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Die romisch katholische Pfarrkirche St Johann Baptist in Binabiburg einem Ortsteil der Gemeinde Bodenkirchen im niederbayerischen Landkreis Landshut ist ein im Kern gotischer Bau mit barocker Erweiterung Kirchenpatron ist der heilige Johannes der Taufer Gedenktag 24 Juni Spatgotischer Turm der Pfarrkirche St Johann Baptist in Binabiburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Altare 3 2 Kanzel 3 3 Taufstein 3 4 Kreuzweg 3 5 Orgel 3 6 Glocken 4 Umgebung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste Erwahnung der Pfarrei Binabiburg Punaerbiburch datiert auf das Jahr 1261 Bereits im Jahr 1270 wurden von der Urpfarrei Binabiburg Aich Treidlkofen und Frauenhaselbach abgetrennt wobei die beiden erstgenannten Dorfer in einer Diozesanbeschreibung von 1326 als eigene Pfarreien aufgefuhrt sind Die Kirchengeschichte der Ortschaft Binabiburg durfte aber noch weiter zuruckreichen Darauf verweist einerseits das Patrozinium Johannes des Taufers das auf ein fruhmittelalterliches Baptisterium verweist Andererseits war Binabiburg Standort einer ebenfalls fruhmittelalterlichen Burg da sich dort eine wichtige Strassenkreuzung befand Zunachst stand die Gegend unter dem Einfluss des Bistums Salzburg und spater des neu gegrundeten Bistums Bamberg bevor im 12 Jahrhundert das Bistum Regensburg die Oberhand gewann 1 2 Die alteste Bestandteile des heutigen Kirchenbaus die Grundmauern des Chorraums sind gotisch und datieren auf das 13 oder 14 Jahrhundert Dies konnte bei einer Aussenrenovierung der Kirche im Jahr 1964 festgestellt werden Im 15 Jahrhundert wurde der Chor um seinen dreiseitigen Schluss erweitert und spatgotisch eingewolbt ausserdem wurde der Turm errichtet Das Langhaus besass zur damaligen Zeit die gleiche Breite wie der Chor Das geht aus einer Bildtafel von 1632 hervor die in der Kirche St Salvator auf dem Berg zu sehen ist In den Jahren von 1696 bis 1698 wurde das Langhaus jedoch unter Pfarrer Lorenz Zenelli deutlich verbreitert Baumeister war moglicherweise Dominikus Christoph Zuccalli Daran erinnert die Inschrift 16 LZ 98 am Sudportal Bereits 1691 wurde der Turm durch einen Blitzeinschlag stark beschadigt und musste in der Folge wiederaufgebaut werden 3 Bis weit ins 18 Jahrhundert hinein umfasste die Pfarrei Binabiburg zwolf Kirchen und Kapellen Erst 1749 wurde in Egglkofen eine Expositur mit einem eigenen Geistlichen errichtet und 1786 entstand die Expositur Wiesbach Im Jahr 1823 wurde Egglkofen zur Pfarrei erhoben Durch die Umgliederung der Seelsorgeeinheit im Bistum Regensburg kam die Expositur Wiesbach im Jahr 2001 zur Pfarrei Egglkofen damit erreichte die Pfarrei Binabiburg ihre heutige Grosse 4 Bei einem grossen Dorfbrand am 7 Mai 1901 wurden neun Anwesen mit Nebengebauden in Schutt und Asche gelegt Auch der Kirchturm samt den funf Glocken aus dem Jahr 1863 brannte nieder Noch im selben Jahr wurde der Turm wieder aufgebaut Dabei wurde er um 4 60 Meter erhoht und erhielt am 3 Oktober 1901 einen neuen 20 Meter hohen Spitzhelm Mitte November desselben Jahres wurden funf neue Glocken der Glockengiesserei Johann Hahn aus Landshut aufgezogen Im Folgejahr 1902 wurde auch der Innenraum renoviert der nach dem verheerenden Brand stark verrusst war Dabei erhielt die Pfarrkirche einen neugotischen Hochaltar der bei einer Innenrenovierung 1966 gegen den vormaligen Kreuzaltar ausgetauscht wurde Dieser war in einer Wandnische an der Sudseite des Langhauses untergebracht die inzwischen abgetragen wurde 5 Die letzte Aussenrenovierung der Pfarrkirche erfolgte 1987 1988 In den Jahren 1996 1997 wurde der Dachstuhl saniert Von April 1998 bis Oktober 2000 dauerte die letzte Innenrenovierung Dabei wurden unter anderem die Orgelempore erweitert die Treppenaufgange zu dieser aus dem Turm ins Langhaus verlegt die barocken Ornamente an den Wanden wieder freigelegt und die Kanzel restauriert Die grosste Veranderung im Kirchenraum durfte aber die Aufstellung von Volksaltar und Ambo gewesen sein die vom Eggenfeldener Kunstler und Bildhauer Joseph Michael Neustifter geschaffen wurden 6 Architektur BearbeitenDie traditionell nach Osten ausgerichtete Saalkirche besteht aus einem Langhaus zu drei Jochen und einem dreiseitig geschlossenen Chor der vier deutlich kurzere Joche umfasst Dabei ist das Langhaus deutlich breiter als der Chorraum der durch einen Chorbogen merklich eingezogen ist Der Aussenbau wird durch Lisenen gegliedert das ursprungliche Strebewerk am Chor ist nicht erhalten Auf der Westseite ist der im Kern spatgotische funfgeschossige Turm angebaut Dieser besitzt einen etwa quadratischen Grundriss und wird in den unteren vier Geschossen auf drei Seiten von Spitzbogenblenden belebt Das funfte Geschoss das sich uber das Satteldach des Langhauses erhebt enthalt den Glockenstuhl sowie allseitige Schalloffnungen und Turmuhren Durch die Vermittlung von vier kleinen Eckturmchen geht der Turm in den deutlich schmaleren Spitzhelm uber An den Chor sind auf der Nord und Sudseite Sakristeianbauten angefugt Der Zugang zum Kircheninneren fuhrt durch zwei Portale auf der Nord und Sudseite die jeweils im ruckwartigen Langhausjoch angeordnet sind Beide Portale sind von einem Sprenggiebel bekront 2 nbsp Innenansicht nbsp HochaltarDer Chorraum wird von einem spatgotischen Kreuzrippengewolbe uberspannt das aus Konsolen an rechteckigen Wandpfeilern entspringt Das Langhaus enthalt dagegen ein barockes Tonnengewolbe mit Stichkappen die bis zur Mittelachse des Langhauses reichen Dieses entspringt aus flachen Pilastern mit mehrfach abgesetztem Gebalk die ihrerseits auf machtigen Sockeln mit profiliertem Gesims ruhen Die hohen schmalen Rundbogenfenster sitzen in Fensteroffnungen die aussen wie innen mit einem minimal eingezogenen Rundbogen nach oben abschliessen Im ruckwartigen Langhausjoch ist eine Doppelempore eingezogen 2 Ausstattung BearbeitenAltare Bearbeiten Die Altare der Pfarrkirche entstanden um 1735 im Stile des fruhen Rokoko als Stiftung der damaligen Hofmarksinhaber derer von Buchbeck Puchpockh Alle drei Altare sind gleich aufgebaut Uber der Mensa ist eine zentrale Nische angeordnet die Figuren oder Gemalde aufnimmt Diese wird von zwei Rundsaulen flankiert die auf hohen Sockeln stehen Auf dem breiten Gesims sind seitliche zwei Stuckvasen angeordnet Den oberen Abschluss bildet ein geschweift umrandeten Auszug Die Fassung inklusive der fur ihn typischen Marmorierung wird dem Erdinger Fassmaler Franz Xaver Zellner zugeschrieben Der heutige Hochaltar war als Kreuzaltar bis 1966 in einer Mauernische an der sudlichen Langhauswand untergebracht Dann wurde er anstelle des zierlichen neugotischen Hochaltares von 1902 in den Chor versetzt und mit seitlichen Durchgangen den raumlichen Gegebenheiten angepasst Vor 1902 enthielt die Kirche einen grossen spatbarocken Hochaltar von 1787 der mit einem Gemalde der Taufe Jesu ausgestattet war Letzteres wurde 1854 von dem Munchener Historienmaler Friedrich Hohfelder angefertigt 1 5 Der heutige Hochaltar zeigt auf dem Altarblatt eine Kreuzigungsgruppe Neben dem Gekreuzigten sind links die Gottesmutter Maria und rechts der Lieblingsjunger Johannes dargestellt Unmittelbar rechts des Kreuzes ist im Hintergrund eine weitere Frauengestalt zu sehen moglicherweise Maria Magdalena Uber den seitlichen Durchgangen befinden sich kleine Figuren der Heiligen Franz Xaver rechts und Johannes Nepomuk links Auf Letzteren beziehen sich die Strichzeichnungen in der Hochaltarmarmorierung die den Prager Bruckensturz des Martyrers darstellen 1 Der nordliche linke Seitenaltar auch als Marienaltar bezeichnet enthalt in der zentralen Figurennische eine barocke Statue der Immaculata von 1747 Diese wird flankiert von den Figuren der Martyrer Stephanus links und Laurentius rechts Der sudliche rechte Seitenaltar auch als Katharinenaltar bezeichnet zeigt eine Barockfigur der heilige Katharina aus der Zeit um 1730 Die Seitenfiguren stellen den Heiligen Leonhard links und Agidius rechts dar Im Auszugsbild ist der heilige Erasmus dargestellt 1 2 Der moderne Volksaltar und der Ambo stammen von dem Eggenfeldener Bildhauer Joseph Michael Neustifter Die zur Gemeinde hingewandte Seite des Altares ist nach dem Jesuswort Ich bin der Weinstock ihr seid die Reben gestaltet In den Altar sind Reliquien der heiligen Martyrerin Aurelia und der seligen Anna Schaffer eingearbeitet 1 Kanzel Bearbeiten nbsp Barocke KanzelDie barocke Kanzel wurde im Jahr 1712 von Pfarrer Lorenz Zenelli gestiftet Stiege Korpus Ruckwand und Schalldeckel sind mit reichem Akanthusschnitzwerk verziert An dem polygonalen Kanzelkorb sind Gemalde der vier Evangelisten zu sehen An der Unterseite befindet sich das Stifterwappen Auf dem Schalldeckel schwingen sich vier mit Akanthusranken besetzte Voluten zu einem Podest auf welches ein Kreuz tragt 1 Taufstein Bearbeiten Der barocke Taufstein aus weiss rotem Marmor wurde 1711 von dem Landshuter Bildhauer Anton Neu geschaffen Die Taufsteinbedeckung wurde 2000 von dem Kunstler Joseph Michael Neustifter aus Eggenfelden gestaltet Zuoberst ist die Taufe Jesu im Jordan dargestellt 2 6 Kreuzweg Bearbeiten Die 15 Kreuzwegtafeln aus Terrakotta wurden im Jahr 2002 von Angela Tripi aus Palermo geschaffen Sie wurden am 16 Marz 2003 zum Abschluss der Innenrenovierung von Bischof Manfred Muller gesegnet 7 Orgel Bearbeiten Als Ersatz fur ein Instrument von Michael Weise aus dem Jahr 1925 wurde in den Jahren 1981 82 von Reinhard Weise aus Plattling die heutige Orgel erbaut Im Zuge der Erweiterung der oberen Empore in den Jahren 1998 bis 2000 wurde auch die Orgel umgestaltet Das Instrument mit mechanischer Spiel und elektrischer Registertraktur umfasst insgesamt 14 Register auf zwei Manualen und Pedal dies bedeutet einen Ausbau um funf Register gegenuber der Vorgangerorgel Die heutige Disposition lautet wie folgt 1 8 9 I Hauptwerk C g31 Rohrflote 8 2 Prinzipal 4 3 Blockflote 4 4 Gemshornlein 2 5 Mixtur III 1 1 3 II Schwellwerk C g36 Gedeckt 8 7 Fugara 4 8 Prinzipal 2 9 Superoktav 1 10 Jauchzend pfeif 1 1 3 1 Tremulant Pedal C f111 Subbass 16 12 Violonbass 8 13 Choralbass 4 1 1 3 14 Posaune 8 Koppeln II I I P II P Spielhilfen freie Kombination Tutti Ausloser Posaune 8 abDie Disposition der Michael Weise Orgel von 1925 die mit pneumatischen Kegelladen einem Freipfeifenprospekt und einem freistehenden Spieltisch ausgestattet war lautete 9 I Hauptwerk C f31 Principal 8 2 Gedackt 8 3 Gamba 8 4 Mixtur 2 2 3 II Schwellwerk C f35 Aeoline 8 6 Salicional 8 7 Vox coelestis 8 8 Traversflote 4 Pedal C d19 Subbass 16 Koppeln II I I P II P Super II I Sub II I Super I Sub I Spielhilfen Mezzoforte FortissimoGlocken Bearbeiten Vier der funf Glocken von 1901 mussten bereits im Ersten Weltkrieg abgegeben wurden zusatzlich eine der drei Glocken aus dem Turm der Salvatorkirche Nachdem 1941 auch die letzte Glocke der Pfarrkirche fur Kriegszwecke beschlagnahmt wurde schaffte man die beiden verbliebenen historischen Glocken aus der Kirche St Salvator auf dem Berg in den Turm der Pfarrkirche 1951 und 1952 wurden drei neue Glocken von Johann Hahn angeschafft von denen eine die Leonhardiglocke seit 1991 vom Turm der Salvatorkirche lautet Das heutige Gelaut besitzt ein Gesamtgewicht von 1 705 Kilogramm Hier die Glocken im Einzelnen 10 Nr Gussjahr Giesser Bild er Inschrift Anmerkungen1 1952 Johann Hahn Landshut Mutter Gottes mit Jesuskind In honoram beatae Mariae Virginis Zu Ehren der seligen Jungfrau Maria Glocke Nr 1285 von Johann Hahn2 1951 Johannes der Taufer In honoram beatae Johannis Baptistaae Zu Ehren der heiligen Johannes des Taufers Glocke Nr 1226 von Johann Hahn3 1747 Johann Peter Grass Gekreuzigter Christus Mutter Gottes Johannes Nepomuk Tod eines Kreuzritters bis zum 30 Juni 1917 in der Salvatorkirche Binabiburg4 Gekreuzigter Christus Mutter Gottes Tod eines KreuzrittersUmgebung BearbeitenRund um die Pfarrkirche befindet sich der Dorffriedhof mit rund 220 Grabplatzen Als Leichenhaus dient die Allerseelenkapelle ein massiver Bau mit Halbwalm und einem kleinen Westturm Sie durfte Mitte des 18 Jahrhunderts errichtet worden sein Im Jahr 1984 wurde die Kapelle renoviert 2002 erhielt sie einen neuen Dachstuhl 7 Gegenuber der Pfarrkirche befindet sich hinter einem reprasentativen Einfahrtstor aus dem 18 Jahrhundert der barocke Pfarrhof der bis in die Nachkriegszeit vom jeweiligen Pfarrokonomen bewirtschaftet wurde Das Hauptgebaude ist ein massiver zweigeschossiger Halbwalmbau mit Ecklisenen und Putzgliederung der in den Jahren von 1686 bis 1690 von Dominikus Christoph Zuccalli errichtet wurde Ausserdem ist ein Traidkasten in Blockbauweise aus dem 18 Jahrhundert erhalten 2 Literatur BearbeitenGeorg Schwarz Wolfgang Mandl Gerhard Stadlbauer Das obere Binatal zwischen den Flussen Vils und Rott Herausgegeben vom kath Pfarramt Bonbruck 1994 S 18 21 Peter Kaser Binabiburg Kirchen der Pfarrei Kleine Kunstfuhrer Nr 2496 Schnell amp Steiner Regensburg 2002 ISBN 978 3 7954 6404 2 Peter Kaser Hrsg 1000 Jahre Binabiburg 750 Jahre Pfarrei Binabiburg 300 Jahre Wallfahrtskirche Sankt Salvator Beitrage zur Heimatgeschichte Festchronik zum Jubilaumsjahr 1000 Jahre Binabiburg 1011 2011 Bodenkirchen Binabiburg 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johann Baptist Binabiburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt der Pfarreiengemeinschaft Binabiburg Frauensattling Aich und TreidlkofenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Peter Kaser Die Pfarrkirche St Johannes der Taufer von Binabiburg Online auf www dorf binabiburg de Abgerufen am 23 Dezember 2016 a b c d e f Schwarz Mandl Stadlbauer S 18 21 Kaser 2011 S 131 Kaser 2011 S 153 und 180 a b Kaser 2011 S 164f a b Kaser 2011 S 179f a b Kaser 2011 S 178 und 181 Orgel in der Pfarrkirche Binabiburg Online auf www kirchenmusik vilsbiburg de Abgerufen am 12 Januar 2017 a b Orgeldatenbank Bayern online Kaser 2011 S 170f 48 43912 12 42804 Koordinaten 48 26 20 8 N 12 25 40 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johann Baptist Binabiburg amp oldid 237362565