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Paul Ludwig 5 Oktober 1910 in Breslau 2 Oktober 1992 in Rostock war ein deutscher Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus und leitender Polizeioffizier in der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Privates 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLudwig wurde in der Landgemeinde Klein Gandau im Landkreis Breslau geboren die am 1 April 1928 nach Breslau eingemeindet wurde Sein Vater Paul Ludwig war SPD Mitglied und Schiffszimmerer an einer Oderwerft in Breslau seine Mutter Mathilde verdiente als Naherin hinzu Er besuchte von 1916 bis 1924 die Volksschule Nach dem Tod des Vaters besorgte ihm die Mutter eine Lehrstelle Von 1924 bis 1928 erlernte er den Beruf des Tischlers Er trat 1926 dem Arbeiter Turn und Sportbund ATSB und der Gewerkschaft bei Nach der Lehrzeit war er zunachst arbeitslos lernte dann in einem Baugeschaft zum Zimmermann um Im Jahr 1931 wurde er nach der Teilnahme an einem Streik erneut arbeitslos Er trat der Roten Hilfe RH und 1932 der KPD bei Bis zum 30 Januar 1933 der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten ubte er die Funktion als Organisationsleiter einer Strassenzelle aus Er arbeitete illegal weiter und musste in Breslau untertauchen Auf Beschluss der Partei emigrierte er in die Tschechoslowakei meldete sich in der Prager KPD Zentrale und organisierte dann einen illegalen Literaturtransfer nach Deutschland Im Mai 1934 wurde er von der tschechoslowakischen Gendarmerie in Gewahrsam genommen Als er der deutschen Polizei ausgeliefert werden sollte gluckte ihm kurz vor dem Grenzubergang die Flucht Auf Umwegen gelangte er nach Prag Mit neuen Personaldokumenten auf den Namen Bruno Holder ausgestellt wurde er legalisiert und im technischen Apparat der Prager KPD Zentrale fur Literatur und Propaganda eingesetzt Ab Dezember 1935 war er wieder im tschechisch deutschen Grenzgebiet als Kurier im Glatzer Kessel tatig Im April 1937 wurde er erneut verhaftet seine wahre Identitat erkannt und nach drei Wochen Arrest auf Lebenszeit aus der Tschechoslowakei ausgewiesen Da das Verlassen der CSR nicht kontrolliert wurde tauchte er zum dritten Mal in Prag auf Auf Beschluss der KPD Zentrale gelangte er im Juni 1937 uber Osterreich der Schweiz und Frankreich zu Fuss uber die Pyrenaen nach Spanien Dort nahm er als Interbrigadist am Spanischen Burgerkrieg teil Zunachst in der 11 Brigade erhielt er eine Partisanenausbildung an einer Spezialschule in Barcelona und kam dann in das 1 motorisierte Partisanenbataillon Sein erster Kommandeur war Richard Stahlmann Nach der Demobilisierung der Internationalen Brigaden im September 1938 blieb er weiter unter Waffen und war noch im Januar 1939 mit dabei den Vormarsch der Faschisten in Katalonien aufzuhalten Am 9 Februar 1939 wurde er nach Frankreich uberfuhrt und dort in den Lagern Saint Cyprien Gurs und Argeles sur Mer interniert Nach einer Meuterei in Argeles war er Haftling auf der Festung Mont Louis in den Pyrenaen Im April 1941 wurde er nach Deutschland ausgeliefert und von der Gestapo nach Breslau gebracht wo er in einem Hochverratsprozess zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde Im Zuchthaus Wohlau arbeitete er in der Tischlerei Im Jahr 1943 kam er zur Bewahrung in das Strafbataillon 999 und wurde direkt vom Zuchthaus zum Truppenubungsplatz Heuberg in Baden befordert und der Artillerie zugeteilt Nach einer Ausbildung wurde er mit seiner Batterie an die Balkanfront verlegt und war beim Kustenschutz eingesetzt Als die Batterie zur Bandenbekampfung gegen Partisanen in Griechenland und Albanien eingesetzt werden sollte lief er im Herbst 1944 zu den albanischen Partisanen uber Er wurde regulares Mitglied des IV Bataillons der 12 Partisanenbrigade die mit angelandeten britischen Truppen um die Befreiung der Hafenstadt Saranda und der Kleinstadt Delvina kampfte Nach Beendigung der Kampfe nahm er am 28 November 1944 mit seinem IV Bataillon an der Siegesparade in Tirana teil Anschliessend absolvierte Ludwig einen Antifa Lehrgang in Moskau und wurde Leiter der Antifa Schule fur deutsche Kriegsgefangene im Lager Golubowka bei Woroschilowgrad Ludwig wurde dann von der im sudlichen Mitteleuropa operierenden 3 Ukrainischen Front der Roten Armee ubernommen Mit Max Zaspel und anderen Deutschen gelangte er uber Elbasani Skopje und Belgrad bis zur ungarischen Grenze wo sie am 21 Februar 1945 der im Raum Subotica Szeged als Reserve eingesetzten 96 Schutzendivision der Roten Armee angeschlossen wurden Sie nahmen mit ihr noch an Kampfen bei Szombathely teil bevor sie gemeinsam mit osterreichischen Antifaschisten am 11 Mai die Heimreise nach Wien antraten und dort am 13 Mai 1945 eintrafen Vorubergehend waren sie im Schloss des Prinzen Eugen untergebracht wo sich auch die aus dem KZ Mauthausen befreiten Bruno Leuschner Heinrich Rau und Horst Sindermann einfanden Auf dem Weg von Tirana durch Jugoslawien Osterreich und die Tschechoslowakei bis nach Dresden begleiteten ihn und funfundzwanzig seiner Genossen sowjetische Soldaten Es sollte ihnen nichts zustossen unterwegs Von Dresden zog er nach Berlin weiter Dort wies ihn Franz Dahlem im Sommer 1945 an einen Polizeiapparat in Bernau im damaligen Landkreis Niederbarnim aufzubauen Am 10 August 1945 wurde er Angehoriger der Polizei VP in der Sowjetischen Besatzungszone und 1946 Mitglied der SED Nach einem Kurzlehrgang wurde er Leiter des Volkspolizeikreisamtes VPKA Niederbarnim Von Juli bis Dezember 1948 war er mit der Aufstellung der Volkspolizei Bereitschaften im Land Brandenburg befasst Ab Januar 1949 war er Operativ Chef der Hauptverwaltung Deutsche Volkspolizei HVDVP spater 1 Stellvertreter des Chefs der Hauptabteilung Eisenbahnpolizei Am 15 Oktober 1949 trat er im Rang eines Chefinspekteurs Generalmajor das Amt als Chef der Landespolizeibehorde von Mecklenburg in Schwerin an Nach der Aufgliederung der DDR in Bezirke 1952 ubernahm er die Funktion des Chefs der Bezirksbehorde der Volkspolizei BDVP Rostock Bis 1953 absolvierte er ein Fernstudium an der Parteihochschule Karl Marx Mit der Herauslosung der Grenzpolizei aus dem Ministerium fur Staatssicherheit MfS und der erneuten Eingliederung in das Ministerium des Innern MdI am 1 Marz 1957 wurde Chefinspekteur Ludwig am 16 Mai 1957 mit dem Dienstgrad Generalmajor als Chef der Deutschen Grenzpolizei DGP eingesetzt Nachfolger von Hermann Gartmann 1 Eine schwere Krankheit die fast zur Querschnittlahmung fuhrte zwang ihn zu einer siebenmonatigen Pause Von Januar bis Mai 1960 wurde er von Generalmajor Helmut Borufka als Chef der DGP vertreten und am 15 Mai 1960 von Oberst Erich Peter als Chef der DGP abgelost Noch in der Rekonvaleszenz erreichte ihn der Befehl als Nachfolger von Oberst Hans Beyermann die Funktion des Chefs der Transportpolizei zu ubernehmen Als solcher war er dabei als der US Pilot Francis Gary Powers am 10 Februar 1962 an der Glienicker Brucke in Potsdam gegen Rudolf Abel einen Spitzenspion der Sowjetunion in den USA ausgetauscht wurde Am 28 Februar 1967 wurde er mit Rucksicht auf seine angegriffene Gesundheit in die Rente verabschiedet und lebte seitdem in Rostock 2 Privates BearbeitenIm Dezember 1946 hatte er in Bernau geheiratet Seine Frau Kate starb 1978 Im Juni 1981 heiratete er noch einmal Herta Quandt Sie war eine Parteifunktionarin und Erster Sekretar der SED Kreisleitungen von Bad Doberan und Gransee Auszeichnungen BearbeitenVaterlandischer Verdienstorden in Bronze 1954 in Silber 1960 und in Gold 1970 Medaille fur Kampfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945 1958 Ehrenspange zum Vaterlandischen Verdienstorden in Gold 1975 Karl Marx Orden 1980 Orden Stern der Volkerfreundschaft in Silber 1985 Literatur BearbeitenPublikation des Ministeriums des Innern der DDR Leben und Kampf im Dienst des Volkes Literarische Portrats Berlin 1986 Bd 2 S 227 Andreas Herbst Hrsg Winfried Ranke Jurgen Winkler So funktionierte die DDR Band 3 Lexikon der Funktionare rororo Handbuch Bd 6350 Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1994 ISBN 3 499 16350 0 S 213 Gabriele Baumgartner Dieter Hebig Hrsg Biographisches Handbuch der SBZ DDR 1945 1990 Band 1 Abendroth Lyr K G Saur Munchen 1996 ISBN 3 598 11176 2 S 497 Heinz Kuhnrich Franz Karl Hitze Deutsche bei Titos Partisanen 1941 1945 Kriegsschicksale auf dem Balkan in Augenzeugenberichten und Dokumenten Schkeuditz GNN Verlag 1997 ISBN 3 929994 83 6 S 245 Torsten Diedrich Hans Gotthard Ehlert Rudiger Wenzke Hrsg Im Dienste der Partei Handbuch der bewaffneten Organe der DDR Ch Links Verlag Berlin 1998 ISBN 3 86153 160 7 S 702 Gottfried Hamacher et al Hrsg Gegen Hitler Deutsche in der Resistance in den Streitkraften der Antihitlerkoalition und der Bewegung Freies Deutschland Kurzbiografien Reihe Manuskripte Rosa Luxemburg Stiftung Band 53 PDF Datei 873 kB 2 korr Auflage Dietz Berlin 2005 ISBN 3 320 02941 X S 133 Klaus Froh Rudiger Wenzke Hrsg Die Generale und Admirale der NVA Ein biographisches Handbuch 5 durchges Auflage Ch Links Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 86153 438 9 S 316 Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Froh amp Rudiger Wenzke Hrsg Die Generale und Admirale der NVA S 231f Gluckwunsch zum 60 Geburtstag im Neuen Deutschland vom 5 Oktober 1970 Normdaten Person GND 116886433X lobid OGND AKS VIAF 2824153954894505680007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ludwig PaulALTERNATIVNAMEN Ludwig Paul RichardKURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunist Widerstandskampfer und Generalmajor der VolkspolizeiGEBURTSDATUM 5 Oktober 1910GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 2 Oktober 1992STERBEORT Rostock Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Ludwig Widerstandskampfer amp oldid 201995648