www.wikidata.de-de.nina.az
Scheffau ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Marktschellenberg im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land und war bis 1969 Hauptort einer gleichnamigen Gemeinde Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Gliederung 2 Geschichte 2 1 Gnotschaft Scheffau 2 2 Gemeinde Scheffau 2 2 1 Wappen 2 2 2 Burgermeister 2 2 3 Einrichtungen 2 3 Seit der Eingemeindung nach Marktschellenberg 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Gliederung BearbeitenDie bis 1969 eigenstandige Gemeinde Scheffau ist heute eine gleichnamige Gemarkung in Marktschellenberg 1 und gliederte sich in den Hauptort Scheffau sowie die Gnotschaften bzw Ortsteile Oberstein Mehlweg und Neusieden Geschichte BearbeitenGnotschaft Scheffau Bearbeiten Im Zuge des 1377 ausgestellten Landbriefs von Propst Ulrich Wulp wurde Scheffau mit dem gleichnamigen Hauptort und den zwei Gnotschaftsbezirken Oberstein und Neusieden vermutlich schon ab Ende des 14 Jahrhunderts zu einer der acht Urgnotschaften des Berchtesgadener Landes Die Gebietsflache des Berchtesgadener Landes entsprach ab 1155 dem Kernland des Klosterstifts Berchtesgaden das 1380 zur Reichspralatur Berchtesgaden und 1559 zur reichsunmittelbaren Furstpropstei Berchtesgaden erhoben worden war Erste schriftliche Erwahnung als Gnotschaft findet Scheffau im ersten Steuerbuch des Berchtesgadener Landes von 1456 2 3 Siehe zu diesem Absatz auch den Abschnitt Geschichte in Furstpropstei BerchtesgadenIm 16 Jahrhundert haben Einheimische Salz und Holzhandler reformatorische Gedanken und Schriften verbreitet die sie auf ihren Reisen in die protestantischen Stadte Augsburg Nurnberg und Regensburg erlangten Eine bedeutende Keimzelle des Protestantismus bildete aber vor allem das im Salzburgischen benachbarte Durrnberg 4 Hier trafen Bergleute des Berchtesgadener Landes aus den Gnotschaften Au und Scheffau auf eingewanderte Bergknappen aus dem lutherischen Sachsen und waren sehr offen fur deren religiose Unterweisung und Angebote zur Erbauung 5 Wahrend im Bistum Salzburg bereits zu Beginn der Reformationszeit unter dem Erzbischof Matthaus Lang 1468 1540 die Verfolgungen eingesetzt hatten waren der Furstpropstei diese Entwicklungen auf ihrem Herrschaftsgebiet offenbar langere Zeit entgangen 5 Aber auch die 1572 durch Propst Jakob Putrich veranlasste erste Vertreibung von Protestanten am Durrnberg wie auch die Visitationen denen des Ofteren Geldstrafen auf den Besitz lutherischer Schriften folgten vermochte die Ausbreitung der neuen Lehre nicht mehr aufzuhalten Scheffau zahlte neben Au Schellenberg und Gern zu den ersten Gnotschaften des Berchtesgadener Landes in der sie ihre Anhanger fand 4 6 Doch am 22 April 1733 kam es in der Furstpropstei Berchtesgaden zur Vertreibung der Protestanten Es hatten sich gleich 800 Auer Scheffauer und Gerer 7 uber Hallein per Schiff nach Regensburg aufzumachen und von dort zu Fuss in die Stadte und Gemeinden Kurhannovers zu gehen 8 Siehe zu diesem Absatz auch Abschnitte Reformation und Gegenreformation Vertreibungen und Emigration in Furstpropstei BerchtesgadenNach der Sakularisation von 1803 verlor das Berchtesgadener Land seine politische Eigenstandigkeit als Furstpropstei darauf folgten kurz hintereinander drei Herrschaftswechsel 1810 wurde das Berchtesgadener Land schliesslich dem Konigreich Bayern angegliedert und u a aus dessen nach Berchtesgaden vormals zweiten Hauptort Schellenberg sowie den Gnotschaften Ettenberg und Scheffau gingen die Gemeinden Schellenberg Markt Ettenberg und Scheffau 9 hervor deren bisherigen Gnotschaftsbezirke seither als Gnotschaften bezeichnet werden 1817 kamen zu Scheffau zwei Gnotschaften von Schellenberg Markt hinzu namlich Gotschen und Unterstein die jedoch ab 1818 der neu gebildeten Gemeinde Schellenberg Land angegliedert wurden Siehe zu diesem Absatz auch den Abschnitt Nach der Sakularisation in Furstpropstei Berchtesgaden Gemeinde Scheffau Bearbeiten Wappen Bearbeiten nbsp Blasonierung In Blau uber drei nebeneinander liegenden silbernen Kugeln ein silbernes Wasserrad Kugelmuhlrad Wappenbegrundung Die Figuren des 1964 verliehenen Wappens beziehen sich auf die im Scheffauer Gemeindebereich einst haufigen Kugelmuhlen und ihre fruhere wirtschaftliche Bedeutung bei Scheffau befindet sich heute eine der letzten funktionstuchtigen Kugelmuhlen siehe Untersberger Marmorkugelmuhlen Die Tinkturen verweisen auf den Ubergang des bis ins 19 Jahrhundert hinein reichsunmittelbaren Berchtesgadener Landchens an Bayern 10 Burgermeister Bearbeiten Bis zur Bildung der Gemeinde Scheffau wahlten die Gnotschaften aus ihren Reihen jahrlich jeweils einen Gnotschafter Dieser hatte vielfaltige Aufgaben So gehorten z B die Einhebung der Steuern und die Weiterleitung regierungsamtlicher Anordnungen dazu Auch bei der Besprechung von Wege und Bruckenbaumassnahmen Bachregulierungen u a war er dabei Als Armenpfleger war er zustandig fur die Auswahl und auch Unterstutzung der bedurftigen Personen Mit der Bildung der Gemeinden nach dem Zweiten Gemeindeedikt in Bayern von 1818 ging die Verwaltung der Gemeinde an den Gemeindeausschuss mit dem Gemeindevorsteher an der Spitze Burgermeister der Gemeinde Scheffau nach dem Zweiten Weltkrieg waren 9 1945 1952 Johann Huber Zillwirt 1952 1966 Michael Springl Leitenlehen 1966 1969 Anton Sunkler Neuhausl Einrichtungen Bearbeiten 1953 wurde in der Nahe des Cafes Oberstein ein Feuerwehrhaus eingerichtet und 1966 wurde ein Schulhauserweiterungsbau durch den Schulverband vollendet 11 Seit der Eingemeindung nach Marktschellenberg Bearbeiten Noch vor der allgemeinen Gebietsreform in Bayern 1971 1980 wurde die Gemeinde Scheffau zusammen mit Marktschellenberg und Landschellenberg am 1 Oktober 1969 zur neu gebildeten Gemeinde Marktschellenberg zusammengeschlossen Seither ist Scheffau eine Gemarkung bzw der gleichnamige Hauptort der vormaligen Gemeinde ein Gemeindeteil von Marktschellenberg Literatur BearbeitenManfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner Verlag Berchtesgadener Anzeiger Berchtesgaden 1986 ISBN 3 925647 00 7 Hellmut Schoner Hrsg A Helm Berchtesgaden im Wandel der Zeit Reprint von 1929 Verein fur Heimatkunde d Berchtesgadener Landes Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M Lipp Verlag Munchen 1973 Hellmut Schoner Hrsg Berchtesgaden im Wandel der Zeit Erganzungsband I Verein fur Heimatkunde d Berchtesgadener Landes Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M Lipp Verlag Munchen 1982 ISBN 3 87490 528 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Scheffau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Scheffau in der Ortsdatenbank des bavarikon abgerufen am 11 Mai 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Gemarkungs und Gemeindeverzeichnis Nicht mehr online verfugbar Landesamt fur Digitalisierung Breitband und Vermessung 7 Juli 2022 archiviert vom Original am 2 Februar 2021 abgerufen am 2 Juli 2022 Manfred Feulner Maria Gern Gnotschaft und Gemeinde im Auftrag der Blaskapelle Maria Gern Literatur und Quellen Marktarchiv Berchtesgaden Abt Maria Gern Online unter berchtesgadeninfo de Dieter Albrecht Furstpropstei Berchtesgaden Statistische Ubersicht nach dem Stand von 1698 I Land und Pfleggericht Berchtesgaden Kapitel Gnotschaft Ettenberg In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Heft 7 Munchen 1954 S 25 a b berchtesgaden evangelisch de Alfred Spiegel Schmidt Reformation und Emigration im Berchtesgadener Land Text zur Emigration der Protestanten aus der Furstpropstei Berchtesgaden a b Manfred Feulner Berchtesgaden Geschichte des Landes und seiner Bewohner Siehe Kap Die Vertreibung der Protestanten aus Berchtesgaden S 168 169 Joseph Ernst von Koch Sternfeld Geschichte des Furstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke Band 2 ab S 131 f Als Gerer wurden und werden im heimischen Dialekt die Bewohner von Gern seit 1953 Maria Gern bezeichnet Joseph Ernst von Koch Sternfeld Geschichte des Furstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke Band 3 ab S 68 f a b Hellmut Schoner Berchtesgaden im Wandel der Zeit Erganzungsband I 1982 S 262 Zum Wappen Wappen der ehemaligen Gemeinde Scheffau Haus der Bayerischen Geschichte online unter hdbg eu Hellmut Schoner Berchtesgaden im Wandel der Zeit Erganzungsband I 1982 S 26347 6715 13 066102777778 0 Koordinaten 47 40 N 13 4 O Ortsteile des Marktes Marktschellenberg Marktschellenberg Gemarkung Landschellenberg Ettenberg Vorderettenberg und Hinterettenberg Gotschen Schaden Schneefelden Unterstein Gemarkung Scheffau Mehlweg Neusieden Oberstein ScheffauDie acht Urgnotschaften und ihre Gnotschaftsbezirke im Berchtesgadener LandAu heute Gemarkung Au des Marktes Berchtesgaden Unterau Oberau RestenGern heute Gemarkung Maria Gern des Marktes Berchtesgaden Hintergern Obergern VordergernSalzberg heute Gemarkung Salzberg des Marktes Berchtesgaden Anzenbach Metzenleiten Mitterbach Obersalzberg Untersalzberg I Untersalzberg IIBischofswiesen heute Gemeinde Bischofswiesen Loipl Stanggass Strub Bischofswiesen Winkl EngedeyEttenberg heute Gemarkung Ettenberg des Marktes Marktschellenberg Vorderettenberg Hinterettenberg Schneefelden 1817 1818 Schaden 1817 1818 Scheffau heute Gemarkung Scheffau des Marktes Marktschellenberg Oberstein Mehlweg zu Neusieden Neusieden Gotschen UntersteinRamsau heute Gemeinde Ramsau bei Berchtesgaden Antenbichl Au Hintersee zu Antenbichl Schwarzeck TaubenseeSchonau heute Gemeinde Schonau am Konigssee Faselsberg 1817 1978 Gde Konigssee Konigssee 1817 1978 Gde Konigssee Hinterschonau Oberschonau I Oberschonau II Schwob 1817 1978 Gde Konigssee Unterschonau I Unterschonau IILinke Spalte Urgnotschaften heute Gemarkungen bzw GemeindenRechte Spalte Gnotschaftsbezirke heute Gnotschaften bzw Ortsteile der jeweils links genannten Gemeinde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scheffau Marktschellenberg amp oldid 233632872