www.wikidata.de-de.nina.az
Schwartzia ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Marcgraviaceae Sie kommt mit achtzehn Arten von Kletterstrauchern und Lianen in Mittel und Sudamerika vor SchwartziaSchwartzia adamantium BlutenstandSystematikKerneudikotyledonenAsteridenOrdnung Heidekrautartige Ericales Familie MarcgraviaceaeUnterfamilie NoranteoideaeGattung SchwartziaWissenschaftlicher NameSchwartziaVell Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Blutenstande 1 3 Bluten 1 4 Fruchte und Samen 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Bluten und Fruchtbiologie 5 Taxonomie und Systematik 6 Etymologie 7 Arten 8 Quellen 8 1 Einzelnachweise 8 2 Weitere Literatur 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Schwartzia Arten sind Kletterstraucher oder Lianen die meist epiphytisch oder hemiepiphytisch wachsen Nur bei wenigen Arten beispielsweise bei Schwartzia adamantium und Schwartzia brasiliensis uberwiegen die rein terrestrischen also im Erdboden wurzelnden Wuchsformen Die schraubig gestellten einfachen ungeteilten Blatter sind ungestielt oder kurz gestielt seltener auch deutlich gestielt mit etwas geflugeltem Blattstiel Die ledrigen kahlen langlich elliptischen bis verkehrteiformigen Blattspreiten sind ganzrandig und besitzen auf der Blattunterseite meist in der Nahe des Spreitenrandes beiderseits eine Reihe von in die Blattflache eingesenkten Drusen Die schwach entwickelten gelegentlich auf einer oder beiden Flachen unsichtbaren Seitennerven sind brochidodrom das heisst sie munden schlingenartig in den nachstfolgenden Nerv Blutenstande Bearbeiten Die Blutenstande sind lockere oder haufiger dichte 5 70 blutige bei Schwartzia brasiliensis bis zu 160 blutige Trauben Diese stehen bei fast allen Arten endstandig an normal beblatterten Zweigen nur bei der costa ricanischen Schwartzia jimenezii befinden sie sich an kurzen fast unbelaubten Seitenzweigen Die Blutenstiele sind je nach Art 1 4 9 cm lang Die Tragblatter der Bluten sind zu schlauch sack helm urnen becher kahn kapuzen oder loffelformigen ungestielten oder bis zu sieben Millimeter lang gestielten meist grunen oder weissen bei einigen Arten auffallig rot gefarbten Nektarien umgewandelt Diese sind am unteren bis mittleren Teil des Blutenstiels angewachsen selten auch weiter oben aber nie unmittelbar der Blute angenahert Manchmal besitzt die unterste Blute eines Blutenstands ein laubiges Tragblatt oder der oberste Blutenstiel tragt nur ein Nektarium entwickelt aber keine Blute Unmittelbar unter der Blute oder in geringem Abstand davon befinden sich zwei kreisformige bis dreieckige kelchblattahnliche Vorblatter Bluten Bearbeiten Die zwittrigen radiarsymmetrischen funfzahligen Bluten sind grunlich weiss rotlich oder rot gefarbt Die funf einander dachziegelig deckenden Kelchblatter sind annahernd kreisformig Die funf freien oder an der Basis miteinander verwachsenen Kronblatter sind wahrend des Bluhens zuruckgekrummt Es gibt meist 12 bis ungefahr 25 Staubblatter angeordnet in einem oder mehreren Kreisen Ausnahmen sind einerseits Schwartzia jimenezii mit nur funf Staubblattern andererseits mehrere Arten aus dem nordwestlichen Sudamerika mit besonders zahlreichen Staubblattern namlich Schwartzia renvoizei mit ungefahr 70 sowie Schwartzia chocoensis und Schwartzia parrae mit ungefahr 50 Staubblattern Die linealischen bis etwas abgeflachten Staubfaden sind frei oder am Grund miteinander und oder mit den Kronblattern verwachsen Die annahernd herz oder pfeilspitzenformigen sich in Langsrichtung offnenden Staubbeutel sind annahernd basifix also an ihrem Grund dem Staubfaden angeheftet und intrors also mit ihren Pollensacken zum Blutenzentrum hin gewandt Der aus drei bis funf verwachsenen Fruchtblattern bestehende oberstandige kugelige bis birnformige oder kegelige Fruchtknoten ist zuerst einfacherig und wird spater durch die vom Rand ins Zentrum hineinwachsenden Plazenten unvollstandig drei bis funffacherig Die Plazentation ist also anfanglich parietal am Ende dann zentralwinkelstandig Die fast sitzende zitzenformige Narbe ist radiar gelappt nbsp Schwartzia adamantium unreife FruchteFruchte und Samen Bearbeiten Die Fruchte sind annahernd kugelige bespitzte Kapseln Im reifen Zustand sind sie oft rot oder orange gefarbt oder auch nur rot uberlaufen Da die Samen in eine aus der Plazenta hervorgehende oft rotlich gefarbte Pulpa eingebettet sind 1 werden die Fruchte manchmal auch als Beeren bezeichnet 2 Sie haben aber eine ledrige Fruchtwand die sich bei der Reife unregelmassig offnet In jedem Fruchtfach sind meist zahlreiche Samen vorhanden Die schwarzlichen glanzenden Samen haben eine netzartige Oberflache und sind nieren sichel oder halbmondformig elliptisch oder langlich Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung der Gattung SchwartziaSchwartzia ist wie die Familie der Marcgraviaceae insgesamt ausschliesslich neotropisch verbreitet Die Gattung besiedelt mehrere disjunkte Teilareale von denen jedes seine eigenen endemischen Arten besitzt Das flachenmassig grosste Teilareal mit vier endemischen Arten reicht im Osten Brasiliens von Rio Grande do Norte bis Santa Catarina und bis nach Goias ins Landesinnere Das artenreichste Teilareal mit sechs Arten umfasst die westliche Abdachung der Anden von Kolumbien und Nordwest Ecuador Das ausgedehnte Teilareal an der ostlichen Andenabdachung das von Ecuador bis Bolivien reicht beherbergt dagegen nur drei Arten In den Gebirgen von Costa Rica kommen vier Arten vor von denen eine auch noch nach Panama hineinreicht Isoliert von allen ubrigen Vertretern der Gattung kommt Schwartzia spiciflora auf den Kleinen Antillen und benachbart dazu im Bundesstaat Sucre auf dem venezolanischen Festland vor Lebensraum BearbeitenDer Grossteil der Schwartzia Arten wachst in Bergregenwaldern und Nebelwaldern Schwartzia costaricensis und Schwartzia andina erreichen dabei Lagen bis ungefahr 2400 m die peruanische Schwartzia magnifica sogar 2500 m Nur wenige Arten insbesondere die kolumbianische Schwartzia chocoensis kommen daneben auch in Tieflandsregenwaldern vor Mehrere Arten besiedeln auch Sekundarwalder und Waldrander Schwartzia chocoensis kommt ausserdem in Mangroven und an den Ufern grosser Flusse vor Die brasilianischen Arten zeigen deutlich abweichende Lebensraumanspruche Nur die sehr seltene Schwartzia geniculatiflora ist an den atlantischen Regenwald gebunden Die ubrigen Arten kommen dagegen in unterschiedlichen Typen von Savannen und Buschwaldern sowie an Felsstandorten vor Schwartzia adamantium besiedelt dabei entsprechend ihrer Verbreitung im Landesinneren vor allem die Campos cerrados und erreicht eine Seehohe von 1500 m Dagegen kommt Schwartzia brasiliensis entlang der Kuste bis in ungefahr 1000 m Seehohe vor und besiedelt dabei einerseits Buschwalder und Savannen an Felsstandorten andererseits aber die Kustenlandschaft der Restinga wo sie in Buschwaldern auf Sandboden und an deren Randern wachst Ausserdem kommt die Art auch in Mangroven vor Schwartzia jucuensis ist nur vom felsigen Flussufer des Rio Jucu im Bundesstaat Espirito Santo bekannt Bluten und Fruchtbiologie BearbeitenDie Blutenstande der Schwartzia Arten werden von Bienen Wespen Ameisen und Schmetterlingen besucht Die Konstruktion der Blutenstande mit den grossen Abstanden zwischen den Bluten und den Nektarien schliesst aber eine Bestaubung durch Insekten aus da auch die grossten Insekten beim Ausbeuten der Nektarien die Blutenorgane nicht beruhren Deshalb kommen als effektive Bestauber nur Vogel Fledermause und andere kleine Saugetiere in Frage 3 Unter den Vogeln gelten aufsitzende Vogel wie der Zuckervogel als fur die Bestaubung geeigneter als Kolibris Aus Brasilien ist aber die Bestaubung von Schwartzia adamantium durch den Breitschwingenkolibri belegt 4 So wie bei anderen Vertretern der Familie Marcgraviaceae locken die reifen Fruchte Vogel und Saugetiere an die sie verzehren 1 und damit zur Ausbreitung der Samen beitragen Taxonomie und Systematik BearbeitenSchwartzia wurde vom brasilianischen Botaniker Jose Mariano da Conceicao Vellozo in seinem Hauptwerk Florae Fluminensis beschrieben einer auf 1825 datierten aber erst 1829 veroffentlichten Flora der Umgebung von Rio de Janeiro 5 Schwartzia glabra Vell ist die einzige darin behandelte Art und damit die Typusart Dieselbe Art ist aber schon 1824 unter dem Namen Norantea brasiliensis durch den Schweizer Botaniker Jacques Denys Choisy gultig beschrieben worden und tragt deshalb heute den Namen Schwartzia brasiliensis Schwartzia wurde bis Mitte der 1990er Jahre als Teil einer weit gefassten Gattung Norantea behandelt Ebenfalls zu Norantea wurden ausserdem auch die Arten der heutigen Gattungen Marcgraviastrum Pseudosarcopera und Sarcopera gezahlt Beginnend mit der unveroffentlichten Dissertation der US amerikanischen Botanikerin Hollis G Bedell aus dem Jahr 1985 6 in der eine Aufteilung der Gattung Norantea vorgeschlagen wurde hat sich inzwischen ein Gliederungskonzept mit mehreren kleineren Gattungen durchgesetzt Schwartzia umfasst die fruhere Untergattung Cochliophyllum und teilweise die Untergattung Byrsophyllum der Gattung Norantea 7 Im Unterschied zu Norantea sitzen bei Schwartzia die relativ kurz gestielten oder ungestielten Nektarien am unteren bis mittleren Teil der relativ langen Blutenstiele Eine phylogenetische Untersuchung 8 auf Basis dreier Regionen des Plastiden Genoms hat inzwischen bestatigt dass Norantea im alten weit gefassten Sinn nicht monophyletisch ist In dieser Arbeit war Schwartzia costaricensis die einzige untersuchte Vertreterin von Schwartzia mit guter statistischer Absicherung das Schwestertaxon zu Ruyschia phylladenia der einzigen untersuchten Vertreterin von Ruyschia Etymologie BearbeitenDie Gattung Schwartzia ist nach dem schwedischen Botaniker Olof Peter Swartz benannt 9 dem auch die Leguminosen Gattung Swartzia gewidmet ist Arten BearbeitenDie Gattung enthalt 18 Arten Die erst im Jahr 2001 beschriebene Schwartzia diaz piedrahitae Gir Canas aus dem Westen von Kolumbien und Ecuador ist inzwischen als Pseudosarcopera diaz piedrahitae zur Gattung Pseudosarcopera transferiert worden 10 Wissenschaftlicher Name VerbreitungSchwartzia adamantium Cambess Bedell ex Gir Canas ostliches BrasilienSchwartzia andina Gir Canas westliches KolumbienSchwartzia antioquensis Gir Canas Kolumbien Antioquia Schwartzia brasiliensis Choisy Bedell ex Gir Canas Ost BrasilienSchwartzia brenesii Standl Bedell Costa RicaSchwartzia chocoensis Gir Canas West Kolumbien EcuadorSchwartzia costaricensis Gilg Bedell Costa Rica West PanamaSchwartzia geniculatiflora Gir Canas amp Fiaschi Ost Brasilien Bahia Schwartzia jimenezii Standl Bedell Costa RicaSchwartzia jucuensis Gir Canas Ost Brasilien Espirito Santo Schwartzia lozaniana Gir Canas Sudwest Kolumbien Nordwest EcuadorSchwartzia magnifica Gilg Bedell PeruSchwartzia parrae Gir Canas Kolumbien Antioquia Schwartzia pterosara de Roon amp Bedell ex Gir Canas Ecuador Nord Peru Schwartzia renvoizei Gir Canas Kolumbien Valle del Cauca Schwartzia spiciflora Juss Bedell Kleine Antillen Nordost Venezuela Sucre Schwartzia tarrazuensis Hammel Costa RicaSchwartzia weddelliana Baill Bedell Peru BolivienQuellen BearbeitenD Giraldo Canas Revision de las especies sudamericanas del genero Schwartzia Marcgraviaceae complejo Norantea In Journal of the Botanical Research Institute of Texas 3 2009 S 691 725 online B E Hammel Marcgraviaceae In B E Hammel M H Grayum C Herrera N Zamora Hrsg Manual de plantas de Costa Rica Vol VI Dicotiledoneas Haloragaceae Phytolaccaceae Missouri Botanical Garden Press St Louis 2007 ISBN 978 1 930723 60 3 S 374 391 Einzelnachweise Bearbeiten a b S Dressler Marcgraviaceae In K Kubitzki Hrsg The families and genera of Vascular Plants Vol VI Flowering Plants Dicotyledons Celastrales Oxalidales Rosales Cornales Ericales Springer Berlin Heidelberg New York 2004 ISBN 3 540 06512 1 S 258 265 B E Hammel Marcgraviaceae In B E Hammel M H Grayum C Herrera N Zamora Hrsg Manual de plantas de Costa Rica Vol VI Dicotiledoneas Haloragaceae Phytolaccaceae Missouri Botanical Garden Press St Louis 2007 ISBN 978 1 930723 60 3 S 374 D Giraldo Canas Revision de las especies sudamericanas del genero Schwartzia Marcgraviaceae complejo Norantea In Journal of the Botanical Research Institute of Texas 3 2009 S 695 R Arruda J Cabrelli Salles P E de Oliveira Hummingbird pollination in Schwartzia adamantium Marcgraviaceae in an area of Brazilian savanna In Revista Brasileira de Zoociencias 9 2 2007 S 193 198 PDF 1 2 Vorlage Toter Link www editoraufjf com br Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Januar 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis J M Vellozo Florae Fluminensis seu descriptionum plantarum praefectura Fluminensi sponte nascentium liber primus ad systema sexuale concinnatus Rio de Janeiro 1829 1825 S 221 222 online H G Bedell A generic revision of Marcgraviaceae I The Norantea complex Ph D Dissertation University of Maryland College Park 1985 unveroffentlicht nicht gesehen D Giraldo Canas Revision de las especies sudamericanas del genero Schwartzia Marcgraviaceae complejo Norantea In Journal of the Botanical Research Institute of Texas 3 2009 S 693f N M Ward R A Price Phylogenetic relationships of Marcgraviaceae insights from three chloroplast genes In Systematic Botany 27 2002 S 149 160 Abstract F A Stafleu R S Cowan Taxonomic literature A selective guide to botanical publications and collections with dates commentaries and types Vol VI Sti Vuy Regnum Vegetabile 115 2 Auflage Bohn Scheltema amp Holkema Utrecht 1986 ISBN 90 313 0714 9 S 119 online D Giraldo Canas Un nuevo genero de la familia neotropical Marcgraviaceae Ericales y circunscripcion del complejo Norantea In Caldasia 29 2007 S 203 217 online Weitere Literatur Bearbeiten D Giraldo Canas Revision de las especies colombianas del genero Schwartzia Marcgraviaceae In Caldasia 25 2003 S 1 21 PDF D Giraldo Canas Validation of a new species of Schwartzia Marcgraviaceae and synopsis of the genus for Ecuador In Novon 15 2005 S 123 127 online D Giraldo Canas Lectotipificacion para Schwartzia magnifica complejo Norantea Marcgraviaceae y revision del genero para Bolivia y Peru In Caldasia 28 2006 S 275 283 online D Giraldo Canas Las especies mesoamericanas y caribenas del genero Schwartzia complejo Norantea Marcgraviaceae In Revista Institucional Universidad Tecnologica del Choco 27 2008 S 4 18 online D Giraldo Canas P Fiaschi Las Marcgraviaceae Ericales de Brasil Las especies del complejo Norantea In Caldasia 27 2005 S 173 194 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwartzia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikispecies Schwartzia Artenverzeichnis Schwartzia bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis abgerufen am 20 April 2013 Schwartzia im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 20 April 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwartzia amp oldid 242565769