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Oskar Potiorek 20 November 1853 in Bleiberg Karnten 17 Dezember 1933 in Klagenfurt Karnten war osterreichisch ungarischer Offizier Landeschef von Bosnien und der Herzegowina und bei Beginn des Ersten Weltkriegs Oberkommandierender der Balkanstreitkrafte der Doppelmonarchie Bekannt wurde er vor allem im Zusammenhang mit dem Attentat von Sarajevo auf Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand von Osterreich Este und mit den drei gescheiterten Offensiven Osterreich Ungarns gegen Serbien im Jahr 1914 Feldzeugmeister Oskar Potiorek 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Dienst im Generalstab 1 3 Landeschef von Bosnien Herzegowina 1 4 Attentat von Sarajevo 1 5 Erster Weltkrieg 1 6 Nach dem Krieg 2 Literatur 3 Weblinks 4 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Potiorek war Sohn des Bergbaubeamten Paul Potiorek Nach dem Schulbesuch wurde er ab 1867 an der Technischen Militarakademie in St Polten und ab 1875 an der k u k Kriegsschule in Wien ausgebildet Dienst im Generalstab Bearbeiten Am 1 November 1877 wurde er Generalstabsoffizier bei der 3 Infanterie Brigade in Wien Im September und Oktober 1878 wurde er wahrend der Okkupation von Bosnien und der Herzegowina der Generalstabsabteilung des nachmobilisierten V Armeekorps dann der 36 Infanterietruppendivision zugewiesen 1879 wurde er direkt in den Generalstab aufgenommen als dessen Chef ab 1881 Friedrich von Beck Rzikowsky fungierte Zwischen 1 November 1883 und 1 Mai 1886 fuhrte er die 3 Kompanie des Infanterie Regiments 17 in Laibach Von 1886 an war er im Buro fur operative und besondere Generalstabsarbeiten tatig und wurde am 1 Mai 1887 zum Major am 1 November 1889 zum Oberstleutnant im Generalstab befordert Vom 1 November 1890 bis zum 22 Oktober 1891 fuhrte Potiorek das 4 Bataillon des Infanterie Regiments Nr 7 in Klagenfurt Nach Wien zuruckgekehrt ubernahm er am 15 Marz 1892 den Posten des Chefs des Operationsburos Seine letzte aktive Truppendienstperiode brachte ihn seit 1 Mai 1898 zum Generalmajor befordert nach Budapest wo er das Kommando der 64 Infanterie Brigade ubernahm 1902 ernannte ihn Kaiser Franz Joseph I zum stellvertretenden Generalstabschef der Gemeinsamen Armee Bei der Neubestellung des Generalstabschefs im Jahre 1906 entschied sich der Kaiser jedoch nicht fur Potiorek sondern auf Wunsch von Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand fur Franz Conrad von Hotzendorf 1 Potiorek wurde im Februar 1907 Kommandierender General des III Korps in Graz und am 1 November zum Feldzeugmeister befordert die Garnisonen des Korps lagen in der Steiermark in Karnten in der Krain in Gorz und in Istrien 1 Landeschef von Bosnien Herzegowina Bearbeiten Am 16 April 1910 wurde Potiorek zum Armeeinspektor in Sarajevo ernannt 1911 vom Kaiser zum Landeschef von Bosnien Herzegowina Gouverneur des keinem der beiden Reichsteile angehorenden Landes bestellt Nun hatte Potiorek eine Doppelfunktion sowohl als ziviler Verwaltungschef dem Gemeinsamen Finanzminister unterstehend wie auch als militarischer Oberbefehlshaber des Landes dem k u k Generalstabschef unterstehend inne Attentat von Sarajevo Bearbeiten 1913 lud Potiorek den Thronfolger zu Manovern nach Bosnien ein die am 26 und 27 Juni 1914 unter Potioreks Oberbefehl in Gegenwart des Erzherzogs ausgetragen wurden Die am Abend des 27 Juni aus Sicherheitsbedenken geplante vorzeitige Abreise des Erzherzogs unter Verzicht auf den fur den 28 Juni vorgesehenen Besuch in Sarajevo lehnte Potiorek unter anderem aus Sorge um sein eigenes Prestige ab Am Vormittag des 28 Juni 1914 wurden zwei Anschlage auf Franz Ferdinand und seine Ehefrau Herzogin Sophie von Hohenberg verubt Auf dem Weg vom Rathaus von Sarajevo zum Garnisonshospital wurden Schusse auf ihre offene Limousine abgegeben die beide toteten Potiorek sowie der mitfahrende Besitzer des Wagens Franz Graf Harrach und sein Fahrer Leopold Lojka blieben unverletzt obwohl der Attentater Gavrilo Princip spater aussagte er habe mit seinem zweiten Schuss Potiorek toten wollen Potiorek hatte die Verantwortung fur die laxen Sicherheitsmassnahmen zu tragen ganz zu schweigen davon dass er nach dem ersten Anschlag darauf gedrangt hatte den Thronfolger nicht umgehend aus der Stadt bringen zu lassen 2 Erster Weltkrieg Bearbeiten Ungeachtet dieser Katastrophe wurde Potiorek vom Kaiser im Amt belassen und zu Beginn des Ersten Weltkrieges den Osterreich Ungarn infolge der durch die Ermordung des Thronfolgers verursachten Julikrise mit seiner Kriegserklarung an Serbien Ende Juli 1914 ausgelost hatte zum Oberbefehlshaber uber die Balkanstreitkrafte der Doppelmonarchie ernannt Sein Versuch der schnellen militarischen Niederwerfung Serbiens scheiterte jedoch aufgrund verfehlter Planung und des erbitterten serbischen Widerstands gegen die osterreichisch ungarische Armee Bei drei Offensiven zwischen August und Dezember 1914 gelang es Potiorek nicht die serbischen Streitkrafte entscheidend zu schlagen Serbien blieb in allen grosseren Gefechten Schlacht von Cer im August Schlacht an der Drina im September und Schlacht an der Kolubara in November und Dezember des Jahres unbesiegt und zwang die Invasoren schliesslich zum Ruckzug auf eigenes Gebiet Die von Osterreich Ungarns Kriegsbefurwortern oft geschmahte serbische Armee die an Soldaten und Ressourcen der osterreichisch ungarischen unterlegen und durch die beiden Balkankriege zusatzlich geschwacht war fugte den bei Kriegsbeginn rund 460 000 Mann zahlenden k u k Balkanstreitkraften Verluste von mehr als 200 000 Mann zu rund 30 000 Tote und uber 170 000 Verwundete und wegen extremen Schlechtwetters im Feld Erkrankte 3 70 000 weitere k u k Soldaten gerieten in serbische Kriegsgefangenschaft 3 Potiorek hatte in seinen Planungen die Logistik vernachlassigt und seine Soldaten uberbeansprucht Der Glaube an die kriegsentscheidende Rolle der Willenskraft und die Rucksichtslosigkeit beim Einsatz der von ihm befehligten Truppen kamen bei Potiorek besonders deutlich zum Vorschein 4 Nach dem Scheitern seiner letzten Offensive gegen Serbien wurde er schliesslich am 1 Janner 1915 seines Postens enthoben und gleichzeitig pensioniert Nach dem Krieg Bearbeiten nbsp Grabstatte Potioreks auf dem Friedhof der Theresianischen MilitarakademiePotiorek der sich auf Grund seiner Entlassung zeitweise mit Selbstmordgedanken trug lebte bis zu seinem Tod zuruckgezogen in Klagenfurt Das Sofa auf das Thronfolger Franz Ferdinand nach dem Attentat gebettet worden war und auf dem er wenig spater starb bewahrte Potiorek bis zuletzt in seiner Wohnung auf 5 Es ist heute im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien zu sehen Oskar Potiorek verstarb am 17 Dezember 1933 nach mehreren Schlaganfallen und wurde auf dem Friedhof Annabichl in Annabichl seit 1938 ein Bezirk von Klagenfurt beigesetzt 1966 wurde der Metallsarg mit seinen sterblichen Uberresten in eine Gruft auf dem Friedhof der Theresianischen Militarakademie in Wiener Neustadt uberfuhrt 1 Literatur BearbeitenPeter Broucek Potiorek Oskar In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 8 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1983 ISBN 3 7001 0187 2 S 227 Rudolf Jerabek Potiorek General im Schatten von Sarajevo Styria Graz Koln 1991 ISBN 3 222 12067 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oskar Potiorek Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Oskar Potiorek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Oskar Potiorek in den Historischen Pressearchiven der ZBW Biografie bei Austrian CommandersEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c Anton Kreuzer Karntner Biographische Skizzen Karntner Druck und Verlagsgesellschaft Klagenfurt 1995 ISBN 3 85391 128 5 S 35 39 Gunther Kronenbitter Krieg im Frieden Die Fuhrung der k u k Armee und die Grossmachtpolitik Osterreich Ungarns 1906 1914 Verlag Oldenbourg Munchen 2003 ISBN 3 486 56700 4 S 462 a b Manfried Rauchensteiner Der Tod des Doppeladlers Osterreich Ungarn und der Erste Weltkrieg Verlag Styria Graz Wien Koln 1993 S 187 Gunther Kronenbitter Krieg im Frieden Die Fuhrung der k u k Armee und die Grossmachtpolitik Osterreich Ungarns 1906 1914 Verlag Oldenbourg Munchen 2003 ISBN 3 486 56700 4 S 521 Rudolf Jerabek Potiorek General im Schatten von Sarajevo Styria Graz Koln 1991 ISBN 3 222 12067 6 S 214 ff Normdaten Person GND 119044749 lobid OGND AKS LCCN n92070827 VIAF 25404096 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Potiorek OskarKURZBESCHREIBUNG Offizier der osterreichisch ungarischen ArmeeGEBURTSDATUM 20 November 1853GEBURTSORT Bad Bleiberg KarntenSTERBEDATUM 17 Dezember 1933STERBEORT Klagenfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oskar Potiorek amp oldid 237598608