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Das Reichsministerium fur die Kirchlichen Angelegenheiten auch Reichskirchenministerium war ein Ministerium des Deutschen Reiches zur Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgrunde 2 Reichsminister Kerrl und die Politik des Ministeriums 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntstehungsgrunde Bearbeiten nbsp Reichsbischof Ludwig Muller 1933 Da der vom 27 September 1933 formal bis zu seinem Tode am 31 Juli 1945 amtierende einzige Reichsbischof Ludwig Muller die von der Reichsregierung gestellten Forderungen nach einer Vereinheitlichung gegen erhebliche Widerstande aus den Landeskirchen und dem Widerstand einer noch innerhalb der Kirche bestehenden Linie mit der Bezeichnung Bekennende Kirche nicht durchsetzen konnte wurde er im September 1935 als Leiter der Kirche abgesetzt und die Deutsche Evangelische Kirche direkt einem der Reichsregierung und einem Reichsminister fur die Kirchlichen Angelegenheiten unterstehenden Reichskirchenausschuss unterstellt 1 Die Bekennende Kirche ausserte seit Bekanntwerden der Plane zur Bildung eines Reichsministeriums fur kirchliche Angelegenheiten Bedenken gegen die Gefahr einer rein staatlichen Kirchenlosung und versuchte mit positiven Vorschlagen organisatorischer und personeller Art dies zu verhindern 2 Das Reichskirchenministerium entstand 1935 nach dessen Ausgliederung aus dem Reichsministerium des Innern Das Reichskirchenministerium sollte besonders fur die endgultige Gleichschaltung der Deutschen Evangelischen Kirche sorgen Reichsminister Kerrl und die Politik des Ministeriums Bearbeiten nbsp Reichsminister Hanns Kerrl 1938 Reichsminister wurde am 16 Juli 1935 der bisherige Reichsminister ohne Geschaftsbereich und enge Vertraute Hermann Gorings Hanns Kerrl 3 Zum Staatssekretar des Reichsministeriums wurde der Regierungsprasident von Hildesheim Hermann Muhs berufen Durch die erste Verordnung zur Durchfuhrung des Gesetzes zur Sicherung der Deutschen Evangelischen Kirche DEK vom 3 Oktober 1935 wurde die Bildung eines Reichskirchenausschusses angeordnet 4 Zu den ersten Mitarbeitern des Ministeriums gehorte von 1935 bis 1940 der bisherige Propst von Bad Segeberg Oberregierungsrat Ernst Szymanowski Biberstein der spatere Sturmbannfuhrer Chef der Gestapo von Oppeln und Fuhrer des Einsatzkommandos 6 der Einsatzgruppe C nach Kiew in der Ukraine der dort bis 1943 die Ermordung von 2000 bis 3000 Menschen uberwiegend Juden befehligte 5 Der Versuch des NS Regimes die Kontrolle uber kirchliche Angelegenheiten zu verstarken signalisierte wenn auch ohne Absicht den Beginn einer Phase der Neugruppierung fur die deutsch christliche Bewegung Anfangs waren Kerrl und die Bemuhungen seines Ministeriums den Deutschen Christen wohlgesinnt die die neuen Verhaltnisse nutzten um ihren Aktionsradius auszuweiten Bei dem Versuch einen Waffenstillstand im Kirchenkampf zu bewerkstelligen grundete das Ministerium Kirchenausschusse die von Unparteiischen geleitet wurden 6 Die Krafte die eine uberkonfessionelle Nationalkirche anstrebten sammelten sich in der Kirchenbewegung Deutsche Christen und versuchten ab 1936 unter Leitung von Hugo Pich 7 einen Bund fur deutsches Christentum zu errichten 1937 schlossen sich die meisten dieser Gruppen zur Nationalkirchlichen Bewegung Deutsche Christen zusammen Kirchenminister Hanns Kerrl gewahrte diesem Bundnis zeitweise Unterstutzung 8 Am 12 Februar 1937 trat der Reichskirchenausschuss zuruck nachdem die Vorlaufige Evangelische Kirchenleitung VKL am 28 Mai 1936 eine Denkschrift an Adolf Hitler verfasst hatte in der vor Entchristlichung gewarnt und auf Unrechtsmassnahmen von Staat und Partei hingewiesen wurde 4 Am 13 April 1937 wurden die geschlossenen Brudergemeinden vom Reichsministerium verboten da man ihnen aufgrund ihrer starken Betonung der Absonderung von der Welt eine staatsfeindliche und damit antinationalsozialistische Haltung unterstellte was auf die meisten aber nicht zutraf Bereits im Mai 1937 konnte sich der grosste Teil der geschlossenen Bruder mit Erlaubnis der Behorden als Bund freikirchlicher Christen BfC neu organisieren Diesem Bund zu dessen Statuten ausdrucklich das Bekenntnis zum nationalsozialistischen Staat gehorte traten im November 1937 auch die offenen Bruder bei 1942 vereinigte sich der BfC mit dem Bund der Baptisten zum Bund Evangelisch Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland BEFG 9 Andererseits versuchte das Reichsministerium auch Einfluss auf Papst Pius XII uber den Botschafter beim Heiligen Stuhl Diego von Bergen zu nehmen Allerdings sah insbesondere Staatssekretar Muhs den Botschafter kritisch und vermerkte im August 1937 dass Bergen nicht mit jener Festigkeit Zielklarheit und Warme das nationalsozialistische Reich vertrat 10 Am 10 Dezember 1937 beauftragte Reichsminister Kerrl den Leiter der Deutschen Ev Kirchenkanzlei Friedrich Werner mit der Leitung der DEK und der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union 4 Auf den im Oktober 1938 gemachten Vorschlag des Historikers Hans Koch eine orthodoxe theologische Akademie im Dritten Reich zu eroffnen um zusammen mit England eine Verbindung zur Ostkirche herzustellen reagierte das Ministerium positiv und teilte durch den Referenten Werner Haugg im November 1938 mit dass der Sitz des Instituts in Breslau statt wie vorgeschlagen in Wien sein sollte 11 1939 wurde der Personliche Referent von Minister Kerrl Regierungsrat von Wernsdorff von seinen Aufgaben entbunden 12 Der Reichsminister fur kirchliche Angelegenheiten trat in der Folgezeit mit weiteren Reglementierungen auf und ordnete am 30 August 1939 zur Kontrolle religioser Veranstaltungen folgendes an Die Veranstaltungen von Kirchen und kirchlichen Vereinen in denen zur gegenwartigen Lage Stellung genommen werde seien in jeder Hinsicht unerwunscht Von solchen Veranstaltungen in weltlichen Raumen sei abzusehen In kirchlichen Raumlichkeiten habe jede Ausserung zu innen und aussenpolitischen Fragen sowieso zu unterbleiben 13 Nach dem Tode von Minister Kerrl am 15 Dezember 1941 leitete Staatssekretar Muhs das Ministerium bis 1942 zunachst kommissarisch und dann bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges als Reichsminister Nach Kriegsende wurde ein Teil des Aktenbestandes uber die Angelegenheiten der orthodoxen Kirchen in Deutschland besetzten Gebieten und anderen Landern 17 Bande 1939 1945 uber die Kirchenpolitik der Sowjetunion und die evangelische Kirche in Russland 5 Bande 1935 1945 die Kirchen im Baltikum 3 Bande 1928 1942 die Kirchenpolitik im Wartheland und Oberschlesien 2 Bande 1939 1945 vom Sonderarchiv beim Staatlichen Militararchiv in Moskau ubernommen 14 Literatur BearbeitenHeike Kreutzer Das Reichskirchenministerium im Gefuge der nationalsozialistischen Herrschaft Schriften des Bundesarchivs 56 Droste Verlag Dusseldorf 2000 Weblinks BearbeitenWerner Haugg Das Reichsministerium fur die kirchlichen Angelegenheiten Berlin 1940 15 16 Rainer Bookhagen Die evangelische Kinderpflege und die innere Mission in der Zeit des Nationalsozialismus Ruckzug in den Raum der Kirche 1937 1945 Band 2 2002 ISBN 3 525 55730 2 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Anmerkung zur Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche Memento des Originals vom 28 April 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot home foni net Wilhelm Niemoller Die vierte Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Bad Oeynhausen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1960 ISBN 3 525 55507 5 S 161 Digitalisat Alfred Kube Pour le merite und Hakenkreuz Hermann Goring im Dritten Reich Oldenbourg Verlag Munchen 1987 ISBN 3 486 53122 0 S 60 Digitalisat a b c Zeittafel Rheinische Kirchengeschichte Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive Heilige Opfer fur Hitler Der Fall Biberstein und die evangelische Kirche In Die Zeit Nr 16 2000 Elisabeth Muller Luckner Gerhard Besier Zwischen nationaler Revolution und 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