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Die Kirche St Johann Baptist ist die romisch katholische Pfarrkirche von Schramberg Tennenbronn in Baden Wurttemberg Schutzpatron ist Johannes der Taufer Ihr Gemeindegebiet umfasst den Ortsteils Tennenbronn der Stadt Schramberg Seit 2008 gehort die Pfarrei zur Seelsorgeeinheit St Georgen Tennenbronn Pfarrkirche St Johann Baptist Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Architektur 4 Innenausstattung 4 1 Altar Ambo Tabernakel Taufstein 4 2 Sonstige Ausstattung 4 3 Orgel 4 4 Glocken 5 Pfarrsaal 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Tennenbronner Geschichte ist eng mit dem Kloster St Georgen verknupft das hier uber Jahrhunderte Besitzungen und Einfluss hatte In einer Urkunde vom 26 Marz 1179 wird die Existenz einer Kirche belegt Eine kleine Kirche aus Holz wurde im Jahr 1453 durch eine grossere Kirche aus Stein ersetzt Der dreistockige Turm war spatgotisch und hatte ein spitzes Helmdach Diese Kirche bestand nahezu 450 Jahre und wurde beim grossen Dorfbrand am 12 Juli 1901 zerstort An ihrer Stelle steht heute die nach dem Brand im neugotischen Stil errichtete und 1903 eingeweihte evangelische Kirche Immer wieder wechselten im Mittelalter die Grundherren So waren es schliesslich vier Grundherrschaften die sich die Besitzungen im heutigen Gemeindegebiet teilten Die Herren von Falkenstein zu Falkenstein im Wesentlichen der spater zum wurttembergischen Oberamt Hornberg gehorende Teil die Herren von Falkenstein zu Ramstein im Wesentlichen der spater zur Herrschaft Schramberg gehorende Teil der Stab Krummenschiltach Langenschiltach des Klosters St Georgen und das Kloster Rottenmunster bei Rottweil zwei Hofe auf dem Langenberg Zwischen 1444 und 1449 verkauften die Herren von Falkenstein zu Falkenstein ihren Besitz an Graf Ludwig von Wurttemberg und an Hans von Rechberg Der nun wurttembergische Teil wurde verwaltungsmassig dem Amt Hornberg zugeordnet Der an Hans von Rechberg verkaufte Anteil kam an die von ihm begrundete Herrschaft Schramberg und spater unter vorderosterreichische Regierung Das Kloster St Georgen besass etwa 1 4 des Gemeindegebietes und die Patronatsherrschaft uber die Kirche Unser Lieber Frauen Die Teilung in einen Hornberger Schramberger und einen St Georgener Stab wirkte sich im Zeitalter der Reformation schicksalhaft aus Uber die Patronatsherrschaft uber die Pfarrkirche konnte das Herzogtum Wurttemberg auch in seinen beiden Teilen von Tennenbronn die Reformation einfuhren So spaltete sich Tennenbronn fur Jahrhunderte in einen katholischen und einen evangelischen Teil auf Es entstanden schliesslich sogar zwei politisch getrennte Gemeinden mit jeweils eigenem Stabsvogt Burgermeister eigener Verwaltung eigener Schule und eigenem Friedhof Die Kirche von 1453 stand fortan im evangelischen Bereich des Ortes die Katholiken wurden den Pfarreien Mariazell und Lauterbach zugeteilt Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges musste die Bevolkerung mehrmals kurzfristig die Konfession wechseln Nach dem Westfalischen Frieden von 1648 versuchte die Bevolkerung vergeblich ein Simultaneum also eine gemeinsame Benutzung der Kirche durch beide Konfessionen einzufuhren Ab der Mitte des 18 Jahrhunderts bemuhten sich die Tennenbronner Katholiken um die Einrichtung einer eigenen Pfarrei und wurden hierbei von der Regierung Vorderosterreichs unterstutzt 1786 wurden in der Herrschaft Schramberg die Pfarreien neu geordnet Im Fruhjahr 1788 kam mit Alois Neff der erste katholische Seelsorger nach Tennenbronn Im Wiesenbauernhof wurde ein Raum fur Gottesdienste eingerichtet und mit Objekten ausgestattet die aus der geschlossenen Jesuitenkirche in Rottenburg und aus den Kapellen Hugswald und Falkenstein entfernt worden waren Im April 1792 brannte der Wiesenbauernhof ab und am Platz der eigentlich fur den Bau einer neuen katholischen Kirche vorgesehen war wurde eine holzerne Notkirche errichtet 1815 wurde die Notkirche wegen Baufalligkeit abgebrochen Es wurde beschlossen ein neues Schulhaus zu bauen und in diesem einen Raum fur den Gottesdienst einzurichten 1816 wurde das Schulhaus gebaut in dem ab 1817 Gottesdienste gefeiert werden bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Katholiken Gastrecht in der evangelischen Kirche Das neue Schulhaus wurde bereits 1834 wegen seines desolaten Zustandes wieder abgerissen Baugeschichte Bearbeiten nbsp Die 1848 fertiggestellte alte Pfarrkirche 1967 abgebrochen nbsp Alte Kirche mit dem 1901 errichteten Dachreiter1846 wurden Plane fur einen Kirchenbau durch Bezirksbaumeister Lembke und Architekt Teufel gefertigt Am 20 Juni 1847 erfolgte die Grundsteinlegung fur die neue Kirche Es entstand ein Bau mit den Stilmerkmalen eines von Baudirektor Heinrich Hubsch entwickelten Schemas einfacher Landkirchen im sogenannten Rundbogenstil 1848 war die Kirche weitgehend fertiggestellt und wurde am 22 November ihrer Bestimmung ubergeben Im selben Jahr wurde neben der Kirche das heute noch bestehende Pfarrhaus erbaut Auf einen Turm wurde damals aus Kostengrunden verzichtet Das Gotteshaus verfugte nur uber einen Dachreiter mit Glocke uber dem Hauptportalgiebel und Glocken im Dachraum der Kirche Erst 1901 wurde nach Planen des Erzbischoflichen Baudirektors Max Meckel ein Dachreiter mit spitzem Helmdach errichtet In den folgenden Jahrzehnten wurde die Kirche immer wieder mit neuen Ausstattungsstucken versehen umgebaut renoviert und dem Zeitgeschmack angepasst 1919 wurde die alte Orgel verkauft und durch eine anonyme Spende eine neue Orgel angeschafft 1931 wurde die Empore vergrossert Mit dem Anwachsen der Gemeinde in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg fasste man zunachst Plane fur einen Umbau und eine Erweiterung des bestehenden Gotteshauses bis man beschloss die Kirche abzubrechen und durch einen grossen Neubau zu ersetzen 1967 wurde der 1847 48 errichtete Kirchenbau abgebrochen Da das bestehende Gelande zu klein war kaufte die Kirchengemeinde die Hauser Lowenstrasse 19 und 21 hinzu die ebenfalls 1967 abgerissen wurden Grundsteinlegung fur die neue Kirche war am 20 Dezember 1970 1 Die Kirchweihe durch den Freiburger Erzbischof Hermann Schaufele fand am 9 Mai 1971 statt 2011 wurde eine umfassende Renovierung und Umgestaltung des Innenraumes durchgefuhrt und neben der Uberholung der technischen Anlagen der Altarbereich umgestaltet Der Altarraum wurde vergrossert und ins Kirchenschiff hinein erweitert Tabernakel Ambo und Taufstein wurden neu geschaffen Eine wesentliche Veranderung erfuhr der Kirchenraum durch die neue Orgel die nicht mehr wie bisher auf der Empore sondern an exponierter Stelle uber dem Altar positioniert wurde Architektur BearbeitenDer Entwurf des Neubaus stammt von Josef Laule Architekt am Erzbischoflichen Bauamt Freiburg Dominierende Baumaterialien der Kirche sind neben Sichtbeton Glas und Holz vor allem die Schieferverkleidung im Aussenbau Das freitragende Kirchendach innen mit Holz verschalte Dach ist eine Stahlkonstruktion Der Campanile aus Stahlbeton ist in seinem Material Sichtbeton und Schiefer auf den Kirchenbau abgestimmt Zwei Seiten des Turms haben Uhrenzifferblatter An der Innenseite des Turmschafts befindet sich eine Betonplastik hinter der sich die Urkunde der Grundsteinlegung befindet Der Kirchenbau gliedert sich in funf schiffartige Rahmen Das Kircheninnere hat den Grundriss eines Kreisausschnitts in dessen Spitze der Altar steht Die Verbindungen der funffach gegliederten Bauteile sind mit Kunstglas gestaltet Die Glasfenster Lichtbander in den Farben Blau und Grau wurden von Ludwig Schaffrath gestaltet Innenausstattung Bearbeiten nbsp InnenansichtAltar Ambo Tabernakel Taufstein Bearbeiten Der Altar gehort zur ursprunglichen Ausstattung und kam beim Neubau 1971 in die Kirche Der Tabernakel und der Ambo aus Muschelkalk wurden bei der Renovierung 2011 installiert Ebenfalls neu angefertigt wurde 2011 der Taufstein der aus dem Material eines ehemaligen Seitenaltars gearbeitet wurde Der Taufsteindeckel wurde als Weltkarte gestaltet Die roten Linien zeigen an an welchen Stellen der Welt zur Zeit der Entstehung des Deckels Kriege herrschten Sonstige Ausstattung Bearbeiten Die Figur einer Madonna mit Kind die 1970 fur die Kirche erworben wurde stammt aus dem 15 Jahrhundert und kommt vermutlich aus der 1880 zerstorten Erhardskapelle in Kaysersberg im Elsass Das Gemalde Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Taufer ist das ehemalige Hochaltargemalde der Vorgangerkirche und wurde 1848 von der Freiburger Malerin Creszentia Stadler 1797 1884 gestiftet Das alte Missionskreuz sowie die Figuren des Heiligen Josef und des Heiligen Antonius stammen ebenfalls aus der alten Kirche Die 14 Kreuzwegstationen wurden bei der Renovierung 2011 mit massiven Rahmen versehen Orgel Bearbeiten nbsp Orgel der Firma Seifert von 2012Die Orgel von 1919 war ein Instrument der Firma Wilhelm Schwarz Beim Abbruch der Kirche 1967 wurde die Orgel ausgelagert Nach einem Umbau und einer Erweiterung von 15 auf 26 Register durch die Firma Winterhalter wurde sie 1973 in der neuen Kirche wieder aufgebaut Da sich ihr Zustand im Laufe der Jahre kontinuierlich verschlechterte wurde 2001 ein Orgelforderverein zur Finanzierung einer neuen Orgel gegrundet Der Auftrag zum Orgelneubau ging an die Firma Seifert in Kevelaer 2 Diese Orgel aus dem Jahr 2012 verfugt uber 27 Register auf zwei Manualen und Pedal und hat 1682 Pfeifen Glocken Bearbeiten Im Zuge des Abbruchs der Kirche wurden die bisherigen vier Glocken am 10 und 11 August 1967 vom Turm geholt Der Glockenstuhl wurde mitsamt den Glocken hinter dem Pfarrhaus wieder aufgebaut sodass die Glocken dort wahrend der Bauzeit der neuen Kirche zu den Sonntagsgottesdiensten in der Festhalle gelautet werden konnten Von den vier Glocken der alten Kirche wurden die drei 1955 angeschafften in das Gelaute der neuen Kirche ubernommen Die kleinste Glocke von 1924 die als einzige den Zweiten Weltkrieg uberstanden hatte harmonierte nicht besonders gut mit den ubrigen Glocken So fiel die Entscheidung die kleinste Glocke neu giessen zu lassen und gleichzeitig das Gelaute um eine funfte grosse Glocke zu erweitern Die beiden neuen Glocken wurden wieder wie bereits die drei vorhandenen Glocken von 1955 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg gegossen 3 Sie wurden am Ostersonntag 11 April 1971 von Dekan Bernhard Gebele aus Villingen geweiht In den Uhrenschlag sind die Glocken 2 3 und 4 fur den Viertelstundenschlag integriert die grosse Glocke 1 schlagt die volle Stunde Glocke Name Schlagton Gewicht Giesserei Gussjahr Inschrift1 Kreuzglocke e1 1286 kg F W Schilling 1971 Unus Dominus una fides unum baptisma Ubersetzung Ein Herr ein Glaube eine Taufe 2 Christusglocke fis1 825 kg F W Schilling 1955 O rex gloriae Christe veni cum pace Ubersetzung O Konig der Herrlichkeit Christus komme mit Frieden 3 Marienglocke a1 455 kg F W Schilling 1955 Ave Maria regina caelorum Ubersetzung Sei gegrusst Maria Konigin des Himmels 4 Johannesglocke h1 328 kg F W Schilling 1955 Vox clamantis in deserto parate viam Domini Ubersetzung Stimme des Rufenden in der Wuste bereitet den Weg des Herrn 5 Wendelinsglocke cis2 240 kg F W Schilling 1971 Sancte Wendeline sub tuam protectionem agricolas et animalia domus et campos Ubersetzung Heiliger Wendelin deiner Fursprache empfehlen wir Bauern und Tiere Haus und Feld Pfarrsaal BearbeitenUnter dem Kirchplatz befindet sich ein Pfarrsaal und weitere Nebenraume Im Eingangsbereich befinden sich verschiedene Objekte aus dem Vorgangerbau neben dem alten Wetterhahn auch das Uhrwerk der alten Turmuhr aus dem Jahre 1873 das beim Abbruch der alten Kirche 1967 ausgebaut wurde Literatur BearbeitenHermann Brommer St Johannes d T Tennenbronn Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1988 Sankt Johann Tennenbronn Festschrift zur Einweihung der neuen Pfarrkirche am 9 Mai 1971 Hrsg Pfarramt St Johann Baptist Tennenbronn Festschrift zur Orgelweihe 2012 Hrsg Pfarramt St Johann Baptist Tennenbronn Helmut Vocke Hrsg Die Chronik des Kreises Villingen Waldshut 1972 Jochen Schultheiss Die Kirchen und Kapellen der Seelsorgeeinheit St Georgen Tennenbronn Kirchenfuhrer 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johann Baptist Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchengeschichte St Johann Baptist TennenbronnEinzelnachweise Bearbeiten Neue Klange in Tennenbronn Katholische Stiftungen Freiburg abgerufen am 6 Januar 2022 Schramberg Tennenbronn St Johann Baptist organindex abgerufen am 6 Januar 2021 Pfarrkirche St Johann Baptist in Schramberg Tennenbronn Erzdiozese Freiburg abgerufen am 6 Januar 202148 190658 8 349732 Koordinaten 48 11 26 4 N 8 20 59 O Normdaten Geografikum GND 1185816828 lobid OGND VIAF 5703155769095727880006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johann Baptist Tennenbronn amp oldid 238198299