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Schlachtenhaus ist seit dem 1 Januar 1975 ein Ortsteil der Gemeinde Steinen im baden wurttembergischen Landkreis Lorrach Das 7 53 Quadratkilometer umfassende Gemeindegebiet erstreckt sich nordostlich von Steinen und verbindet uber den Scheideckpass das Wiesental mit dem Kandertal SchlachtenhausGemeinde SteinenEhemaliges Wappen der Gemeinde SchlachtenhausKoordinaten 47 41 N 7 44 O 47 69051 7 73831 394 Koordinaten 47 41 26 N 7 44 18 OHohe 394 m u NHNFlache 7 53 km Einwohner 524 2017 Bevolkerungsdichte 70 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1975Postleitzahl 79585Vorwahl 07627Karte Schlachtenhaus innerhalb des Gemeindegebietes Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Geografie 2 Geologie 3 Geschichte 4 Politik 4 1 Wappen 4 2 Ortschaftsrat 5 Bevolkerung 5 1 Einwohnerentwicklung 5 2 Religion 6 Kultur und Sehenswurdigkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Geografie BearbeitenDie Gemarkung Schlachtenhaus gliedert sich in die Dorfsiedlung Schlachtenhaus 386 m u NHN und dem ostlich benachbarten Hofen das sich in flacher Hanglage etwas hoher befindet 450 m u NHN Weiterhin gehoren die Hofe Heuberg 438 m u NHN und Klosterhof 437 m u NHN sowie das Kloster Weitenau 350 m u NHN zur Gemarkung Das Gemarkungsgebiet grenzt im Norden an Endenburg im Osten an Weitenau und im Sudwesten an Hagelberg und ist damit fast vollstandig von Gemeinden umschlossen die ebenfalls zu Steinen gehoren Lediglich im Westen gibt es einen wenige Kilometer langen Grenzverlauf mit Kandern Schlachtenhaus liegt rund sechs Kilometer nordlich von Steinen und ist uber die Landesstrasse 135 erreichbar die dem Steinen und Klosterbach folgt Die L 135 gabelt sich in Schlachtenhaus westwarts uber den Scheideckpass nach Kandern und fuhrt ostwarts nach Hofen und weiter nach Weitenau An der Ostrampe des Scheideckpasses knapp an der Gemarkungsgrenze auf dem Gebiet von Kandern liegt der Platzhof 1 der als Jugendherberge mit Reiterhof betrieben wird Geologie BearbeitenVon Kandern her zieht eine grosse Verwerfung wenig sudlich am Auhof vorbei und erreicht etwas unterhalb der Schrohmuhle das Hollbachtal Dort wird sie an einer N S streichenden Querverwerfung etwa 300 m nach S abgelenkt und zieht knapp uber Hofen weiter Sie verlasst die Gemarkung in Richtung Hausen zwischen der Spitzkehre des Platzruttewegs und dem Eimerlochweg Diese Verwerfung die Schwarzwaldsudrand Verwerfung bildet die Grenze zwischen dem Grundgebirgsschwarzwald im N und der Perm Buntsandstein Landschaft der Weitenauer Schwarzwaldvorberge 2 Nordlich dieser Verwerfung die im Tertiar im Zusammenhang mit der Rheingrabenbildung und einer alten Storungslinie folgend entstand ist das Gebiet des sogenannten Schlachtenhaus Granits Dieser ist ein weiss bis rotlichgrauer feinkorniger Zweiglimmergranit der in einem bei Schlachtenhaus schmalen Streifen an die Verwerfung anschliesst 3 Am Steinenberg in der Hollschlucht und bei den untersten Hausern von Endenburg ist man dann bereits im Bereich des Malsburg Granits eines mittel bis grobkornigen weiss bis rotlichgrauen Biotitgranits in dem auch grossere Feldspatkristalle vorkommen 4 Schlachtenhaus und Malsburggranit sind Gesteine von Plutonen die in den alteren Gneis aufgedrungenen und spater durch die Abtragung freigelegt wurden Eine Besonderheit ist eine etwa ein Quadratkilometer grossen Scholle von sehr alten ordovizischen Schiefern die in der Fachliteratur als Schlachtenhaus Schiefer Formation bezeichnet werden 5 6 Die im umgebenden Granit schwimmende etwa ein Quadratkilometer grosse Scholle erstreckt sich uber Eimerloch Blutter Steineberg Katzhalde und endet im Osten jenseits des Schwammerich Talchens Dort liegt am Lehnackerstrasschen auch ein frischerer Steinbruch in diesen dunklen Quarz Biotit Schiefern die zum Teil dicht also nicht mehr schiefrig sind Hornfelse Das dunkle scherbig plattige Gestein ist auch in dem aufgelassenen Steinbruch am Eimerlochweg kurz nach dem Umsetzermast alter Standort zu sehen Dieses Schiefervorkommen erweckte im 19 Jahrhundert die Hoffnung es konne unter dem Rotliegend Steinkohle anzutreffen sein was zu mehreren Bohrungen im Rotliegend Gebiet fuhrte 7 nbsp Topographische Karte von Schlachtenhaus und HofenSudlich der genannten Schwarzwaldsudrand Verwerfung sind wir in der Perm Buntsandstein Landschaft des Weitenauer Berglandes Beim verstarkten Aufsteigen des Schwarzwaldes ab dem Pliozan verharrte hier die vielfach zerbrochene und zertalte Scholle des Deckgebirges der Schopfheimer Bucht in geschutzter Tieflage Der Buntsandstein der auf dem Sudschwarzwald weitgehend der Abtragung anheimgefallen ist ist hier noch erhalten und bildet sudwestlich Schlachtenhaus die etwa 40 m machtige Deckplatte des Glaserbergs und des Buhls Auch der Stoffelberg tragt eine kleine Buntsandsteinkappe Die Buntsandsteintafeln ruhen auf machtigen Sockeln von bereits im Erdaltertum im Perm entstandenen Rotliegend Schichten die einen grossen Teil der Gemarkung einnehmen Von der Scheideck bis zum Maiberg begleitet eine sich zwischen Schlachtenhaus und Weitenau deutlich verbreiternde Ausraumungszone den Schwarzwaldsudrand Deren Untergrund bilden weiche leicht abzutragende Rotliegend Tone die sich in der Landschaft durch die sanftwelligen Gelandeformen und die roten Ackerflachen zu erkennen geben Von Hofen bis zum Fohrenbuhl und vom Tal des Aubachles bis zum Vogelpark haben diese tonig schluffigen Sedimente zur Rodung und landwirtschaftlichen Nutzung eingeladen Zu den Schichten Das Rotliegend entstand vor etwa 270 Jahren als Abtragungsschutt eines alten variszischen Grundgebirgsmassivs Unter und uber den erwahnten etwa 100 m machtigen Rotliegendtonen liegen auch zum Rotliegend gehorend grobere Schuttstromablagerungen die Untere und Obere Schuttfacher Folge 8 Bei der Schrohmuhle ist in einer Felswand die Untere Schuttfacherfolge gut aufgeschlossen Man sieht hier auch wie die Schichten beim Aufsteigen des Schwarzwaldes ein Stuck weit hochgeschleppt wurden Unter der Buntsandsteintafel des Glaserbergs und am Stoffelberg lagern etwa 100 m feldspatreiche Sandsteine der Oberen Schuttfacherfolge und unmittelbar daruber noch einige Meter Sandsteine welche neuerdings dem Zechstein zugeordnet werden Der Buntsandstein ist ein etwa 250 Mio Jahre altes Schwemmlandsediment Schichtfluten das wie auch das Rotliegend in trocken heissem Klima entstand Das Rotliegend in der hiesigen Auspragung Fazies wird als Weitenau Formation bezeichnet Aubachle und Klosterbach haben relativ breite mit Auenlehm bedeckte Talboden geschaffen Das Dorf liegt ganz in deren Bereich Der Hollbach hat sich im harten Grundgebirge schluchtartig eingetieft und gleich beim Eintritt in die Rotliegendschichten einen weiten Talraum geschaffen Das Tal verengt sich wieder wo der Bach jetzt als Klosterbach bezeichnet etwa 300 m oberhalb des Klosters die weicheren Rotliegend Tone verlasst und von der widerstandigeren Oberen Schuttfacherfolge flankiert wird Geschichte BearbeitenDie alteste urkundliche Erwahnung des zur Schlachtenhauser Gemarkung gehorenden Klosters Weitenau stammt von 1100 Im Jahr 1344 wurde der Siedlung erstmals als die im Tale erwahnt Das Dorf Hofen wurde als Hovin bezeichnet und der Heuberg als auf dem Hovinberg Die vergleichsweise wenigen Nennungen lassen vermuten dass die Orte erst nach dem Dreissigjahrigen Krieg zu einem gewissen Wachstum gekommen sind Der Name Schlachtenhaus geht auf ein ursprunglich armliches Anwesen ein schlechtes Haus zuruck Schlachtenhaus ist vermutlich eine ehemalige Ausbausiedlung Anfang des 14 Jahrhunderts gehorte Schlachtenhaus zur Vogtei und der Landesherrschaft der Markgrafen von Hachberg Sausenberg 1503 den Markgrafen von Baden und war Teil der Landgrafschaft Sausenberg 1809 ging es dem Amt Kandern und 1819 dem Amt Schopfheim uber Seit 1936 39 gehort es zum Landkreis Lorrach nbsp Karte von Schlachtenhaus 1881 Im Zuge der Badischen Revolution fand am 20 April 1848 das Gefecht auf der Scheideck zwischen Kandern und Schlachtenhaus auf dem Scheideckpass statt Die Truppen des grossherzoglich badischen Kavallerieoffiziers Heinrich von Hinckeldey legten im Ort eine Pause ein bevor sie weiter Richtung Steinen zogen 1890 wurde die Evangelische Kirche Hofen auf dem Hofener Buck im neugotischen Stil errichtet die damit die ehemalige Klosterkirche Weitenau als Gotteshaus fur Schlachtenhaus abloste Spatestens seit dem 17 Jahrhundert vermutlich bereits im Mittelalter wurde in Schlachtenhaus Kupfererz abgebaut In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts wurde die Grube wieder Objekt bergbaulicher Untersuchungen Das 1 351 207 Quadratmeter grosse Feld wurde als Grube Heidelwerk erschlossen Obwohl die Proben ergaben dass die Grube grundsatzlich rentabel ware kam es zu Unstimmigkeiten mit dem Betreiber und dem Badischen Bergbauamt Mit dem Tod des Betreibers im Oktober 1937 kam der Betrieb zum Erliegen 9 Am 1 Januar 1975 wurde Schlachtenhaus im Zuge der Gemeindereform in Baden Wurttemberg Teil der neu gebildeten Gemeinde Steinen Politik BearbeitenWappen Bearbeiten Blasonierung In Rot zwei schraggekreuzte silberne Schlachtbeile 10 Das Wappen wurde von der Gemeinde 1895 angenommen Die Schlachterbeile erinnern an ein Schlachthaus das das Kloster Weitenau versorgte Es soll bis 1802 am Aubachle gestanden haben und mit solchen Beilen verziert gewesen sein 11 12 Ortschaftsrat Bearbeiten Schlachtenhaus verfugt uber einen Ortschaftsrat der von einem Ortsvorsteher angefuhrt und einer Stellvertretung unterstutzt wird Dem Rat gehoren sieben Mitglieder an 13 Sitz des Ortschaftsrates ist das Rathaus in Schlachtenhaus Bevolkerung BearbeitenEinwohnerentwicklung Bearbeiten Die Zahl der Einwohner Schlachtenhaus entwickelte sich wie folgt 14 15 Jahr Einwohner1852 3851871 4411880 4351890 3981900 4121910 3761925 3701933 3751939 369 Jahr Einwohner1950 4031956 3771961 4131970 4411980 4201990 4962007 4882017 524Religion Bearbeiten Die Zugehorigkeit zu den Religionsgemeinschaften verteilte sich in der Vergangenheit wie folgt 16 17 Religionszugehorigkeit in WeitenauJahr Religionevangelisch katholisch sonstige1858 100 0 0 0 1925 99 2 0 8 0 1950 97 3 0 7 2 0 1961 96 6 2 9 0 5 1970 90 9 5 7 3 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Evangelische Kirche HofenAuf einer Passhohe zwischen Schlachtenhaus und Weitenau steht die zu Hofen gehorende Evangelische Kirche die in den Jahren 1890 bis 1891 im neugotischen Stil errichtet wurde Im Jahr 1980 wurde der Vogelpark Steinen eroffnet Auf einem Gelande von zehn Hektar zeigt der Park 300 Tierarten insbesondere verschiedene Vogelarten Das ehemalige Kloster der Vogtei Weitenau wurde bis Ende des 19 Jahrhunderts fur Gottesdienste verwendet bis es von der Evangelischen Kirche Hofen abgelost wurde Es wird seit 1971 nach einem Umbau von einer Fachklinik fur Drogen und Alkoholtherapie verwendet In Schlachtenhaus nutzen Vereine und Bevolkerung die Steinenberghalle als Versammlungs und Veranstaltungsort Dieser beinhaltet auch einen Feuerwehrkameradschaftsraum und beherbergt einen Jugendraum Die meisten ortlichen Vereine Musik Gesang und Frauenverein verwenden teils offiziell teils inoffiziell die Bezeichnung Schlachtenhaus Hofen Sie tragen damit dem Umstand Rechnung dass die beiden Teile des Ortsteils Schlachtenhaus was die Bevolkerung angeht annahernd gleich gross sind Literatur BearbeitenLandesarchivdirektion Baden Wurttemberg Landkreis Lorrach Hrsg Der Landkreis Lorrach Band II Kandern bis Zell im Wiesental Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1994 ISBN 3 7995 1354 X S 626 630 Grube Heidelwerk bei Schlachtenhaus In Helge Steen Geschichte des modernen Bergbaus im Schwarzwald Books on Demand 2004 ISBN 3 8334 1653 X S 433 435 Google Digitalisat beschrankt einsehbarWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlachtenhaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzportrait Schlachtenhaus auf der Seite der Gemeinde Steinen Schlachtenhaus Altgemeinde Teilort Archivmaterial In LEO BW Landesarchiv Baden Wurttemberg Einzelnachweise Bearbeiten Homepage des Platzhofes aufgerufen am 15 Februar 2022 LGRB Kartenviewer LGRB Regierungsprasidium Freiburg i Br abgerufen am 13 Marz 2022 GK BW Generallegendeneinheiten Abgerufen am 13 Marz 2022 GK BW Generallegendeneinheiten Abgerufen am 13 Marz 2022 GK BW Generallegendeneinheiten Abgerufen am 13 Marz 2022 O F Geyer u a Die Hochrhein Regionen zwischen Bodensee und Basel In Sammlung geologischer Fuhrer Band 94 Berlin Stuttgart 2003 S 362 J Wilser Die Rheintalflexur nordostlich von Basel In Mitteilungen der Grossh Badischen Geologischen Landesanstalt Band VII Nr 2 Heidelberg 1914 S 490 Landesamt fur Geologie Rohstoffe und Bergbau Baden Wurttemberg Hrsg Geologische Karte von Baden Wurttemberg 1 25 000 Freiburg i Br 2004 Helge Steen Geschichte des modernen Bergbaus im Schwarzwald S 433 434 Harald Huber Wappenbuch Landkreis Lorrach Sudkurier Konstanz 1984 ISBN 3 87799 046 0 S 115 Siehe Harald Huber Wappenbuch Landkreis Lorrach Sudkurier Konstanz 1984 ISBN 3 87799 046 0 S 115 und Johann Baptist Kolb Historisch statistisch topographisches Lexicon von dem Grossherzogthum Baden Dritter Band im Verlag der Gottlieb Braun Karlsruhe 1816 S 172 Google Digitalisat Das Schlachthaus war jedoch nicht namensgebend fur den Ort Gemeinde Steinen Informationsbroschure S 18 Gemeinde Steinen Informationsbroschure S 13 Bevolkerungsentwicklung Schlachtenhaus zuletzt aufgerufen am 23 Mai 2019 Religionszugehorigkeit 1858 und 1925 Schlachtenhaus zuletzt aufgerufen am 23 Mai 2019 Religionszugehorigkeit Schlachtenhaus zuletzt aufgerufen am 23 Mai 2019Ortsteile der Gemeinde Steinen Endenburg mit Kirchhausen und Lehnacker Hagelberg Hollstein Husingen Schlachtenhaus mit Hofen Weitenau Normdaten Geografikum GND 7832317 4 lobid OGND AKS VIAF 244814393 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlachtenhaus amp oldid 238957088