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Die Kirche St Agatha ist eine der fruhchristlichen Jungfrau und Martyrerin Agatha von Catania gewidmete romisch katholische Pfarrkirche in Merchingen einem Stadtteil von Merzig Landkreis Merzig Wadern Saarland Das in der Denkmalliste des Saarlandes als Einzeldenkmal 1 aufgefuhrte Kirchengebaude gilt als richtungsweisend fur die modernere Kirchenarchitekturgeschichte im deutschsprachigen Raum 2 Die katholische Pfarrkirche St Agatha in Merchingen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Glocken 6 Priester in Merchingen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung einer der heiligen Agatha gewidmeten Kapelle in Merchingen ist fur das Jahr 1494 belegt Laut einem bischoflichen Visitationsprotokoll aus dem Jahr 1657 war Merchingen eine Filiale der Pfarrei St Peter in Merzig und wurde durch die Pramonstratenser der Abtei Wadgassen seelsorgerisch betreut 3 4 Die Kapelle aus dem 15 Jahrhundert wurde im Jahr 1793 durch den Neubau einer Kirche an gleicher Stelle ersetzt Diese Kirche wurde schliesslich zur Pfarrkirche erhoben nachdem Merchingen nach jahrzehntelangen Bemuhungen am 5 Juni 1821 die Ausgliederung aus der Pfarrei Merzig erreichte und zu einer eigenstandigen Pfarrei wurde Im Jahr 1823 wurde die Kirche um einen Chorraum eine Sakristei und einen Turm erweitert Durch den Einbau einer Empore im Jahr 1869 erhielt die Kirche zusatzliche Sitzplatze doch bereits im Jahr 1870 galt das Gotteshaus als zu eng und war zudem in einem baulich schlechten Zustand 3 4 Im Jahr 1907 grundete die Pfarrei einen Kirchenbauverein und Planungen fur einen Kirchenneubau begannen die aber durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges zunichtegemacht wurden Gut zehn Jahre nach dem Ende des Krieges belebte Pastor Johann Speicher der im April 1928 sein Amt antrat den Kirchenbauverein wieder sodass die Planungen und die Beschaffung der erforderlichen Finanzmittel fur den Neubau einer Kirche in Merchingen wieder in Angriff genommen werden konnten Im Jahr 1929 fand in der alten Kirche die letzte Eucharistiefeier statt 3 4 5 Im Juni 1928 richtete sich Pastor Speicher in einem Brief an den Architekten Clemens Holzmeister Wien in dem er Holzmeister bat die Plane fur den Kirchenneubau zu entwerfen Dieser zeigte Interesse und nach einem Besuch in Merchingen legte Holzmeister im Oktober 1928 die ersten Entwurfe vor 5 Am 10 Mai 1929 begann die Herrichtung der Baustelle und die Ausschachtung der Fundamente Die eigentlichen Bauarbeiten begannen am 7 Juni 1929 und am 14 Juli 1929 konnte die Grundsteinlegung vorgenommen werden Das Richtfest der Bauhandwerker fand am 12 Oktober 1929 statt Es folgte die Baupolizeiliche Genehmigung am 14 November 1929 die Rohbauabnahme am 15 November 1929 und am 22 Dezember 1929 die Benediktion mit der Ubertragung des Allerheiligsten und der ersten heiligen Messfeier Die Konsekration nahm am 1 Juni 1930 der Trierer Weihbischof Antonius Monch vor Die mit der Kirche eine architektonische Einheit bildenden Pfarrhaus und Pfarrsaal waren im November 1930 bezugsfertig Die endgultige kunstlerische Ausgestaltung der Kirche zog sich noch bis zum Jahr 1935 hin 5 Aufgrund von Betonschaden wurde bereits im Jahr 1934 eine erste Restaurierung der Kirche notig Der Abriss der alten Kirche aus dem 18 Jahrhundert erfolgte im Jahr 1937 4 Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde das Kirchengebaude im Winter 1944 45 von neun Artilleriegranaten getroffen und schwer beschadigt Auch die Inneneinrichtung wurde stark in Mitleidenschaft gezogen Aufgrund von Material und Geldknappheit konnten in den ersten Jahren nach dem Krieg die Schaden nur notdurftig beseitigt werden 3 Von 1979 bis 1985 wurde die Kirche einer umfassenden Sanierung und Restaurierung unterzogen deren Kosten sich auf rund eine Million DM beliefen 3 4 Im Jahr 2000 wurde Merchingen Teil des neu gebildeten Seelsorgebezirks Merzig zu dem auch die Pfarreien Bietzen Brotdorf Merzig St Josef und Merzig St Peter gehoren Spater kam auch noch Besseringen hinzu 3 6 Im Jahr 2002 kam es im Rahmen des Projektes KinOrgel zu einer profanen Nebennutzung der Kirche fur experimentelles Kino 4 2009 wurde das Glockengelaut restauriert und 2010 das Kirchengebaude innen und aussen 4 Architektur Bearbeiten nbsp Weitere Ansicht der Kirche nbsp SeitenansichtDer Aussenbau der in Warmbeton ausgefuhrten Kirche ist schlicht und einfach 2 An die Kirche sind das Pfarrhaus und der Pfarrsaal angebaut die zusammen eine Einheit mit durchgehender Strassenfront bilden Der Grundriss des eigentlichen Kirchengebaudes ist ein Kreuz mit breitem Querbalken 7 Zum Eingangsportal uber dem sich ein Ornament Rundfenster befindet fuhrt eine breite doppellaufige Treppe Das Rundfenster uber dem Portal uberlagert von einem grossen Betonkreuz mit einer aus Kupferblech getriebenen Christusfigur von Karl Bodingbauer wird links und rechts von gegossenen Reliefs flankiert 7 Die Reliefs zeigen links die Olbergszene und rechts die Darstellung der Auferstehung 4 Die Kirche verfugt uber zwei Turme Zum einen den Glockenturm der sich als Teil der Frontfassade darstellt und einen Turm der sich am gegenuberliegenden Ende des Kirchengebaudes befindet Der Glockenturm besitzt auf seiner Vorderseite drei Schalllocher wobei uber dem mittleren Schallloch das vergoldete Zifferblatt der Turmuhr angebracht ist Ein weiteres Schallloch befindet sich in den Giebelseiten Gekront wird der Glockenturm von einer Kugel mit Kreuz Der zweite Turm der das Hauptschiff um vier Meter uberragt wird von funf Rundfenstern durchbrochen Auf seiner Ruckseite befindet sich ein einfaches schmales Betonkreuz 7 Der zweite Turm der von Holzmeister Sakramentsturm genannt wurde hat die Funktion den Altarraum mit indirektem Tageslicht zu versorgen das durch die funf hoch liegenden Rundfenster fallt 8 Um die Gemeinde moglichst nah um den Altar zu versammeln verzichtete Architekt Holzmeister im Innenraum auf das traditionelle Gegenuber von Altar und Glaubigen Durch das breit angelegte und um zwei Querarme erweiterte Hauptschiff wird den Glaubigen ermoglicht auf den Altar zu sehen 2 Die schlichte Sachlichkeit der Kirche traf zur Entstehungszeit zunachst nicht uberall auf Anklang und loste in der romisch katholischen Welt eine lebhafte Diskussion aus Holzmeisters Sakralbau wurde als Grosses Bauernhaus mit Scheune Gotteslasterung im Bild oder auch landlaufig als Bauernkirche bezeichnet Heute gilt die Kirche jedoch als ein Prototyp des modernen Kirchenbaus 2 Ausstattung BearbeitenDie Konzeption der Innenausstattung entwarf Holzmeister in den Jahren 1929 bis 1930 Der Grossteil der Ausstattung vom Kirchengestuhl uber die Kommunionbank bis hin zu den Kerzenhaltern und Beleuchtungskorpern 2 geht auf Skizzen Holzmeisters zuruck 4 In Zusammenarbeit mit Holzmeister entwarf Glasmaler Anton Wendling Aachen von 1929 bis 1930 die Fenster der Kirche bei denen Blau und Rot Tone uberwiegen Auch Paramente Teppich und Hungertuch wurden zur gleichen Zeit zusammen von Holzmeister und Wendling entworfen 4 Der Maler Peter Hecker schuf von 1933 bis 1934 das Gemalde im Altarraum das 2010 einer Restaurierung unterzogen wurde Auch das zeitgleich entstandene Gemalde in der Taufkapelle stammt von Hecker 4 Die Holzfiguren im Inneren und die Plastiken an der Aussenfront wurden 1929 bis 1930 von den Bildhauern Jakob Adlhart und Karl Bodingbauer 9 Tirol geschaffen 4 Das im Jahr 1999 entstandene Ensemble der Teppichlaufer wurde in Nepal geknupft und in der Schweiz eingefarbt 4 Der ursprunglich fur die Kirche im Jahr 1929 angefertigte Kreuzweg im Holzschnitt von Lyrikerin Bildhauerin und Zeichnerin Ruth Schaumann Munchen befindet sich seit 1960 in der Kirche St Josef in Lebach Falscheid 4 Orgel Bearbeiten nbsp Blick zur Empore mit der Spath Orgel nbsp Auf der EmporeIm Jahr 1951 erhielt die Kirche ihre erste Orgel erbaut durch die Firma Spath 10 Mengen die an Weihnachten des gleichen Jahres in Dienst gestellt wurde 3 Im Jahr 2000 erfolgte der Einbau von zwei Setzerkombinationen durch Hubert Fasen 10 Das Kegelladen Instrument verfugt uber 7 8 Register verteilt auf ein Manual und Pedal 10 Die ursprungliche Planung sah ein zweites aus Kostengrunden nicht gebautes Manual vor dessen Werk auf der Empore dem heute bestehenden mit gleichem Aussehen gegenuber gestanden hatte 11 Die Spiel und Registertraktur ist elektropneumatisch 10 Die Disposition lautet wie folgt 10 I Hauptwerk C g31 Prinzipal 8 2 Gedackt 8 3 Praestant 4 4 Rohrflote 4 5 Mixtur 4f6 Trompete 8 Pedal C f17 Subbass 16 Zartbass 16 Windabschwachung Koppeln I P Spielhilfen 2 SetzerkombinationenGlocken BearbeitenDie alteste Glocke in Merchingen stammte aus dem 15 Jahrhundert und wurde im Jahr 1412 gegossen und wahrscheinlich 1872 umgegossen Zu dieser Glocke kam im Jahr 1621 eine zweite hinzu Zu Kriegszwecken musste im Ersten und im Zweiten Weltkrieg je eine Glocke abgegeben werden die nach den Kriegen durch neue ersetzt wurden Im Jahr 1949 erhielt die Kirche eine neue Glocke die die zuvor im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte ersetzte Zu dieser kamen im Jahr 1962 vier weitere Glocken hinzu Seitdem befindet sich in Merchingen ein Funfer Gelaut 12 Nr Name Ton Gewicht kg Giesser Gussort Gussjahr1 Christkonig cis 2000 J Mark Brockscheid Eifel 19622 Agatha e 1200 J Mark Brockscheid Eifel 19623 Michael fis 850 J Mark Brockscheid Eifel 19624 Josef gis 650 J Mark Brockscheid Eifel 19625 Maria h 340 F Causard Colmar Elsass Frankreich 1949Priester in Merchingen Bearbeiten1822 1823 Theodor Herzig 1824 1857 Johann Matthias Deutsch 1857 1863 Johann Paulin Hirschfeld 1863 1865 Friedrich Merziger 1865 1869 Johann Anton Grunewald 1869 1879 Wilhelm Peiffer 1885 1893 Johann Weyrauch 1894 1927 Peter Pies 1928 1939 Johann Speicher 1940 1950 Eugen Helms 1950 1961 Josef Kraus 1961 1976 Friedrich Hilgert 1976 1977 Winfried Schnur 1977 1994 Fritz Schmitt 1995 2007 Jurgen Waldorf seit 2007 Bernhard Schneider 13 Literatur BearbeitenSeiwert Theo Pfarrkirche St Agatha Merchingen Diozese Trier Dekanat Merzig Patronatsfest 5 Februar 2005 Hrsg Pfarrgemeinde Merchingen 2005 ISBN 3 938415 04 5 Alte Kirchen in neuem Glanz 27 Pfarrkirche St Agatha in Merzig Merchingen 1986 Pfarrei Sankt Agatha lt Merchingen Merzig gt Hrsg 50 Jahre Pfarrkirche S ank t Agatha Merchingen vom 21 bis 24 Juni 1980 Merzig 1980 Literatur zu St Agatha Merchingen Merzig in der Saarlandischen BibliographieWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Agatha Merchingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz der Pfarrei St Agatha Merchingen Die Merchinger Kirche Pfarreiengemeinschaft Merzig St PeterEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste des Saarlandes Teildenkmalliste Landkreis Merzig Wadern Memento des Originals vom 2 Mai 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www saarland de PDF Abgerufen am 15 Marz 2015 a b c d e Clemens Holzmeisterkirchen in Merzig Memento des Originals vom 22 Januar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www merzig de Auf www merzig de Abgerufen am 15 Marz 2015 a b c d e f g Die Kirchengeschichte Auf www sankt agatha merchingen de Abgerufen am 15 Marz 2015 a b c d e f g h i j k l m n Informationen zur Pfarrkirche St Maria Magdalena Brotdorf Auf www kunstlexikonsaar de Abgerufen am 15 Marz 2015 a b c Bauablauf Auf www sankt agatha merchingen de Abgerufen am 15 Marz 2015 Errichtung der Pfarreiengemeinschaft Merzig St Peter im Dekanat Merzig Auf www bistum trier de Abgerufen am 15 Marz 2015 a b c Die Kirche von Aussen Auf www sankt agatha merchingen de Abgerufen am 15 Marz 2015 Die Kirche innen Auf www sankt agatha merchingen de Abgerufen am 15 Marz 2015 http www biographien ac at oebl oebl B Bodingbauer Karl 1903 1946 xml abgerufen am 12 Januar 2019 a b c d e Orgel der kath Pfarrkirche St Agatha Merchingen Auf www organindex de abgerufen am 15 Marz 2014 Seiwert Theo Pfarrgemeinde Merchingen Hrsg Pfarrkirche St Agatha Merchingen Diozese Trier Dekanat Merzig Patronatsfest 5 Februar 2005 Informationen zu den Glocken der Pfarrei St Agatha lt Informationstafel vor der Kirche Die Priester der Pfarrei Auf www sankt agatha merchingen de Abgerufen am 15 Marz 201549 44112 6 679559 Koordinaten 49 26 28 N 6 40 46 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Agatha Merchingen Merzig amp oldid 229791597