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Hermann Josef Ginter 14 Februar 1889 in Freiburg im Breisgau 3 August 1966 ebenda war ein deutscher katholischer Priester Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHermann Ginter war ein Sohn des Lokomotivfuhrers Hermann Ginter und seiner Frau Maria geb Laule 1 Hermann Ginter studierte an der Universitat Freiburg im Breisgau katholische Theologie Besonders stark beeinflusste ihn der Ordinarius fur Patrologie Christliche Archaologie und Kunstgeschichte Joseph Sauer 1912 wurde er in St Peter Hochschwarzwald zum Priester geweiht Er war dann Vikar in Haslach im Kinzigtal Oppenau und Kehl am Rhein sowie anschliessend von 1920 bis 1927 Pfarrverweser und von 1927 bis 1935 Pfarrer in Ludwigshafen am Bodensee Schon als Vikar schrieb er uber die Kirche der ehemaligen Benediktinerabtei Gengenbach und die St Michaelskirche in Appenweier 2 Ab 1923 redigierte er die heimatkundliche Bodensee Chronik in der er selbst uber Kirchen und Kunstgeschichte am Bodensee publizierte so uber die Wallfahrtskirche Birnau In diesen Jahren entstand auch seine von Joseph Sauer betreute Dissertation Sudwestdeutsche Kirchenmalerei des Barock Die Konstanzer und Freiburger Meister des 18 Jahrhunderts 1926 wurde er zum Dr theol promoviert 1930 erschien die Dissertation im Druck 3 So ausgewiesen wurde Ginter 1934 Schriftleiter des Freiburger Diozesan Archivs 1935 Schriftleiter des Konradsblatts der Zeitschrift des Erzbistums Freiburg und 1936 Dozent fur katholische Religionslehre an der Hochschule fur Lehrerbildung Karlsruhe 1941 wurde das Konradsblatt verboten 1942 wurden die Religionsvorlesungen in Karlsruhe eingestellt Ginter wurde als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Landesdenkmalamt fur das Elsass im seit 1940 in deutscher Hand befindlichen Strassburg gezogen Er sollte bei der Bergung kirchlicher Kunstschatze wahrend des weitergehenden Zweiten Weltkriegs mitwirken und Kirchenglocken vor ihrer Einschmelzung fur Kriegszwecke begutachten Von den nationalsozialistischen Behorden misstrauisch beobachtet konnte er vieles retten 4 5 Trotzdem wurde er nach der Befreiung Strassburgs durch Jacques Philippe Leclerc de Hauteclocque wie alle Deutschen im Dezember 1944 interniert Erst nach zehn Monaten kam er im September 1945 mit Hilfe seiner elsassischen Freunde frei Er durfte dann sein gesamtes Eigentum einschliesslich seiner umfangreichen Bibliothek nach Baden zurucktransportieren Ab 1946 war er Pfarrverweser in Guttingen heute ein Ortsteil von Radolfzell also wieder am Bodensee Als Joseph Sauer 1949 starb wurde Ginter sein Nachfolger als Konservator der kirchlichen Kunstdenkmaler der Erzdiozese Freiburg 6 Der Nahe zu den Freiburger Behorden wegen wechselte er als Pfarrer nach Wittnau einem Dorf einige Kilometer sudlich von Freiburg 1951 wurde er Dozent fur kirchliche Denkmalpflege und 1956 Honorarprofessor fur Kunstgeschichte an der theologischen Fakultat der Universitat Freiburg 1957 trat er als Pfarrer in den Ruhestand behielt aber seine Wohnung im Wittnauer Pfarrhaus bis kurz vor seinem Tod bei Der Tod riss ihn aus energischen Bemuhungen um die Restaurierung der Wallfahrtskirche Birnau An seiner Beisetzung in Freiburg nahm auch ein Vertreter des Strassburger Erzbischofs Jean Julien Weber teil 4 Werke BearbeitenEin vollstandiges Schriftenverzeichnis wurde 1966 im Freiburger Diozesan Archiv veroffentlicht 7 Sein wichtigstes wissenschaftliches Werk ist seine Dissertation eine Ehrenrettung des bislang von der Kunstwissenschaft als entartet bezeichneten Barocks 4 Sie enthalt die bis heute grundlegenden Biographien und Werkverzeichnisse von Jakob Karl Stauder 1694 1756 Franz Joseph Spiegler Franz Ludwig Hermann Johann Christian Wentzinger Benedikt Gambs Johann Pfunner 1716 1788 und Simon Goser Im ubrigen fuhrt das Schriftenverzeichnis Veroffentlichungen zu den bedeutendsten nicht nur aber vornehmlich barocken sudwestdeutschen und benachbarten Kunstdenkmalern auf sei es im Ortenaukreis mit Offenburg Gengenbach Appenweier und Schuttern sei es in Bodenseenahe mit Konstanz Uberlingen Meersburg Mimmenhausen der Wallfahrtskirche Birnau 8 der Reichsabtei Salem und der Insel Reichenau sei es im sudlichen Regierungsbezirk Freiburg mit Freiburg selbst Breisach dem Kaiserstuhl Kirchzarten dem Kloster St Peter auf dem Schwarzwald dem Kloster St Margen dem Kloster St Blasien Schwarzwald und Herbolzheim sei es aus Ginters Strassburger Zeit jenseits des Rheins in Ebersmunster Fur die 2 Auflage des Lexikons fur Theologie und Kirche ab 1932 hat Ginter die Artikel Gengenbach Gottfried Bernhard Gotz Joseph Horr Hans Ulrich Glockler Pierre Michel d Ixnard Martin Knoller Lautenbach im Renchtal Munsterlingen Sankt Margen Sankt Peter Peter Anton von Verschaffelt Zell am Harmersbach und Jorg Zurn verfasst Zur literarischen kam die konservatorische Tatigkeit an vielen dieser Orte Unter Ginters konservatorischer Aufsicht ist zum Beispiel von 1961 bis 1965 das Innere der Klosterkirche von St Peter zu ursprunglicher Schonheit restauriert worden 9 1951 brachte er es fertig fur seine spatbarocke Wittnauer Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt statt eines neuromanischen Altars der ihm als Konservator sehr peinlich war einen beschadigten Barockaltar unbekannter Herkunft aus den Bestanden des Erzbistums nebst einem Gemalde von Caspar Fuchs 1671 1741 aus den Bestanden des Freiburger Augustinermuseums zu beschaffen und restaurieren zu lassen 10 Auch von franzosischer Seite ist seine Sorge fur die elsassischen Kunstdenkmaler gewurdigt worden Welchen Segen das von ihm eingehaltene Verfahren dilatorischer Behandlung dem Elsass eintrug war besonders daraus ersichtlich dass beim Zusammenbruch des III Reiches kaum ein Viertel der Glocken abgeliefert war Im grossen und ganzen war der Bestand an alten Glocken dem Lande erhalten geblieben Auch um die Sicherung der beruhmten 14 Gobelins zum Marienleben des Strassburger Munsters bemuhte er sich mit seinem Freund Josef Brunissen Direktor des Odilienberges Dort weit von Strassburg bargen beide die Bildteppiche in einem geheimgehaltenen Abstellraum wo sie vor jeglichem Zugriff geschutzt waren Die Dankbarkeit des Elsass die ihm entgegentrat hat seine Haltung diesem gegenuber fur die ganze spatere Zeit bestimmt Er liebte das schone mit Kunstschatzen immer noch reich ausgestattete Nachbarland wie eine zweite Heimat Als Glocken Ginter ist er in die Tradition des elsassischen Klerus hineingewachsen 4 Ehrungen Bearbeiten1947 wurde Ginter zum Geistlichen Rat 1959 zum Papstlichen Geheimkammerer ernannt 1952 erhielt er den Ehrentitel Professor durch das Land Baden verliehen 1959 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1 Klasse 1962 im Jahr seines goldenen Priesterjubilaums ernannte ihn die Gemeinde Wittnau zum Ehrenburger 11 Literatur BearbeitenMartin Hesselbacher In memoriam Monsignore Prof Dr H Ginter In Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 9 Heft 3 4 1966 S 112 Digitalisat Wolfgang Muller Nachruf auf Professor Dr Hermann Ginter In Freiburger Diozesan Archiv 86 1966 S 8 6 S 557 564 Schriftenverzeichnis Digitalisat Medard Barth Necrologe Pralat Hermann Ginter von Freiburg im Breisgau 1889 1966 In Archives de l Eglise d Alsace 32 1967 68 S 315 317 Christian Altgraf zu Salm Dr Hermann Ginter Nachruf In Schriften des Vereins fur Geschichte und Naturgeschichte der Baar Bd 27 1968 S IV XII Digitalisat Francois Joseph Fuchs Ginter Hermann Joseph In Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne Faszikel 13 Strasbourg 1988 S 1090 1091 Hermann Brommer Ginter Hermann Josef In Badische Biographien Neue Folge Band 3 Kohlhammer Stuttgart 1990 S 104 107 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Ginter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass im Diozesanarchiv FreiburgEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Brommer Ginter Hermann Josef In Badische Biographien Neue Folge Band 3 Kohlhammer Stuttgart 1990 S 104 107 Wolfgang Muller Nachruf auf Professor Dr Hermann Ginter In Freiburger Diozesan Archiv Bd 86 1966 S 5 8 Hermann Ginter Sudwestdeutsche Kirchenmalerei des Barock Die Konstanzer und Freiburger Maler des 18 Jahrhunderts Dr Benno Fischer Verlag Augsburg 1930 a b c d Medard Barth Necrologe Pralat Hermann Ginter von Freiburg im Breisgau 1889 1966 In Archives de l Eglise d Alsace 32 1967 68 S 315 317 Francois Joseph Fuchs Ginter Hermann Joseph In Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne Faszikel 13 Strasbourg 1988 S 1090 1091 Wolfgang E Stopfel Josef Sauer als Denkmalpfleger In Freiburger Diozesan Archiv 120 2000 S 261 281 hier S 288 Digital Bibliographie Hermann Ginter In Freiburger Diozesan Archiv 86 1966 S 557 564 Digitalisat online verfugbar ist Der Birnauer Kreuzweg in Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 56 Jg 1928 S 84 104 Digitalisat Hermann Ginter Seminar und Pfarrkirche St Peter im Schwarzwald 8 Auflage Munchen und Zurich Schnell amp Steiner 1968 Hermann Brommer Die Maria Himmelfahrts Kirche in Wittnau In Elfi Harter Bachmann Hrsg Wittnau Biezighofen vom Leben im Dorfe damals und heute Gemeinde Wittnau 1986 S 118 130 Elfi Harter Bachmann Ehrenburger der Gemeinde Wittnau In Wittnau Biezighofen vom Leben im Dorfe damals und heute Gemeinde Wittnau 1986 S 331 332 Normdaten Person GND 116633573 lobid OGND AKS LCCN nr95019493 VIAF 15525182 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ginter HermannALTERNATIVNAMEN Ginter Hermann Josef vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher romisch katholischer Priester Kunsthistoriker und DenkmalpflegerGEBURTSDATUM 14 Februar 1889GEBURTSORT Freiburg im BreisgauSTERBEDATUM 3 August 1966STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Ginter amp oldid 210843439