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Die katholische Pfarrkirche St Jakob in Dachau im gleichnamigen oberbayerischen Landkreis ist ein Bau der Spatrenaissance der gegen Ende des 16 und zu Beginn des 17 Jahrhunderts an der Stelle einer romanischen Vorgangerkirche errichtet wurde Die Kirche am Kreuzungspunkt dreier Fernstrassen nach Augsburg nach Freising und nach Munchen ist dem Apostel Jakobus dem Alteren geweiht dem Schutzpatron der Pilger und Reisenden Pfarrkirche St JakobTurm mit Zwiebelhaube und Laterne Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lage 3 Aussenbau 3 1 Glockenturm 3 2 Sonnenuhr 3 3 Portale 4 Innenraum 5 Ausstattung 6 Orgel 7 Vereinsfahnen der Handwerker 8 Epitaphien und Gedenksteine 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine erste Kirche entstand vermutlich in der Mitte des 13 Jahrhunderts Die Pfarrei Dachau wird erstmals in der Konradinischen Matrikel dem 1315 16 erstellten Guterverzeichnis des Bistums Freising schriftlich erwahnt In einer Urkunde aus dem Jahr 1390 ist die Dachauer Kirche mit dem Patrozinium des heiligen Jakobus genannt Gegen Ende des 15 Jahrhunderts wurde der bis heute erhaltene Nordturm errichtet In den Jahren 1584 bis 1586 erfolgte der Umbau von Chor und Turm unter der Leitung des Munchner Hofbaumeisters Friedrich Sustris zu dessen bedeutendsten Werken die Jesuitenkirche St Michael in Munchen gehort Nach den Planen seines Schwiegersohnes und Nachfolgers Hans Krumpper wurde in den Jahren 1624 bis 1626 das alte Langhaus durch einen Neubau ersetzt 1629 baute man an der Sudseite des Chors die Grabkapelle fur Wilhelm Jocher und seine Gemahlin an Ab 1774 wurde die Kapelle als Heilig Blut Kapelle bezeichnet 1933 wurde sie zur Priestersakristei umgebaut 1678 wurde der spatgotische Turm aufgestockt und mit einer Zwiebelhaube und Laterne versehen Sein Untergeschoss dient heute als Ministrantensakristei 1926 27 verlangerte man die Kirche um zwei Joche nach Westen und errichtete die neue Westfassade mit grosser Freitreppe Lage BearbeitenDie Stadtpfarrkirche St Jakob liegt in zentraler Lage in der oberen Altstadt Dachau unterhalb des Dachauer Schlosses Sie ist der Referenzpunkt fur alle Entfernungen von und nach Dachau Sie liegt auf 506 m u NHN Aussenbau BearbeitenGlockenturm Bearbeiten Im nordlichen Chorwinkel erhebt sich der 44 Meter hohe Turm dessen achteckiges Glockengeschoss eine filigrane Stab und Masswerkgliederung aufweist nbsp SonnenuhrSonnenuhr Bearbeiten Neben dem Sudportal bedeckt die grossflachig aufgemalte Sonnenuhr mit Tierkreiszeichen des Dachauer Malers und spateren Burgermeisters Johann Georg Hormann aus dem Jahr 1699 die Aussenwand Portale Bearbeiten Der Eingang an der Sudseite uber dem in einer Nische die Holzfigur des Kirchenpatrons als Jakobspilger eingestellt ist war bis zur Verlangerung der Kirche das ursprungliche Hauptportal Auf den Turflugeln sind rechts der heilige Laurentius mit seinem Attribut dem Rost dargestellt und links der heilige Nikolaus mit den drei goldenen Kugeln die er drei jungen Frauen schenkte um sie vor der Prostitution zu bewahren Die Turflugel des Nordportals stellen links Jakobus und rechts vielleicht einen bayerischen Herzog oder den romischen Martyrer Kastulus dar der nach der Legende lebendig begraben worden sein soll worauf seine Schaufel verweist Die Reliefs der beiden Portale stammen von 1625 Das Westportal wurde im Zuge der Verlangerung der Kirche im Jahr 1927 geschaffen Die Schnitzreliefs zeigen die heilige Elisabeth von Thuringen mit Rosen in den Handen und die heilige Agnes von Rom mit ihrem Attribut dem Lamm nbsp Sudportal nbsp Sudportal heiliger Laurentius nbsp Sudportal heiliger Nikolaus nbsp WestportalInnenraum Bearbeiten nbsp InnenraumDas Langhaus ist eine dreischiffige Pfeilerhalle mit funf Jochen Die Seitenschiffe uberspannen Quertonnen mit Stichkappen das breitere Mittelschiff wird von einem flachen Kreuzrippengewolbe gedeckt das von kreuzformigen Pfeilern getragen wird Der eingezogene rechteckig geschlossene Chor wird wie das Langhaus von grossen Rundbogenfenstern beleuchtet Der gesamte Innenraum ist am Gewolbe mit schlichtem Rahmenstuck aus Herzlaub und Eierstab uberzogen Ausstattung Bearbeiten nbsp HochaltarDer heutige Hochaltar wurde 1939 eingebaut Der Tabernakel im Stil des Rokoko stammt noch aus dem 18 Jahrhundert Das aus dem Vorgangeraltar ubernommene Altarblatt stellt den Apostel Jakobus den Alteren auf dem Weg zu seiner Enthauptung dar Es wurde 1816 von Joseph Hauber 1766 1834 gemalt Die beiden hochbarocken Seitenaltare links der Marienaltar rechts der Josefsaltar aus dem Jahr 1714 sind in Stuckmarmor ausgefuhrt Die Altarblatter im Nazarenerstil wurden 1853 von dem Maler Franz Josef Wurm 1816 1865 geschaffen Das achteckige Taufbecken aus Rotmarmor stammt aus der Zeit der Spatgotik Die barocke Figurengruppe der Taufe Jesu von 1675 auf dem Deckel wird Adam Luidl zugeschrieben Die silbergetriebene Halbfigur des Apostels Jakobus aus dem Jahr 1696 ist eine Arbeit des Munchner Goldschmieds Johann Georg Oxner Jakobus ist mit einem Buch in der Hand der Jakobsmuschel Pilgerstab und tasche dargestellt Die Silberampel uber dem Altartisch wurde 1704 von dem Augsburger Goldschmied Johann Joachim Lutz geschaffen Auf ihr sind der heilige Jakobus Maria und das Dachauer Schoss zu sehen Das grosse Kruzifix und die von einem Schwert durchbohrte Mater dolorosa im Altarraum werden in das 18 Jahrhundert datiert An den Pfeilern des Langhauses und im Chor sind die lebensgrossen weiss gefassten Figuren der zwolf Apostel aufgestellt Sie werden um 1625 datiert und wurden moglicherweise von Constantin Pader um 1600 1681 geschnitzt der zu dieser Zeit in Dachau ansassig war Die barocke Schnitzfigur des von Pfeilen durchbohrten heiligen Sebastian neben dem Sudeingang erinnert an die Sebastiansbruderschaft Die spatgotische Kreuzigungsgruppe uber dem Sudportal wurde zwischen 1562 und 1567 von Adam Krumpper dem Vater von Hans Krumpper geschaffen Sie war ursprunglich von Herzog Albrecht V fur die Dachauer Schlosskapelle in Auftrag gegeben worden Die Figur der schmerzhaften Muttergottes aus der Zeit um 1740 unter der Empore wird von sieben Schwertern durchbohrt Weitere Figuren aus der Barockzeit sind eine Unterweisung Mariens um 1700 ein heiliger Florian um 1630 und der heilige Rasso nbsp Halbfigur des Apostels Jakobus des Alteren nbsp Kreuzigungsgruppe nbsp Mater dolorosa nbsp Heiliger SebastianOrgel Bearbeiten nbsp Die Vleugels OrgelDie Orgel mit 35 Registern auf zwei Manualen und Pedal wurde 1997 von Orgelbau Vleugels gebaut Die Disposition lautet 1 I Hauptwerk C g3Bourdon 16 Principal 8 Copl 8 Flauttravers 8 Viola di Gamba 8 Octav 4 Hohlflaut 4 Quint 2 2 3 Superoctav 2 Terz 1 3 5 Larigot 1 1 3 Mixtur IV 1 1 3 Cornet IV 4 Trompet 8 Claron 4 Tremulant II Echo C g3Geigenprincipal 8 Bourdon 8 Salicional 8 Unda maris 8 Fugara 4 Flauto di amore 4 Quintflaut 2 2 3 Flageolet 2 Terzflaut 1 3 5 Sifflet 1 Cymbel IV 1 Fagott 16 Hoboi 8 Tremulant Pedal C f1Contrabass 16 Subbass 16 Octavbass 8 Violonbass 8 Superoctavbass 4 Bombardbass 16 Trompetbass 8 Nebenregister Cymbelstern Nachtigall Koppeln und Spielhilfen Normalkoppeln zusatzliche elektr Manualkoppel elektronischer Setzer 256 fach plus Sequenzer Zungen ab Tutti MIDI AnlageVereinsfahnen der Handwerker BearbeitenDie Fahnen der Handwerkervereine werden zu besonderen Anlassen in der Kirche aufgestellt Die Fahnen wurden im 19 Jahrhundert angefertigt und stellen die Schutzpatrone der jeweiligen Handwerksberufe dar Die heilige Katharina von Alexandrien wird sowohl auf der Fahne der Muller und Melber Mehlhandler als auch auf der Fahne der Wagner und Zinngiesser abgebildet Auf der Fahne der Waffen und Nagelschmiede ist der heilige Eligius dargestellt auf der Fahne der Schuhmacher sieht man die Bruder Crispinus und Crispinianus nbsp Fahne der Muller und Melber von 1853 Katharina von Alexandrien nbsp Fahne der Schuhmacher von 1853 Schutzpatrone Crispinus und Crispinianus nbsp Fahne der Schuhmacher von 1853 heiliger Jakobus auf der Ruckseite nbsp Fahne der Huf Waffen und Nagelschmiede von 1847 heiliger EligiusEpitaphien und Gedenksteine BearbeitenAn den Innenwanden der Kirche sind mehrere Epitaphien angebracht Das Epitaph des herzoglichen Kastners Georg Schwanckhler 1606 zeigt den Verstorbenen mit seiner Familie unter dem Kruzifix kniend Auf dem Grabdenkmal des kurfurstlichen Schlosspflegers Wilhelm Jocher 1636 ist ein von Engeln gehaltenes Doppelwappen dargestellt Eine weisse Marmorbuste erinnert an den Bierbrauer Josef Benedikt Schmetterer 1801 Ein Rotmarmorstein aus dem Jahr 1627 enthalt einen Text zur Baugeschichte und berichtet vom Abbruch der alten Kirche und dem Baubeginn des neuen Langhauses im Jahr 1624 nbsp Epitaph von 1550 mit Wappen nbsp Epitaph fur Georg Schwanckhler und seine Familie nbsp Grabmonument fur Josef Benedikt Schmetterer nbsp Grundungsstein von 1627Literatur BearbeitenHandbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2002 ISBN 3 422 03010 7 S 173 f Lothar Altmann Dachau Katholische Pfarrkirche St Jakob Kleine Kunstfuhrer Nr 459 3 vollig neu bearbeitete Auflage Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2010 ISBN 978 3 7954 6856 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Jakob Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtpfarrkirche St Jakob in Dachau Kirchen und Kapellen im Dachauer Land abgerufen am 21 Juni 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Orgeldatenbank Bayern online48 259632 11 434466 Koordinaten 48 15 34 7 N 11 26 4 1 O Normdaten Geografikum GND 4442407 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Jakob Dachau amp oldid 235580416