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Simon Goser 26 Oktober 1735 in Gospoldshofen heute Teil von Bad Wurzach im Landkreis Ravensburg 31 Marz 1816 in Freiburg im Breisgau war ein sudwestdeutscher Maler des spaten Barock und fruhen Klassizismus 1 2 3 4 Entwurf fur das Deckengemalde Jesus im Haus Simons von Bethanien im Kloster St Peter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Weblinks 4 Einzelnachweise 5 LiteraturLeben BearbeitenGosers Leben und Werk haben der Geistliche Kunsthistoriker und Konservator Hermann Ginter und spater der Schullehrer und Kunsthistoriker Hermann Brommer erschlossen 1 4 Uber Gosers Ausbildung ist nichts bekannt 1765 nennt Abt Philipp Jakob Steyrer ihn als Gast des Klosters St Peter auf dem Schwarzwald 1767 malte und signierte er das Deckenbild einen Gotterhimmel im Speisesaal des Schlosses Munzingen an dessen Ausstattung auch der aus Eschbach Gemeinde Stegen stammende Maler Georg Saum beteiligt war Anschliessend arbeiteten beide zusammen in Strassburg wo Goser 1771 Anna Ancklin aus Liesberg bei Basel heiratete Seine Zukunft sah er aber im Breisgau Dort hatte er in Steyrer und den Schlossherren von Munzingen den Grafen Kageneck einflussreiche Gonner Schon 1769 hatte er im Kloster St Margen zehn Bilder fur das Refektorium gemalt und 1770 in St Peter die Deckenbilder des Kapitelsaals auch Heiligkreuzkapelle genannt 1772 bis 1773 folgte die Ausmalung des sogenannten Furstensaals in St Peter Wahrend dieser Arbeit kam 1772 sein einziges Kind zur Welt Johannes der wie der Vater Maler wurde 1774 wurde Simon nach langem Bemuhen Burger der Stadt Freiburg und 1776 Mitglied der Malerzunft zum Riesen Er kaufte sich ein Haus in der Wolfshohle jetzt Konviktstrasse 41 1780 assistierte er Johann Christian Wentzinger bei der Ausmalung der Kuppel des Domes von St Blasien Sein Sohn starb schon 1805 Als er selbst 1816 starb schied mit ihm der letzte grosse Barockmaler Freiburgs aus dem Leben 2 nbsp Ulrichsaltar in St Ulrich nbsp Zwei Jesuitenheilige Gemalde aus Bad KrozingenWerk BearbeitenDas Deckengemalde in Schloss Munzingen ist das fruheste bekannte Werk Von den zehn Bildern aus dem St Margener Refektorium hangen heute vier in der Kapelle St Wolfgang in Thurner bei St Margen 5 Im Kapitelsaal in St Peter gestaltete Goser vom Abt ersonnene Betrachtungen zum Kreuz Jesu die schon damals nur ein ikonographisch sehr gebildeter Betrachter entratseln konnte und von denen einige den heutigen Betrachter fast blasphemisch anmuten so zeigt zum Beispiel ein Emblem mit dem Text aus dem Galaterbrief mir ist die Welt gekreuzigt und ich der Welt ein reich gekleidetes Rokokodamchen am Kreuz 6 Der Furstensaal war ein Reprasentationsraum zur Bewirtung von Gasten Darauf bezieht sich die Deckenmalerei Sie besteht aus zwei Hauptstucken und zehn kleineren Stucken Die Hauptbilder zeigen Jesus beim Mahl im Hause Simons von Bethanien wie die Sunderin ihm die Fusse salbt und die Fusswaschung beim letzten Abendmahl Ganz ausgezeichnet sind die beiden grossen Fresken Sie gehoren zum Allerbesten was die Kirchenmalerei des 18 Jahrhunderts uns in Baden hinterlassen hat Beide Interieurs zeigen in keiner Einzelheit mehr etwas von der lebhaften Frohlichkeit des Rokoko Die architektonischen Formen sind gross und feierlich das Detail beeintrachtigt in keiner Weise die grossen Linien Auch die kleinen Fresken sind von sehr geschickter Komposition voll von erhabenen grossen Gesten und harmonisch abgestimmtem Kolorit Mit diesem Werk hat unser Maler sein Meisterstuck geschaffen 1 Simon Goser weist sich darin als ein Meister des fruhen Klassizismus aus 3 Etwa aus der gleichen Zeit stammen ein Martyrium der heiligen Katharina in der Pfarrkirche St Katharina in Gutenbach und ein Heiliger Ulrich als Nothelfer in St Ulrich im Schwarzwald In den folgenden Jahren malte Goser Altarblatter fur Grissheim im Markgraflerland und Loffingen im Hochschwarzwald sowie Kreuzwegstationen fur die Pfarrkirche St Remigius in Merdingen am Tuniberg erlesene fruhklassizistische Bilder 7 Eine Kreuzabnahme mit Oberbild Tod des heiligen Josef aus Gutenbach befindet sich heute in der Pfarrkirche St Blasius in Schallstadt Wolfenweiler und eine Verehrung des Herzens Jesu durch zwei Jesuitenheilige aus Bad Krozingen im Augustinermuseum in Freiburg 8 Nur Goser zugeschrieben sind das Hochaltarblatt und die zwei Seitenaltarblatter der Pfarr und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt im Ehrenkirchener Ortsteil Kirchhofen sowie die Kreuzwegstationen der ehemaligen Wilhelmiten Klosterkirche in Oberried auch urkundlich gesichert dagegen sind zwei Altarblatter in der Pfarrkirche Heilig Kreuz im Ortsteil Offnadingen 4 9 10 11 Auf etwa 1780 datiert Hermann Ginter den fur Goser allerdings nicht gesicherten Totentanz in der Vorhalle der Michaelskapelle auf dem Freiburger Alten Friedhof Ganz anders als Holbein in seinem beruhmten Totentanz gruppiert Goser sich sein Thema in nur 12 Einzelbildern wofur er nicht die einzelnen Stande sondern in der Hauptsache die Lebensalter als Grundlage sich wahlt In einer Wiege schlummert das Kind daneben sitzt der Tod und spielt auf der Violine wobei er den Pfeil das auf den Bildern immer wiederkehrende Todeswerkzeug als Geigenbogen benutzt Friedlich grusst zum offenen Fenster die Freiburger Munsterpyramide herein Der Beitext sagt Hier schlafft das kindt dort ewig wacht Weil ihm der Todt ein Music macht Es ist auf allen Bildern ein sanftes Spiel voll Anmut und feierlicher Grazie in welchem das hagere Totenskelett bei all der Grauenhaftigkeit seines Metiers doch nie vergisst mit dem Takt und der Noblesse des wurdevollen Gentlemans zuzufassen Ganz im Sinne des fruhen Klassizismus 1 Im Zweiten Weltkrieg schwer beschadigt wurde der Totentanz 1963 in Anlehnung an das Original unter Beibehaltung der alten Beischriften neu gemalt nbsp St Jakobus in Eschbach linker Seitenaltar Maria und ihre Eltern Joachim und Anna nbsp St Jakobus in Eschbach rechter Seitenaltar Heilige FamilieSeinen letzten Grossauftrag erhielt Goser in der Pfarrkirche St Jakobus in Eschbach Sie war aus den Steinen der 1761 errichteten Marien Wallfahrtskapelle auf dem Lindenberg bei St Peter erbaut die 1786 auf Anordnung der vorderosterreichischen Regierung abgerissenen werden musste Steyrer berief Goser Der Abt Phil Jak Steyrer liess die Pfarrkirche wie zur Suhne fur die der Muttergottes angetane Schmach an Wanden und Decken mit Bildern bemalen welche alle auf die Verehrung und Verherrlichung der Mutter des gottlichen Wortes abzielen 12 Es sind schliesst man die beiden Seitenaltare ein 24 Bilder geworden Goser hat zum Teil Personen seiner Zeit als Modell genommen Bei Maria Geburt tragt Maria die Zuge der Marie Antoinette und Anna die Zuge der Kaiserin Maria Theresia Bei der Geburt Jesu dienten Leute vom nahegelegenen Maierhof als Vorbild Drei Eier liegen in einem Hut als Geschenk der Hirten im Vordergrund Ein sehr anmutiges Bild ist die Flucht nach Agypten Gemachlich trabt der gute Esel einher von St Joseph gefuhrt wahrend die Madonna auf ihm sitzt und den Kopf mit einem grossen schattenspendenden Strohhut bedeckt hat 1 Grisaillen stellen Anrufungen aus der Lauretanischen Litanei dar Bei der Arche des Bundes sieht man das Innere des Domes von St Blasien und beim Heil der Kranken eine barocke Apotheke Das Deckenbild Himmelfahrt Mariens ist signiert S Goser pinx 1790 In den 1790er Jahren entstanden Altarbilder fur die Pfarrkirche St Leodegar in Bad Bellingen und fur die Michaelskapelle auf dem Freiburger Alten Friedhof 1805 schuf Simon Goser gemeinsam mit seinem Sohn in der damaligen zur Freiburger Heiliggeistspitalstiftung gehorenden Pfrundhauskapelle in der Gauchstrasse ein Wandgemalde nach Leonardo da Vincis Abendmahl Die Idee stammte von dem Stadtrat und Vorsteher des stadtischen Armenwesens Ferdinand Weiss 1776 1822 Vorlage der beiden Kunstler war ein Kupferstich Sie verzichteten auf Bezahlung Sie wollten zweifellos ein eigenstandiges Werk schaffen Dass mit dieser Neuschopfung der womoglich unbewusste Wunsch einer Annaherung an den Ruhm des beruhmten Vorgangers verbunden gewesen sein mag kann unterstellt werden Und dass es Simon und Johann Goser um den kunstlerischen Ruhm oder wie Weiss es in seiner Dankesschrift formulierte die Ehre der Kunst ging druckte sich ja auch letztlich darin aus dass sie fur ihre Arbeit materiell nichts forderten Ob sie dem Anspruch ihres Ansatzes einer kongenialen Neuschopfung denn tatsachlich gerecht geworden sind ist eine andere Frage Nach Zerstorung der Pfrundhauskapelle im Zweiten Weltkrieg waren die Reste des Gemaldes etwa ein Drittel der Originalsubstanz in der Kapelle des Heiliggeiststifts in der Deutschordenstrasse untergebracht 13 Seit Abriss der Kapelle Anfang 2016 befinden sie sich in einem zentralen Kunstdepot 14 1805 malte Goser auch Kreuzwegstationen fur die Munzinger Pfarrkirche sie befinden sich heute in der Kirche St Landelin in Ettenheimmunster 1808 malte er Christus im Grab fur die Pfarrkirche St Cyriak in Lehen bei Freiburg Seine wohl letzten Werke sind ein Bild der heiligen Agatha und ein Abendmahl in der Pfarrkirche St Agatha in Grunern bei Staufen im Breisgau Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Simon Goser Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Hermann Ginter Sudwestdeutsche Kirchenmalerei des Barock Augsburg Dr Benno Filser Verlag 1929 S a b Hermann Brommer Georg Saum und Simon Goser in Strassburg In Schau ins Land 90 1972 S 81 100 a b Hermann Brommer Kunstler und Kunsthandwerker im St Petrischen Kirchen und Klosterbau des 18 Jahrhunderts In Hans Otto Muhleisen Hrsg St Peter im Schwarzwald Kulturgeschichtliche und historische Beitrage anlasslich der 250 Jahrfeier der Einweihung der Klosterkirche Munchen und Zurich Schnell amp Steiner 1977 ISBN 3 7954 0408 8 S 50 93 a b c Hermann Brommer Goser Simon In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 57 Saur Munchen u a 2008 ISBN 978 3 598 22797 4 S 61 63 Manfred Hermann Katholische Pfarr und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt St Margen im Schwarzwald Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2003 ISBN 3 89870 135 2 Carsten Peter Warncke Die Seele am Kreuz Emblematische Erbauungsliteratur und geistliche Bildkunst am Beispiel eines Dekorationsprogramms im Kloster St Peter In Hans Otto Muhleisen Das Vermachtnis der Abtei 900 Jahre St Peter auf dem Schwarzwald Karlsruhe Badenia Verlag 1993 ISBN 3 7617 0297 3 S 81 105 Hermann Brommer Pfarrkirche St Remigius in Merdingen Munchen und Zurich Schnell amp Steiner 1974 Kunstepochen der Stadt Freiburg Ausstellungskatalog des Augustinermuseums 1970 Nr 462 Detlef Zinke Augustinermuseum Gemalde bis 1800 Auswahlkatalog Rombach Verlag Freiburg 1990 ISBN 3 7930 0582 8 S Claus Dotterweich Pfarr und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt Kirchhofen im Breisgau Munchen und Zurich Schnell amp Steiner 1995 Walter Uehlein Die Pfarr und Wallfahrtskirche St Maria Himmelfahrt in Kirchhofen Gemeinde Ehrenkirchen online Karl Suso Frank Oberried Pfarrkirche Maria Kronung Regensburg Schnell amp Steiner 1999 ISBN 3 7954 6190 1 Josef Laufer St Jakobus Eschbach Pfarrgemeinde St Jakobus 1990 Sebastian Bock Zu einem Letzten Abendmahl nach Leonardo da Vinci In Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Band 21 Nr 3 1992 S 97 103 Digitalisat Frank Zimmermann Ein Stuck Freiburger Stadtgeschichte braucht einen neuen Platz In Badische Zeitung vom 11 Februar 2016 Literatur BearbeitenHermann Ginter Sudwestdeutsche Kirchenmalerei des Barock Dr Benno Filser Verlag Augsburg 1929 Goser Simon In Ulrich Thieme Fred C Willis Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 14 Giddens Gress E A Seemann Leipzig 1921 S 314 Textarchiv Internet Archive Hermann Brommer Goser Simon In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 57 Saur Munchen u a 2008 ISBN 978 3 598 22797 4 S 61 63 Peter Stoll Das Hochaltarbild von Simon Goser in der Stadtkirche von Laufenburg Kt Aargau und seine Augsburger Vorlage Universitat Augsburg 2010 Normdaten Person GND 119492415 lobid OGND AKS LCCN n2021017498 VIAF 47572954 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goser SimonALTERNATIVNAMEN Goeser SimonKURZBESCHREIBUNG deutscher MalerGEBURTSDATUM 26 Oktober 1735GEBURTSORT Gospoldshofen bei WurzachSTERBEDATUM 31 Marz 1816STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simon Goser amp oldid 229514159