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Hintersee ist ein Gemeindeteil von Ramsau bei Berchtesgaden benannt nach dem Hintersee an dessen Westufer er liegt Luftbild Orthofoto von See und Ort Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Einwohnerentwicklung 2 2 Gastronomie 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 3 1 Naturschonheiten 3 2 Bauwerke 3 2 1 Profangebaude 3 2 2 Sakralgebaude 3 3 Landschaftsmalerei 3 4 Nationalpark Festspiele 4 Wirtschaft und Infrastruktur 4 1 Tourismus 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLage BearbeitenDer Ortsteil ist seitens der amtlichen Statistik als Dorf klassifiziert 1 und hat seinen Namen vom Hintersee an dessen Westufer es sich uber 1600 Meter in Richtung Sudwesten bis zum Gasthof Auzinger und weiter bis zum Klausbachhaus Nationalpark Informationsstelle an der Hirschbichlstrasse erstreckt Der Ortsteil liegt in der Gemarkung Ramsau an der Grenze zur Gemarkung des Forstes Hintersee einem fruher gemeindefreien Gebiet das seit dem 1 Januar 1984 zur Gemeinde Ramsau gehort Die Gemarkungsgrenze verlauft entlang des Westufers wahrend der Hintersee selbst bereits Teil der Gemarkung Forst Hintersee ist Durch den Ortsteil fliesst der Antonigraben einer der Zuflusse des Hintersees der unterhalb des Edelweisslahnerkopfs entspringt und wenige Meter von der Antonikapelle entfernt in den See mundet Weitere durch den Ort gehende Zuflusse des Hintersees sind der Toneckergraben und der Hinterseegraben Geschichte BearbeitenAm heutigen Ortsteil Hintersee vorbei fuhrte ein wichtiger Handelsweg uber den Hirschbichl in den Pinzgau der vermutlich nach Grundung des Klosterstifts Berchtesgaden auch zur ersten Besiedlung der Urgnotschaft Ramsau beigetragen hat 2 Bereits 1389 stand auf dem einstigen Anwesen Hintersee eine Taferne und das Worndllehen wurde erstmals 1461 urkundlich erwahnt 3 Noch 1698 werden fur das Gebiet des heutigen Ortsteils Hintersee lediglich die beiden Anwesen Hintersee Hofjagdstallgebaude und Worndllehen innerhalb des zweiten Gnotschafterbezirks der damaligen Urgnotschaft Ramsau aufgefuhrt 4 Dieser zweite Gnotschafterbezirk entspricht jetzt den Gnotschaften Antenbichl und Taubensee Ausser diesen Anwesen gab es im Bereich des heutigen Dorfes nur noch die Antonikapelle 500 Meter weiter nordlich 5 Erst etwa 30 Jahre spater ist auf Karten ein weiteres Anwesen namens Keinziel zu finden 6 das auf der aktuellen topographischen Karte als Kainzierl 7 eingetragen aber allgemein unter dem Namen Kainzierlhof bekannt ist 8 Das bislang im ausmarkischen Forstbezirk Hintersee gelegene Hofjagdstallgebaude Hintersee wurde 1904 in die Gemeinde Ramsau eingemeindet 9 nbsp Karte von 1715 mit dem Ort Hintersee nbsp Karte von 1830 1840 mit See und Gnotschaften des Ortes im Suden Als eine der ersten Postbuslinien wurde 1907 ab dem Vorplatz des Berchtesgadener Bahnhofs die Verbindung Berchtesgaden Hintersee eingerichtet die zugleich auch den Fremdenverkehr vor Ort befordern half 10 nbsp Postbus nach Hintersee 1907 Anfang der 1940er Jahre erwarb der NS Autobahnfunktionar und spatere Rustungsminister Fritz Todt das Zollhaus Dieses Haus an der Hirschbichl Strasse wurde 1978 von seinen Tochtern verkauft 3 Nach der Bombardierung des Obersalzbergs wurde ein Teil der NS Funktionare an den Ortsteil Hintersee verlegt Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurde dort am 1 Mai 1945 auf Befehl von General August Winter das Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht OKW mit samtlichen Text und Anlagenbanden vernichtet 11 Ebenso wurden dort auf Geheiss des Leiters des Stenografischen Dienstes im Fuhrerhauptquartier Kurt Peschel und des personlichen Referenten Martin Bormanns Hans Muller auch die maschinenschriftlichen Protokolle aller Lagebesprechungen in den sogenannten Fuhrerhauptquartieren von September 1942 bis April 1945 sowie die Originalstenogramme verbrannt Einige der Stenogramme konnten am 9 Mai durch den US Militar Nachrichtendienst CIC geborgen werden 12 Von 1929 bis 1967 hatte Hintersee eine eigene Poststelle und eine eigene Postleitzahl 8241 1967 wurde die Poststelle aus wirtschaftlichen Grunden geschlossen Erstmals im Amtlichen Ortsverzeichnis fur Bayern zur Volkszahlung 1961 wurde Hintersee als separater amtlich benannter Gemeindeteil gelistet mit Klammer Zusatz Teil der Gnotsch Antenbichl und seit dem entsprechenden Verzeichnis zur Volkszahlung 1970 als Dorf und ohne Klammer Zusatz Einwohnerentwicklung Bearbeiten Bei der Volkszahlung 1961 wurden in Hintersee 176 Einwohner in 25 Wohngebauden festgestellt und es war 1964 ein Ortsteil der Gemeinde Ramsau sudwestlich in der Gnotschaft Antenbichl gelegenen 13 In den Daten der Volkszahlung vom 25 Mai 1987 wird Hintersee als Dorf gefuhrt mit nur noch 95 Einwohnern die in 22 Gebauden mit Wohnraum in 37 Wohnungen lebten 1 Gastronomie Bearbeiten nbsp Seeufer von li n re Pension Kainzierlhof CVJM Gastehaus im Umbau und Gasthaus SeeklauseAuf dem einstigen Anwesen Hintersee wurde bereits 1389 einem Hansi Hinterseer fur die Taferne am Hintersee als erstem Gasthaus der Gegend ein Erbrechtsbrief der Reichspralatur Berchtesgaden ausgestellt 3 Das im Auslauf des Hinterseegrabens spater als Hint See Wirth eingetragene alte Wirtshaus wurde in den Jahren 1809 1862 und 1867 durch Lawinen zerstort Danach hat man diesen Standort aufgegeben und den heute denkmalgeschutzten Gasthof Auzinger 3 der ab 1879 dank Babette Auzinger auch vielen bekannten Landschaftsmalern der Munchner und Wiener Schule als Herberge diente 14 etwa 200 m westlich davon und damit ausserhalb der Gefahrenzone errichtet In dem 1867 erbauten Forsthaus am Hintersee ist des Ofteren Prinzregent Luitpold nach der Jagd abgestiegen 3 Nach Begrundung der Bayerischen Raterepublik suchte dort auch Konig Ludwig III Zuflucht 3 bevor er im Salzburger Anif seine Beamten und Soldaten in der Anifer Erklarung vom Treueeid entband Das Seehotel Gamsbock wurde 1883 eroffnet und 1959 69 von der Eigentumerfamilie Hormann mehrfach baulich verandert und erweitert 3 2008 wurde es geschlossen uns spater zu Eigentumswohnungen umgebaut Nachdem das ehemalige Gasthaus Wartstein ausgebrannt war wurde 1907 ein Neubau errichtet und unter dem Namen Hotel Post wiedereroffnet 1969 an die Gesellschaft fur internationale Jugendbewegung e V verkauft ging es 1981 in das Eigentum des Gesamtverbandes des CVJM in Kassel uber der es seither als CVJM Gastehaus fuhrt 3 Der Gasthof Worndlhof ist seit 1937 im Besitz der Familie Bartels und wurde 1938 um den Alpenhof erganzt Einer der Inhaber war Wolfgang Bartels 1940 2007 der Bronzemedaillengewinner in der Abfahrt von 1964 bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck Der Worndlhof entstand aus dem bereits 1461 urkundlich erwahnten Worndllehen 3 1958 59 wurde das im Familienbesitz befindliche Cafe Gelfart 3 und 1974 75 das Gasthaus Seeklause erbaut 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenNaturschonheiten Bearbeiten Den Hintersee kann man auch auf einem Weg durch den so genannten Zauberwald erreichen Der Zauberwald ist ein Geotop mit Bergsturztrummern zwischen den Baumen dem eine sich im Namen widerspiegelnde romantische Atmosphare nachgesagt wird nbsp Teilansicht Hintersee nbsp ZauberwaldDer Nationalpark Berchtesgaden der einzige Alpen Nationalpark Deutschlands liegt mit der Wimbachklamm und dem Wimbachtal zu grossen Teilen auf Ramsauer Gemeindegebiet Am Eingang des Klausbachtals unweit des Hintersees dient das dorthin versetzte historische Klausbachhaus als Nationalpark Informationsstelle und bildet den Startpunkt fur viele Wanderungen und Exkursionen im Nationalparkgebiet Bauwerke Bearbeiten Profangebaude Bearbeiten Der Gasthof Auzinger ist ein traditionsreicher denkmalgeschutzter 15 Gasthof nahe dem Hintersee Klausbachhaus ehemaliges Laroslehen translozierter Wohnteil eines denkmalgeschutzten Berchtesgadener Lehens heute Nationalpark InformationsstelleSakralgebaude Bearbeiten Antonikapelle mit Walmdach denkmalgeschutztes Kirchengebaude aus dem 17 Jahrhundert nbsp Eingangsseite nbsp Altar Landschaftsmalerei Bearbeiten Im 19 Jahrhundert hatte sich ab den 1830ern am Hintersee eine bekannte Malerkolonie vor allem aus Vertretern der Munchner und Wiener Schule entwickelt 14 darunter unter anderem Wilhelm Busch 14 Carl Rottmann 14 Ludwig Richter 16 Carl Schuch 16 Karl Hagemeister 16 Thomas Fearnley 16 Friedrich Gauermann 16 Ferdinand Waldmuller 16 und Frederik Christian Kiaerskou 1805 1891 16 Unter ihnen hat dann u a Carl Rottmann auch den See selbst zum Bildmotiv erhoben Vielen von ihnen dienten der Gasthof Auzinger und seine Vorgangerwirtschaft Hint See Wirth als Treffpunkt und Herberge 14 nbsp Johann Wilhelm Schirmer Der Hintersee bei Berchtesgaden 1838 nbsp Albert Zimmermann Antonikapelle am Hintersee bei Berchtesgaden 1888 Nationalpark Festspiele Bearbeiten Im Sommer 2010 wurde Die Martinsklause von Ludwig Ganghofer im Rahmen bislang einmaliger Nationalpark Festspiele als Freilichtauffuhrung am Hintersee inszeniert 17 Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenTourismus Bearbeiten Hintersee ist Ausgangspunkt fur viele Wanderungen und Bergtouren zu den Gebirgsstocken Hochkalter und Reiter Alpe sowie ins Klausbachtal Richtung Hirschbichl Der Ort bietet Touristen Unterkunft im Gastehaus Alpen Experience CVJM Aktivzentrum Hintersee sowie in einigen Hotels und Gaststatten nbsp CVJM GastehausEinzelnachweise Bearbeiten a b Bayerisches Landesamt fur Statistik und Datenverarbeitung Hrsg Amtliches Ortsverzeichnis fur Bayern Gebietsstand 25 Mai 1987 Heft 450 der Beitrage zur Statistik Bayerns Munchen November 1991 DNB 94240937X OCLC 231287364 S 71 Digitalisat Gemeinde Ramsau Geschichte online unter ramsau de a b c d e f g h i j k Hellmut Schoner Berchtesgaden im Wandel der Zeit Erganzungsband I 1982 S 283 Historischer Atlas von Bayern Karte von 1806 Karte von ca 1830 bis 1840 Amtliche Topographische Karte Kainzierlhof Historischer Atlas Seite 35 Zu Berchtesgaden Hintersee siehe Friedrich Schelle Spaziergange durch Berchtesgaden und Umgebung 1860 1920 Fotos mit Bildtexten Plenk Verlag Berchtesgaden 2 Aufl 1977 Unpaginiert daher keine Seitenangabe moglich Percy E Schramm Hrsg Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht Augsburg 2005 Lizenzausgabe fur Verlagsgruppe Weltbild GmbH Band 2 erster Halbband S 569 ISBN 3 8289 0525 0 Detlef Peitz An den Lippen Hitlers hangend In Frankfurter Rundschau 28 April 2015 Ders Hitlers Protokolle In Berliner Zeitung 30 April 1 Mai 2015 Bayerisches Statistisches Landesamt Hrsg Amtliches Ortsverzeichnis fur Bayern Gebietsstand am 1 Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszahlung 1961 Heft 260 der Beitrage zur Statistik Bayerns Munchen 1964 DNB 453660959 OCLC 230947413 Abschnitt II Sp 53 54 Digitalisat a b c d e faz net Weindl Georg Ein Leben zwischen Staffelei und Wirtshaus In Frankfurter Allgemeine Zeitung 7 Mai 2003 Wilhelm Neu Volker Liedke Otto Braasch Oberbayern Ensembles Baudenkmaler archaologische Gelandedenkmaler Band 1 von Denkmaler in Bayern Oldenbourg Wissenschaftsverlag 1986 ISBN 978 3 486 52392 8 S 141 a b c d e f g auzinger de Zur Geschichte des Gasthof Auzinger offizielle Festspielhomepage Memento vom 15 Juni 2013 im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hintersee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Hintersee Ramsau Reisefuhrer Hintersee in der Ortsdatenbank Bayern Hintersee Gemarkung Ramsau S 141 in Wilhelm Neu Volker Liedke Otto Braasch Denkmaler in Bayern Oberbayern Band Oldenbourg Wissenschaftsverlag 14 Februar 198647 604658333333 12 848580555556 795 Koordinaten 47 36 N 12 51 O Ortsteile von Ramsau bei Berchtesgaden Antenbichl Au Hintersee Schwarzeck Taubensee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hintersee Ramsau amp oldid 238117076