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Phosphoroxychlorid ist eine giftige an der Luft stark rauchende Flussigkeit die formal das Trichlorid der Phosphorsaure darstellt StrukturformelAllgemeinesName PhosphoroxychloridAndere Namen Phosphorylchlorid Phosphortrichloridoxid Phosphoroxidtrichlorid Phosphorylchlorid PhosphoryltrichloridSummenformel POCl3Kurzbeschreibung farblose bis gelbliche viskose Flussigkeit mit stechendem Geruch 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 10025 87 3EG Nummer 233 046 7ECHA InfoCard 100 030 030PubChem 24813Wikidata Q898387EigenschaftenMolare Masse 153 33 g mol 1Aggregatzustand flussigDichte 1 68 g cm 3 20 C 1 Schmelzpunkt 1 25 C 1 Siedepunkt 105 8 C 1 Dampfdruck 36 hPa 20 C 1 60 hPa 30 C 1 155 hPa 50 C 1 Loslichkeit heftige Zersetzung mit Wasser 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 2 ggf erweitert 1 GefahrH und P Satze H 302 330 314 372EUH 014 029P 280 301 330 331 304 340 305 351 338 308 310 1 MAK DFG 0 02 ml m 3 bzw 0 13 mg m 3 1 Schweiz 0 1 ml m 3 bzw 0 6 mg m 3 3 Toxikologische Daten 36 mg kg 1 LD50 Ratte oral 4 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Gewinnung und Darstellung 1 1 Im Labormassstab 1 2 Industrielle Verfahren 2 Eigenschaften 2 1 Physikalische Eigenschaften 2 2 Materialvertraglichkeit 2 3 Chemische Eigenschaften 3 Verwendung 4 Produktionsmengen und Hersteller 5 Qualitat und Lieferform 6 Handelsbeschrankungen 7 Sicherheitshinweise 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGewinnung und Darstellung BearbeitenIm Labormassstab Bearbeiten Im Labormassstab kann Phosphoroxychlorid durch Einleiten von Schwefeldioxid in Phosphorpentachlorid hergestellt werden P C l 5 S O 2 P O C l 3 S O C l 2 displaystyle mathrm PCl 5 SO 2 longrightarrow POCl 3 SOCl 2 nbsp Das schwach gelbliche Rohprodukt der Umsetzung eine Mischung aus POCl3 und Thionylchlorid SOCl2 wird durch fraktionierte Destillation getrennt Weitere Darstellungsmoglichkeiten sind die Umsetzung von Oxalsaure mit PhosphorpentachloridP C l 5 C O O H 2 displaystyle mathrm PCl 5 COOH 2 longrightarrow nbsp P O C l 3 2 H C l C O C O 2 displaystyle mathrm POCl 3 2 HCl CO CO 2 nbsp die Oxidation von Phosphortrichlorid mit Kaliumchlorat3 P C l 3 K C l O 3 3 P O C l 3 K C l displaystyle mathrm 3 PCl 3 KClO 3 longrightarrow 3 POCl 3 KCl nbsp sowie die Umsetzung von Phosphorpentachlorid mit Phosphorpentoxid3 P C l 5 P 2 O 5 5 P O C l 3 displaystyle mathrm 3 PCl 5 P 2 O 5 longrightarrow 5 POCl 3 nbsp Industrielle Verfahren Bearbeiten Die industrielle Herstellung von Phosphoroxychlorid erfolgt auf unterschiedlichen Wegen Da Phosphoroxychlorid als wichtiger anorganischer Grundstoff in zahlreichen kostenkritischen Herstellungsprozessen eingesetzt wird spielen bei der Verfahrensauswahl die Produktionskosten eine entscheidende Rolle Das Augenmerk liegt auf technisch ausgereiften Prozessen die das Endprodukt in angemessen hoher Qualitat bereitstellen und wenig Abfall erzeugen Bevorzugt sind besonders Verfahren die den Einsatz kostengunstiger Rohstoffe erlauben bzw die Nebenprodukte anderer Herstellungsprozesse weiterverwerten konnen Ein Beispiel fur diese Strategie ist die Herstellung von Phosphoroxychlorid aus Schwefeldioxid SO2 das in vielen Prozessen als Abgas anfallt gasformigem Chlor Cl2 und Phosphortrichlorid PCl3 P C l 3 S O 2 C l 2 P O C l 3 S O C l 2 displaystyle mathrm PCl 3 SO 2 Cl 2 longrightarrow POCl 3 SOCl 2 nbsp Optimale Ergebnisse werden bei kontinuierlicher Prozessfuhrung im kontinuierlichen Ruhrkesselreaktor oder Schlaufenreaktor Loop Reaktor erzielt 5 Auch aus den phosphinhaltigen Abgasen der Hypophosphit Produktion kann Phosphoroxychlorid gewonnen werden 2 P H 3 6 C l 2 O 2 2 P O C l 3 6 H C l displaystyle mathrm 2 PH 3 6 Cl 2 O 2 longrightarrow 2 POCl 3 6 HCl nbsp Bei dem Verfahren entsteht zunachst Phosphortrichlorid PCl3 das anschliessend mit Sauerstoff zum Endprodukt aufoxidiert wird 6 Bei der Herstellung bestimmter heterocyclischer Verbindungen wichtige Zwischenprodukte u a in der Pflanzenschutzmittelproduktion fallt Phosphoroxychlorid als Nebenprodukt an Durch Abtrennen des weiterverwertbaren Oxychlorids lassen sich die Produktionskosten der Heterocyclensynthese deutlich senken 7 8 Ein besonders reines Phosphoroxychlorid liefert die direkte Oxidation von Phosphortrichlorid PCl3 mit Sauerstoff O2 in der Flussigphase 9 Das Verfahren wird besonders dann eingesetzt wenn auch die Herstellung von Phosphortrichlorid einer weiteren wichtigen Basischemikalie der chemischen Industrie angestrebt wird 2 P C l 3 O 2 2 P O C l 3 displaystyle mathrm 2 PCl 3 O 2 longrightarrow 2 POCl 3 nbsp Fur dieses Verfahren gibt es auch eine kontinuierliche Variante 10 Die Reaktion verlauft mit einer molaren Reaktionsenthalpie von 279 5 kJ mol 1 stark exotherm 9 In der feinchemischen Industrie wird die Phosphortrichlorid Oxidation meist diskontinuierlich im Ruhrkesselreaktor durchgefuhrt Nachteilig sind bei dieser Prozessfuhrungsvariante aber die ungunstige Volumenausbeute der Reaktion und die relative aufwendige Abtrennung des Oxychlorids vom Startmaterial Aus der Produktspezifikation lasst sich oft der Aufwand der bei der Endproduktabtrennung betrieben wurde und auch die Gute der Produktionsanlage ablesen Es gibt ein Verfahren das den vorstehend beschriebenen Problemen Rechnung tragt 11 Anstelle von Phosphortrichlorid kommt weisser Phosphor also Ausgangsmaterial der Reaktion zum Einsatz Der Phosphor wird zunachst mit Sauerstoff oxidiert und das Phosphoroxid anschliessend mit elementarem Chlor chloriert Die Umsetzung wird in der Flussigphase durchgefuhrt Als Reaktionsmedium und Losungsmittel dient auch dies ein interessantes Merkmal des Herstellungsprozesses das ungereinigte Oxychlorid P 4 6 C l 2 2 O 2 4 P O C l 3 displaystyle mathrm P 4 6 Cl 2 2 O 2 longrightarrow 4 POCl 3 nbsp Auch durch direktes Verbrennen von Phosphor in einer Sauerstoff Chlor Flamme lasst sich Phosphorylchlorid erzeugen 12 Der Prozess liefert jedoch ein sehr komplexes Produktgemisch und ist technisch nur ausserst schwer zu beherrschen Eine Weiterentwicklung der oben von der Knappsack Griesheim AG beschriebenen Methodik 11 wird in dem 1994 publizierten japanischen Patent der Nippon Sōda vorgestellt 13 Der japanische Prozess zeichnet sich besonders durch eine verbesserte Prozesskontrolle aus die eine genaue Steuerung der Chlorierung erlaubt In der alteren Patentliteratur werden zahlreiche weitere Verfahren zur Phoshoroxychloridherstellung beschrieben die jedoch heute nicht mehr eingesetzt werden Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten POCl3 schmilzt bei 1 25 C und ist bei Raumtemperatur eine farblos klare sehr giftige hydrolyseempfindliche und an der Luft stark rauchende lichtbrechende Flussigkeit die bei 105 8 C siedet Flussiges Phosphoroxychlorid hat bei 25 C eine Dichte von 1 645 g cm3 Im Gaszustand belauft sich die Dichte auf 5 3 Luft 1 Der Dampfdruck uber flussigem Phosphoroxychlorid betragt bei 20 C bzw 50 C 37 hPa bzw 139 hPa Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10 P A B T C P in bar T in K mit A 4 28166 B 1445 959 und C 40 119 im Temperaturbereich von 275 bis 378 3 K 14 Die spezifische Leitfahigkeit des flussigen Oxychlorids betragt 2 10 8 Ohm 1 cm 1 und beruht auf der geringen Eigendissoziation des Oxychlorids in POCl2 und POCl4 In der Praxis tragt zur Leitfahigkeit die selbst in extrem gereinigtem POCl3 stets vorhandene Restfeuchte von 0 0001 mol l bei die zur Bildung H3O Cl fuhrt Flussiges Phosphoroxychlorid ist ein sehr gutes nicht wassriges Losungsmittel in dem sich Metallchloride mit Ausnahme der Alkalichloride unter Bildung gut leitender Losungen losen Uber eine Leitfahigkeitsmessung lassen sich somit in reinem Phosphoroxychlorid Verunreinigungen sehr bequem als Summenparameter nachweisen Mit Ubergangsmetallen wird Komplexbildung beobachtet Materialvertraglichkeit Bearbeiten Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Phosphoroxychlorid ist u a aufgrund seines Chloridgehalts ausserst korrosiv und materialangreifend Unter den Edelstahlen werden austenitischer Chromnickelstahl bzw die Edelstahlqualitaten 18 8 und 17 12 3 von Phosphoroxychlorid nur massig schnell angegriffen Die genannten Materialien eignen sich daher fur den Bau von Lagerbehaltern und Tanks die der zeitlich begrenzten Zwischenlagerung von Phosphoroxychlorid oder dessen Transport dienen Eine hohere Widerstandsfahigkeit haben Blei Nickel und Monel Aufgrund der Korrosionsgefahr wird fur den Leitungsbau und fur den Bau von Reaktoren und Langzeitlagerbehaltern fur Phosphoroxychlorid bevorzugt Glas oder glasarmierter Edelstahl und u U kunststoffbeschichteter Edelstahl eingesetzt Die ausschliessliche Verwendung von Kunststoff ist wegen der Feuchte und Gasdurchlassigkeit praktisch aller Kunststoffe und dem Risiko einer Verunreinigung des Produkts durch Kunststoffbegleitstoffe problematisch Unter den Kunststoffen sind bei Temperaturen bis ca 30 C die folgenden Kunststoffarten begrenzt mit Phosphoroxychlorid kompatibel Hochdichtes Polyethylen HDPE Polypropylen PP Polyvinylidenfluorid PVDF Ethylen Tetrafluorethylen Copolymer ETFE Bei hoheren Einsatztemperaturen ist ausschliesslich ETFE zu empfehlen Bei fluorkunststoffbeschichteten Behaltern ist zu beachten dass die Beschichtung aus gesintertem bzw verschmolzenem Polymerpulver besteht nicht zwingend porenfrei ist und Bindemittel enthalten kann Generell sollte man berucksichtigen dass Kunststoffe technische Produkte mit nicht einheitlicher Zusammensetzung sind Auch Kunststoffe mit gleicher Kurzbezeichnung unterscheiden sich oft erheblich in ihren Eigenschaften voneinander Weiterhin werden manche Kurzbezeichnungen als Handelsnamen verwendet und bezeichnen eine ganze Produktgruppe In diesem Sinne werden z B haufig Bezeichnungen wie Teflon und PTFE verwendet Bei Fehlen zuverlassiger Materialvertraglichkeitsdaten sollte man auf die Verwendung eines bestimmten Werkstoffs verzichten bzw eine gezielte Gebrauchsprufung vornehmen Ruckschlusse aus dem Verhalten des Werkstoffs unter subjektiv ahnlichen erscheinenden Einsatzbedingungen zu ziehen ist sicherheitstechnisch ausserst riskant Chemische Eigenschaften Bearbeiten Phosphoroxychlorid reagiert heftig mit Wasser Metall Basen Aceton vermutl allen Ketonen Alkoholen Aminen Phenolen stark oxidierenden und organischen Substanzen Losungsmittel die fur Reaktionen mit Phosphoroxychlorid verwendet werden sollen mussen daher wasserfrei sein Trockene Losungsmittel lassen sich durch Trocknen z B uber Molekularsieben leicht und bequem herstellen Starker wasserhaltige Losungsmittel sollten vorher mit Natriumsulfat vorgetrocknet werden Bei Kontakt mit den Losungsmitteln Dimethylformamid oder Dimethylsulfoxid kann eine explosionsartige Reaktion erfolgen 1 Verwendung BearbeitenPhosphoroxychlorid ist wichtiger Grundstoff zur Herstellung von Phosphorsaureester Alkyl und Aryl Phosphiten Die Synthese erfolgt durch Reaktion von Phosphoroxychlorid mit Alkoholen Phenolen oder Epoxiden und liefert wirtschaftlich bedeutsame Produkte wie Weichmacher fur PVC und andere Kunststoffe Flammschutzmittel Kraftstoffadditive Hydraulikole und Hydraulikoladditive Extraktionsmittel fur die Uranaufbereitung und Metallgewinnung InsektizideDer Verwendung von Phosphoroxychlorid zur Herstellung phosphororganischer Insektizide ist dessen Einsatz in der Produktion der zur gleichen Substanzfamilie gehorenden phosphororganischen Nervengase eng verwandt Phosphoroxychlorid wird weiterhin als Chlorierungsmittel zur Herstellung von Carbonsaurechloriden und Saureanhydriden Katalysator bei der Herstellung von Triphenylmethanfarbstoffen Reagenz zur Bildung des Vilsmeier Haack Komplexes nicht wassriges Losungsmittelsowie als Hilfsstoff in der Herstellung optischer Glasfasern n Dotierungsmittel in der Halbleiter und Solarzellenproduktioneingesetzt Produktionsmengen und Hersteller BearbeitenPhosphoroxychlorid zahlt zu den unverzichtbaren anorganischen Grundchemikalien der chemischen Industrie Die weltweite Jahresproduktion belief sich 2002 auf geschatzte 200 000 t Etwa 150 000 Tonnen Jahr der Produktionskapazitat befinden sich in den OECD Landern und 50 000 Tonnen Jahr in Drittlandern 1995 betrugen die Produktionskapazitaten etwa 39 900 Tonnen in den USA 100 000 Tonnen in Westeuropa und 30 000 Tonnen in Japan In Westeuropa gab es 2004 vier Hersteller von Phosphoryltrichlorid Drei von ihnen hatten Produktionsstatten in Deutschland 15 Produktionsschwerpunkte sind Europa die USA und Japan Wichtige Erzeugerlander sind ausserdem China Indien und Australien Typische Produktionsanlagen haben Jahresproduktionskapazitaten im Bereich von 5 000 bis 10 000 Tonnen Ein Grossteil des Phosphoroxychlorids wird unmittelbar zu Folgeprodukten weiterverarbeitet Die Phosphoroxychlorid Produktion ist daher oft mit der Herstellung wichtiger Folgeprodukte z B mit der Herstellung von Kunststoffadditiven Flammschutzmitteln Pestiziden Schmierstoffen und sogenannten funktionalen Flussigkeiten vernetzt Wichtige Phosphoroxychloridhersteller sind die Firmen Lanxess D BASF Akzo Nobel Monsanto Rhodia Syngenta Taixing Shenlong Chemical Fu Tong Chemical Jiangsu Jibao Technology Wynca Xuzhou JianPing Chemical und andere 16 17 Qualitat und Lieferform BearbeitenDas Phosphoroxychlorid das nach einem der oben beschriebenen Syntheseverfahren hergestellt wird fallt zunachst als mehr oder weniger stark verunreinigtes Rohprodukt an Das Verunreinigungsprofil des Rohprodukts wird von der Herstellungsmethode vom Verunreinigungsprofil der Ausgangsmaterialien und nicht zuletzt vom Zustand der Produktionsanlage bestimmt Moderne Produktionsanlagen liefern durchgangig ein bereits sehr hochwertiges und reines Rohprodukt Die weitere Aufreinigung des Rohprodukts erfolgt durch fraktionierte Destillation die ggf durch eine Festphasenabsorption erganzt wird In der Destillation werden flussige und gasformige Reaktionsnebenprodukte sowie Rohmaterialienrestanteile z B Phosphortrichlorid PCl3 abgetrennt Der Aufwand der bei der Rohproduktaufreinigung betrieben wird unterliegt naturgemass einer strengen Wirtschaftlichkeitskontrolle Weitere Faktoren die die Produktreinheit entscheidend beeinflussen sind die Handhabung des Produkts nach der Aufreinigung die Produktverpackung die Lagerung des Produkts am Herstellungsort und der Transport und die Lagerung und Handhabung des Oxychlorids beim Zwischenhandel und Endverbraucher Ein Grossteil des industriell erzeugten Phosphoroxychlorids wird unmittelbar nach der Herstellung in Folgeprozessen verbraucht In den Handel gelangt Phosphoroxychlorid mit spezifizierten Reinheiten von 98 99 9999 Fur Phosphoroxychlorid das modernen Grossproduktionsanlagen entstammt sind Basisproduktreinheiten gt 99 9 typisch Als Hauptverunreinigung wird meist Phosphortrichlorid PCl3 genannt Das fur einige Anwendungen wichtige Metallverunreinigungsniveau liegt bei produktionsfrischem Phosphoroxychlorid meist sehr niedrig da Ubergangsmetalle bereits in Spurenkonzentrationen den POCl3 Herstellungsprozess inhibieren und daher von vornherein sorgfaltig vermieden werden Die in der Produktspezifikation genannte Gesamtreinheit bezieht sich wie bei Chemieprodukten ublich meist auf die Gesamtmenge der in der Produktanalyse erfassten Verunreinigungen Weiterhin spielen beim Aufstellen von Produktspezifikationen vermarktungstechnische Gesichtspunkte eine wichtige Rolle So ist es z B ublich Produkte hoher Reinheit unterschiedlichen Zielmarkten mit jeweils angepasster Spezifikation anzubieten Ein Grossteil des handelsublichen Phosphoroxychlorids besitzt eine spezifizierte Mindestreinheit von gt 98 5 bis gt 99 9 und gelangt auf direktem Weg oder uber den Chemiezwischenhandel zum Endverbraucher Die Packungsgrosse ist vom Verwendungszweck abhangig Kleinmengen werden vom Laborhandel in Kunststoffflaschen mit bis zu 0 6 kg Inhalt angeboten Grossere Produktmengen werden in Kunststoffkanistern mit 50 kg Inhalt oder in Fassern aus Kunststoff oder kunststoffbeschichtetem Stahl mit bis zu 300 kg Fassungsvermogen an den Kaufer geliefert Fur noch grossere Produktmengen kommen Tank und Kesselwagen zum Einsatz Fur spezielle Anwendungen z B fur die Produktion von Glasfaser Halbleitern oder Solarzellen wird Phosphoroxychlorid mit einer Gesamtreinheit gt 99 999 angeboten Das sogenannte hochreine und hochstreine Phosphoroxychlorid ist meist mit dem Standardprodukt ausgewahlter Grosshersteller identisch Da die Analyse von Phosphoroxychlorid ausserordentlich fehleranfallig ist wird meist auf Batchanalyse der Originalhersteller zuruckgegriffen Mit dem von der Mykrolis Corporation beschriebenen Festphasenabsorptionsverfahren lasst sich hochreines Phosphoroxychlorid in eleganter Weise quasi am Point of use erzeugen 18 Besonders vorteilhaft ist hier dass zumindest ein Teil der wahrend der Lagerung in das Produkt gelangten Verunreinigungen erfasst und beseitigt wird Die Belieferung der Endabnehmer von hochreinem Phosphoroxychlorid erfolgt uber den Laborfachhandel bzw uber spezialisierte Zwischenhandler Als Verpackung eignen sich ausschliesslich Glasampullen Glasflaschen oder glasarmierte Edelstahlbehalter Kunststoffbehalter und kunststoffbeschichtete Behalter sind nicht geeignet siehe unten Handelsbeschrankungen BearbeitenPhosphoroxychlorid kann zur Herstellung von Giftstoffen verwendet werden die in Massenvernichtungswaffen eingesetzt werden konnen Der Export von Phosphoroxychlorid unterliegt daher in allen Industrielandern einer strikten Kontrolle und Genehmigungspflicht Sicherheitshinweise BearbeitenMit feuchter Luft oder mit Wasser reagiert Phosphoroxychlorid unmittelbar und stark exotherm Die Hydrolysereaktion fuhrt zur Bildung stark atzender phosphor und salzsaurehaltiger Nebel die auch dampfformiges Phosphoroxychlorid enthalten konnen Einen gewissen Schutz vor Vergiftung und Veratzung ergibt sich beim Auslaufen oder Verschutten kleiner Phosphoroxychloridmengen aus der Tatsache dass Phosphoroxychlorid wegen seines niedrigen Dampfdrucks nur langsam verdampft die Dampfe deutlich schwerer als Luft sind und verdampftes Phosphoroxychlorid an feuchter Luft sehr schnell hydrolysiert wird Beim Verschutten oder Auslaufen in geschlossenen Raumen ist dagegen das sofortige Verlassen des Raums unumganglich Siehe auch BearbeitenPhosphane PhosphorylverbindungenLiteratur BearbeitenA D F Toy Phosphorus Chemistry in Every Day Living American Chemical Society Washington 1976 E Fluck K Maas Hersg Themen zur Chemie des Phosphors Dr Alfred Huttig Verlag GmbH Heidelberg 1973 Ullmann s Encyclopedia of Technical Chemistry 6 Auflage Vol 26 S 193 Phosphorous Compound Inorganic Verlag Wiley VCH Weinheim 2002Weblinks BearbeitenSicherheitsdatenblatt engl Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Eintrag zu Phosphoryltrichlorid in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 8 Februar 2023 JavaScript erforderlich Eintrag zu Phosphoryl trichloride im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva Grenzwerte Aktuelle MAK und BAT Werte Suche nach 10025 87 3 bzw Phosphoroxychlorid abgerufen am 2 November 2015 Datenblatt Phosphorylchlorid bei Merck abgerufen am 3 Februar 2017 US Patent US5498400 Great Lakes Chemical Corp US Patent US6685904 Occicdental Chemical Corp Patent EP0900762 DSM Fine Chemicals Austria GmbH DE19730224 Bayer AG a b G Bettermann W Krause G Ries T Hofmann Phosphorus Compounds Inorganic In Ullmanns Enzyklopadie der Technischen Chemie Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA Weinheim 2012 doi 10 1002 14356007 a19 527 US Patent US4183905 Mobil Oil Corp a b Patentanmeldung DE1194382 Verfahren zur Herstellung von Phosphoroxy chlorid und oder hoeheren Phosphor Chlor Sauerstoffverbindungen der allgemeinen Formel POCl Angemeldet am 12 Juli 1962 veroffentlicht am 10 Juni 1965 Anmelder Knapsack Griesheim AG Erfinder Mueller Schiedmayer Heinz Harnisch Joseph Cremer Patent DE801513 Verfahren zur Herstellung von Phosphoroxychlorid Angemeldet am 2 Oktober 1948 veroffentlicht am 11 Januar 1951 Anmelder BASF Erfinder Alfons Janson JP6122509 Nippon Soda Corp D R Stull Vapor Pressure of Pure Substances Organic Compounds in Ind Eng Chem 39 1947 517 540 OECD Screening Information Dataset SIDS Initial Assessment Report SIAR fur Phosphoryl trichloride abgerufen am 23 September 2015 360 Market Updates Global Phosphorus Trichloride Industry Production Sales And Consumption Status And Prospects Professional Market Research Report 2017 2022 abgerufen am 12 Oktober 2017 Global Industry Analysis Size Share Growth Trends and Forecast Phosphorus Trichloride Market Global Industry Analysis Size Share Growth Trends and Forecast abgerufen am 12 Oktober 2017 Patent WO2005092790 Mykrolis Corporation Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phosphoroxychlorid amp oldid 236221892