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Die katholische Pfarrkirche 1 St Martin in Bernried am Starnberger See einer Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Weilheim Schongau war seit ihrer Errichtung im fruhen 12 Jahrhundert bis zur Sakularisation im Jahr 1803 Stiftskirche der Augustinerchorherren Die Kirche unter dem Patronat des heiligen Martin von Tours gehort zu den geschutzten Baudenkmalern in Bayern 2 Ehemalige Augustiner Chorherrenkirche St MartinGlockenturm mit ZwiebelhaubeWestportal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Chorschrankenplatte 4 Altar der Heiligen Sippe 5 Weitere Ausstattung 6 Orgel 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer alteste Hinweis auf eine Kirche in Bernried ist eine karolingische Chorschrankenplatte die bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1970 72 entdeckt wurde Sie lasst vermuten dass hier bereits in der Zeit um 800 ein Kloster oder eine grundherrschaftliche Eigenkirche bestand Die erste urkundliche Erwahnung einer Kirche stammt aus dem fruhen 12 Jahrhundert Von diesem ersten nachweisbaren Kirchengebaude ist nur noch der quadratische Turmunterbau erhalten Im Jahr 1659 leitete der Propst Johannes Riedl 1638 1675 unter Beibehaltung der romanischen Aussenmauern den barocken Umbau der Kirche ein deren Konsekration 1663 der Augsburger Weihbischof Kaspar Zeiler vornahm Ob Caspar Feichtmayr als Architekt tatig war ist nicht gesichert In Betracht zu ziehen sind auch der Munchner Baumeister Georg Hagen und Wolf Reiter aus Schliersee die bereits an der Errichtung der Klostergebaude beteiligt waren Nach einem Blitzschlag im Jahr 1734 mussten die Turmobergeschosse abgetragen werden sie wurden erst in den Jahren 1866 bis 1877 wiederaufgebaut Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Die Kirche bildet den nordlichen Abschluss der vierseitigen Klosteranlage Der Glockenturm der an der Nordwestecke des Langhauses aufragt wird von einem kurzen oktogonalen Aufbau mit Zwiebelhaube bekront Die Langsseiten gliedern Lisenen und teilweise zugemauerte Rundbogenfenster mit daruber liegenden Blendfenstern Die Westfassade wird gepragt durch eine Portaladikula Die auf hohen Sockeln stehenden und mit Kapitellen ausgestatteten Saulen tragen ein Gebalk auf dem ein verkropfter segmentbogiger Giebel aufliegt Die Kirchenturen aus dem spaten 18 Jahrhundert sind mit klassizistischen Schnitzereien verziert Auf dem Bogenfeld ist die Mantelspende des heiligen Martin dargestellt nbsp Kirchenturen mit Schnitzereien nbsp Mantelspende des heiligen MartinInnenraum Bearbeiten Der Innenraum ist ein Saalbau mit gerade geschlossenem Chor zu dem sich ein stark eingezogener Chorbogen offnet Uber dem Chorbogen sind die Wappen des bayerischen Kurfursten Ferdinand Maria und seiner Gemahlin Henriette Adelheid von Savoyen angebracht Die Wande werden durch Schildbogen und Pilaster mit verkropftem Gesims gegliedert sie sind im Langhaus mit ionischen und im Chor mit korinthischen Kapitellen verziert Chor und Langhaus werden von korbbogigen Tonnen gedeckt Das Gewolbe des Chors ist mit geometrischem Felderstuck verziert die Decke des Langhauses weist eine gemalte Felderteilung auf die 1861 62 erneuert wurde Im Chor ist eine umlaufende Empore eingebaut die auf volutenformigen Konsolen aufliegt nbsp Innenraum nbsp ChorChorschrankenplatte Bearbeiten nbsp Chorschrankenplatte aus der Kirche St Martin heute im Stadtmuseum WeilheimAnlasslich der Renovierungsarbeiten in den Jahren 1970 72 wurde in der Kirche eine Steinplatte gefunden die mit einem flachendeckenden Flechtornament mit Sonnenradern und Weintrauben verziert ist Die Platte die vermutlich als Chorschranke diente wird in das zweite bis dritte Viertel des 9 Jahrhunderts datiert 3 Neben dem nordlichen Seitenaltar ist eine Kopie dieser Steinplatte aufgestellt das Original wird im Stadtmuseum in Weilheim aufbewahrt Altar der Heiligen Sippe Bearbeiten nbsp Altar der Heiligen SippeIn einer Nische an der Sudseite des Langhauses ist ein spatgotischer Flugelaltar aufgestellt der vermutlich um 1490 1500 in einer Munchner Werkstatt entstand Der Mittelteil weist ein Relief mit der Darstellung der Heiligen Sippe auf Auf den gemalten Innenseiten der beiden Flugel sind links Maria Kleophae und rechts Maria Salome dargestellt Im geschlossenen Zustand ist auf den Aussenseiten der Flugel die Begegnung von Anna und Joachim an der Goldenen Pforte zu sehen Weitere Ausstattung BearbeitenDer viersaulige Hochaltar stammt von 1659 63 Das Altarblatt stellt die Glorie des heiligen Martin des Schutzpatrons der Kirche dar Es wurde 1795 von Franz Seraph Kirzinger ausgefuhrt und tragt die Signatur des Malers Am Altar stehen die Figuren der Kirchenvater im Auszug sieht man eine Mondsichelmadonna Das Gemalde des nordlichen Seitenaltars stellt den Heiligen Wandel dar Das Gemalde des sudlichen Seitenaltars zeigt die Vision des heiligen Augustinus Die Kanzel ist mit der Jahreszahl 1660 bezeichnet Zwei Karyatidenengel tragen den Schalldeckel den die Figur des Apostels Paulus bekront Die Figur der seligen Herluka von Bernried wird ins 15 Jahrhundert datiert Sie ist als Nonne mit einer Blume in der Hand dargestellt Die Figur einer Madonna im Strahlenkranz stammt aus dem spaten 15 Jahrhundert Das grosse Kruzifix aus der Mitte des 18 Jahrhunderts wird Franz Xaver Schmadl zugeschrieben Auf den vier Prozessionsfahnen aus der Mitte des 18 Jahrhunderts sind Szenen aus dem Marienleben dargestellt nbsp Hochaltar nbsp Kanzel nbsp ProzessionsfahneOrgel Bearbeiten nbsp OrgelemporeDie erste Erwahnung einer Orgel in der Kirche stammt aus dem Jahr 1564 Nach der Barockisierung der Kirche erfolgte 1665 wohl durch Christoph Egedacher der Einbau einer neuen Orgel deren Prospekt bis heute erhalten ist Im Jahr 1734 wurde das Instrument durch ein schweres Gewitter beschadigt vier Jahre spater baute der Munchner Orgelbauer Ignaz Philipp Hillenbrand ein neues Werk in den alten Prospekt ein Das Gehause wurde 1741 von Mathias Alletsee neu gefasst In den Jahren 1835 1856 und 1862 erfolgten Reparaturarbeiten an der Orgel Erstere durch den Landsberger Paul Hormann die anderen beiden durch Max Maerz aus Munchen Auch 1879 wurde das Instrument repariert verbunden mit einer Erweiterung durch Georg Beer aus Erling Andechs Schliesslich baute 1912 August Behler aus Munchen eine neue Orgel mit 20 Registern in das alte Gehause 1977 wurden mehrere Register ausgebaut um hohere Klangfarben zu erreichen Um 1995 erfolgte die Rekonstruktion der Behler Orgel durch Dieter Schingnitz aus Iffeldorf 4 Die heutige Orgel klingt hochromantisch Die 1088 Pfeifen werden mittels pneumatischer Traktur gespielt Die Disposition lautet 4 I Hauptwerk C f3Bourdun 16 Principal 8 Gedeckt 8 Viola di Gamba 8 Dolce 8 Octav 4 Traversflote 4 Mixtur IV 2 2 3 Flautino 2 II Schwellwerk C f3Aeoline 8 Salicional 8 Lieblich Gedeckt 8 Geigenprincipal 8 Waldflote 4 Fugara 4 Pedal C e1Subbass 16 Violon 16 Octavbass 8 Quintbass 10 2 3 Koppeln II I I P II P Sub II I Super II I Spielhilfen Feste Kombinationen p mf f Tutti Literatur BearbeitenGeorg Dehio bearbeitet von Ernst Gotz u a Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03010 7 S 128 Georg Paula Stefanie Berg Hobohm Landkreis Weilheim Schongau Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 23 Lipp Munchen 2003 ISBN 3 87490 585 3 S 50 54 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Martin Bernried Katholische Pfarrkirchenstiftung St MartinEinzelnachweise Bearbeiten Bernried St Martin Bistum Augsburg Denkmalliste fur Bernried am Starnberger See PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 1 90 115 1 Katrin Roth Rubi Flechtwerkskulptur In Historisches Lexikon Bayerns a b Martin Hackl Ulrich Graf von Bruhl Storlein Die Behler Orgel von 1912 in der Pfarrkirche St Martin zu Bernried PDF 224 kB In pfarrei bernried de September 2017 abgerufen am 21 Dezember 2021 47 86684 11 29594 Koordinaten 47 52 0 6 N 11 17 45 4 O Normdaten Geografikum GND 4453847 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Bernried am Starnberger See amp oldid 236534883