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Karl Hagemeister 12 Marz 1848 in Werder Havel 5 August 1933 ebenda auch Carl Hagemeister geschrieben war ein deutscher Maler dessen eigenstandiges Spatwerk gleichzeitig Elemente des Impressionismus und Expressionismus aufweist Karl Hagemeister portratiert von Carl Schuch 1876Hagemeisterhaus Inselstadt Werder Kirchstrasse 14Grab von Karl Hagemeister auf dem Insel Friedhof in Werder Wellen ca 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Zitat 3 Werke 4 Schriften 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Wellen im Sturm 1915 nbsp Maler Hagemeister mit Modell Adam und Eva im Kostum Gemalde von Wilhelm Trubner 1873 nbsp Edouard Manet Austern nbsp Seerosen nbsp Teich in der Mark nbsp Mohnfeld nbsp Verschneite Flusslandschaft nbsp Am HaveluferKarl Hagemeister wurde am 12 Marz 1848 als Sohn des Obstzuchters Carl Friedrich Hagemeister und dessen Ehefrau Luise Friederike Puhlmann in Werder an der Havel geboren Die umgebende Havellandschaft pragte seine intensive Beziehung zur Natur und zum Wasser Eine erste kunstlerische Ausbildung erhielt er durch seine Eltern Bereits als Schuler gewann Hagemeister die Aufmerksamkeit des Landschaftsmalers Ferdinand Konrad Bellermann der ihn im Park von Schloss Schonhausen bei Berlin beim Malen beobachtete Bellermann uberredete Hagemeister sich nicht zum Zeichenlehrer sondern zum Maler ausbilden zu lassen Mit dessen Fursprache erhielt Hagemeister die Moglichkeit im Atelier von Friedrich Preller eine Ausbildung zu erhalten welcher das Vertrauen Johann Wolfgang von Goethes genoss und diesen auf seinem Totenbett zeichnen durfte Von Herbst 1871 bis 1873 studierte Hagemeister an der Furstlichen freien Zeichenschule in Weimar bei diesem Vertreter des Klassizismus Preller war Anhanger der Farbenlehre und der Naturanschauung Goethes und gab diese Lehre auch vermittels Philipp Otto Runge an den jungen Karl Hagemeister weiter Daher stammt Hagemeisters Terminologie der Einheitsgedanke und seine Ablehnung der Aufteilung des Lichts Ab Sommer 1873 unternahm Hagemeister mehrere Studienreisen nach Rugen und nach Munchen und an den Hintersee bei Berchtesgaden Dort machte Hagemeister 1873 die Bekanntschaft des Malerkollegen Carl Schuch mit dem er Ende 1873 nach Brussel reiste Dort schloss sich im Fruhjahr 1874 den beiden Wilhelm Trubner an In Brussel und bei Reisen nach Antwerpen Haarlem Rotterdam Amsterdam konnte das Trio die niederlandische Malerei unter anderem an Frans Hals Rembrandt van Rijn und Jan Vermeer studieren Die Jahre 1875 bis 1876 verbrachte Hagemeister in Italien meistenteils in Venedig und Pieve di Cadore Nach der Maxime von Friedrich Preller malten die drei nach der Natur In seiner kunstlerischen Entwicklung setzte sich Hagemeister unter anderem mit dem Realismus Wilhelm Leibls auseinander gehorte aber dennoch nicht zum Leibl Kreis Nach dieser Zeit auf Wanderschaft kehrte Hagemeister in seine Heimat nach Werder Havel zuruck wo er die meiste Zeit seines Lebens verbrachte In den Sommermonaten 1878 und 1881 arbeitete er gemeinsam mit Carl Schuch in Ferch am Schwielowsee und 1880 in Kahnsdorf am Seddiner See In den folgenden Jahren malte Hagemeister weniger reine Landschaftsbilder und versuchte sich an Figurlichem Magde und Bauerinnen aus den umliegenden Dorfern dienten ihm als Modelle 1884 uberredete Schuch Hagemeister zu einer Studienreise nach Frankreich Besonders interessierte die beiden das Schaffen Gustave Courbets und Edouard Manets Hier fand auch der Kontakt mit der Schule von Barbizon statt und damit ein reger kunstlerischer Austausch mit den Kunstlern Jules Breton Camille Corot Charles Francois Daubigny Eugene Delacroix Gustave Courbet und Theodore Rousseau Die Freundschaft Hagemeisters mit Schuch ging in die Bruche als er 1884 sein Bild Austern schuf Die Austern ahnlich denen Manets wirken abstrakt impressionistisch im Gegensatz zu der Art in der Schuch und Hagemeister vorher realistisch gemalt hatten Daruber entstand unter den Freunden ein Streit uber die richtige Malweise 1883 war ich mit Schuch in Paris und ich erkannte dass nicht die Tonigkeit die Hauptsache fur die Bilder sei sondern das Licht das ewig wechselt Wahrend dieser Jahre mit Schuch war die Beruhrung mit der aktuellen europaischen Kunst weitaus grosser als es den heimischen Berliner Professoren moglich war besonders die Schule von Barbizon hatte grossen Einfluss auf Hagemeister Im 1898 grundete Hagemeister zusammen mit einigen Kollegen darunter Max Liebermann die Berliner Secession 1 Karl Hagemeister begann sich am Ende des 19 Jahrhunderts mit der Fotografie zu beschaftigen Hagemeister nutzte diese neuen technischen Moglichkeiten fur die kunstlerische Umsetzung seiner Bilder Es erstanden dazu ab 1884 erste eigene Fotoplatten In der havellandischen Region um Potsdam lebte Hagemeister als anspruchsloser Jager und als Fischer und vor allem als Maler Er kam nicht wie viele seiner Kunstlerkollegen aus der Stadt in die Natur sondern er lebte in und von der Natur Die enge Naturverbundenheit zeigt sich auch darin dass er zu allen Jahreszeiten direkt in der Landschaft malte und zeichnete selbst im tiefen Winter und haufig mit einer selbstgebauten Staffelei aus Asten die er nach dem Gebrauch zusammengeklappt im Strauchwerk versteckte Hagemeister stellte auch seine Farben selbst her und begann mit grossen Olpastellkreidebrocken zu malen In den Werken die jetzt entstehen dominieren wieder Sujets aus der Natur Aber auch in seinen Stillleben ist Hagemeisters Naturverbundenheit starker spurbar Hagemeister verstand sich nie als Lehrer aber es wurde auch nie jemand abgewiesen der seinen kunstlerischen Rat suchte In diesen Jahren unterhielt Hagemeister auch einen regen Briefwechsel mit Lovis Corinth Uber die Jahre ergab sich fur Hagemeister immer wieder die Gelegenheit das eine oder andere Bild bei einer Ausstellung zu zeigen U a im Munchener Glaspalast 1888 Ausstellungen der Berliner Secession 1891 und 1893 Aber erst im Herbst 1912 anlasslich einer grossen Kollektivausstellung der Galerie Heinemann in Munchen wurde Hagemeister in ganz Deutschland bekannt Die Allgemeinheit konnte sich anhand von 87 Gemalden Pastellen und Zeichnungen einen umfassenden Uberblick uber Hagemeisters kunstlerischer Entwicklung und Spannbreite seines Werkes verschaffen 1913 wurde ihm vom bayerischen Konig die Goldmedaille auf der XI Internationalen Kunstausstellung in Munchen verliehen bayerischer Verdienstorden fur Wissenschaft und Kunst In der Zeit von 1908 bis 1915 waren fur den Kunstler Aufenthalte in Lohme auf Rugen von grosser Bedeutung Hier entstehen grosse Wellenbilder oft bei Windstarke 10 und die ausdrucksstarken Buchen am Steilhang werden zum Motiv Die Arbeitsweise ist schnell und sehr kraftvoll nach einer Phase der intensiven Aufnahme von Stimmung Licht und Farbtonen Mit diesem Durchbruch kam auch der finanzielle Erfolg Dieser war aber nicht von langer Dauer da Hagemeister in der wirtschaftlichen Situation der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg alles wieder verlor Hagemeister erkrankte 1916 moglicherweise eine Bleivergiftung durch Bleiweiss und erholte sich davon nie mehr und malte seitdem nicht mehr 2 Im Jahr 1923 richtete der Museumsdirektor Ludwig Justi eine Einzelausstellung fur die Bildwerke von Karl Hagemeister in der Berliner Nationalgalerie auf der Museumsinsel aus Das Presseecho war anerkennend und mit Staunen nahm man den grossen und eigenmachtigen Kunstler wahr In Anerkennung seines kunstlerischen Schaffens wurde Hagemeister mit 75 Jahren 1923 als ordentliches Mitglied der Akademie der Kunste aufgenommen Karl Hagemeister hatte sich auch dem Deutschen Kunstlerbund schon bald nach dessen Grundung 1903 angeschlossen 3 Zeit seines Lebens suchte er den Kontakt zu Kollegen Hagemeister war immer interessiert an den neuesten Entwicklungen der Malerei und stets uber ihren neuesten Stand unterrichtet Siegward Sprotte war von 1930 bis 1933 sein Meisterschuler 4 Karl Hagemeister starb im Alter von 85 Jahren am 5 August 1933 in Werder an der Havel Das gesamte kunstlerische Werk Hagemeister kann in vier Perioden eingeteilt werden sein Fruhwerk als Schuler bei Friedrich Preller seine Lehr und Wanderjahre zusammen mit Carl Schuch seine Hinwendung zur lichthaltigen Malerei ab 1884 sein Spatwerk bis 1916 Der Maler Karl Hagemeister war Ehrenburger der Stadt Werder Havel Die Deutsche Bahn erinnert mit ihrem IC Karl Hagemeister an ihn Ein wesentlicher Teil seiner Werke ist im Berliner Brohan Museum ausgestellt das Potsdam Museum und das Museum im Frey Haus in Brandenburg besitzen vornehmlich in ihren Archiven ebenfalls Werke des Kunstlers Eine fur Potsdam konzipierte Werkschau wurde am 8 Februar 2020 eroffnet die in einem retrospektiven Uberblick das malerische und grafische Schaffen des Kunstlers von 1870 bis 1916 vorstellt Leihgaben weiterer Museen und von Privatpersonen werden ausgestellt Zitat Bearbeiten Die Landschaft ist still und anmutig und lebt eigentlich nur durch die Stimmung die ich immer mehr in letzter Zeit liebte Die Stimmung ist die Tragerin des seelischen Elements der Landschaft und da ich seelische Eindrucke ausdrucken musste musste ich die Stimmungen besonders studieren Mit einem Blick erfasste ich es und fixierte einen Hauptpunkt alles andere fugte ich nur nebenbei an weil die anderen Dinge undeutlich und von Licht uberflogen wurden Wenn ich mich seelisch ausdrucken wollte zerlegte ich den Stimmungston in zwei Tone den Licht und den Schattenton Diese strich ich uber die ganze Leinwand und entwickelte nun aus diesem grossen Stimmungston alle anderen Dinge in ihren besonderen Tonen Auf diese Weise wurde das Kolorit meiner Bilder organisch und nicht bloss geschmackvoll zusammengestimmt Bei dieser Darstellungsart blieb ich nun mein Leben lang ob grosse oder kleine Bilder entstanden Kleine Selbstbiographie 1928 Werke Bearbeiten Auswahl Segelschiffe auf hoher See um 1872 Gerissenes Dammhirschkalb 1875 Wasserfall Olevano 1876 Italienische Landschaft Olevano 1876 Mohnbilder 1877 Hauser in Ferch am Schwielowsee 1878 Fischerboot an der Havel Landschaft bei Ferch um 1878 Waldstieg am Schwielowsee 1880 Inselstadt Werder 1881 1886 Wasserrosen 1881 Apfelblute 1882 Bauernhof um 1883 Kind auf dem Wege 1884 Austern 1884 Bei Kahnsdorf um 1884 Bauerin im Rubenfeld 1885 Bauerin mit Milchkanne auf einer Mohnblumenwiese im Havelland 1886 Felsblocke an einem Hugel 1886 Wendische Bauerin 1886 Baumblute Ferch 1886 Markische Seenlandschaft 1887 Markische Uferlandschaft 1890 Fliegender Reiher am Havelufer um 1891 Junge Bauerin im Wald 1892 Kemnitzer Heide 1893 Markische Seenlandschaft am Schwielowsee um 1893 Angler am Ufer des Schwielowsee 1897 Vier Olskizzen fur Supraporten in der Villa Hecht 1910 Seeufer mit Schilf um 1900 Am Wasser 1900 Herbst 1900 Seerosen 1902 Birken am Fluss 1902 Markische Herbstlandschaft 1907 Marine Brandene See 1907 Die Ostsee bei Rugen um 1907 Strand bei Lohme mit Felsen 1908 Seenlandschaft 1910 Herbst III 1910 Wellen ca 1910 Kiefernzweige I 1911 Meereswogen 1912 Am Strand Lohne im Winter Buchen am Ufer 1912 Schwere See 1913 Bewegtes Meer um 1913 Teich in der Mark Die Rache HansAnsicht von FerchSchriften BearbeitenCarl Schuch Sein Leben und seine Werke Cassirer Berlin 1913 Kleine Selbstbiographie Werder 1928 Literatur BearbeitenAusstellung Karl Hagemeister Werder Galerie Heinemann Munchen 1912 Digitalisat Margrit Brohan Hrsg Karl Hagemeister 1848 1933 Gemalde Pastelle Zeichnungen Nicolai Berlin 1998 ISBN 3 87584 698 2 Anja Moller Karl Hagemeister von Werder bis Lohme Edition A B Fischer Berlin 2006 ISBN 3 937434 13 5 Karl Scheffler Die fetten und die mageren Jahre Leipzig 1946 S 106 118 Siegward Sprotte Siegward Sprotte Im Dialog mit Karl Hagemeister Katalog zur Ausstellung des Museum der Havellandischen Malerkolonie hierin eine kurze Selbstbiografie Forderverein Havellandische Malerkolonie Ferch 2010 Hans Vollmer Hagemeister Karl In Ulrich Thieme Fred C Willis Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 15 Gresse Hanselmann E A Seemann Leipzig 1922 S 459 460 Textarchiv Internet Archive Autor Hagemeister Karl In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 2 E J E A Seemann Leipzig 1955 S 353 Hendrikje Warmt Der Landschaftsmaler Karl Hagemeister 1848 1933 Auf dem Weg zur Moderne Magisterarbeit an der Freien Universitat Berlin 2005 ungedruckt Hendrikje Warmt Hagemeister Karl In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 65 Saur Munchen u a 2009 ISBN 978 3 598 23032 5 S 418 Hendrikje Warmt Karl Hagemeister In Reflexion der Stille Monographie und Werkverzeichnis der Gemalde Bebra Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 95410 069 9 Irmgard Wirth Hagemeister Carl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 469 f Digitalisat Hendrikje Warmt So nah dem Unberuhrten am Schwielowsee Hannah Schreiber de Grahl und Karl Hagemeister hrsg Mawa design Michendorf 2018 ISBN 978 3 00 059921 7 Vorwort von Jutta Gotzmann Aufsatz von Hendrikje Warmt So nah dem Unberuhrten am Schwielowsee Hannah Schreiber de Grahls Begegnung mit dem Landschaftsmaler Karl Hagemeister Karl Hagemeister das Licht das ewig wechselt Landschaftsmalerei des deutschen Impressionismus hrsg von Jutta Gotzmann und Hendrikje Warmt im Auftrag von Potsdam Museum Forum fur Kunst und Geschichte Museum Georg Schafer Schweinfurt und Kunstmuseum Ahrenshoop Beitrage von Jutta Gotzmann Hendrikje Warmt Katrin Arrieta Roland Dorn Karin Rhein Oliver Max Wenske Wienand Verlag Potsdam 2020 ISBN 978 3 86832 558 4Anmerkungen Bearbeiten Berliner Sezession abgerufen am 1 November 2017 Anja Moller Von Werder bis Lohme s Mitgliederverzeichnis im Katalog 3 Deutsche Kunstlerbund Ausstellung Weimar 1906 S 44 Digitalisat s Sprotte Siegward In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 4 Q U E A Seemann Leipzig 1958 S 334 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl 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