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Kurt Peschel auch Curt Peschel 28 September 1900 in Posen Deutsches Kaiserreich 7 August 1993 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Parlamentsstenograph Wahrend seiner Karriere war er unter anderem von 1926 bis 1945 Mitglied des Stenographischen Dienstes des Reichstages sowie von 1942 bis 1945 Leiter des Stenographischen Dienstes im Fuhrerhauptquartier und von 1959 bis 1964 Leiter des Stenographischen Dienstes des Deutschen Bundestages Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Publikationen 2 1 Artikel Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPeschel wurde am 28 September 1900 in Posen geboren 1 Im Jahr 1923 begann er als Parlamentsberichterstatter im Preussischen Landtag und Reichstag zu arbeiten 1 Im Jahr 1926 wurde Peschel Mitglied des Stenographischen Dienstes des Reichstages und blieb dies bis 1945 2 1927 wurde Peschel Diplom Volkswirt und 1929 promovierte er als Dr rer pol Peschel wurde NSDAP Mitglied und war von Mai 1933 bis Juli 1940 Presseamtsleiter und politischer Leiter der Ortsgruppe Berlin Lankwitz 1 Im Jahr 1942 wurde er Leiter des Stenographischen Dienstes im Fuhrerhauptquartier 2 Peschel stenographierte im Reichstag nach dem stenographischen System Stolze Schrey 3 In Absprache mit Martin Bormanns personlichem Referenten Hans Muller liess er nach Bekanntwerden des Todes Hitlers am 1 Mai die stenografischen Aufzeichnungen der militarischen Lagebesprechungen von September 1942 bis April 1945 von der SS hinter dem Konigssee verbrennen 4 Peschel selbst hatte zuvor die Verbrennung der uber 100 000 Blatt Aufzeichnungen die in einem Stollen am Obersalzberg eingelagert waren aufgrund der Kriegssituation empfohlen 1 Die Verbrennungen sollten Dokumente die eine Mitwisserschaft an den Verbrechen des NS Regimes dokumentierten vernichten 4 Peschel wurde 1945 vermutlich zum 1 April zum Oberregierungsrat ernannt 5 Nach Ende des Krieges wurde er zunachst dazu gezwungen bei der Verbrennungsaktion nicht vollstandig verbrannte Dokumente zu entziffern und in mehrfacher Ausfuhrung abzuschreiben Nach Ende dieser Arbeit wurde er zusammen mit Kurt Haagen und dem ehemaligen SS Richter Gerhard Herrgesell interniert Die anderen Mitglieder des Stenographischen Dienstes wurden hingegen nicht interniert Im September 1947 wurde er freigelassen und arbeitete als Hilfsarbeiter bei AEG in Munchen Von der Spruchkammer Dachau wurde er mit Urteil vom 22 Dezember 1947 in die Kategorie IV Mitlaufer eingestuft Peschel begann dann ab Mai 1948 als freier Stenograph fur den Wirtschaftsrat zu arbeiten 1 Ab 1 September 1948 war er einer der Stenographen die mit der Aufnahme der Grundgesetzberatungen beschaftigt waren 2 Peschel war unter anderem fur die stenographische Erfassung im Finanzausschuss verantwortlich 5 Er wurde vom Leiter des stenographischen Dienstes des Parlamentarischen Rates Koppert zum stellvertretenden Leiter berufen 1 Vinzenz Koppert wurde mit der Organisation des Stenographischen Dienstes des ersten gewahlten Deutschen Bundestages beauftragt jedoch ging die Initiative fur diesen Aufbau auf einen Brief Peschels zuruck Peschel wurde von dem Ministerprasidenten in Wiesbaden auch aufgefordert ein namentliches Verzeichnis aller fur den Aufbau des Bundestagdienstes zu erstellen 1949 wurde er einer der ersten 12 Stenographen des ersten Bundestages Nach dem Ruckzug von Koppert nach Bayern wurde Ludwig Krieger der erste Leiter des Dienstes und Peschel sein Stellvertreter Peschel blieb Oberregierungsrat Zehn Jahre spater im Jahr 1959 wurde er zum Regierungsdirektor ernannt und wurde Leiter des Stenographischen Dienstes des Bundestages Dies blieb er bis zu seiner Pensionierung 1964 Seine Ernennung 1959 zum Leiter wurde von Kollegen nur als Bestatigung der bereits herrschenden Umstande beschrieben Peschel sei zwar loyal zu seinen Vorgangern Krieger und Koppert gewesen jedoch habe er den Dienst bewegt In die Zeit seiner Leitung fiel dann die Edierung der wiederhergestellten Fragmente der verbrannten Dokumente der Lagebesprechung Nach Berichten weigerte sich Peschel allerdings an der Aufarbeitung der Dokumente mitzuwirken 1 Am 30 September 1964 wurde Peschel pensioniert sein Nachfolger wurde Ewald Reynitz 1 Er starb 1993 am 7 August in Freiburg im Breisgau 1 Publikationen BearbeitenDie Eingliederung der Arbeitslosenversicherung in unser wirtschaftspolitisches System Berlin 1930 Artikel Auswahl Bearbeiten Der stenographische Dienst im Parlamentarischen Rat in Neue Stenographische Praxis 1953 Dr Hans Jonuschat im Ruhestand in Neue Stenographische Praxis 1963 Dr Hans Jonuschat in Neue Stenographische Praxis 1966 Literatur BearbeitenKarl Gutzler Dr Kurt Peschel im Ruhestand in Neue Stenographische Praxis 1964 Horst Ferdinand Zeitzeuge des Jahrhunderts Dr Kurt Peschel 1900 1993 in Neue Stenographische Praxis 1993 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Detlef Peitz Gerhard Herrgesell SS Richter und Parlamentsstenograf Zugleich ein Beitrag zu den Anfangen der Verwaltung des Deutschen Bundestages In Zeitschrift fur Parlamentsfragen Band 45 Nr 1 2014 S 146 147 150 152 154 156 a b c Christian Bommarius Das Grundgesetz eine Biographie Rowohlt 2009 ISBN 978 3 87134 563 0 S 30 google de abgerufen am 20 Juli 2023 Berliner Zeitung Vinzenz Koppert war Stenograph 1944 protokollierte er Hitlers Schauprozesse und 1949 die Sitzungen des Parlamentarischen Rates der das Grundgesetz schrieb Zeuge der Geschichte 9 Januar 2009 abgerufen am 20 Juli 2023 a b An den Lippen Hitlers hangend Frankfurter Rundschau 28 April 2015 abgerufen am 20 Juli 2023 a b Der Parlamentarische Rat 1948 1949 Akten und Protokolle 12 Ausschuss fur Finanzfragen Oldenbourg Wissenschaftsverlag 1999 S LVII Normdaten Person GND 125518897 lobid OGND AKS VIAF 313234375 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Peschel KurtALTERNATIVNAMEN Peschel CurtKURZBESCHREIBUNG deutscher Parlamentsstenograph und Leiter des stenographischen Dienstes im Fuhrerhauptquartier und Deutschen BundestagGEBURTSDATUM 28 September 1900GEBURTSORT PosenSTERBEDATUM 7 August 1993STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Peschel amp oldid 235680143