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Die St Leonhard Kirche in Koldenbuttel wurde um 1200 gebaut und ist eine von achtzehn historischen Kirchen auf Eiderstedt im Kreis Nordfriesland in Schleswig Holstein Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Nordfriesland in der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Zur Kirche gehorte der alteste erhaltene Glockenstapel in Schleswig Holstein Beim Blick von Suden ist an der Chorwand uber der Tur ein romanischer Fries zu erkennen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Friedhof und Pastorat 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp GlockenstapelFriesen die im 12 Jahrhundert aus dem Ems Gebiet in die Utlande eingewandert waren errichteten um 1200 auf einer alteren Warft die St Leonhard Kirche Als Standpunkt fur die Kirche wahlten sie den Ort an dem eine Seltenheit im Marschgebiet eine Susswasserquelle entspringt Die Wasserader befindet sich noch immer unter dem Altarraum In vorchristlicher Zeit war sie vermutlich als heilig verehrt worden 1 Als Baumaterial nutzen die Bauherren neben Feldsteinen rheinisches Tuffgestein das uber den Wasserweg nach Koldenbuttel gelangte Das Patrozinium des Heiligen Leonhard von Limoges das fur die Kirche gewahlt wurde ist fur Norddeutschland sehr ungewohnlich In Schleswig Holstein gibt es keine weitere Leonhardskirche Organisatorisch gehorte die Kirche damals zum zu dieser Zeit danischen Erzbistum Lund Von dort wurde der neuen Pfarrkirche ein steinernes Taufbecken geliefert 2 Um 1400 wurde das Kirchenschiff vergrossert Der Glockenstapel sudwestlich der Kirche entstand in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts Dendrochronologisch konnte nachgewiesen werden dass der alteste Stamm 1461 gefallt wurde Er ist damit der alteste Standerbau seiner Art in Schleswig Holstein 3 1760 erhielt die Kirche eine neue Ausmalung Bei der der Renovierung 1872 73 wurde nicht nur der Altar umgestaltet sondern auch ein Teil der zahlreichen Epitaphien entfernt Anfang der 1970er Jahre wurde die Kirche erneut grundlegend renoviert und dabei der Zustand von 1760 weitgehend wiederhergestellt Ausstattung BearbeitenDas alteste Ausstattungsstuck ist das romanische Taufbecken aus der Erbauungszeit der Kirche Das wie ein Becher geformte Becken ist aus sudschwedischem Sandstein gefertigt 2 Der 1845 auf dem Friedhof vergrabene Taufstein wurde 1970 wiederentdeckt und an seinem Platz in der Kirche zuruckgebracht Uber dem Taufbecken hat ein kleiner Taufengel seinen Platz gefunden Er stammt aus der 2 Halfte des 18 Jahrhunderts und hatte zwischenzeitlich seinen Platz in einer Haubarg hier auf Eiderstedt nbsp Flugelaltar nbsp Kreuzigungsgruppe TriumphkreuzDer spatgotische Flugelaltar stammt aus dem Ende des 15 Jahrhunderts Am Mittelschrein sind zwei Flugelpaare mit Scharnieren angebracht so dass ursprunglich drei verschiedene Ansichten moglich waren Die innere Festtagsseite zeigt im Mittelschrein eine sehr qualitatsvolle figurenreiche Kreuzigungsszene als Relief aus Eichenholz In den Seitenflugeln stehen Figuren der zwolf Apostel Ursprunglich waren die Reliefs farbig die Bemalung wurde 1631 und 1762 erneuert 1872 73 aber durch Abbeizen vollig zerstort so dass sie heute holzsichtig vor einem zur Ausmalung der Kirche passenden blauen Hintergrund sind Die erste Wandlung die Sonntagsseite zeigt einen achtteiligen Passionszyklus der sich in der Ubermalung von 1631 durch den Husumer Maler Dietrich Wittich oder Wittman erhalten hat Diese Renovierung des Altars bei der auch zwei verlorene Apostelfiguren von dem Husumer Bildhauer Nickels Carsten erganzt wurden finanzierten der Lehnsmann Hemming Volquarts und der Baumeister Hans Holst Die Gemalde der Alltagsseite bei zugeklappten Flugeln und die ursprungliche Predella gingen verloren als das Retabel 1872 73 im neugotischen Stil umgestaltet wurde Diese Umbauten wurden so weit wie moglich 1971 ruckgangig gemacht 4 Das alte Predellabild eine Abendmahlsdarstellung ist seitlich aufgehangt Die Kreuzigungsgruppe wird nach eine Inschrift auf 1505 datiert und befand sich ursprunglich wohl wie fruher ublich auf dem sogenannten Triumphbogen zwischen Chor und Kirchenschiff Hergestellt wurde es vermutlich in derselben Werkstatt die auch das Triumphkreuz der St Catharinen Kirche in Westensee schuf 1887 fand sie der Kunsthistoriker Richard Haupt auf dem Dachboden der Kirche und liess sie 1902 04 dem Stadtischen Museum Flensburg ubergeben 1994 wurde das Triumphkreuz mit den Figuren der Maria und des Jungers Johannes der Kirche zuruckgegeben und am ursprunglichen Ort aufgestellt 5 Aus der Zeit nach der Reformation stammt die Kanzel die Staller Caspar Hoyer um 1583 stiftete Die Kanzel wird dem sogenannten Eiderstedter Typ zugerechnet der sich auch in der St Christians Kirche in Garding findet Sie hangt links vom Chorbogen und wird durch einen Mauerdurchbruch vom Chor aus betreten Drei grosse Epitaphien in Renaissancerahmen und mehrere Gemalde teilweise von Marten van Achten oder seiner Werkstatt haben sich erhalten Sie sind heute neu restauriert und erstrahlen in ausdrucksstarken Farben Die Rahmen dieser Bilder wurden durch schwere Eingriffe stark reduziert Reste des einstigen Schmucks haben als Wandelemente wieder Verwendung gefunden In der Darstellung der Taufe von 1550 sind die nicht namentlich genannte Stifterfamilie mit den Portrats von Luther und Melanchthon abgebildet Die Darstellung der Grablegung aus dem Jahr 1593 die wie die anderen Werke ganz vom Manierismus gepragt sind zeigt eine italienisierende Renaissancestadt im Hintergrund Das Gemalde der Kreuzigung wurde von Marten van Achten im Jahre 1591 geschaffen Orgel Bearbeiten nbsp Blick zur Orgel nbsp OrgelprospektDie erste Orgel der Leonhardskirche war ein Werk des Orgelbauers Johann Matthias Schreiber aus dem Jahre 1758 Von ihr ist nur der prachtvolle barocke Prospekt erhalten Die 1830 durch den Orgelbauer Wohlien um zwei Felder und zwei Pedalturme erweiterte Orgel wurde 1974 von Detlef Kleuker durch ein neues Instrument mit 15 Registern verteilt auf zwei Manuale und Pedal ersetzt Die Disposition lautet wie folgt 6 I Hauptwerk C g31 Prinzipal 8 2 Rohrflote 8 3 Oktave 4 4 Gemshorn 2 5 Mixtur IV 2 6 Trompete 8 II Oberwerk C g37 Gedackt 8 8 Blockflote 4 9 Prinzipal 2 10 Sifflote 1 1 3 11 Scharff III 1 12 Rohrschalmei 8 Tremulant Pedal C f113 Subbass 16 14 Flotenprinzipal 8 15 Choralbass 4 Koppeln II I I P II P Spielhilfen ZimbelsternFriedhof und Pastorat BearbeitenDas reetgedeckte Pastorat liess 1658 der wohlhabende Marschenburger und Handler Peter van der Beeke errichten dessen Initialen als Maueranker am Treppengiebel erhalten sind 1754 kaufte es die Kirche als Wohnung fur den Hauptpastor 1790 wurde das Haus umgebaut Das Diakonat die Wohnung des zweiten Predigers wurde 1641 erbaut Beim Abriss 1969 blieb der Giebel erhalten und wurde in die Leichenhalle integriert Auf dem Friedhof befinden sich das Grab des Eiderstedter Chronisten und Koldenbuttler Hofbesitzers Peter Sax sowie zwei Gedenksaulen an Gefallene der Schleswig Holsteinischen Erhebung Literatur BearbeitenUwe Albrecht Hrsg Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein VI 1 Die Kirchen im Landesteil Schleswig Aventoft bis Nordhackstedt Ludwig Kiel 2019 S 390 399 ISBN 978 3 933598 76 9 Dehio Handbuch Hamburg Schleswig Holstein 3 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2009 S 440f Gunter Seggermann Wolfgang Weidenbach Denkmalorgeln zwischen Nord und Ostsee Gesellschaft der Orgelfreunde Merseburger Berlin 1992 S 76 ISBN 3 87537 233 6 Musik und Kirche Nr 5 1975 S 268 Informationen zur Orgel Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Leonhard Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Koldenbuttel Kleine Kirchengeschichte Kirche und Pastorat Koldenbuttel Weitere Fotos auf kirchen galerie de Einzelnachweise Bearbeiten Koldenbuttel St Leonhard um 1200 a b Koldenbuttel Kleine Kirchengeschichte St Leonhard Kirche Koldenbuttel bei atlas sakrale architektur de Uwe Albrecht Hrsg Koldenbuttel Kreuzigungsretabel In Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein VI 1 Die Kirchen im Landesteil Schleswig Aventoft bis Nordhackstedt S 390 397 Uwe Albrecht Hrsg Koldenbuttel Triumphkreuzgruppe In Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein VI 1 Die Kirchen im Landesteil Schleswig Aventoft bis Nordhackstedt S 398 399 Koldenbuttel St Leonhard In organindex de Abgerufen am 1 September 2022 54 387767 9 067193 Koordinaten 54 23 16 N 9 4 1 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Leonhard Kirche Koldenbuttel amp oldid 237577460