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Die Raketenpanzerbuchse 54 kurz RPzB 54 Suggestivname Panzerschreck oder Ofenrohr 1 war eine Panzerabwehrwaffe die wahrend des Zweiten Weltkriegs auf deutscher Seite zum Einsatz kam Sie gilt als angepasste Eigenentwicklung der amerikanischen Bazooka war wie diese eine reaktive Panzerbuchse und auch nachladbar Panzerfaust oben und Panzerschreck unten Panzerfaust oben und Panzerschreck unten Der Panzerschreck wird gelegentlich irrtumlich mit der deutlich bekannteren Panzerfaust verwechselt die jedoch eine als Wegwerfwaffe konzipierte Startvorrichtung war und abgesehen von der Ruckstossfreiheit technisch eine ganz andere Waffe darstellt Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Technik 3 Einsatz 4 Weiterentwicklung 5 Technische Daten 6 Museale Rezeption 7 Literatur 8 Weblinks 9 QuellenEntwicklung BearbeitenZum Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 besass die Wehrmacht lediglich die Panzerbuchse 39 des Kalibers 7 92 94 mm die jedoch mangelhafte Leistungen gegen gepanzerte Fahrzeuge aufwies Die Wehrmacht erbeutete die ersten amerikanischen Bazookas an der Ostfront welche der alliierten Sowjetunion von den USA bereitgestellt worden waren 2 Das geschah noch vor der amerikanisch deutschen Konfrontation im Tunesienfeldzug Manchmal wird jedoch falschlicherweise berichtet die Wehrmacht habe die Bazooka erst in Tunesien erbeutet 3 In Deutschland erkannte man das Potential der noch recht unbekannten Waffe die bis dahin in nur sehr geringem Umfang zum Einsatz gekommen war Von der Bazooka ausgehend wurde nun eine eigene Konstruktion entwickelt Das Startrohr wurde hierbei allgemein vergrossert um einen Gefechtskopf grosseren Kalibers abfeuern zu konnen Mit dem grosseren Kaliber wurde die Durchschlagsleistung der Waffe gesteigert wodurch die neuen sowjetischen Panzermodelle ab 1943 und 1944 zuverlassiger bekampft werden sollten Die Entwicklung dauerte mehr als ein Jahr bevor die Waffe im Fruhjahr 1944 an die Truppe ausgeliefert wurde Im Zuge des von Goebbels ausgerufenen totalen Krieges wurden Teile der Panzerschrecks in den Herzogenauracher Fabriken der Schuhfabrikanten Adolf und Rudolf Dassler montiert die nach dem Krieg die Firmen Adidas und Puma grundeten 4 Technik Bearbeiten nbsp Eine Panzerfaust dunkelgelb mit einer teilweisen Nachbildung eines Panzerschreck Geschosses dunkelgrun braun nbsp Fruhe Version ohne Schutzschild Panzerschreck 43 nbsp Spatere Version mit Schutzschild Panzerschreck 54 Im Gegensatz zur Panzerfaust war der Panzerschreck eine reine Raketenwaffe bei welcher der Vortrieb durch den Treibsatz wahrend des Fluges erfolgte statt nur beim Start Anders als bei der Bazooka jedoch brannte die Treibladung nicht zur Sicherheit des Schutzen beim Verlassen des Startrohres aus sondern beschleunigte die Rakete daruber hinaus auf den ersten zwei Metern im freien Flug noch weiter Die erhohte Beschleunigung war aufgrund der grosseren Masse des Gefechtskopfes notwendig geworden erhohte dessen effektive Reichweite jedoch nicht Die Gewichtszunahme folgte aus der Erweiterung des Kalibers von 60 mm auf 88 mm Im Vergleich zum amerikanischen Vorbild wog das Geschoss des Panzerschrecks mehr als das Doppelte Der Gefechtskopf selber beruhte auf dem Prinzip der Hohlladung Dabei wirken die Detonationsschwaden auf eine Metalleinlage in Kegel oder Parabelform Durch die Energie dieser Schwaden bildet sich an der gegenuberliegenden Seite der Metalleinlage ein Partikelstrahl aus sich ablosenden Material der Einlage Dieser aus festen und gasformigen Partikeln bestehende Strahl auch Stachel genannt hat die Eigenschaften eines sehr schnell fliessenden Materials es werden Geschwindigkeiten um die 12000 Meter pro Sekunde erreicht und ist so in der Lage starke Panzerungen zu durchdringen indem er das Zielmaterial verdrangt Letzteres geht aufgrund der einwirkenden Krafte ebenfalls in einen fliessenden Zustand uber ohne jedoch flussig zu werden Der Partikelstrahl der Hohlladung dringt durch das Zielmaterial hindurch und reisst dabei Teile des Zielmaterials mit Als Nebeneffekt bilden die Reste der Metalleinlage den sogenannten Stossel auch Dorn genannt der als nicht wirksamer Teil ebenfalls ins Zielmaterial eindringt Oft bleibt dieser bei Dicken Panzerungen im Ziel stecken und verschliesst das Eindringloch des Hohlladungsstachels Bei modernen Hohlladungen betragt die Eindringtiefe etwa das 6 bis 8fache des Kalibers der Einlage Die Rakete mitsamt Gefechtskopf hatte das Kaliber des Laufes Die Zundung der Sprengladung erfolgte durch einen vorgelagerten Aufschlagzunder Nach dem Start der Rakete konnte das leere Rohr uber das hintere Ende mit einer neuen Rakete nachgeladen werden und war daher im Gegensatz zur Startvorrichtung der Panzerfaust wiederverwendbar Die Stabilisierung der Geschossbahn wahrend des freien Fluges erfolgte uber Finnen die jedoch im Vergleich zur amerikanischen Waffe im Verhaltnis zur Gesamtgrosse wesentlich kleiner ausfielen Wegen des heissen Abgasstrahls des Raketenmotors erforderten die ersten Versionen fur den Schutzen einen feuerfesten Poncho und eine Gasmaske um ihn vor Verbrennungen zu schutzen Dies wurde bei spateren Modellen durch einen am vorderen Ende montierten Schutzschild uberflussig Die Waffe erhielt aufgrund der Rauchentwicklung beim Start und ihres Aussehens bei der Truppe den Spitznamen Ofenrohr Einsatz Bearbeiten nbsp Frankreich Vorfuhrung Raketenpanzerbuchse 43 Schutze mit Maske und feuerfestem Poncho Frankreich 21 Marz 1944 Der Panzerschreck wurde erstmals im Fruhjahr 1944 der Truppe ubergeben Bis zum Ende des Krieges wurden 314 895 Raketenpanzerbuchsen und 2 218 400 Geschosse produziert Sie wurden vor allem gegen Panzer wie die zahlreichen Sherman oder T 34 eingesetzt Aber auch gegen schwerere Fahrzeuge war die Durchschlagsleistung des Panzerschrecks noch ausreichend sodass auch schwere Panzertypen wie der sowjetische IS 2 effektiv bekampft werden konnten Die Waffe wurde daruber hinaus bei infanteristischen Hauserkampfen eingesetzt etwa um Hauserwande oder Barrikaden zu durchschlagen nbsp Deutsche Soldaten des Einsatzkommandos Narva mit Panzerschreck 54 Nordrussland August 1944 Im Vergleich zur Panzerfaust hatte der Panzerschreck eine ahnliche Durchschlagsleistung konnte jedoch im Gegensatz zu den meisten Panzerfaustmodellen auch auf grossere Entfernung und mit wesentlich grosserer Genauigkeit eingesetzt werden Die Reichweite war hierbei dennoch nicht gross genug um Panzer damit offensiv bekampfen zu konnen sodass der Panzerschreck nach der deutschen Taktikdoktrin nur im Nahkampf ab maximal 115 m als infanteristische Verteidigung gegen Panzer eingesetzt werden sollte Wahrend die gewohnliche Panzerfaust im Prinzip an jeden Soldaten Hitlerjungen oder Volkssturmmann verteilt wurde war der Panzerschreck als Waffe fur ausgebildete Soldaten entwickelt worden Im Einsatz sollten immer zwei Mann die Raketenpanzerbuchse bedienen wobei ein Soldat die Waffe fuhrte wahrend der zweite diese von hinten mit Munition bestuckte Als Nachteil erwies sich dass nach dem Start eine gut sichtbare Rauchwolke entstand die dem Gegner oftmals die Position des Trupps verriet Die fur die Rauchentwicklung verantwortlichen heissen und giftigen Gase traten dabei auch nach hinten aus und machten ihren Einsatz in Gebauden Unterstanden oder Bunkern unmoglich nbsp Blindicide RL 83 noBGWeiterentwicklung BearbeitenEine an Flugzeugen montierte Version des Panzerschrecks war das Panzer Buchsenrohr 8 8 cm das fur den Einsatz als Aussenlast unter die Flugelstation einer Focke Wulf Fw 190 umkonstruiert wurde Der Panzerschreck 54 100 mm war eine Spezialanfertigung die eine noch hohere Durchschlagskraft als die 88 mm Version aufwies sie wurde aber nur in relativ geringer Stuckzahl produziert da die Produktionskosten hoher waren Basierend auf dem Panzerschreck entwickelte die belgische Firma Mecar SA nach dem Zweiten Weltkrieg die RL 83 Blindicide Technische Daten BearbeitenKenngrossen DatenHersteller Enzinger Union HASAG JackelStuckpreis 70 RMKaliber 88 mm und 100 mm Spezialversion Gesamtgewicht 9 5 kg 11 kg mit SchutzschildLange 1 64 mMundungsgeschwindigkeit 130 m sReichweite 100 200 mGewicht der Granate 2 4 3 3 kgDurchschlagsleistung 150 220 mm 90 Museale Rezeption Bearbeiten nbsp Raketenpanzerbuchse 54 RPzB 54 ausgestellt in der Wehrtechnischen Studiensammlung KoblenzIm Heeresgeschichtlichen Museum in Wien ist im Saal Republik und Diktatur ein Panzerschreck im Kontext der Schlacht um Wien ausgestellt 5 In der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz sind verschiedene Versionen des Panzerschrecks und ein Schnitt durch ein Projektil ausgestellt Literatur BearbeitenRudolf Lusar Die deutschen Waffen und Geheimwaffen des 2 Weltkrieges und ihre Weiterentwicklung J F Lehmann 1956 ISBN 978 3 469 00296 9 S 37 ff Basil Timothy Fedoroff Seymour M Kaye Encyclopedia of Explosives and Related Items Hrsg Picatinny Arsenal Band 8 1960 S 5 Alexander Ludeke Waffentechnik im Zweiten Weltkrieg Parragon Bath 2007 ISBN 978 1 4054 8584 5 Vorschrift der Wehrmacht Merkblatt 77 2 8 8 cm R Panzerbuchse 54 Ofenrohr Richtlinien fur Ausbildung und Einsatz 1943 ISBN 978 3 75683 691 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Raketenpanzerbuchse 54 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Waffen HQ Panzerschreck der deutschen WehrmachtQuellen Bearbeiten Oberkommando des Heeres Merkblatt 77 2 8 8 cm R Panzerbuchse 54 Ofenrohr 7 Dezember 1943 Lida Mayo The Ordnance Department On Beachhead and Battlefront United States Army Center of Military History Washington D C 1968 S 31 1 Gordon L Rottman The Bazooka Osprey Publishing 2012 ISBN 978 1 84908 801 5 S 37 Spiegel Panzerschreck im Schuhimperium Manfried Rauchensteiner Manfred Litscher Hg Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien Graz Wien 2000 S 82 nbsp Handwaffen der Wehrmacht im Zweiten WeltkriegSeitenwaffen Bajonett S84 98 Seitengewehr Modell 42 Mauser C96 Luger Walther P38 Walther PPKe Walther PP Sauer 38H Mauser HSc Astra 600 Dreyse Modell 1907 VolkspistoleGewehre undKarabiner Karabiner 98k Gewehr 24 t G29 40 G33 40 G98 40 Gewehr 41 Gewehr 43 Karabiner 43 Sturmgewehr 44 Fallschirmjagergewehr 42 Luftwaffendrilling M30 Sturmgewehr 45 VolkssturmgewehrMaschinenpistolen MP18 MP 34 o MP35 MP40 MP 41 MP 3008 Erma EMP Erma EMP 44Maschinengewehre MG 08 Maschinengewehr Schwarzlose MG 13 MG 15 MG 17 MG 26 t MG 30 MG 34 MG 42 MG 45 MG 131 lMG28 p MG 35 36Granatwerfer Granatwerfer 34 Granatwerfer 36 Granatbuchse 39 Kurzer 8 cm Granatwerfer 42 Granatwerfer 42Handgranaten Stielhandgranate 24 Eihandgranate 39 Stielhandgranate 43 SplitterringPanzerabwehr Faustpatrone Panzerfaust Raketenpanzerbuchse 54 Panzerschreck Panzerbuchse 38 Panzerbuchse 39 Panzerbuchse M SS41 2 cm Panzerabwehrbuchse 785 Panzerwurfmine Hafthohlladung Geballte Ladung SchiessbecherFlammenwerfer Flammenwerfer 35 Flammenwerfer 41 Einstossflammenwerfer 46Flugabwehr FliegerfaustBeutewaffen Pistole 625 f Pistole 640 b Pistole 35 p Maschinenpistole MP 715 r Maschinenpistole MP 717 r Gewehr 24 t Panzerbuchse 35 p Sowie anderer deutscher militarischer Formationen 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