurde der Grabstein des 1497 Verstorbenen hat sich fragmentarisch in der Zeller Kirche erhalten 9 Dem Pfarrer zu Zell gaben er und seine Hausfrau Veronika ihren vom Eichstatter Domkapitel erworbenen Kleinzehent zu Niederrodl mit dem Weiher im Weitenbach zur Dotation der Pfarrei gaben sie Acker Wiesen ein Holz Waldstuck ein Haus mit Stadel und Garten mit Fischgrube 5 Die Gemeinde Zell wurde bei der Pfarrerhebung verpflichtet alljahrlich zweimal nach Laibstadt eine Prozession zu veranstalten Das Patronatsrecht zu Zell erhielten die Jahrsdorfer als Eichstatter Lehen und nach ihnen die Zeller Hofmarksherren es fiel mit dem Absterben des seit 1680 hier sitzenden Hofmarksherrn Wolf Bernhard Silbermann 1717 dem Furstbischof heim und wurde spater im Wechsel vom Furstbischof und vom Pfalzgraf wahrgenommen 10 Die Verpfandung des pfalz neuburgischen Amtes Hilpoltstein durch Pfalzgraf Ottheinrich an die Reichsstadt Nurnberg im Jahr 1542 brachte im gleichen Jahr die Reformation 1627 wurde durch die Gegenreformation Zell wieder eine katholische Pfarrei die Filiale Hofstetten wurde 1907 nach Hilpoltstein umgepfarrt 10 1612 also noch in evangelischer Zeit richtete der Mesner eine Schule in Zell ein 1636 verkauft der in Not geratene Hofmarksherr Otto von Jahrsdorf ein bis zwei Glocken der Zeller Pfarrkirche Die infolge des Dreissigjahrigen Krieges unbesetzte Pfarrei wurde 1665 wiederbesetzt 1671 errichtete die Hofmarksherrschaft ein neues Pfarrhaus und 1675 ein neues mit Stroh gedecktes wie es in den Quellen heisst Schul und Mesnerhaus 11 1702 bis 1777 war ein protestantischer Zweig derer von Preysing zu Neu und Altpreysing Besitzer des Hofmark Zell Christian Friedrich von Preysing 1745 erweiterte 1733 den Pfarrhof der 1831 einfiel und 1834 neu gebaut wurde Nach ihm besass Philipp Ernst von Zehmen auf Nordeck die Hofmark Unter ihm wurde 1752 die Kirche mit einer Gipsdecke mit Freskogemalden ausgestattet also barockisiert 1816 wurde der Kirchturm unter Hofmarksherr Franz Karl von Strasser bzw seinem 1816 geadelten Schwiegersohn Friderich von Boller zur Halfte neu gebaut und eine Sakristei angefugt 12 Gegen Ende des Alten Reiches um 1800 bestand Zell aus 27 Untertanen Anwesen 24 gehorten grundherrlich der pfalzischen Hofmark Zell drei dem pfalz neuburgischen Landrichteramt Hilpoltstein Die hohe Gerichtsbarkeit ubte das pfalz neuburgische Pflegamt Heideck aus Die niedere Gerichtsbarkeit das Ortsgericht gehorte dem 1816 errichteten Patrimonialgericht II Klasse des jeweiligen Hofmarksherrn dieses umfasste Zell Tiefenbach Oberrodel und die Lochmuhle und bestand unter dem Hofmarksherrn Wilhelm von Hornberg bis 1848 13 Im neuen Konigreich Bayern 1806 kam Zell mit seinem Schloss zum Steuerdistrikt Unterrodel 14 Das Schloss wurde von 1822 bis 1824 unter Friedrich von Boller neu gebaut Um 1867 erwarb ein Frl Mayerhofer dieses fur ihre religiose Gemeinschaft und errichtete hier ein Erziehungsinstitut dessen Hauskapelle 1867 benediziert wurde 1872 kaufte die Regens Wagner Stiftung zu Dillingen an der Donau das Schloss und eroffnete im Mai 1872 die Anstalt Zell fur taubstumme Frauen und Madchen als Filiale der Dillinger Anstalt geleitet von den Dillinger Franziskanerinnen Deren Aufgaben waren um 1937 Berufliche Ausbildung Betreuung u Versorgung der Taubstummen in der Paramentenstickerei Weissnaherei in Haus u Landwirtschaft Dazu Kindergarten 15 Auch nicht kirchliche Vereine liessen hier Fahnen sticken Ausserdem wurden Restaurierungsarbeiten an historischen Gobelins vorgenommen 16 1876 wurde eine Anstaltskapelle erbaut und 1877 vom Enkeringer Pfarrer Sebastian Mutzl ausgemalt er schuf auch zahlreiche Entwurfe fur die dortige Paramentenstickerei 17 Heute ist die Pfarrkirche zugleich die Anstaltskirche 18 1875 wurden in dem Pfarrdorf mit Schloss vier Pferde 68 Rinder 23 Schweine und 22 Ziegen gehalten 19 1904 wies der Viehbestand nach amtlicher Zahlung drei Pferde 97 Rinder 63 Schweine und 27 Ziegen auf auch andernorts war im letzten Viertel des 19 Jahrhunderts die Schweinehaltung stark angewachsen 20 1961 hatte Zell eine Volksschule die Taubstummenanstalt hatte eine Taubstummenschule und eine Anstaltsberufsschule 4 Auch heute wird Zell von Schulen Forderzentrum Zell Schule fur Horgeschadigte von Regens Wagner Zell als Zentrum fur Menschen mit Horschadigung mit Wohnangeboten Tagesbetreuung schulvorbereitender Einrichtung fur horgeschadigte Kinder mit Schule und Ausbildung mit Werkstatt und Werkstattladen sowie mit offenen Hilfen und einem Sommerfest im Juni gepragt 21 Zum 1 Januar 1972 wurde die Gemeinde Zell im Zuge der Gemeindegebietsreform in die Stadt Hilpoltstein eingegliedert 22 Einwohner Bearbeiten 1818 177 34 Feuerstellen Anwesen 40 Familien 23 1836 179 37 Anwesen 24 1861 221 davon 12 Protestanten 58 Gebaude 1 Schloss 1 Kirche 25 1871 186 davon 4 Protestanten 58 Gebaude 43 Wohngebaude 19 1900 269 davon 19 Protestanten 37 Wohngebaude 20 1937 357 darunter 7 Protestanten 26 1950 422 37 Wohngebaude Taubstummenanstalt 14 1961 421 40 Wohngebaude 4 1970 420 14 1978 422 37 Wohngebaude 27 1987 513 85 Wohngebaude 99 Wohnungen 28 Um 2015 497 22 Katholische Pfarrkirche St Walburga Bearbeiten nbsp Kath Pfarrkirche St WalburgaDiese wurde an Stelle der 1853 mit einem neuen Dachstuhl versehenen erweiterten sowie mit einer neuen Orgel und neuen Glocken 1875 ausgestatteten Vorgangerkirche 29 von dem Architekten Professor Otto Schulz in Nurnberg 1923 24 neu erbaut Die Ausstattung aus der abgerissenen Vorgangerkirche wurde wiederverwendet Der zweisaulige Hochaltar von 1771 1789 Spatrokoko zeigt unter Draperie eine um 1480 entstandene Walburgafigur Die Seitenaltare um 1730 geschaffen haben spatere Zutaten im linken befindet sich eine spatgotische Marienfigur von circa 1500 Die um 1700 geschaffene Kanzel zeigt originelle Evangelistenportrats 30 1925 kam eine neue Bittner Orgel mit 13 Registern in die Kirche 1937 hingen drei Glocken im Turm gegossen 1875 1925 und 1926 31 1904 wurde im 1875 gegenuber der Kirche erweiterten Friedhof eine Lourdesgrotte errichtet 32 Baudenkmaler BearbeitenAusser der Kirche St Walburga sind als Baudenkmaler ausgewiesen Ein Flugel des ehemaligen Schlosses integriert in die seit 1872 bestehende Taubstummenanstalt das Pfarrhaus von 1834 ein zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach das ehemalige Gasthaus ebenfalls ein zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach aus dem ersten Drittel des 19 Jahrhunderts sowie das Turgewande am Haus Zell H 18 mit 1853 bezeichnet Siehe auch Liste der Baudenkmaler in Hilpoltstein ZellSonstiges BearbeitenKrauterlabyrinth der Regens Wagner Stiftung fur Menschen mit und ohne Behinderung 33 Verkehr BearbeitenZell liegt etwa sechs Kilometer westlich der Autobahn A 9 die uber die Auffahrt Hilpoltstein AS 56 erreichbar ist Literatur BearbeitenJohann Georg Hieri Die Taubstummenanstalt Zell Freiburg i Br 1912 Franz Heidingsfelder Bearb Die Regesten der Bischofe von Eichstatt Erlangen Palm amp Enke 1938 Felix Mader Bezirksamt Hilpoltstein Die Kunstdenkmaler von Bayern Mittelfranken 3 R Oldenburg Munchen 1929 DNB 831022647 S 320 321 Wolfgang Wiessner Hilpoltstein Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Hrsg Historischer Atlas von Bayern Teil Franken I 24 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1978 ISBN 3 7696 9908 4 Digitalisat Zell In Franz Xaver Buchner Das Bistum Eichstatt II Band Eichstatt 1938 S 813 820Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zell Hilpoltstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zell auf der Website hilpoltstein de Zell in der Ortsdatenbank des bavarikon abgerufen am 13 September 2021 Regens Wagner Zell Website Chronik der Taubstummenbildung ZellEinzelnachweise Bearbeiten Franz Tichy Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 163 Nurnberg Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1973 Online Karte PDF 4 MB Zell im BayernAtlas Wiessner S 41 a b c Bayerisches Statistisches Landesamt Hrsg Amtliches Ortsverzeichnis fur Bayern Gebietsstand am 1 Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszahlung 1961 Heft 260 der Beitrage zur Statistik Bayerns Munchen 1964 DNB 453660959 OCLC 230947413 Abschnitt II Sp 798 Digitalisat a b Buchner S 813 Heidingsfelder S 141 Nr 446 Pastoral Blatt des Bisthums Eichstatt Nr 49 vom 8 Dezember 1860 S 210 Heidingsfelder S 151 Nr 473 Mader S 318 Wiessner S 19 127 146 159 Mader S 320 a b Wiessner S 175 Buchner S 813 f Buchner S 814 Buchner S 815 f Wiessner S 238 Koniglich Baierisches Intelligenzblatt fur den Ober Donaukreis Eichstatt 30 Marz 1816 Sp 273 f Georg Dollinger Wirkungskreis der Patrimonial Gerichte II Klasse Augsburg 1845 S 53 a b c Wiessner S 258 Buchner S 820 Claudia Grund Der Dom zu Eichstatt im 19 Jahrhundert Wiesbaden 1992 S 37 Susanne Peither Sebastian Mutzl Ein Eichstatter Nazarener In Sammelblatt des Histor Vereins Eichstatt 84 1991 S 132 Buchner S 816 f a b Kgl Statistisches Bureau Hrsg Vollstandiges Ortschaften Verzeichniss des Konigreichs Bayern Nach Kreisen Verwaltungsdistrikten Gerichts Sprengeln und Gemeinden unter Beifugung der Pfarrei Schul und Postzugehorigkeit mit einem alphabetischen General Ortsregister enthaltend die Bevolkerung nach dem Ergebnisse der Volkszahlung vom 1 Dezember 1875 Adolf Ackermann Munchen 1877 OCLC 183234026 2 Abschnitt Einwohnerzahlen vom 1 Dezember 1871 Viehzahlen von 1873 Sp 892 urn nbn de bvb 12 bsb00052489 4 Digitalisat a b K Bayer Statistisches Bureau Hrsg Ortschaften Verzeichnis des Konigreichs Bayern mit alphabetischem Ortsregister LXV Heft der Beitrage zur Statistik des Konigreichs Bayern Munchen 1904 DNB 361988931 OCLC 556534974 Abschnitt II Sp 1222 Digitalisat hilpoltstein de a b hilpoltstein de Alphabetisches Verzeichniss aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften mit Angabe a der Steuer Distrikte b Gerichts Bezirke c Rentamter in welchen sie liegen dann mehrerer anderer statistischen Notizen Ansbach 1818 OCLC 1071656043 S 196 Digitalisat Th D Popp Matrikel des Bissthumes Eichstatt Eichstatt Ph Bronner 1836 S 165 Nr 199 Joseph Heyberger Chr Schmitt v Wachter Topographisch statistisches Handbuch des Konigreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon In K Bayer Statistisches Bureau Hrsg Bavaria Landes und Volkskunde des Konigreichs Bayern Band 5 Literarisch artistische Anstalt der J G Cotta schen Buchhandlung Munchen 1867 OCLC 457951812 Sp 716 urn nbn de bvb 12 bsb10374496 4 Digitalisat Buchner S 818 Wiessner S 18 Bayerisches Landesamt fur Statistik und Datenverarbeitung Hrsg Amtliches Ortsverzeichnis fur Bayern Gebietsstand 25 Mai 1987 Heft 450 der Beitrage zur Statistik Bayerns Munchen November 1991 DNB 94240937X OCLC 231287364 S 348 Digitalisat Buchner S 816 Mader S 320 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern I Franken 2 durchgesehene und erganzte Auflage Munchen Deutscher Kunstverlag 1999 S 1232 Buchner S 817 f Buchner S 817 Kerstin Soder 111 Orte im Frankischen Seenland die man gesehen haben muss Emons Verlag 2015 Nr 51 Gemeindeteile der Stadt Hilpoltstein Altenhofen Auhof Auholz Aumuhle Bischofsholz Eibach Federhof Fuchsmuhle Grauwinkl Hagenbuch Hausern Heindlhof Heuberg Hilpoltstein Hofstetten Holzi Jahrsdorf Karm Kauerlach Knabenmuhle Lay Lochmuhle bei Heuberg Lochmuhle bei Oberrodel Loffelhof Losmuhle Marquardsholz Meckenhausen Meilenbach Mindorf Minettenheim Morlach Oberrodel Patersholz Paulusmuhle Pierheim Riedersdorf Rothenmuhle Schweizermuhle Seitzenmuhle Sindersdorf Solar Stephansmuhle Tandl Unterrodel Weiherhaus Weihersmuhle Weinsfeld Zell Zereshof Normdaten Geografikum GND 4476844 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zell Hilpoltstein amp oldid 229268404 Katholische Pfarrkirche St Walburga