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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Patrona Bavariae Begriffsklarung aufgefuhrt Mit der Bezeichnung Patrona Bavariae lateinisch fur Patronin Bayerns wird die Gottesmutter Maria als Schutzheilige Bayerns verehrt Ikonographisch entspricht sie einer Mondsichelmadonna Wahrend eine intensive Marienverehrung in Bayern schon seit fruhester Zeit bekannt ist wurde die formelle Anerkennung Mariens als Patronin Bayerns erst durch Papst Benedikt XV im Jahr 1916 ausgesprochen Die Bronzeplastik der Patrona Boiariae an der Westfassade der Munchner Residenz Residenzstrasse Briefmarke von 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Marienverehrung in Bayern 2 Bronzestatue an der Residenz 3 Mariensaule 4 Madonnentaler 5 Marienfest am 14 bzw 1 Mai 6 Verehrung heute 7 Maria Patrona Bavariae Kapellen kleine Gotteshauser 8 Siehe auch 9 Literatur und Weblinks 10 EinzelnachweiseFruhe Marienverehrung in Bayern BearbeitenDie fruheste in Bayern bezeugte Marienkirche ist ein Vorgangerbau des Freisinger Doms Sie bestand bereits 724 als der heilige Korbinian nach Freising kam Geweiht ist sie dem Fest Maria Geburt am 8 September Diese Kirche wurde Kathedralkirche des 739 gegrundeten Bistums Freising Die Marienverehrung in Bayern fuhrte im Mittelalter zu vielen Maria geweihten Kirchen und Wallfahrtsorten z B Kloster Ettal Maria Thalheim heute zu Fraunberg und Altotting Des Weiteren sind die Dome von Augsburg Maria Heimsuchung und Eichstatt Maria Himmelfahrt der hl Mutter Gottes und der Patrona Bavariae geweiht Bronzestatue an der Residenz BearbeitenDie Verehrung Marias als Patrona Bavariae wurde besonders von dem sehr religiosen Kurfurst Maximilian I gefordert der Bayern unter die Herrschaft Marias stellen wollte und sich nur als Statthalter Marias sah 1610 liess er eine Munze pragen die Maria als Schutzpatronin Munchens zeigt Die katholische Marienverehrung wurde in dieser Zeit in verstarktem Masse als Unterscheidungsmerkmal zwischen Katholizismus und Protestantismus instrumentalisiert Im Jahr 1616 Jahreszahl MDCXVI am Architrav im unmittelbaren zeitlichen Vorfeld des Dreissigjahrigen Kriegs liess der Kurfurst an der Westseite der Munchner Residenz die bronzene Marienstatue Patrona Boiariae Boiariae ist die humanistische Form fur Bavariae 1 aufstellen die nach einem Entwurf von Hans Krumpper im Jahr 1615 von Bartolomaus Wenglein gegossen worden war Die Gottesmutter steht mit ihrem rechten Fuss auf der Mondsichel Das Zepter in ihrer Linken sowie eine hohe Krone weisen Maria als Himmelskonigin aus Mit ihrer Rechten halt sie das Christuskind Dieses umfasst mit seiner Linken die kreuzgeschmuckte Kosmoskugel als Zeichen seiner Herrschaft uber das All Das Haupt der Gottesmutter ist von zwolf Sternen Symbol der Zwolf Stamme Israels umkranzt Unter der Statue brennt in einer engelgeschmuckten bronzenen Laterne ein Ewiges Licht Die lateinische Inschrift der von Kinderengeln gehaltenen Kartusche uber der Sprenggiebelnische lautet Sub tuum praesidium confugimus sub quo secure laetique degimus In Deinen Schutz wir uns begeben wo sicher wir und frohlich leben Diese Darstellung Mariens ist sehr alt und geht auf eine Stelle in der Offenbarung des Johannes zuruck Offb 12 1 EU Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde die Plastik unter der Kaisertreppe der Residenz vergraben Beim Einsturz der Gewolbe des Theatinerganges der Residenz am 26 April 1944 wurde die Residenzfassade am Odeonsplatz bis zur Decke des Erdgeschosses mitgerissen Die Nische der Patrona Boiariae verlor dabei ihre Giebelverdachung sowie die zugehorige Kartusche und wurde daruber hinaus stark beschadigt Am 26 Juli 1945 wurde die Plastik aus den zugeschutteten Gewolben bei der Kaisertreppe der Residenz ausgegraben Im Zuge der kriegsbedingten Notbergung gingen die Herrschaftsinsignien Krone Zepter Reichsapfel sowie der Sternenkranz der Figur verloren die dann aus der Bronze eines eingeschmolzenen NS Mahnmals nachgegossen wurden 2 Mariensaule Bearbeiten nbsp Muttergottesstatue auf der Mariensaule Hauptartikel Mariensaule Munchen Im Dreissigjahrigen Krieg legte Kurfurst Maximilian I das Gelubde ab ein gottgefalliges Werk errichten zu lassen falls Munchen und Landshut vom Krieg verschont blieben Nachdem beide Stadte im Krieg verschont wurden liess Maximilian 1638 die Mariensaule aus Adneter Marmor auf dem Munchner Marienplatz errichten Die Mariensaule wurde am 7 November 1638 dem ersten Sonntag nach Allerheiligen durch den Freisinger Bischof Veit Adam von Gepeckh geweiht Von wem der Entwurf fur die Saule stammt ist nicht uberliefert es durfte aber einer der bedeutenden Kunstler der damaligen Zeit gewesen sein Oft wird sie Hubert Gerhard zugeschrieben Die Mariensaule ist von einer vergoldeten Marienstatue aus Bronze gekront die vermutlich von Hubert Gerhard 1593 fur das Grab Wilhelms V geschaffen und bis 1613 fur den Hochaltar der Munchner Frauenkirche verwendet wurde Die Marienstatue ahnelt der Bronzestatue an der Residenz Maria steht auf der Mondsichel sie ist gekront und halt in der Linken das segnende Christuskind in der Rechten ein Zepter Nach diesem Standbild erhielt der wichtigste Platz der Munchner Innenstadt auch den Namen Marienplatz Die Munchner Mariensaule galt als Mittelpunkt des Landes und ist der metrische Nullpunkt der Kilometerzahlung aller Strassen die ins Umland fuhren Madonnentaler Bearbeiten nbsp Madonnentaler von 1754Die besondere Verehrung der Gottesmutter fand im 18 Jahrhundert auch im bayerischen Munzwesen ihren Niederschlag Schon Kurfurst Maximilian II Emanuel liess 1715 erste Munzen mit einer Darstellung Mariens auf der Ruckseite pragen Vor allem unter den Kurfursten Maximilian III Joseph 1745 1777 und Karl Theodor 1777 1799 fanden die so genannten Madonnentaler dann weite Verbreitung Sie zeigen jeweils auf der Vorderseite ein Herrscherportrat und auf der Ruckseite eine Madonna mit Kind im Strahlenkranz 3 Bei der katholischen Bevolkerung war die Munze wegen ihres Motivs sehr beliebt Dem Madonnentaler wurden sogar besondere Heilkrafte zugesprochen Er wurde deshalb gerne als Amulettmunze verwendet oder zur Heilung auf Wunden gelegt Ausserdem kratzten die Menschen Silber von Madonnentalern ab das man dann in Trinkturen oder Salben mischte und den Kranken zur Heilung gab 4 Marienfest am 14 bzw 1 Mai Bearbeiten nbsp Stiftungsbild in der Kirche Maria Schutz Pasing zur Erinnerung an die Unterstellung Bayerns unter die Schutzherrschaft Mariens durch Papst Benedikt XV auf Bitten Konig Ludwigs III hinDer bayerische Konig Ludwig III wandte sich wahrend des Ersten Weltkriegs an Papst Benedikt XV mit der Bitte auch der Heilige Stuhl moge die Jungfrau und Gottesmutter Maria zur Schutzpatronin Bayerns erklaren und ein bayerisches Marienfest zulassen Papst Benedikt gewahrte beide Bitten am 26 April 1916 Im Dekret des Papstes hiess es An hervorragender Liebe und treuer Hingabe zur allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter steht das bayerische Volk gewiss keiner anderen katholischen Nation nach Schon am 14 Mai bzw an dem diesem Montag folgenden nachsten Sonntag 20 Mai desselben Jahres wurde das Fest erstmals in Munchen gefeiert ab 1917 dann in allen bayerischen Diozesen 5 Der heute gebrauchliche Termin der 1 Mai wurde von der Freisinger Bischofskonferenz im Jahr 1970 eingefuhrt Verehrung heute BearbeitenDie Patrona Bavariae besonders die Mariensaule wird auch heute noch verehrt So wird an der Mariensaule in Munchen jeden Samstag um 19 00 Uhr der Rosenkranz gebetet und es finden Prozessionen statt Auch ausserhalb Munchens wird Maria in katholischen Gebieten als bayerische Patronin verehrt So gibt es unzahlige ihr geweihte Kirchen und Kapellen Auch die Darstellung Mariens mit den oben genannten Attributen Mondsichel Zepter Krone und Sternenkranz und mit dem Christuskind in der Linken ist haufig zu sehen Im Jahr 1988 erreichte das Original Naabtal Duo mit dem Lied Patrona Bavariae einen der grossten Verkaufserfolge in der Geschichte der deutschen volkstumlichen Schlagermusik Der Text verbindet den Liebeskummer eines Bayern mit der Anrufung Mariens als Patrona Bavariae Die Medienprasenz und Bekanntheit des Liedes war uberraschenderweise derart gross dass ihm der Durchbruch des volkstumlichen Schlagers auf dem deutschen Musikmarkt uberhaupt zugeschrieben wird Zur Vorbereitung auf das Jubilaum 100 Jahre Patrona Bavariae veranstalteten die bayerischen Bistumer unter dem Motto Mit Maria auf dem Weg eine siebenjahrige Reihe mit den Zielen Altotting Bistum Passau 2011 Gnadenkapelle Vierzehnheiligen Erzbistum Bamberg 2012 Basilika Vierzehnheiligen Bogen Bistum Regensburg 2013 Wallfahrtskirche Bogenberg Retzbach Bistum Wurzburg 2014 Maria im Grunen Tal Augsburg Bistum Augsburg 2015 Maria Knotenloserin Eichstatt Bistum Eichstatt 2016 Residenzplatz und Munchen Erzbistum Munchen und Freising 2017 Frauenkirche und Mariensaule 6 Maria Patrona Bavariae Kapellen kleine Gotteshauser BearbeitenMaria Patronin Bayerns Aschenroth Gemunden am Main Patrona Bavariae Kapelle im Munchener Stadtteil Fasangarten Maria Patrona Bavaria Ried Marktgemeinde Unterthingau im Landkreis Ostallgau Maria Patrona Bavariae Maria Patrona Bavariae Rothengrund Markt Mombris im Landkreis Aschaffenburg Wendelsteinkircherl auf dem Wendelstein im Mangfallgebirge Die Marienkapelle des Fussener Kalvarienbergs ist mit einer 2 60 Meter hohen aus Gips gefertigten Patrona Bavariae des Allgauer Bildhauers Konrad Eberhard ausgestattet Eberhard hegte auch Plane eine Kolossalstatue der Patrona Bavariae als bayerisches Nationaldenkmal zu schaffen wobei er als Standort neben dem Ettaler Mandl auch den Fussener Kalvarienberg in Betracht zog konnte seine Plane aber nicht verwirklichen 7 Siehe auch BearbeitenBavariaLiteratur und Weblinks Bearbeitenerzbistum muenchen de Website uber die Patrona Bavariae des Erzbistums Munchen und Freising Maria Schutzpatronin Bayerns im Okumenischen Heiligenlexikon Emmeran H Ritter Patrona Bavariae Unter Deinen Schutz und Schirm Verlag Bote von Fatima Regensburg 1987 Einzelnachweise Bearbeiten Emmeram H Ritter Zeugen des Glaubens Regensburg 1989 S XXVIII Kurt Faltlhauser Hrsg Die Munchner Residenz Geschichte Zerstorung Wiederaufbau mit Beitragen von Johannes Erichsen Sabine Heym Otto Meitinger Hermann Neumann Amanda Ramm Uwe Gerd Schatz und Tino Walz 1 Auflage 2006 2 Auflage Ostfildern 2011 S 154 175 und 179 Gerhard Schon Deutscher Munzkatalog 18 Jahrhundert 5 neu bearbeitete und erweiterte Auflage Battenberg Regenstauf 2019 S 99 110 Walter Kuhn Munzen in der Volksmedizin In Hermann Maue und Ludwig Veit Hrsg Munzen im Brauch und Aberglauben Philipp von Zabern Mainz 1982 S 75 ff Webseite des Erzbistums Munchen Freising zum Fest Patrona Bavariae 100 Jahre Patrona Bavariae Memento vom 18 Mai 2015 im Internet Archive Kardinal Reinhard Marx abgerufen am 16 Mai 2015 Angelika Bohm Die Geschichte des Kalvarienbergs in Fussen 1837 1985 In Alt Fussen Jahrbuch des Historischen Vereins Alt Fussen Fussen 1986 S 51 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Patrona Bavariae amp oldid 237435481