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Pawel Stalmach auch Paul Stalmach 13 August 1824 in Bazanowice Bazanowitz Schlesien 13 November 1891 in Teschen war ein Jurist Redakteur und Herausgeber der als Grunder der polnischen Nationalbewegung im Teschener Schlesien gilt Pawel Stalmach Wasserpolaken auf der Karte von Carl Freiherr von Czoernig 1855 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Bildung 1 2 Chefredakteur 1 3 Lebensabend 2 Erinnerung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Bildung Bearbeiten Stalmach wurde in eine evangelische Familie der sogenannten Wasserpolaken geboren als der erste Sohn von Jan Johann einem Beamten der Vorwerke der Teschener Kammer in Bazanowice und Pogwizdow Pogwisdau und Zuzanna geb Cicha Vom Vater lernte er Tschechisch und Polnisch lesen und in der Schwabacher Schrift schreiben Nach dem Umzug nach Teschen besuchte er die dortige evangelische Volksschule und in den Jahren 1837 bis 1843 das evangelische Gymnasium bei der Jesuskirche 1842 grundete er mit rund 20 anderen Schulern den polnischen Selbststudienkreis Zlaczenie Polskie Ab dem Herbst 1843 studierte er im evangelischen Lyzeum in Pressburg Bratislava Die Slowaken benutzten damals die tschechische Sprache als Literatursprache aber Ľudovit Stur ein fruher slowakischer Nationalfuhrer und Stalmachs Lehrer kodifizierte die Grundlagen der heutigen slowakischen Schriftsprache Unter Sturs Einfluss verstarkte Stalmach seine Uberzeugung der Eigentumlichkeit der Teschener polnisch schlesischen Bevolkerung die von fruhen tschechischen Nationalerweckern unbedacht als Teil der Tschechen betrachtet wurde Stalmach protestierte dagegen als Mitglied der slowakischen Slawischen Gesellschaft Spolek milovnikov reci a literatury slovenskej sowie gegen die Zuordnung Osterreichisch Schlesiens als tschechisches Land der Teschner Kreis gehorte damals zum Mahrischschlesischen Landesgubernium mit Sitz in Brunn 1845 half er Ľudovit Stur die erste slowakische Zeitung Slovenskiej narodnje noviny herauszugeben Danach kehrte er nach Teschen zuruck und arbeitete in einer Kanzlei des slawophilen mahrischen Advokats aus Hranice Ludwik Klucki Mit Mitarbeitern darunter Andrzej Cinciala plante er die Herausgabe der ersten polnischsprachigen Zeitung im Gebiet Im Herbst 1845 studierte er Theologie an der Universitat Wien Aus Wien korrespondierte er mit Klucki und Cinciala und durch Stur lernte er Jerzy Lubomirski einen slawophilen Adeligen aus Galizien kennen Dank ihm trat er mit weiteren Mitgliedern der Wiener Polonia in Verbindung und erhielt Zugriff zur neuesten polnischen Literatur 1847 studierte er u a Historia Polonica von Jan Dlugosz und faszinierte sich fur Adam Mickiewiczs Werke die er an Cinciala schickte Noch in Wien mit Jerzy Heczko begann er die im Teschener Land benutzten tschechisch bzw mahrischsprachigen kirchlichen Liederbucher ins Polnische zu ubersetzen In den Ferien im Sommer 1847 kam er nach Teschen wo er die erste Predigte hielt Mit Cinciala ging er zu Fuss nach Krakau um die polnischen Bucher fur den von ihm gegrundeten Studentenkreis im Teschener evangelischen Gymnasium herbeizuholen Einige Monate nach der Ruckkehr nach Wien begann die Revolution von 1848 1849 im Kaisertum Osterreich Stalmach trat in die Akademische Legion ein und radikalisierte seine Einstellungen In den Briefen zu Cinciala wies er darauf dass Schlesien zu Polen gehoren wird und empfahl die Deutschen zu vertreiben Er wurde zu einem Anhanger des Austroslawismus Nach der Einfuhrung der Pressefreiheit bat er Klucki die fruher geplante polnische Zeitung herauszugeben Die erste Nummer von Tygodnik Cieszynski Teschener Wochenblatt der ersten Zeitung im Teschener Schlesien erschien am 6 Mai 1848 mit einem Artikel uber die Revolution in Wien von Stalmach 1 Jerzy Lubomirski uberredete ihn zur Teilnahme im Juni am 1 Slawenkongress in Prag Seine aus einigen Personen bestehende Delegation wurde anfanglich an die tschecho slowakische Gruppe angegliedert aber nach Stalmachs Protest wurde sie in die polnisch ruthenische Gruppe verlegt Dies war die erste Deklaration in der Offentlichkeit uber die polnische Nationalitat der Teschener Schlesier Einige Male ergriff er das Wort auf der Versammlung u a forderte er die Einfuhrung der polnischen Sprache in den schlesischen Amtern und Schulen sowie den Anschluss an Galizien Chefredakteur Bearbeiten Nach dem Ruckkehr nach Teschen wurde er zum Chefredakteur von Tygodnik Cieszynski Im November 1848 wurde Stalmach zum Grunder und Sekretar des polnischen Lesesaals Am 19 Marz wurde im Lesesaal die polnische Bibliothek fur die Bevolkerung des Herzogtums Teschen eroffnet und Stalmach wurde zu ihrem Bibliothekar nbsp Tygodnik Cieszynski nbsp Nowiny dla Ludu Wiejskiego Unter Stalmach vertrat Tygodnik vorsichtig die Verbindung Schlesiens und der noch national nicht festgelegten Bevolkerung mit der polnischen Kultur Ab dem 5 Juni 1848 erschien auf Initiative von Carl Friedrich Kotschy dem Pastor in Ustron und Andrzej Zlik dem Professor am evangelischen Gymnasium die zweite polnischsprachige aber deutschfreundliche und gegen die polnische Nationalbewegung eingestellte Zeitung Nowiny dla ludu wiejskiego die in der Schwabacher Schrift Stalmach und Tygodnik kritisierte besonders die Idee des Anschlusses an Galizien In der Zeit des Neoabsolutismus wurden beide Zeitungen geschlossen Tygodnik wurde aber von Stalmach als Gwiazdka Cieszynska noch 1851 als viel weniger politisch gepragte Zeitung reaktiviert Im Marz 1852 warf ihm Johann von Kalchberg der Statthalter in Osterreichisch Schlesien nationalen Separatismus vor und ubte Druck zur Schliessung der Zeitung aus was kurz danach passierte Gwiazdka wurde jedoch wieder ab Marz 1853 herausgegeben Am 16 Oktober 1854 heiratete Stalmach Anna Skribowa eine katholische Witwe eines Teschener Kaufmanns Die u a von Lubomirski und Mieczyslaw Antoni Dzieduszycki finanziell unterstutzte Zeitung wurde in ihrem Haus redigiert In den Jahren 1859 bis 1863 wurde sie dank Jozef Ignacy Kraszewski in Kongresspolen ausgetragen In der Zeitung publizierte Stalmach seine Artikel uber die Geschichte des Slawentums Gastartikel aus Galizien Wladyslaw Koziebrodzki Michal Balucki Wincenty Pol und Oberschlesien Karol Miarka und der ortlichen Schreiber und Dichter Jan Kubisz Julian Ligon Andrzej Kotula Seine Zeitung wurde zu einem Muster dem einige in Galizien und in der Provinz Posen folgten 1854 wurde der polnische Lesesaal von der deutschen stadtischen Selbstverwaltung geschlossen und Stalmach eroffnete an ihrer Stelle das Kasyno 1856 war er einer der Grunder der Teschener polnischen Kasa Oszczednosci Sparkasse 1860 besuchte er Krakau wo er der galizischen Delegation zu Wien um Anton von Schmerling zu besuchen angeschlossen wurde Mit Cinciala forderte er wieder die Einfuhrung der polnischen Sprache in den Schulen und Amtern Diese wurde in Osterreichisch Schlesien auf Johann Demels Vorschlag eingefuhrt Stalmachs Altersgenosse sowie kunftiger langjahriger Teschener Burgermeister Vom Ende des Jahres an wurde Stalmach von der osterreichischen Verwaltung in Teschen fur seine Aktivitat verhort 1863 wurde die Pressezensur in Osterreich gelockert und Gwiazdka Cieszynska wurde wieder zur politischen Zeitung Sie berichtete uber den polnischen Januaraufstand Stalmach selbst half den Freiwilligen auf der Durchreise die Polizei fuhrte deswegen Durchsuchungen in seinem Haus durch 1864 wurde er wegen eines Artikels fur einen Monat inhaftiert 1867 wurde eine Geldstrafe fur die Broschure Der Zerfall Oesterreichs verhangt Im nachsten Jahr wurde er wieder fur einen Monat inhaftiert diesmal fur die Kritik an der Aktivitat des evangelischen Seniors Theodor Karl Haase Zu dieser Zeit belebte sich wieder die Demokratie in Osterreich und die polnische Nationalbewegung bluhte auf 1869 organisierte Stalmach die erste massive polnische Kundgebung in Sibica Schibitz bei Teschen 1873 bewarb Gwiazka mit Erfolg die Kandidatur von Andrzej Cinciala der in der Reichsratswahl im Bezirk Bielitz gewann mit uber 50 Stimmen der evangelischen Wahler Das alarmierte die ortlichen deutschen Liberalen 1877 veroffentlichte der Senior Theodor Karl Haase die Zeitung Nowy Czas Tygodnik polityczny als ein Gegengewicht zur Gwiazdka und andere neue polnische Zeitungen Sie wurde zu einer ideologischen Fortsetzung von Nowiny dla ludu wiejskiego von 1848 Ahnlich wiederholte sie das Stereotyp des halbasiatischen ruckstandigen und von polnischen Geschlechtern gedruckten Galiziens und mit Erfolg distanzierte sie die polnischsprachigen Lutheraner von der polnischen Nationalbewegung Auch die Mehrheit der evangelischen polnischsprachigen Pastoren kooperierte mit der Zeitung rechtfertigend dass der Lutheranismus eine deutsche Religion ist und dass man mit den Deutschen zusammengehen muss was Stalmach den Rest seines Lebens bedauerte Sein Widerstand gegen die Germanisierung und Aufrufe zum Anschluss an Galizien wurde immer eher von Katholiken unterstutzt Lebensabend Bearbeiten 1880 stellte Stalmach Jozef Londzin einen jungen katholischen Priester in der Redaktion ein 1882 unterstutzte er die Grundung des Bundes der schlesischen Katholiken Zwiazek Slaskich Katolikow ZSK und arbeitete eng mit dem Leiter des Bundes Ignacy Swiezy zusammen Gwiazdka entwickelte sich damals zu einer romisch katholischen Zeitung Diese wurde von der polnischen Lutheranern unter der Leitung der Familie Michejda Franciszek Jan und anderen stark kritisiert und Stalmach geriet auch in Konflikt mit dem alten Freund Andrzej Cinciala Stalmach polemisierte gegen sie aber die polnische Nationalbewegung verfiel im Teschener Schlesien fast dauerhaft entlang der konfessionellen Linie Stalmach zog sich teilweise aus dem offentlichen Leben zuruck 1885 begrundete er noch mit anderen die Macierz Szkolna dla Ksiestwa Cieszynskiego die die Eroffnung einer privaten polnischen Mittelschule in Teschen der ersten in ganz Schlesien sie wurde 1895 eroffnet und wurde zum Vorsitzenden der Macierz 1887 uberliess er die Gwiazdka einem Komitee katholischer Geistlicher nbsp Denkmal in TeschenEr starb plotzlich am 13 November 1891 Nach ortlichen Lutheranern z B Jan Kubisz wurde er auf dem Sterbebett bewusstlos in die romisch katholische Kirche umgeschrieben nach Katholiken entschied er daruber bewusst Diese Konversion wurde fur Jahrzehnte nach seinem Tod zu einem weiteren Streit zwischen den polnischen Nationalaktivisten beider Konfessionen uber Stalmachs Hinterlassenschaft Stalmach wurde im Kommunalen Friedhof in Teschen nach dem katholischen Ritus beigesetzt Mit Anna Harach Horach vel Skribowa hatte er acht in der evangelischen Kirche getaufte Kinder die alle vor seinem Tod starben Erinnerung Bearbeiten1924 wurde der erste Denkmal von Stalmach in Istebna errichtet 2 Ein Flachrelief befindet sich im Schlesischen Parlament in Katowice Stalmacha Strassen gibt es u a in Cieszyn ab 1918 Wisla Ustron Skoczow Bielsko Biala Pszczyna Rybnik Katowice Bytom Chorzow Gliwice Raciborz Opole und in anderen kleineren Ortschaften des polnischen Teils Teschener Schlesiens Literatur BearbeitenIrena Homola Skapska Z dziejow Krakowa Galicji i Slaska Cieszynskiego Ksiegarnia Akademicka Krakow Warszawa 2007 ISBN 978 83 7188 931 8 Stalmach Pawel 1824 1891 S 531 540 polnisch 3 Krzysztof Nowak Idzi Panic Slask Cieszynski od Wiosny Ludow do I Wojny Swiatowej 1848 1918 Teschner Schlesien vom Volkerfruhling bis zum Ersten Weltkrieg 1848 1918 Starostwo Powiatowe w Cieszynie Cieszyn 2013 ISBN 978 83 935147 3 1 polnisch Piotr Kenig 150 lat prasy polskiej na Slasku Cieszynskim Zarys historyczny Bielsko Biala 1998Einzelnachweise Bearbeiten Tygodnik Cieszynski Zapytaj onet pl Abgerufen am 9 Mai 2020 polnisch Istebna Pomnik Pawla Stalmacha 1924 r polnisch Pawel Stalmach Abgerufen am 9 Mai 2020 polnisch Normdaten Person GND 126978832 lobid OGND AKS VIAF 84916652 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stalmach PawelALTERNATIVNAMEN Stalmach PaulKURZBESCHREIBUNG polnischschlesischer Jurist und NationalaktivistGEBURTSDATUM 13 August 1824GEBURTSORT BazanowiceSTERBEDATUM 13 November 1891STERBEORT Teschen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pawel Stalmach amp oldid 233409998