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St Magnus ist eine katholische Pfarrkirche 1 im oberschwabischen Unterrammingen einem Teilort von Rammingen 2 Die umfriedete geostete Kirche steht von Bauernhofen umgeben ungefahr in der Mitte des Strassendorfes Unterrammingen etwas zuruckgezogen neben der Hauptstrasse An der Ostseite befindet sich der Friedhof Sie ist dem heiligen Magnus geweiht und gehort zur Pfarreigemeinschaft Mattsies Die Kirche ist vor allem fur ihre Fresken des Malers Johann Baptist Enderle bekannt Ihre barocke Ausstattung stammt zum grossten Teil aus dem 18 Jahrhundert Der Orgelprospekt aus dem Jahre 1775 gehort zu den schonsten in Schwaben 3 Kirche St Magnus in UnterrammingenInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Inneres 2 2 Ausseres 2 3 Turm 3 Ausstattung 3 1 Stuck 3 2 Fresken 3 2 1 Chor 3 2 2 Langhaus 3 3 Altare 3 3 1 Hochaltar 3 3 2 Seitenaltare 3 4 Kanzel 3 5 Gestuhl 3 6 Grabdenkmaler 3 7 Holzfiguren 3 8 Gemalde 3 9 Bruderschaftsstangen 3 10 Orgel 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Der Grundriss von St MagnusDer Ort Unterrammingen wurde 1094 erstmals urkundlich genannt Man geht allerdings davon aus dass es schon vorher im Ort eine Pfarrei gab Das Patronatsrecht hatten die Edlen von Rammingen welfische Ministeriale Im spaten 13 Jahrhundert ging es mit dem Ort an die Herrschaft Mattsies uber und St Magnus wurde zu einer Filialkirche der dortigen Pfarrei Hans von Stein zu Mattsies uberliess die Kirche 1469 der Pfarrei Turkheim die damals dem Kloster Denkendorf bei Esslingen am Neckar gehorte Herzog Albrecht V von Bayern kaufte 1560 vom Kloster Denkendorf die Pfarrei Turkheim einschliesslich der Filialkirche in Unterrammingen mit samtlichen Rechten und Gutern Er verausserte sie 1562 an Hans und Markwart von Stein zu Mattsies die die Pfarrei Unterrammingen nach Auflosung der Fruhmessstiftung von Mattsies 1565 wiederherstellten Zusammen mit der Herrschaft Mattsies kam die Pfarrei 1598 an die Fugger die sie bis 1679 innehatten bevor sie zu Herzog Maximilian Philipp Hieronymus von Bayern gelangte 1705 kam sie zum Kurfurstentum Bayern nbsp Detail des Hochaltarbildes mit der neuerbauten Kirche und dem bis 1796 bestehenden TurmabschlussLediglich grosse Teile des Turms sind von der spatgotischen Vorgangerkirche erhalten geblieben Ein Hochaltarbild das den heiligen Magnus darstellte und 1732 von Joseph Anton Hafner aus Turkheim gemalt wurde gilt als verschollen Plane fur den Neubau der Kirche wurden am 12 Juni 1761 von Pfarrer Joseph Anton Germiller an den kurfurstlich geistlichen Rat in Munchen herangetragen Die alte Kirche sei zu baufallig geworden weshalb man einen Neubau wunschte Das Pfleggericht Turkheim untersuchte daraufhin die Kirche und stimmte einem Neubau zu Der kurfurstliche Hofbaupolier Ignaz Prechler zeichnete Grundrissplane die noch erhalten geblieben sind und den Langsschnitt und bezog die Umfassungsmauern des gotischen Chores mit ein Die kurfurstliche Hofkammer erhielt Kostenvoranschlage von Joseph Stiller fur Maurerarbeiten Andreas Henkel fur den Stuck und Johannes Hormann fur die Zimmererarbeiten die Genannten fuhrten den Bau von 1767 bis 1768 aus Kurfurst Maximilian III Joseph von Bayern genehmigte einen kostengunstigeren Kostenvoranschlag am 23 Februar 1765 Auf Stuck und Fresken sollte verzichtet werden von der abgebrochenen Burg Angelberg wurden 25 000 Ziegelsteine fur den Kirchenbau verwendet Der Baubeginn war Ende Marz 1767 und im April 1768 war das Langhaus gedeckt Der nun doch vollig neue Chor wurde danach begonnen und war im selben Jahr im Rohbau fertig Im Dachstuhl befindet sich eine Signatur eines Zimmerers A W Die Gesamtkosten der Kirche betrugen 5581 Gulden und 20 Kreuzer Der damalige Pfarrer Germiller ubernahm die Kosten des Stucks der Fresken und des Hochaltars Zusatzlich stiftete er 500 Gulden fur die Anschaffung einer Orgel Die Seitenaltare wurden 1775 aufgestellt Das Satteldach des Turmes wurde 1796 durch ein Obergeschoss mit Kuppelhaube ersetzt Erst 1818 weihte Weihbischof Franz Karl Furst zu Hohenlohe die Kirche Innen wurde sie von 1947 bis 1948 umfassend restauriert aussen 1968 Weitere Renovierungen fanden Ende der 2000er Jahre statt Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Blick von der Empore in den ChorDer Bau ist einfach strukturiert es handelt sich um eine Saalkirche mit eingezogenem Chor und einen seitlich an der Chorflanke stehenden massiven Turm Das blockhafte Langhaus uberragt etwas den niedrigeren Baukorper des Chores Eine aussen um den ganzen Bau laufende aufgeblendete Pilastergliederung vereinheitlicht die Bauteile Wie im Langhaus sind auch im Chor die Raumecken abgerundet was zu einer fliessenden Raumwirkung beitragt Inneres Bearbeiten Der Chor ist eingezogen und besteht aus zwei Jochen mit flachbogigem Schluss Die Wand ist durch rotlich marmorierte Pilaster auf flachen Wandvorlagen mit verkropften dreiteiligen Gebalkstucken gegliedert Je ein schraggestellter Pilaster befindet sich am Apsisansatz In der Seitenwandmitte und an der kraftiger vorspringenden Chorbogenlaibung befinden sich ebenfalls Pilaster Im ostlichen Joch sind zwei Gruppen mit je zwei hohen oben und unten geschweiften Fenstern dicht nebeneinander in die Wand eingelassen Daruber befindet sich im Zwickel je ein kleines vierpassformig geschweiftes Fenster Das Westjoch hat gleichartige gemalte Gruppen von Scheinfenstern von denen das westliche an der Sudseite im Unterteil von einer stichbogigen Oratoriumsoffnung mit einer gemalten Balusterbrustung und einem spiraligen Eisengitter durchbrochen ist Unter den westlichen Scheinfenstern befinden sich nordlich zum Turm und sudlich zur Sakristei hin rot marmorierte Rechteckturen und flachbogig gemuldete Wolbungen uber flachen Schildbogen Der korbbogige und an der Laibung und der Westseite mit Pilastern besetzte Chorbogen ist um eine Stufe und der Fussboden des Chores im Ostjoch um eine weitere Stufe erhoht Das saalartige Langhaus ist in vier Achsen mit Pilastern gegliedert Es besitzt grosse rundbogige Fenster die bis in die segmentbogigen Schildbogen reichen Die Ostecken sind konkav und von Schildbogen uberfangenen Pilastern flankiert Am Chorbogen befinden sich die Pilaster innen Ein angesetztes fensterloses funftes Joch dient fur die Emporen Die flachgedeckte Decke ist an allen Seiten abgemuldet Uber dem Chorbogen schneiden die Grate in die Decke ein und uber der Empore sind die Westecken gerundet Daruber befinden sich flache Schildbogen Zwischen den letzten befindet sich an der Westwand ein breiter korbbogiger Schildbogen Bis zur letzten Renovierung ruhten die Emporen auf rot marmorierten Rundstutzen mit toskanisierenden Kapitellen Diese wurden wegen Baufalligkeit mit gleichartigen weissen und am oberen Ende golden verzierten Stutzen ersetzt Die Brustungen der Emporen sind dreiachsig der Mittelteil ist jeweils mit einem eckigen Vorsprung und einem weiter innen liegenden konvexen Ubergang leicht vorgezogen Im vierten Joch von Osten befindet sich eine Stichbogentur Die vordere Hangesaule im Dachstuhl uber dem Langhaus tragt in Rotel die Inschrift 17 67 AW Ein Binder uber dem Chor ist mit MA 1768 W signiert Dabei konnte es sich um den Erbauer des Dachstuhles Anton Wachter aus Markt Wald handeln Ausseres Bearbeiten nbsp Die Sudseite mit der SakristeiIm Jahre 1968 wurde die alte Farbgebung der Kirche goldgelb auf weissem Grund wiederhergestellt Die achsenweise Gliederung bilden toskanische Pilaster mit einem umlaufenden verkropften und dreiteiligen Gebalk Pilaster befinden sich auch an den Ecken der Langhaus Ostseite Die rhythmische Einteilung in vier breitere Achsen mit Fenstern und jeweils einer schmalen fensterlosen Achse an den Ecken ergibt sich durch die Flankierung der Achsen mit Pilastern Am Chor sind die Pilaster zwischen den beiden Jochen sowie schrag am Apsisansatz angeordnet In einer hohen kleeblattformig schliessenden Blende im Chorscheitel befindet sich ein Kruzifix der Volksmission von 1989 Das ursprungliche Kruzifix wird in der Leichenhalle aufbewahrt Die gemalten Assistenzfiguren neben dem Kreuz deren Reste 1968 noch erkennbar waren wurden bei den spateren Restaurierungen ubertuncht Am Dach uber der Blende befindet sich eine stehende Gaube mit stichbogiger Aufzugsoffnung und einem Dreiecksgiebel Die Inschrift I A G MDCCLXVII I S in der Spitze des Ostgiebels bedeutet Pfarrer Joseph Anton Germiller 1767 Baumeister Joseph Stiller Die Westfassade mit durchgehendem Gebalk wird von Pilastern begrenzt die Ecken sind abgerundet Der mittlere Anbau fur den Emporenaufgang mit Pultdach wurde 1968 entfernt und durch einen neuen mit Walmdach nach den originalen Bauplanen des 18 Jahrhunderts ersetzt Das Vorzeichen an der Sudseite stammt aus der Bauzeit und besitzt ein Satteldach Es ist im Suden offen mit einer flachbogigen von toskanischen Eckpfeilern begrenzten Arkade Im Norden wurde im Jahre 1968 ein gleichartiges Vorzeichen angebaut Der Kanzelaufgang mit einem nach Westen abfallenden Pultdach stammt ebenfalls von 1968 Die an der Sudseite des Chores angebaute Sakristei wurde 1819 um eineinhalb Meter nach Osten erweitert Es ist ein schmuckloser zweigeschossiger Bau mit Pultdach einer im Jahre 1966 neu eingefugten Spitzbogenture im Suden kleinen Rechteckfenstern und einer Flachdecke im Inneren Turm Bearbeiten nbsp Der Turm der KircheDer freistehende Turm befindet sich nordlich des Chorwestjoches und ist mit dem Chor durch einen schmalen Zwischenbau verbunden Der machtige quadratische Turm stammt aus dem 15 Jahrhundert und besitzt vom dritten Geschoss an Ecklisenen Dazwischen befinden sich Kleeblattfriese wodurch der Turm ausserlich in weitere vier Geschosse geteilt wird In den einzelnen Geschossen befinden sich Rechteckoffnungen zum Teil mit aussen gestuftem Gewanden Im obersten Geschoss das um 1796 erbaut wurde befinden sich abgeschragte mit je zwei geknickten Ecken die mit toskanischen Pilastern besetzt sind An den Hauptseiten befinden sich je zwei Rundbogenoffnungen mit Scheitelsteinen daruber Zifferblatter und Halbkreisgiebel Auf der mit Kupfer gedeckten achteckigen Kuppelhaube sitzt eine Laterne mit Zwiebelkuppel Im Erdgeschoss sind Ansatze des ehemaligen Gewolbes erkennbar Zu den Holzboden der Turmgeschosse fuhren innen Holztreppen Ausstattung BearbeitenDie Kirche ist fur eine Dorfkirche ungewohnlich reich ausgestattet Die Kirchenfahne stammt aus der Mitte des 19 Jahrhunderts und zeigt auf der Vorderseite den heiligen Aloysius auf der Ruckseite ebenfalls den Heiligen vor der Muttergottes Ein Wachschristkind vom Ende des 18 Jahrhunderts befindet sich in einem Glasschrein neben dem nordlichen Seitenaltar Der Taufstein aus dem Jahre 1948 wurde von J Schnitzer aus Buching geschaffen Er besteht aus rotem Stuckmarmor dessen Schaft und Becken reich geschweift und profiliert sind Der Deckel besteht aus Holz Die Figurengruppe der Taufe Jesu stammt von Tiroler Bildschnitzern und wurde im 21 Jahrhundert gefertigt Die Beichtstuhle der Kirche wurden um 1775 hergestellt Sie bestehen aus Holz und sind in grauen rosa und violetten Tonen marmoriert mit einem vergoldeten Rocailledekor Die Beichtstuhle aus drei Achsen mit geschweiften Arkaden und reich bewegtem Gesims haben eine konvex hervortretende Mittelachse und konkave Seitenachsen In der Sakristei befindet sich an der Nord und Sudseite je ein Schrank aus dem fruhen 19 Jahrhundert mit klassizistischem Schnitzdekor Die Schranke sind durch eine Kommode entlang der Ostwand miteinander verbunden Ein kleiner zweituriger Schrank mit einer gemalten Felderung ist mit 1728 bezeichnet Der zweiturige Schrank im Oratorium stammt aus dem fruhen 18 Jahrhundert und ist schlicht gefeldert Er wurde 1967 von den Bewohnern des Hauses Nummer 16 der Kirchengemeinde geschenkt Stuck Bearbeiten nbsp Detail des Stuckrahmens des Langhausdeckenfreskos mit Rocaillen und PuttoDie Stuckverzierungen von 1769 werden Andreas Henkel aus Mindelheim zugeschrieben Das Hauptmotiv sind langgezogene schlanke Rocailleschwunge in Grau auf weissem Grund mit einzelnen Vergoldungen und langen dunnen Palmzweigen Am Chorgewolbe ist das grosse Deckenfresko von einem oval geschweiften Profilrahmen mit Blattwerk und Blutenzweigen umgeben In den Diagonalen und Seitenmitten der Voute befinden sich Gemaldekartuschen Uber den Fenstern und den Scheinfenstern sind asymmetrische gehauseartige Kartuschen mit Putten und kuppelartigen scheinbar durchbrochenen Abschlussen angebracht Eine kleinere Kartusche uber dem Chorbogen hat einen holzernen Verschlussdeckel mit dem Chronogramm hVMILIbVs ConCeDItVr gratIa den Demutigen wird Gnade gegeben fur die Jahreszahl 1769 4 Die Langhausdecke hat eine ahnliche Stuckkomposition in grosserem Massstab In der Mitte befindet sich ein grosses Schweiffeld mit einem Profilrahmen In den Diagonalen und Seitenmitten sind grosse symmetrische Gemaldekartuschen angebracht An den Langsseiten zwischen den Mittel und Eckkartuschen sind asymmetrisch geformte und mit Grisaillen bestuckte Gemaldekartuschen mit Putten geschmuckt Uber und unter den Fenstern der Kirche befindet sich reicher Stuck mit Rocailledekor unten jeweils mit einem Apostelkreuz und Rosen Auf den Pilastergebalken sitzen stuckierte Putten Die frei korinthisierenden Kapitelle sind mit Rocaillen geschmuckt Je drei breite an den Schmalseiten geschweift schliessende Gemaldefelder mit Profilrahmen an den Emporenbrustungen sind von Rocaillenornamenten umgeben Die Chorbogenlaibung tragt Brokatmalerei mit einzelnen Stuckornamenten Fresken Bearbeiten Johann Baptist Enderle malte 1769 die Fresken in Chor und Langhaus Chor Bearbeiten Das Hauptfresko im Chor zeigt in der unteren Halfte den Kampf des Erzengels Michael mit dem Teufel und den rebellierenden Engeln nach der Offenbarung des Johannes Offb 12 7 EUff Bewaffnet mit einem Flammenschwert in seiner erhobenen rechten und einem Rundschild in der linken Hand stosst er die von Schlangen umwundenen bosen Geister in die Holle hinab Blitze schleudernde Engel stehen ihm zur Seite In der oberen Halfte ist in der Mitte uber Michael in einem hellen Kreis der Jesusknabe mit der Weltkugel dargestellt Daruber sitzt auf einer Wolke Gottvater eingebunden in ein farblich leicht abgesetztes Dreieck in dessen Spitze die Taube des Heiligen Geistes schwebt Links von Jesus steht die gekronte Maria mit einem Kranz aus zwolf Sternen als apokalyptische Madonna Die Dreifaltigkeit ist von Engeln mit gefalteten Handen und von Puttenkopfen umgeben Um das Hauptfresko verkorpern Frauengestalten die drei gottlichen Tugenden Der Glaube nimmt die zentrale Position im Chorscheitel ein Er wird symbolisiert durch die blaue Farbe des Gewandes und die Attribute Kreuz Buch Kelch mit Hostie Rundtempel und brennende Kerze in einem Herzen Die Liebe an der Nordseite ist durch ein rotes Gewand ein flammendes Herz auf der Brust und einen Pfeil in der linken Hand zu erkennen Ihr gegenuber auf der Sudseite des Chores ist die Hoffnung durch eine Frau mit einem grunen Umhang dargestellt die mit ihrem linken Arm einen Anker umfasst Die Kartusche des Glaubens wird von zwei weiteren Kartuschen mit Heiligen flankiert links Josef rechts Antonius von Padua beide in roter und gruner Tonung Langhaus Bearbeiten nbsp Gottliche VorsehungDas Deckenfresko im Langhaus zeigt an vier Seiten je eine Szene aus dem Leben des Kirchenpatrons St Magnus Die grosste Flache nimmt an der Ostseite der Abschied des heiligen Magnus von seinen Eltern ein Unter einem von korinthischen Saulen getragenen Bogen kniet Magnus auf den Stufen einer Treppe vor seinem Vater der unter einem blauen Baldachin auf einem Thron sitzt Der Vater legt beide Hande auf die Schultern des Sohnes und seine hinter ihm stehende Mutter halt ein Kreuz uber sein Haupt Im Himmel uber dieser Szene erscheint in einem grossen Kranz aus Wolken Engeln und Putten eine hell gekleidete Frauengestalt auf einer Wolke die gottliche Vorsehung providentia divina symbolisierend Sie halt ihre linke Hand uber eine Kugel und tragt in der ausgestreckten rechten ein Szepter auf dessen Spitze das Auge Gottes in alle Richtungen goldene Strahlen aussendet Hinter ihrem Kopf erscheint ein helles Dreieck An der Nordseite sind Plunderung Zerstorung und Neubau des Klosters Sankt Gallen durch Herzog Othwin von Schwaben dargestellt Im Vordergrund misshandeln Soldaten den heiligen Magnus Dahinter werden in Truhen die Schatze des Klosters fortgetragen und Monche von Soldaten vertrieben Im Hintergrund sieht man das von Magnus wieder aufgebaute Kloster Auf der gegenuberliegenden Seite besiegt Magnus in Begleitung seines Gefahrten Tozzo einen Drachen indem er ihm ein Kreuz entgegenhalt Die Szene spielt sich in einer bergigen Landschaft ab Angsterfullte Menschen fliehen auf Felsen und auf einen Baum Im Westen halt Magnus vor dem rund um ihn gelagerten Volk eine Predigt An einen Baum gelehnt streckt er seine Rechte mit einer weit ausladenden Geste nach vorne Rechts im Hintergrund spendet er mehreren Menschen das Sakrament der Taufe nbsp Abschied des heiligen MagnusDas Langhausfresko ist von zwolf Kartuschen umgeben die in drei Motivgruppen zu je vier Bildern gegliedert sind In den Ecken stehen in roter und gruner Tonung Frauen auf Wolken als Allegorien der vier Kardinaltugenden im Osten Starke und Klugheit im Westen Massigkeit und Gerechtigkeit Die Starke wird durch die Attribute Saulenstumpf Eselskinnbacke und Helm symbolisiert Die Klugheit deutet auf ihre Stirn Zu ihr gehoren die Attribute Spiegel Schlange und Bucher Die Massigkeit halt mit ihrer Linken eine Schussel auf ihrem Schoss wahrend sie mit der anderen Hand einen Becher leert Die Gerechtigkeit tragt in ihrer rechten Hand ein gezucktes Schwert in der linken eine Waage In der Mitte jeder Seite ist mit kraftigen Farben einer der vier Evangelisten dargestellt Auf Johannes im Osten folgen im Uhrzeigersinn Markus Lukas und Matthaus Sie sitzen auf Wolkengebilden und sind mit ihren Symbolen versehen Johannes sind zum Adler ein Tintenfass und das Lamm auf dem Buch mit den sieben Siegeln beigegeben Markus ist am Lowen erkennbar Matthaus am geflugelten Menschen Sie sind mit Buchern und Schreibutensilien als Verfasser der Evangelien kenntlich Lukas mit dem geflugelten Stier ist zusatzlich mit Staffelei Pinsel und Farbpalette als Maler von Maria mit dem Jesuskind ausgestattet Die vier lateinischen Kirchenvater bilden die dritte Gruppe an der Nord und Sudseite des Freskos Der Evangelist Matthaus wird von Gregor und Hieronymus und Markus von Ambrosius und Augustinus flankiert Auch die Kirchenvater sitzen auf Wolkenbanken und sind in Grisaillemalerei vor goldenem Tapetenmuster abgebildet Gregor ist mit Tiara dreifachem Papstkreuz und Heilig Geist Taube Hieronymus mit unbekleidetem Oberkorper und den Attributen Lowe und Kruzifix sowie der Posaune des Jungsten Gerichts als bussender Einsiedler dargestellt Ambrosius ist an seinem Bienenkorb und Augustinus am flammenden Herz in der rechten Hand zu erkennen Altare Bearbeiten In der Kirche befinden sich drei Altare der Hochaltar im Chor an der Ostseite die Seitenaltare an den Ostecken neben dem Chorbogen im Langhaus Hochaltar Bearbeiten nbsp HochaltarDen Hochaltar schuf von 1771 bis 1773 Dominikus Bergmuller als Stiftung des Pfarrers Joseph Anton Germiller er kostete 900 Gulden Das Pfleggericht Turkheim genehmigte am 3 April 1771 150 Gulden fur die Fassung des Altars Die Figuren stammen eventuell von Johann Michael Hegenauer oder Franz Joseph Pfeifenhofer beide aus Turkheim Der Altar aus Holz ist in rotlichen und grauvioletten Tonen mit vergoldeten Rocailles gefasst die Figuren sind weiss mit goldenen Verzierungen Die Verzierung der gemauerten Stipes ist leicht konkav mit Volutenvorlagen an den abgeschragten Ecken Der geschweifte Giebel des zylindrischen Tabernakels wird von je zwei Volutenvorlagen begrenzt Vor der Nische befindet sich ein kleines Kruzifix im Giebel der Nische zeigen vier Putten das Herz Jesu Das geschweift schliessende Altarbild mit dem heiligen Magnus als Beschutzer des Ortes ist mit J Enderle S 1771 bezeichnet Eine alte Ortsansicht im unteren Bereich zeigt die Kirche mit dem alten Satteldachturm in schwabischer Tradition Der monumentale konkave Aufbau ist sechssaulig Die Kapitelle sind vergoldet und mit Rocaillen geschmuckt Zu beiden Seiten des Altarblatts befindet sich vor den beiden Seiten eines ubereckgestellten Pfeilers je eine Saule die innere vor einem Pilaster Aussen steht auf einem Sockel jeweils eine dritte hohere Saule Zwischen den inneren Saulenpaaren befinden sich Figuren des heiligen Johannes Baptista und von Johannes Nepomuk Neben den Aussensaulen stehen auf Konsolen der Bistumspatron Ulrich und der heilige Benno Die Gebalkzone des Altars ist reich verkropft Der Altarauszug wird von vier Voluten uber den inneren und ausseren Saulen gebildet Innen befinden sich am Fuss Putten und aussen kniende Engel mit einer Blumenkette Vor einer Strahlenglorie in der Mitte ist die Heilige Dreifaltigkeit mit Gottvater dem Gotteslamm und dem Heiligen Geist zwischen Engelskopfen dargestellt Seitenaltare Bearbeiten nbsp Eines der Reliquiare auf den SeitenaltarenDie Seitenaltare schuf 1775 Dominikus Bergmuller fur 450 Gulden Die Schnitzer der Figuren konnten dieselben gewesen sein wie die des Hochaltars Die holzernen Seitenaltare sind rotlich und grau marmoriert und mit vergoldetem Rocailledekor geschmuckt Die Figuren sind weiss mit goldenen Schmuckelementen Die leicht konkav gestaltete Stipes hat abgeschragte volutenflankierte Ecken Der Aufbau ist konkav mit zwei vor Pilastern stehenden Freisaulen Das in der Mitte hochgeschweifte Gebalk ist verkropft Die geschweift abschliessenden Altarbilder sind neubarock aus dem Jahr 1948 und mit J Baumann bezeichnet Das nordliche zeigt die Anbetung der Hirten das sudliche die Himmelfahrt Christi Aussen befinden sich gedrungene Figuren Am nordlichen Altar sind die Heiligen Petrus und Paulus am sudlichen Ignatius und Franz Xaver zu sehen Uber den Gemalden befinden sich Kartuschen die fruher Inschriften enthielten Heute sind sie grun marmoriert Auf den Saulengebalken befinden sich kniende Engel Der Auszug wird von zwei mit Engelskopfen besetzten Voluten gebildet Ein Flachbogen verbindet die Voluten Die Auszugsbilder in reichen Rokokorahmen zieren ein Herz Mariens und ein Herz Jesu Sie wurden von 1781 Joh Michael Ziegler geschaffen Bis in die 1970er Jahre waren dort Bilder von Johann Baumann mit der Taufe Jesu und Jesus bei einer Krankenheilung angebracht Auf beiden Altaren stehen zwei Rokoko Holzleuchter mit eingelassenem Spiegel Daneben befinden sich je zwei Reliquiare auf den Altaren In der Mitte des nordlichen Seitenaltars steht eine im Jahr 1966 erworbene Christusfigur aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts die in der linken Hand ein dornengekrontes flammendes Herz halt Auf dem sudlichen Seitenaltar steht eine neubarocke Madonna mit Jesuskind Kanzel Bearbeiten nbsp Die Bekronung der KanzelDie Kanzel an der Nordwand kann nur von aussen betreten werden Sie wurde um 1775 vermutlich von Dominikus Bergmuller geschaffen und besteht aus grau rotlich und braun marmoriertem Holz mit vergoldetem Rocailledekor Die Figuren sind weiss gefasst und haben vergoldete Schmuckelemente Der Korpus ist zylindrisch und besitzt ein ausgebauchtes unteres Gesims Putten tragen die Attribute von Glaube Hoffnung und Liebe Darunter befindet sich eine volutenbesetzte Spitze An der Ruckwand der Kanzel ist eine Tur mit einem Schweifsturz eingebaut Der Schalldeckel besitzt die Form eines verkropften Gesimses und tragt eine Volutenpyramide drei Putten Links und rechts befinden sich trompetenblasende Putten von denen eine das Neue Testament die andere das Alte Testament dar Daruber symbolisiert die Hande zu den beiden anderen streckend eine weitere Putte das Jesuskind 5 vor einem Strahlenkranz als Bindeglied zwischen den Testamenten Gestuhl Bearbeiten Das Chorgestuhl stammt aus dem 18 Jahrhundert und ist marmoriert Dem Stil nach zu urteilen durfte es um 1720 gefertigt worden sein An den Vorder und Ruckenbrustungen befinden sich durch Hermenpilaster getrennte Felder mit spitz eingezogenen Seitenmitten Die Schweifwangen mit ihrem reichen Schnitzdekor stammen aus der Zeit um 1775 und gleichen dem Laiengestuhl Dieses besitzt Schweifwangen aus Eichenholz mit geschnitzten Rocaillen Palmetten und Schuppen aus derselben Zeit wie die des Chorgestuhls Die Vorder und Ruckenbrustungen an den Seiten des Querganges stammen aus der Zeit um 1720 Das Gestuhl unter der Empore aus dem 18 Jahrhundert ist roh belassen Die marmorierte holzerne Kommunionbank stammt aus der Zeit um 1775 ist konvex und mit Vierkantbalustern ausgestattet Grabdenkmaler Bearbeiten An den Wanden innerhalb der Kirche sind zwei Grabdenkmaler angebracht Rechts vom Haupteingang befindet sich die kleine Solnhofner Platte fur Pfarrer Joseph Anton Germiller den Erbauer der Kirche Die Solnhofer Platte an der Sakristeiwestwand erinnert an den Kaplan Johann Nepomuk Steiner der 1772 verstarb Diese Platte weist uber der Inschrift ein kleines Kelchrelief und in den Ecken eingravierte Rocaillen auf Holzfiguren Bearbeiten nbsp Vortragekruzifix in Silber gefasstDas gefasste Vortragekruzifix links vom Chor stammt aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Ein gefasstes Holzkruzifix aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts befindet sich hinter dem Hochaltar Das grosse Kruzifix mit einer schmerzhaften Muttergottes an der Langhaussudwand gegenuber der Kanzel stammt aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts An der Chornordwand steht auf einer Konsole ein heiliger Sebastian Er ist weiss gefasst und besitzt goldene Verzierungen wie die Altarfiguren Es ist die einzige erhaltene Figur der Vorgangerkirche und stammt aus der Zeit um 1720 bis 1730 Das kleine Prozessionskruzifix aus dem 18 Jahrhundert am nordlichen Chorscheitel hat einen metallenen Korpus Im Oratorium befindet sich ein Auferstehungsheiland aus dem zweiten Viertel des 18 Jahrhunderts 6 Gemalde Bearbeiten An den Langswanden im Langhaus und unter der Empore an der Westwand befinden sich 14 Kreuzwegstationen von Johann Michael Ziegler Die erste und die letzte Station die mit JM Ziegler 1778 bezeichnet ist befinden sich an den Langswanden im Chor Aus dem Ende des 18 Jahrhunderts stammende ovale Olbilder des heiligen Aloysius und des heiligen Stanislaus Kostka beiderseits des Chorbogens haben klassizistische Rahmen Bruderschaftsstangen Bearbeiten In der Kirche gibt es mehrere Bruderschaftsstangen aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts An der Langhaus Nordwand befinden sich 15 Stangen mit dem Herz Jesu in einem Strahlenkranz welche in Gold gehalten sind Die Stangen sind in Rotbraun gehalten und besitzen einen goldenen Abschlussknauf Lediglich die Vortragsstange ist grun und besitzt einen gedrehten Stab und einen besonders geschmuckten Abschluss An der Sudwand befinden sich 14 Stangen mit dem Monogramm M fur Maria in einem Strahlenkranz welche in Silber gehalten sind Die Stangen sind blau mit einem goldenen Mittelknauf und einem goldenen Ende Die Vortragestange ist grosser und weist goldene Langsverzierungen sowie einen langeren goldenen Abschluss auf Orgel Bearbeiten nbsp Innenraum mit Doppelempore und Orgelprospekt des Rokoko 1775 Im Jahr 1775 wurde von unbekannten Meistern eine einmanualige Orgel mit einem funfachsigen Prospekt im Stil des Rokoko erbaut der zu den schonsten in Schwaben gehort 3 Julius Schwarzbauer ersetzte um 1910 das Pfeifenwerk unter Verwendung pneumatischer Kegelladen Durch Gerhard Schmid erfolgte 1957 die Elektrifizierung und ein Erweiterungsumbau auf zwei Manuale hinter dem historischen Gehause Seitdem werden die Kegelladen uber eine elektropneumatische Traktur angesteuert Orgelbau Wech sanierte im Jahr 2005 das Instrument das uber 16 Register auf zwei Manualen und Pedal verfugt Heute weist die Orgel folgende Disposition auf 7 I Hauptwerk C Gedacktpommer 16 Principal 8 Quintade 8 Weidenpfeife 8 Octave 4 Waldflote 2 Mixtur IV 1 1 3 II Positiv C Singend Gedackt 8 Gemshorn 8 Rohrflote 4 Principal 2 Sifflote 1 1 3 Terzcymbel III 1 2 Pedal C Subbass 16 Oktavbass 8 Principal 4 Glocken Bearbeiten nbsp MarienglockeErste Glocken finden 1656 bei Bauarbeiten an der Kirche Erwahnung Zu dieser Zeit wurde die sogenannte Grosse Glocke umgehangt und 1673 der Glockenstuhl mit Eichenholz ausgebessert Die damals vorhandenen Glocken wurden im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen Die neu angeschafften Glocken mussten auch im Zweiten Weltkrieg abgegeben werden und kamen nicht mehr nach Unterrammingen zuruck Das heutige Kirchengelaut besteht aus drei Glocken Diese wurden von der Glockenwerkstatt Wolfart in Lauingen gegossen von der Kirchengemeinde bezahlt und 1953 von Pfarrer Schaffler geweiht Die grosste Glocke ist dem heiligen Magnus geweiht und wiegt 28 Zentner Sie hat die Inschrift Heiliger Magnus schutze Deine Pfarrgemeinde Die Mittlere Glocke ist der heiligen Maria geweiht und ist 16 Zentner schwer Auf ihr steht Heilige Maria bewahre uns vor Hunger und Krieg Die letzte Glocke ist die Sankt Josefs Glocke und wiegt 18 Zentner Ihre Inschrift lautet Heiliger Josef nimm unsere Familien unter Deinen Schutz Literatur BearbeitenHeinrich Habel Landkreis Mindelheim Hrsg Torsten Gebhard Anton Ress Bayerische Kunstdenkmale Band 31 Deutscher Kunstverlag Munchen 1971 DNB 720035325 S 501 506 Katholische Kirchenstiftung Sankt Magnus Hrsg Die Pfarrkirche Sankt Magnus in Rammingen Kessler Druck Medien Bobingen 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Magnus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bistum Augsburg Eintrag in der Denkmalliste a b Hermann Fischer Theodor Wohnhaas Historische Orgeln in Schwaben Schnell amp Steiner Munchen 1985 ISBN 3 7954 0431 2 S 242 Heinrich Habel Torsten Gebhard Anton Ress Hrsg Landkreis Mindelheim Deutscher Kunstverlag Munchen 1971 S 504 Bayerische Kunstdenkmale Bd 31 Dehio Bayern III Schwaben ISBN 3 422 03008 5 S 1013 Die Pfarrkirche Sankt Magnus in Rammingen Bobingen 2009 S 24 27 Die Orgel von St Magnus auf www organindex de abgerufen am 10 Juni 2022 48 07 10 581666666667 Koordinaten 48 4 12 N 10 34 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Magnus Unterrammingen amp oldid 230518207