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Die katholische Pfarrkirche 1 St Vitus steht in Iffeldorf im oberbayerischen Landkreis Weilheim Schongau Pfarrkirche St Vitus in IffeldorfInnenraum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung und Ausstattung 2 1 Fresken 2 2 Turm 2 3 Glocken 2 4 Orgel 3 Heiliges Grab 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBei einem Grossbrand im Jahre 1699 dem ein erheblicher Teil des Dorfes zum Opfer fiel wurde auch die gotische Kirche weitgehend zerstort Unter dem damaligen Pfarrherr Urban Schweiger begann sofort der barocke Wiederaufbau unter teilweiser Verwendung alter Bauteile insbesondere des Unterbaus des Turmes Man nimmt an dass die Bauplane von Caspar Feichtmayr stammen einem der bedeutendsten Wessobrunner Baumeister und Stuckateure Am 10 Juli 1708 konnte die wiedererrichtete Kirche durch Weihbischof Johann Kasimir eingeweiht werden damals noch ohne den meisten Schmuck Sukzessive wurde die Kirche ausgeschmuckt Anfang des 19 Jahrhunderts stifteten die Geschwister Waldherr dann neue Seitenaltare sowie einen neuen Hauptaltar 1807 wurde eine Empore errichtet Letztere wurde 1835 umgebaut 1870 wurde die Schieferdeckung des Kirchturms erneuert Die Familie Maffei die seit 1861 das Gut Staltach besass erwarb um 1880 fur 250 Gulden das Recht das Oratorium zu nutzen 2 Bei der Restaurierung von 1888 bis 1890 versah man die helle Kirche mit dunklen Glasfenstern und ubertunchte die Wande mit dusteren Farben Erneut wurde ein neuer Hauptaltar und auch eine neue Kanzel gestiftet Hugo von Maffei stellte die finanziellen Mittel fur den Neuerwerb der Neobarockeinrichtung zur Verfugung 3 Dies bezeugen auch die am Hauptaltar zu sehenden Initialen HVM sowie das Familienwappen der Maffeis Wenig spater wurden auch neue Glocken beschafft und am Heiligen Abend 1907 im Kirchturm installiert 2 Ausserdem schaffte die Pfarrei in 1909 eine neue Orgel an 1937 kam es unter Pfarrer Detzel zu einer erneuten umfangreichen Restaurierung Der dunkle Anstrich und die dusteren Glasfenster wurden wieder durch helle ersetzt ausserdem das Kirchenschiff um der wachsenden Bevolkerung Platz zu bieten um ein Joch nach Westen verlangert zuvor reichte es nur bis zum dritten Seitenfenster nach den Nebenaltaren Des Weiteren erfolgten eine Uberholung der Orgel sowie die Elektrifizierung der Kirche 1948 wurde auch die Kirchturmkuppel instand gesetzt 1984 wurde bei einer Turmrenovierung die ursprungliche Erstfassung wiederhergestellt 4 Seit der umfangreichen Renovierung aussen und innen von 1995 bis 2000 strahlt die Pfarrkirche in neuem Glanz 5 Beschreibung und Ausstattung BearbeitenDie Aussenwand ist durch Putzbander mit eingestellten Arkaden gegliedert 6 Vor dem Eingang befindet sich ein offenes Vorzeichen nbsp Kopie des Gnadenbilds MariahilfDie einfache Saalkirche mit Doppelpilastergliederung im Innenraum und Korbbogengewolbe wirkt geraumig und hell Der langliche eingezogene Chor mit Funfachtelschluss zeigt noch die Proportionen des gotischen Vorgangerbaus Die Innendekoration wurde erst einige Jahrzehnte nach der Erbauung angebracht Der zarte feine Rocaille Stuck Wessobrunner Schule dezent farbig gefasst mit goldenen Verzierungen wird Franz Xaver Schmuzer zugeschrieben Weitere Teile der Innenausstattung aus dem 18 Jahrhundert sind die geschnitzten holzernen Balustersaulen unter der Empore die Kirchenbanke sowie das Bild der Herz Jesu Bruderschaft von etwa 1755 7 im Chor Die an der Nordwand gezeigte Kopie des Innsbrucker Mariahilf Gnadenbilds von Lucas Cranach dem Alteren mit Blumenkranz im opulenten Goldrahmen soll auch aus dessen Werkstatt stammen Den Hauptaltar zieren halbplastische Holzschnitzarbeiten zur Geburt und zum Tode Jesu die aus der Tolzer Frohlich Werkstatt stammen konnten 3 6 Fresken Bearbeiten nbsp Deckenfresko im LanghausDie Fresken datiert und signiert 1755 stammen vom Tiroler Maler Johann Jakob Zeiller Das Deckenfresko im Langhaus zeigt das Martyrium des heiligen Vitus Veit der einem Kessel mit siedendem Ol heil entsteigt Um ihn herum befinden sich wild gestikulierende Folterknechte Ein alter Mann deutet auf eine im Hintergrund stehende verblasste Statue des Jupiter Der schemenhaft dargestellte romische Hauptgott steht auf einem bruchigen Sockel In der rechten Bildhalfte befindet sich ein grosses Portal vor dem auf einem Thron der entsetzt das Geschehen betrachtende Christenverfolger Diokletian sitzt Die obere Halfte wird dominiert von dem Symbol der Dreieinigkeit das von einer Strahlengloriole umgeben ist Engel halten Palmzweig Krone und Kranze als Zeichen des Sieges des Christentums uber die Heiden Am unteren linken Bildrand sitzen drei Soldaten die dem Geschehen zuschauen neben ihnen unter anderem eine S P Q R Standarte 6 Umgeben ist das Deckengemalde von vier monochrom gestalteten Emblemata mit Darstellungen von Lilie Rose Rebstock und Granatapfel die auf die Tugend und Gnadenfulle des heiligen Vitus hindeuten Des Weiteren spiegeln diese Pflanzen die vier Jahreszeiten wider 6 Motiv Inschrift 8 symbolisierte JahreszeitGranatapfel A tenero diadema Das Zarte gebiert das Schone die Krone WinterRosenstrauch Nullo mea purpura constitit auro Meinen Purpur wiegt kein Gold auf SommerLilie Mereor candore coronam Mir gehort die Krone der Reinheit FruhlingRebstock Sicut vitis abundans Wie die uppig tragende Rebe Herbst nbsp Fresko im Chor an den Randern die Kartuschen Das Fresko im Chor zeigt eine Engelschar die das Heiligste Herz Jesu verehrt Dieses Motiv bezieht sich auf die 1706 gegrundete Iffeldorfer Herz Jesu Bruderschaft die zu den ersten dieser Art im Bistum Augsburg gehorte Wie das Vitusfresko ist auch das Deckengemalde im Chor von vier Sinnbildern umgeben hier deuten sie auf die Hingabe Jesu Christi fur die Menschen hin und symbolisieren zugleich die vier Elemente Feuer Wasser Luft und Erde 6 Motiv Inschrift 8 symbolisiertes Elementbrennender Vulkan ardet ut erumpat Er ergiesst sich um sich offenbaren zu konnen Feuervom Pfeil getroffener Hirsch auxit plaga amorem Schmerz vermehrt die Liebe ErdePelikan der seinen Jungen sein Herzblut zu trinken gibt patulum cor testis amoris Ein offenes Herz als Zeuge der Liebe Luftgeoffnete Muschel mit Perle Intus pretiosa recondit Tief innen verbirgt sie den Schatz WasserDas Chronogramm im Chorbogen nennt die Jahreszahl 1755 Neben dem Wappen des Wessobrunner Abtes Beda sieht man ein Spruchband mit folgender lateinischer Inschrift HaeC aeDes saCra sVb BeDa praesVLe VVessofontano hVIVs LoCIto parCha gIpso aVro aC pICtVra renoVata fVIt deutsch Dieses Gotteshaus wurde unter Abt Beda von Wessobrunn dem Herrn dieses Ortes mit Gipsstuck Gold und Gemalden erneuert Die Altarblatter in den Seitenaltaren signiert 1822 stammen von Joseph Hauber Der linke Seitenaltar zeigt wie die heilige Anna ihrer Tochter Maria das Lesen beibringt der rechte ein Schutzengelmotiv vielleicht Raphael mit dem jugendlichen Tobias nbsp Chronogramm im Chorbogen nbsp Hl Anna lehrt Maria das Lesen nbsp SchutzengelmotivTurm Bearbeiten nbsp Kirchturm von WestenAuf dem Unterbau des Turms bestehend aus Bauteilen des gotischen Vorgangerbaus befindet sich der reichverzierte oktogonale Turmaufsatz Bei Renovierungsarbeiten konnten 1984 die Entstehungszahl 1749 der ersten Turmuhr sowie der in den Putz geritzte Spruch Uns zu Nutzen dem heiligen Veith zu G fallen wiederentdeckt und freigelegt werden Glocken Bearbeiten Nachdem das bei der Wiedererbauung 1708 gegossene Gelaut 1907 umgegossen bzw erweitert wurde erklarte Berthold Kellermann Professor fur Klavier und Musikgeschichte an der Akademie der Tonkunst Munchen dieses 1917 fur den Ersten Weltkrieg fur beschlagnahmefrei 1942 im Zweiten Weltkrieg wurden allerdings alle Glocken ausser der kleinsten konfisziert und eingeschmolzen 9 Die Kirche hat heute ein funfstimmiges Gelaut das seit 1954 elektrisch gelautet wird 9 10 11 12 Nr Name Giesser Gussort Guss jahr Schlag ton Gewicht ca in kg Inschrift Funktion Lauteordnung Anmerkungen1 Christkonig Karl Czudnochowsky Erding 1950 cis1 3000 Die Pfarrgemeinde Iffeldorf ihren gefallenen SohnenMich goss Karl Czudnochowsky J Bachmair Nachfolger A D 1950 zu Erding OBB Totenglocke donnerstags nach dem Angeluslauten um 19 Uhr Stundenschlag Hohe 137 cm Durchmesser 140 cm2 Maria Karl Czudnochowsky Erding 1950 e1 Schutzfrau Bayerns bitte fur uns Aveglocke Angeluslauten um 12 und 19 Uhr Wandlungsglocke Zusammenlauten3 Vitus Karl Czudnochowsky Erding 1950 fis1 A FULGURE ET TEMPESTATE LIBERA NOS DOMINE Von Blitz und Ungewitter erlose uns o Herr Wetterglocke Viertelstundenschlag 11 Uhr Lauten Zusammenlauten von Ponholz und Rettenberg gestiftet4 Leonhard Karl Czudnochowsky Erding 1950 gis1 Hl Leonhard bitte fur uns wahrend des Leonhardiritts Angeluslauten um 19 Uhr mit Marienglocke Zusammenlauten von Eitzenberg gestiftet5 Barbara Ulrich Kortler Munchen 1907 h1 Hl Barbara bitte fur unsMarkus Jochner lasst mich giessen 1705 umgegossen 1907 Hohe 77 cm Durchmesser 82 cm Umguss einer Glocke von 1705 davor geweiht der Hl MargarethaOrgel Bearbeiten nbsp Manuale und Register der OrgelDer Plattlinger Orgelbauer Michael Weise baute 1909 in St Vitus eine neue Orgel mit 15 Registern auf zwei Manualen und Pedal Das Instrument mit Taschenlade und pneumatischer Spiel und Registertraktur weist folgende Disposition auf 13 I HauptwerkPrinzipal 8 Gamba 8 Gedackt 8 Salicional 8 Traversflote 4 Nasard 2 2 3 Mixtur III 2 II UnterwerkSpitzflote 8 Quintaton 8 Prinzipal 4 Nachthorn 2 Sesquialter 2 2 3 amp 1 3 5 PedalSubbass 16 Zartbass 16 Oktavbass 8 Koppeln II I Oberoktavkoppel II I Unteroktavkoppel II I II P I P Spielhilfen Automatik Pedal Pedal abHeiliges Grab Bearbeiten nbsp Heiliges Grab Hauptartikel Heiliges Grab Iffeldorf Literatur BearbeitenKarl Exner Kornelia Bukovec Gemeinde Iffeldorf Hrsg Iffeldorf Geschichte eines Dorfes 1994 Brigitte Rossbeck Pfarrgemeinde St Vitus Iffeldorf a d Osterseen Hrsg Pfarrkirche St Vitus in Iffeldorf eine Chronik 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Vitus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrgemeinde St Vitus Plenum St Vitus Iffeldorf auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Bistum Augsburg a b Kornelia Bukovec Cornelia Zachenhuber Iffeldorf Geschichte eines Dorfes In Heimatverband Lech Isar Land e V Hrsg Lech Isar Land Heimatkundliches Jahrbuch 2017 Weilheim 2016 a b Brigitte Rossbeck Pfarrkirche St Vitus in Iffeldorf eine Chronik Hrsg Pfarrgemeinde St Vitus Iffeldorf a d Osterseen 1 Auflage 2008 S 24 Karl Exner Kornelia Bukovec Iffeldorf Geschichte eines Dorfes Hrsg Gemeinde Iffeldorf 1994 S 93 95 Renovierung In stvitus de Abgerufen am 30 April 2017 a b c d e Brigitte Rossbeck Pfarrkirche In stvitus de Abgerufen am 30 April 2017 Brigitte Rossbeck Pfarrkirche St Vitus in Iffeldorf eine Chronik Hrsg Pfarrgemeinde St Vitus Iffeldorf a d Osterseen 1 Auflage 2008 S 20 a b Brigitte Rossbeck Eine kleine Fuhrung durch unsere Pfarrkirche Memento vom 27 Januar 2017 im Webarchiv archive today In bistum augsburg de Abgerufen am 27 Januar 2017 a b Kornelia Bukovec Karl Exner Iffeldorf Geschichte eines Dorfes Hrsg Gemeinde Iffeldorf 1994 S 94 95 Iffeldorf St Vitus Teilgelaut Glocken 2 5 auf YouTube abgerufen am 30 Marz 2015 Brigitte Rossbeck Pfarrkirche St Vitus in Iffeldorf eine Chronik Hrsg Pfarrgemeinde St Vitus Iffeldorf a d Osterseen 1 Auflage 2008 S 30 Die Glocken der Pfarrei St Vitus PDF 65 8 MB In Pfingstpfarrbrief 2016 S 12 13 abgerufen am 30 April 2017 Michael Bernhard Hrsg Orgeldatenbank Bayern online Datensatz 12350 2009 Abgerufen am 1 Marz 2020 47 77117 11 31789 Koordinaten 47 46 16 2 N 11 19 4 4 O Normdaten Geografikum GND 7641763 3 lobid OGND AKS VIAF 242333988 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Vitus Iffeldorf amp oldid 238548663