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Das Schloss Hohenaschau ist ein aus einer Hohenburg entstandenes Schloss in der Gemeinde Aschau im Chiemgau nahe der bayerisch tirolischen Grenze Es liegt im Ortsteil Hohenaschau auf einem etwa 50 Meter hohen Felsrucken Die Anlage ist unter der Aktennummer D 1 87 114 74 als denkmalgeschutztes Baudenkmal von Hohenaschau verzeichnet Ebenso wird sie als Bodendenkmal unter der Aktennummer D 1 8239 0018 im Bayernatlas als untertagige mittelalterliche und fruhneuzeitliche Befunde im Bereich von Schloss Hohenaschau und seiner Vorgangerbauten gefuhrt Schloss HohenaschauLageplan von Schloss Hohenaschau auf dem Urkataster von BayernUber etwa sieben Jahrhunderte war es Sitz bedeutender adliger Dynastien und Zentrum der Herrschaft Hohenaschau Ab dem letzten Drittel des 12 Jahrhunderts als mittelalterliche Ringburg auf einem Felsrucken im Priental entstanden verlor die Burg im 18 Jahrhundert zunehmend an Bedeutung und verfiel Nach dem Aussterben der letzten adligen Herrschaftsfamilie Mitte des 19 Jahrhunderts wechselte die Anlage mehrfach den Besitzer und wurde schliesslich vom Industriellen Theodor Freiherr von Cramer Klett als Landsitz seiner Familie erworben und vor allem von seinem Sohn zum Schloss umgestaltet Heute befindet sich das Schloss im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland und wird als Ferien und Erholungsheim genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Gebaudekomplex 2 Geschichte 2 1 Grundung 2 2 Herrschaft der Freyberger 2 3 Herrschaft der Preysinger 2 4 Niedergang und Besitz der Familie Cramer Klett 2 5 Heutige Nutzung 3 Weblinks 4 LiteraturGebaudekomplex Bearbeiten nbsp Grundriss der Ringburg und der spaten Erganzungen Vorburg und Kapelle fehlen nbsp Innerer Burghof mit Blick zum Torturm nbsp Vogelbau und Cavalierbau nbsp Eine der drei Gotischen StubenDie Anlage erstreckt sich in ungefahrer Ost West Richtung auf dem Kamm eines im Priental freistehenden etwa ovalen Felsruckens Sie besteht in ihrem historischen Kern aus einem durchgehenden meist zwei bis dreigeschossigem Gebaudering aus verschiedenen Epochen Im Westen der Anlage befindet sich der markante Turm neben der inneren Toranlage und der Reitertreppe zum oberen Burghof Dieser inneren Burg vorgelagert befindet sich in einer Vorburg aus Wehrmauer mit Schiessscharten zwei kleinen halbrunden Bastionen und ausserer Toranlage die Kapelle mit Benefiziatenhaus auch Mesnerhaus und einem mittleren Tor Die Burganlage ist vor allem auf der Nordseite und Teilen der Sudseite bis unmittelbar an steile Felsabbruche teilweise sogar Uberhange des sich etwa 50 m uber das Talniveau erhebenden Burgberges angebaut Nach Westen fallt der Berg weniger schroff ab sodass von dieser Seite auch die Zufahrt angelegt ist und die alten Wehranlagen der Vorburg zu finden sind Durch Grosse und Ausstattung ragen einige Raumlichkeiten im historischen Teil der Burg hervor Dies sind zum Beispiel der in dunklem Holz barock gestaltete Festsaal aus zwei verbundenen Raumen im Obergeschoss des Nordflugels mit darunter liegenden Speiseraumen der Herrschaft Im Obergeschoss des Sudflugels gelegen ist der aus drei durch Turen verbundenen Raumen bestehende Ahnensaal mit einer Reihe uberlebensgrosser Statuen Darunter befinden sich die ehemaligen Wohn und Essraume der Bediensteten die sogenannten Gotischen Stuben Auf der Sudseite wurde bei Umbauten Anfang des 20 Jahrhunderts der sogenannte Vogelbau seitlich und unterhalb des Turmes mit Wohnraumen fur die Familie der letzten privaten Eigentumer errichtet Weiterhin wurde am Fusse eines Felsabhanges ein vorburgartiger zweigeschossiger Gastetrakt mit niedrigem Rundturm und neuem Zugang geschaffen der einen weiteren Innenhof unvollstandig einschliesst Von diesem als Cavallierbau bezeichneten Gebaude besteht im Westen ein Treppenaufgang zum Vogelbau und im Osten erhebt sich ein achteckiger Treppenturm mit eingebautem Aufzug bis zur Hohe der alten Burganlage Uber einen geschlossenen Ubergang ist er mit der Ringburg verbunden Ausserdem wurde eine Standseilbahn von einer Talstation bis zum Untergeschoss des Cavallierbaus gebaut In der alten Ringburg wurden gleichzeitig neben anderen technischen Modernisierungen Sanitareinrichtungen eine nach damaligem Stand moderne Kuche heute nicht mehr vorhanden und ein Speisenaufzug zum Ahnensaal eingebaut Von der beweglichen Einrichtung und der Rustkammer ist fast nichts mehr vorhanden Das im Benefiziatenhaus und zwei Raumen der Ringburg eingerichtete Priental Museum hat einige originale Exponate wie etwa zwei Kanonen und Morser und das Richtschwert der Herrschaft Hohenaschau zusammengetragen In den Gebauden sind einige alte Wand und Deckenverzierungen sowie eine Reihe alter Kachelofen erhalten Der Grossteil der Fussboden und Wandoberflachen einige Kachelofen ein Teil der Sanitaranlagen und der Beleuchtung stammen aus der Zeit des Aus und Umbaus von 1905 08 Das Mobiliar ein Grossteil der Beleuchtung und des Schmucks der Raume ist modern oder aus staatlichen Bestanden anderer Herkunft erganzt Das Schloss hat heute eine Ol Zentralheizung und zuletzt wurden Koch und Sanitaranlagen fur die Erholungsheimbewohner geschaffen Geschichte BearbeitenDer Ausbau der Anlage ist eng mit den Vertretern der besitzenden Familien und der wirtschaftlichen Entwicklung des oberen Prientales verbunden Militarische Angriffe erlebte die Burg erst als derartige Burganlagen militarisch langst uberholt waren Aus der alten Burg wurde aber endgultig erst zu Beginn des 20 Jahrhunderts ein reines Wohnschloss Grundung Bearbeiten Das Gebiet um Hohenaschau war seit 891 n Chr im Besitz des Erzstifts Salzburg Um 1158 wurden die Salzburgischen Gebiete im Priental und die dortigen Besitzungen des Klosters Herrenchiemsee den Grafen von Falkenstein Neuburg als Vogte ubertragen Diese ubertrugen wiederum die Verwaltung des Gebietes als Untervogte den Herren von Hirnsberg Daraufhin verlegten etwa ab 1165 die Bruder Konrad und Arnold von Hirnsberg ihren Stammsitz von der Burg Hirnsberg in das obere Priental und liessen dort als erste Teile der Burg wahrscheinlich einen Palas Turm und Ringmauer errichten Um 1170 wird das Castro Aschawe im Codex Falkensteinensis urkundlich erwahnt In der Folge nannte sich das Geschlecht der Hirnsberger nun Aschauer Auch in den Wirren um den Untergang des Geschlechtes der Falkensteiner gelang es den Herren von Hohenaschau die Hoheitsrechte wie das Recht der Hoch und Blutgerichtsbarkeit die aus der Zugehorigkeit zu Salzburg herruhrten zu bewahren Anfang des 14 Jahrhunderts gerieten die Aschauer in wirtschaftliche Schwierigkeiten aus denen sich der letzte Aschauer nur durch die Verheiratung seiner Tochter noch im Kindesalter mit dem burgerlichen Friedrich von Katzenberger zu befreien konnen glaubte Auch diese als Mautner von Burghausen zu grossem Wohlstand gelangte Familie verarmte jedoch rasch und starb 1382 aus Dadurch gelangte die Burg in den Besitz des Schwiegersohns Konrad Freiherr von Freyberg der bereits 1374 zum Miteigentumer ernannt worden war Herrschaft der Freyberger Bearbeiten nbsp Tor zur Vorburg daruber das Wappen Pankraz von FreybergsUnter der Herrschaft der wohlhabenden und einflussreichen Freiherren von Freyberg von 1374 bis 1606 erlebte die Burg Hohenaschau einen umfangreichen Ausbau und die Herrschaft Hohenaschau einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung Pankraz von Freyberg konnte neben anderen kleineren Landereien schliesslich 1529 die Besitzungen des Erzbistums Salzburg im Priental kaufen Er baute auch die Burg im Stil der Renaissance aus und um Wegen seiner Hinwendung zum Protestantismus war er obgleich er hoher Hofbeamter gewesen war zeitweise vom bayerischen Herzog Albrecht V gefangen genommen und starb 1565 in der Verbannung auf der Burg Sein Sohn Wilhelm starb 1606 ohne mannlichen Nachfolger Die Datierung des Uberganges der Burg auf das folgende Adelsgeschlecht ist etwas unklar erfolgte jedoch wohl nicht sogleich sondern erst 1608 oder 1610 Herrschaft der Preysinger Bearbeiten nbsp Ahnensaal im Sudflugel nbsp Die barocke SchlosskapelleNach Aussterben der mannlichen Line der Freyberger kam das Schloss und die Herrschaft Hohenaschau durch Heirat Benigna von Freybergs mit Johann Christoph von Preysing in den Besitz der Freiherren von Preysing ab 1664 Grafen Diese erweiterten den Besitz und bauten das Schloss zum Mittelpunkt der Verwaltung ihrer Herrschaft aus Bei den Um und Erweiterungsbauten des Schlosses im Stil des Hochbarocks 1672 bis 1686 wurde der Festsaal im Sudflugel der Burg und die barocke Schlosskapelle mit Benefiziatenhaus in der Vorburg geschaffen Die Maler Joseph Eder und Jakob Carnutsch gestalteten fur Max II von Preysing Hohenaschau 1686 87 den mit Veduten romischer Garten vom Boden bis zur Kassettendecke uppig bemalten Speisesaal Lauber Stube der Grafen Fur das Geschlecht der Preysinger war Hohenaschau jedoch nur eine Residenz unter vielen Die alte Ritterburg entsprach schon Ende des 18 Jahrhunderts anscheinend nicht mehr dem Geschmack des vorletzten Grafen und der Unterhalt wurde vernachlassigt Die Burg wurde zweimal militarisch angegriffen 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg wurde sie nach achttagiger Belagerung und Beschiessung ubergeben und geplundert 1809 kam es erneut jedoch ohne Kampfe zur Plunderung der Burg durch aufstandische Tiroler Dadurch gingen viele Einrichtungsgegenstande und ein Grossteil der Rustkammer verloren Niedergang und Besitz der Familie Cramer Klett Bearbeiten Mit der Aufhebung der adligen Herrschaftsrechte im Konigreich Bayern 1848 verlor die Burg endgultig ihre Bedeutung als Verwaltungssitz Nach dem Aussterben des Geschlechtes der Preysinger 1853 wechselte das Schloss mehrmals den Besitzer Dabei ging das gesamte verbliebene Mobiliar verloren Da die Besitzer oft nur an den zum Schloss gehorenden Landereien interessiert waren verfiel das Gebaude Schliesslich erwarb 1875 der Industrielle Theodor von Cramer Klett das Schloss als Landsitz seiner Familie Danach erfolgten umfangreiche bauliche Veranderungen Vor allem sein Sohn Theodor jun erweiterte und modernisierte den Bau 1905 bis 1908 erheblich Wahrend des Ersten Weltkrieges stellte von Cramer Klett das Schloss als Lazarett zur Verfugung Bei Kriegsende 1918 errichtete er in Hohenaschau auch ein Kruppelheim Der spater als Leibarzt Heinrich Himmlers bekannt gewordene Karl Gebhardt betrieb zwischen 1926 und 1933 ein Lehrlingsubungslager in Hohenaschau das er mit einem Stab von Krankengymnastinnen und Sportlehrern fuhrte Noch bis 1942 gehorte das Schloss der Familie von Cramer Klett dann war Ludwig Benedikt von Cramer Klett wegen finanzieller Probleme gezwungen das Schloss an das Deutsche Reich zu verkaufen Es diente bis Kriegsende als Erholungsheim der Kriegsmarine Nur die Schlosskapelle befindet sich noch im Besitz der Familie Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Das Schloss aus uberhohter Position gesehenNach dem Krieg ging das Schloss in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland uber Seit 2005 ist es im Bestand der Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben Der Grossteil des Schlosses ist seit 1960 an das Sozialwerk der Bundesfinanzverwaltung vermietet und wird vor allem als Ferien und Erholungsheim genutzt Im Sommer werden Fuhrungen durch das Schloss angeboten Die Kapelle und der Ahnensaal werden zu besonderen Anlassen genutzt Im ehemaligen Benefiziatenhaus wurde 1988 das Priental Museum eroffnet Die Gebaude des Schlosses wurden zuletzt ab 2006 saniert 2008 fand im Schloss Hohenaschau die Bayerische Landesausstellung Adel in Bayern statt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Hohenaschau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Burg Hohenaschau in der privaten Datenbank Alle Burgen Schloss Hohenaschau Infos zu Fuhrungen Burgschloss Hohenaschau auf der Homepage des Hauses der Bayerischen Geschichte Plane Geschichte Baugeschichte Baubestand Schloss Hohenaschau auf burgenseite deLiteratur BearbeitenGertrud Diepolder Richard van Dulmen Adolf Sandberger Historischer Atlas von Bayern Altbayern Heft 38 Die Landgerichte Rosenheim und Auerburg und die Herrschaften Hohenaschau und Wildenwart Munchen 1978 Joachim Zeune Zur Baugeschichte von Hohenaschau in Wolfgang Jahn Margot Hamm Evamaria Brockhoff Hrsg Adel in Bayern Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2008 Augsburg Haus der Bayerischen Geschichte S 252 273 ISBN 978 3 937974 19 4 Johannes Erichsen Das Reich der Flora Italienische Vorbilder fur die Lauberstube auf Schloss Hohenaschau in Wolfgang Jahn Margot Hamm Evamaria Brockhoff Hrsg Adel in Bayern Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2008 Augsburg Haus der Bayerischen Geschichte S 274 283 ISBN 978 3 937974 19 4 Heimat und Geschichtsverein Aschau i Chiemgau und Gemeinde Aschau i Chiemgau Museumsfuhrer eine Dokumentation Prientalmuseum Schloss Hohenaschau 2 Auflage Aschau 1996 nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 13 24 min 6 87 MB Text der gesprochenen Version 12 April 2012 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia Burgen und Schlosser im Landkreis Rosenheim Schlosser Schloss 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org w index php title Schloss Hohenaschau amp oldid 232625062