www.wikidata.de-de.nina.az
Die katholische Pfarrkirche Sankt Emmeran in Mainz wurde im 8 Jahrhundert gegrundet Der gotische Kirchenbau mit romanischem Turm stammt aus dem 13 Jahrhundert Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark zerstort und stark verandert in den 1960er und 1970er Jahren wieder aufgebaut Heute beherbergt St Emmeran die italienische Kirchengemeinde von Mainz Chor und romanischer Turm der Kirche St Emmeran Mainz Inhaltsverzeichnis 1 Grundung und Patrozinium 2 Lage 3 Bauphasen 4 Ausstattung 5 Zerstorung und Wiederaufbau 6 Glocken 6 1 Historischer Glockenbestand 7 Orgel 8 Legenden 9 Weblinks 10 Literatur 11 Einzelnachweise und AnmerkungenGrundung und Patrozinium BearbeitenSt Emmeran steht unter dem ausserhalb von Bayern seltenen Patrozinium des Heiligen Bischof Emmeram von Regensburg Mainzer Schreibweise Emmeran gemartert am 22 September 652 Sein Gedenktag ist fur das Bistum Mainz am 26 September da der 22 durch die Feier des hl Mauritius schon belegt war Bis zum 18 Jahrhundert findet man in den Quellen fur die Kirche weitere Bezeichnungen Heimeran Heilsam oder Hermeran 1 Die starke Verehrung des Heiligen in karolingischer Zeit sowie Ausgrabungsbefunde deuten auf eine Kirchengrundung im 9 Jahrhundert hin 2 Fur die Kirche selbst sind keine unmittelbaren Baudaten uberliefert In einer Urkunde des Erzbischofs Siegfried II von Eppstein aus dem Jahre 1220 wird die Kirche unter dem damals verwendeten Namen St Heimerammi erstmals erwahnt 3 Ein Ablass von 1296 durfte in etwa den Anfang der fruhgotischen Umbauarbeiten bezeichnen Die heutige Umgebung der Kirche tauscht daruber hinweg dass der Kirchenbau an der wichtigen romischen Hauptverbindungsstrasse aus dem 1 Jahrhundert erbaut wurde die das Legionslager auf dem Kastrich mit der Rheinbrucke verband heutige Emmeransstrasse und die noch bis zur Neuzeit eine wichtige Hauptstrasse der Stadt darstellte Ebenso hatte die Pfarrei St Emmeran die grosste Ausdehnung aller Mainzer Pfarreien Lage BearbeitenDie Sudseite wird begrenzt von der Emmeranstrasse Ihrem leicht gebogenen Verlauf an dieser Stelle passt sich das Seitenschiff eng an Die Ostseite grenzt an die Strasse Am Kronberger Hof ehemaliges Friedhofsgelande die Nordseite begrenzt ein Parkplatz die neue Sakristei und das Aussengelande des Pfarrkindergartens ehemaliger Friedhof Die Achse des Langhauses verlauft nach NNO die Schiffsachse weicht um 33 Grad die Chorachse um 40 Grad von der Nordachse ab Der Grund fur diese starke Abweichung von der Ostlinie war vielleicht der Verlauf der alten Romerstrasse Nach der Stellung des Turmes hatte der romanische Chor schon diese Ausrichtung Der romanische Turm bedingt auch die starkere Abweichung des Chores Bauphasen Bearbeiten nbsp Die Kirche Sankt Emmeran um das Jahr 1900Von der vorromanischen Bausubstanz ist oberirdisch nichts erhalten geblieben Von der romanischen Bauphase hat bis heute der Hauptturm der Kirche vom Ende des 12 Jahrhunderts uberdauert Sein unterer Durchmesser ist 5 90m 20 romische Fuss Er ist funfgeschossig und in grossere Eck und schmalere Mittellisenen gegliedert Weitere Gliederungselemente sind kraftige Schlaggesimse in Verbindung mit teilweise zweischichtigen Bogenfriesen Ursprunglich waren die unteren beiden Geschosse nur mit schmalen Schiessscharten versehen Ab dem dritten Geschoss finden sich auf jeder Seite zwei gekuppelte Doppelfenster mit Mittelsaule Nach der Ansicht von Wenzel Hollar siehe Bild war der romanische Turm von vier Giebeln mit Rhombendach gekront Unter Einbeziehung dieses romanischen Turmes wurde um 1300 der karolingische Vorgangerbau durch einen gotischen Bau ersetzt Dieser wurde unter dem Einfluss des Bettelordens der Dominikaner als so genannte Bettelordenskirche schlicht und einfach ausgefuhrt 4 Es entstand dabei eine freistehende dreischiffige Basilika die in funf Joche und ein Chorjoch gegliedert ist welche fruher schlanker wirkten da der Fussboden um 1723 oder 1760 um mehr als 1m angehoben wurde 5 Heutige Hohenmasse Mittelschiff bis Gewolbescheitel 6 60m Seitenschiffe 7 10 7 30m Raummasse ohne eingezogenen Raumteiler Chorlange 13 85m Mittelschifflange 29 17m Mittelschiffbreite 8 70m nordl Seitenschiff 6 60m sudl Seitenschiff 5 90m Der Chor selbst weist einen funf achtel Schluss auf dessen Nordostseite durch den Treppenaufgang zum romanischen Turm abgedeckt wird Nordlich des Chorjochs wurde der Turm mit angrenzender Severuskapelle angegliedert Als wichtige Datierungshilfen fur die Bauphasen des Kirchenschiffs sind die Schlusssteine des Mittelschiffs anzusehen die in die 2 Halfte des 14 Jahrhunderts gehoren Eine stark verwitterte Totenleuchte aus der Zeit um 1400 befindet sich an der Sudostseite des Chores nbsp Totenleuchte am ChorWeitere kleinere Um und Anbauten erfolgten in den folgenden Jahrhunderten So entstanden im ersten Drittel des 16 Jahrhunderts das Olberggehause an der Severuskapelle Nordseite In den Jahren 1671 1672 erfolgte ein reprasentativer Ausbau des Kirchhofs und der in umgebenden Mauern Teile der Mauer und das rundbogige Portal mit dem Stifterwappen von 1671 ist heute noch erhalten Wahrend des Barockzeitalters beseitigte man 1700 1701 die romanischen Giebel und Rhombendacher des Turmes und setzte ein zusatzliches Glocken und Uhrengeschoss mit Haube und Laterne auf bekront von einem heiligen Emmeran spater dann von einem Turmkreuz 1762 wurde dann das Innere der Kirche barockisiert wobei das Masswerk aus den Fenstern gebrochen wurde sowie das Chorgestuhl und die Kanzel heute St Quintin angeschafft wurden 6 Im Jahre 1808 10 wurde ein neuer Hauptaltar aufgestellt 1881 82 erfolgt eine dekorative Ausmalung der Kirche durch Maler Volk die 1937 wieder entfernt wurde Ausstattung BearbeitenZur gotischen Ausstattung von Emmeran gehorte ein Wandtabernakel hinter dem Hochaltar Ein dreiteiliges Epitaph des Malers A Bruck das 1623 vollendet wurde diente von 1633 bis 1680 als Hochaltaraufsatz Das Mittelbild zeigte eine Kreuzigungsszene der linke Flugel Anna Selbdritt der rechte einen Eustachius In der Predella sah man eine Abendmahlszene in der Personen der Stifterfamilie Frankenstein Brendel wiedergegeben waren Aus Barock und Rokokozeit stammten herausragende Kunstwerke Der barocke Hochaltar stammt aus der 1782 aufgehobenen Abtei Altmunster und kam 1810 durch Kauf nach Emmeran Ebenfalls aus Altmunster stammte der Reliquienaltar der sich im nordlichen Seitenschiff befand Dort wurden die Reliquien der Bilhildis von Altmunster ein Schweisstuch und eine Valentinusreliquie die 1738 aus der Calixtus Katakombe nach Altmunster gekommen sein soll Der Bildhauer Bittrich fertigte 1810 zwei Heiligenfiguren die des St Emmeran und Bonifatius sowie die Engel am Chorgestuhl Aus dem Rokoko stammten das Chorgestuhl und das alle Seiten der Sakristei bedeckende geschnitzte Mobiliar um 1770 ein Bild uber dem Taufstein die Beichtstuhle die Windfange im Nord und Sudschiff samt den mit Einlegearbeiten versehenen Turflugeln und die Kanzel mit den vier Evangelisten Innenansicht St Emmeran um 1940 nbsp Blick vom Mittelschiff zum Chor nbsp barocker Hochaltar mit Gemalde von Fr Maulpertsch nbsp Rokokokanzel nbsp Dambsorgel von 1722 nbsp Beichtstuhl nbsp ChorgestuhlZerstorung und Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Chorraum der St Emmerankirche in MainzWie viele andere wertvollen kirchlichen und profanen Bauten in Mainz wurde auch St Emmeran bei den Luftangriffen auf Mainz am 27 Februar 1945 schwer zerstort Kirche und Pfarrhaus brannten ab Alle Gewolbe ausser drei im sudlichen Seitenschiff sturzten ein die in der Kirche verbliebene Ausstattung verbrannte darunter das Chorgestuhl die Kirchenbanke der Taufstein die Orgel sowie der Hochaltarbaldachin und die Sakristeimobel Fritz Arens stadtischer Denkmalpfleger wahrend des Krieges konnte allerdings vor der Zerstorung die Rokokokanzel das 5 3 Meter grosse Hochaltarbild Maria Himmelfahrt von Franz Anton Maulbertsch Schweisstuchaltar und u a Silbergerate Paramente und Archivalien in die Krypta des Mainzer Domes auslagern und dadurch retten 7 Beide Ausstattungsstucke befinden sich heute zusammen mit einem Beichtstuhl aus St Emmeran in St Quintin Ein Sakristeischrank befindet sich heute in St Stephan 8 der Schweisstuchaltar im Dommuseum In der Sakristei fanden sich 1945 nach dem Verbrennen der Schranke Reste einer Gesamtausmalung eine stehende Katharina mit Rad und Schwert Anfang 15 Jh 0 95m 2 44m an der Ostwand eine Olbergszene und die Enthauptung eines Heiligen durch einen Henker 1 80m 1 10m am nordwestlichen Gewolbe Diese Wandmalereien wurden veranlasst durch Fritz Arens abgenommen gelangten ins Dommuseum und gelten heute als verschwunden Der Chor der Kirche schien durch einen Riss im Mittelfenster gefahrdet und wurde im Fruhjahr 1952 durch Verankerung und Zementierung der Mauerkrone gesichert Sonst stand die Kirche uber 20 Jahre als Ruine da bis mit der Restaurierung begonnen wurde Der erhaltene Turm verlor 1966 seinen 200 Jahren zuvor angebrachten Turmhelm Gesamthohe 50 20m und wurde mit einem einfachen Pyramidendach abgeschlossen 1978 wurde der Chor restauriert Das Langhaus selbst wurde zwischen 1978 und 1981 durch eine selbsttragende Beton und Aluminiumgerustkonstruktion gesichert welche den ruinenhaften Innenteil sichernd abstutzt St Emmeran dient heute der italienischen Kirchengemeinde in Mainz als Gemeindezentrum Glocken BearbeitenHistorischer Glockenbestand Bearbeiten Nr Name Gussjahr Giesser Durchmesser Hohe cm Masse kg Schlagton Inschrift Verlustjahr1 Grosse Glocke Hosanna 1379 Meister Peder von Mese Dm 132 H 105 ohne Krone Kronen H 30 1340 fis ANO DNI M CCC LXXIX OSAN HEISE ICH S HEILRAMVS BIN ICH MEISTER PEDER VON MESE GOSS MICH auf dem Schlagrand HILF MARIA 1945 bis zum Brand zweitalteste Glocke von Mainz2 Sankt Beatrix 9 1493 Peter von Speyer Dm 118 H 115 900 f fis Hals Anno domini m cccc xciii jar sant beadrix glock heis ich Peter zur glocken zu spier gos mich Auf der Flanke zwei Reliefs die Muttergottes uber dem Wappen der Kammerer von Worms gen v Dalberg und der hl Petrus uber dem Wappen der v Florsheim 1645 wurde diese Glocke in Hernsheim bei Worms angekauft und gegen die gesprungene Salveglocke ausgewechselt durch Abnahme gerettet jetzt auf dem Turm von St Stephan und drittalteste Glocke der Stadt Mainz3 Sankt Emmeran 1809 Joseph Zechbauer Dm 105 H ohne Krone 75 Gesamth 92 800 a Hals DURCH DAS FEUER BIN ICH GEFLOSSEN JOSEPHUS ZECHBAUER HAT MICH GEGOSSEN IN MAINZ A 1809 Auf der Flanke SANCTO EMERANO CHARO CHRISTI ATHLETAE ECCLESIAE ATQVE PAROCHIAE PATRONO SACRA 19454 Messglockchen aus der Laterne des Turms Dm 45 H 52 90 e ohne Inschrift 1942 abgeliefertOrgel BearbeitenIm Jahr 1682 errichtete Johann Peter Geissel eine Orgel deren Gehause von J Antz stammte Die Orgel wurde 1903 von Martin Joseph Schlimbach aus Wurzburg erneuert und umfasste 26 Register Das Gehause wurde bereits 1810 durch Bittrich restauriert Legenden BearbeitenDie Legende um Amram von Mainz wird mit der Kirche St Emmeran in Verbindung gebracht Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Emmeran Sammlung von Bildern St Emmeranskirche regionalgeschichte netLiteratur BearbeitenFranz Dumont Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Hrsg Mainz Die Geschichte der Stadt 2 Auflage Philipp von Zabern Mainz 1999 ISBN 3 8053 2000 0 Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Hrsg Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 2 2 Stadt Mainz Altstadt In Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland 3 Auflage Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1997 ISBN 3 88462 139 4Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Neeb Ernst Hrsg Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Mainz Band 2 Teil 2 Lieferung 1 Bestehende und verschwundene Mainzer Kirchen A G Darmstadt 1940 S 93 Franz Staab Mainz vom 5 Jahrhundert bis zum Tod des Erzbischofs Willigis 407 1011 In Franz Dumont Hrsg Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Mainz Die Geschichte der Stadt S 86 August Schuchert Die Mainzer Kirchen und Kapellen Verlag Johann Falk III Sohne Mainz 1931 Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Hrsg Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 2 2 Stadt Mainz Altstadt S 96 Arens Fritz Das Goldene Mainz 1952 S 122 Neeb Ernst 1940 S 95 Eintrag zu St Emmeran auf regionalgeschichte net abgerufen am 15 November 2012 Arens Fritz 1952 S 122 Motette Hrsg Glocken Landschaft Bistum Mainz Motette Verlag Dusseldorf 2005 S 18 50 000236 8 268338 Koordinaten 50 0 0 8 N 8 16 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Emmeran Mainz amp oldid 233512864