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Die Schlacht an der Kolubara gilt als die bedeutendste Schlacht zwischen den Armeen Osterreich Ungarns und dem Konigreich Serbien im Ersten Weltkrieg Sie wurde vom 16 November bis 15 Dezember 1914 auf einer Frontlange von uber 200 km gefuhrt Im Rahmen des Serbienfeldzugs 1914 standen 450 000 osterreichisch ungarische Soldaten etwa 450 000 serbischen Soldaten gegenuber Die Kampfe fanden im Einzugsgebiet der Kolubara im westlichen Serbien statt Die Schlacht endete mit dem Sieg der serbischen Armee unter der Fuhrung von Radomir Putnik uber die von Oskar Potiorek kommandierten osterreich ungarischen Streitkrafte Schlacht von KolubaraTeil von Serbienfeldzug 1914 Erster WeltkriegOperationen in der Schlacht an der KolubaraDatum 16 November bis 15 Dezember 1914Ort Einzugsgebiet der KolubaraAusgang Sieg des serbischen HeeresKonfliktparteienOsterreich Ungarn Osterreich Ungarn Serbien Konigreich 1882 SerbienBefehlshaberOskar Potiorek Radomir PutnikZivojin MisicTruppenstarke450 000 bezogen auf den gesamten Serbienfeldzug 1914 1 400 000 bezogen auf den gesamten Serbienfeldzug 1914Verluste28 000 Gefallene 120 000 Verwundete 76 500 Gefangene bezogen auf den gesamten Balkanfeldzug 1914 2 22 000 Gefallene 92 000 Verwundete 19 000 Gefangene und Vermisste bezogen auf den gesamten Serbienfeldzug 1914Osterreich Ungarischer Serbienfeldzug 1914 Cer Drina Kolubara Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Schlacht 2 1 Serbische Gegenoffensive 3 Folgen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNach der Schlacht an der Drina begann Potiorek am 5 November 1914 mit einer neuen Offensive welche die serbische Armee bis nach Valjevo und an den Fluss Kolubara zuruckdrangte Die k u k 5 Armee unter General der Infanterie Liborius Frank uberschritt die Save und den Jadar und drangte die serbische 2 Armee nach Suden ab wahrend die k u k 6 Armee weiter sudlich die Serben vom Jagodnija Plateau vertrieb und die serbische 1 und 3 Armee ebenfalls zum Ruckzug zwang Am 15 November wurde Valjevo durch die 48 Division des k u k XV Korps besetzt Im serbischen Oberkommando wurde zu dieser Zeit uber einen Ruckzug in den Suden des Landes oder gar einen Waffenstillstand debattiert was Putnik aber verhindern konnte Die Schlacht Bearbeiten nbsp Serbische Soldaten uberqueren den Fluss KolubaraDie k u k 5 Armee erreichte am 16 November die Kolubara zwischen Obrenovac und Lazarevac auf breiter Front und startete am folgenden Tag einen Angriff gegen die serbische Verteidigungsstellungen Das im Nordabschnitt stehende Kombinierte Korps Krauss setzte die 29 Division zum Angriff bei Konatice an konnte die Serben aber nicht einmal aus der versumpften Niederung westlich der Lukavica hinausdrangen Die 7 Division welche die die Kolubarabrucke bei Skobalj in die Hande bekommen hatte schob am 17 November ihre Vorhut auf die Lukavica vor Das sudlich davon angesetzte VII Korps FML Viktor von Scheuchenstuel schloss uberhaupt erst an diesem Tag vollstandig zur Kolubara auf und bereitete erst den Durchbruch auf Lazarevac vor Das XIII Korps General der Infanterie von Rhemen war mit der 36 Division FML Claudius von Czibulka bei Slovac und der 42 Honved Division FML Johann Salis Seewis bei Divci uber den Fluss gegangen und war in den Ruckzugstrain der zum Ljig Abschnitt zuruckgehenden serbischen 3 Armee General Pavle Jurisic Sturm hineingestossen Bei Mionica kam es mit serbischen Trains zu geradezu heillosen Bewegungen um den Ubergang der Ribnica Am 18 November gelang dem VIII Korps mit der 21 Schutzen Division FML Artur von Przyborski der Flussubergang und die Eroberung von Lazarevac die sudlicher stehende 9 Division Generalmajor Franz Daniel rannte an der serbischen Gegenwehr vor Lajkovac fest Das Hauptziel des VIII Korps war es die Verteidigung der serbischen 2 Armee um Lazarevac zu durchbrechen die serbische 3 Armee sollte in Richtung auf Arandjelovac zuruckgeworfen werden 3 Am 19 November wurde die Kriegsbrucke der 7 Division bei Skobalaj durch Hochwasser uberschwemmt ein ubergesetztes Detachement unter Generalmajor Letovsky konnte sich am Mundungswinkel der Turija halten Die 21 Schutzen Division kam bei Lazarevac ohne eingelangte Artillerie nicht weiter vorwarts Hingegen konnten die Batterien der 9 und 36 Division bei Zupanjac die serbische Verteidigung bei Vrace Brdo brechen Der Nachschub fur das XV und XVI Korps steckte zwischen Loznica und Zavlaka fest auch die zweite Route uber der Strasse Sabac uber Preadi nach Valjevo nachgefuhrt brachte wegen der schlechten Wetterlage keine Verbesserung Am 20 November musste das XIII Korps wegen des starken serbischen Widerstandes die Ankunft des auf Grn Toplica vorgehenden XV Korps FZM Wenzel Wurm abwarten Das XV Korps erneute seinen Angriff gegen die 1 Armee am 21 November die durch das Rogatica Detachement verstarkte Division Donau II wurde in Richtung des Maljen Gebirges zuruckgeworfen Die Serben zogen sich erst nach drei Tagen schwerer Kampfe von diesem Berg zuruck Am 27 November erreichten das VIII und XIII Korps die Linie Vis Glavica Volujak Schwere Kampfe hatte die Truppen des XV Korps im Maljen Gebirge zu bestehen sie operierten gegen Cacak und Gornji Milanovac Das Gelande wurde fur die k u k Truppen immer schwieriger die ermuden Soldaten waren erschopft Am 30 November folgte der Ruckzugsbefehl fur die serbischen 3 Armee Jurisic nach Arandjelovac Putnik ordnete die Rucknahme der serbischen Nordfront serbische Korpsgruppe Belgrad und 2 Armee auf Kragujevac in Zentralserbien an was den Osterreichern am 2 Dezember die kampflose Einnahme Belgrads erlaubte Das osterreich ungarische Oberkommando rechnete nun mit einem sicheren Sieg Allerdings waren die Truppen erschopft und die Nachschubsituation verschlechterte sich wahrend die Serben gerade rechtzeitig franzosische Munitionslieferungen erhielten Serbische Gegenoffensive Bearbeiten Der serbische Generalstabschef Putnik und General Zivojin Misic der inzwischen die 1 Armee ubernommen hatte konzentrierten unter Vernachlassigung ihrer Nordfront ihre Truppen an der Kolubara und begannen am 3 Dezember mit einer Gegenoffensive gegen den Abschnitt der k u k 6 Armee Der Angriff wurde energisch bis 9 Dezember fortgesetzt und uberraschte die siegessicheren Osterreicher vollkommen In einer dramatischen Wende konnte die osterreich ungarische Offensive gestoppt und ihre Armee zuruckgeworfen werden Der Hauptstoss der serbischen 1 und 3 Armee erfolgte aus der Umgebung des Rudnik Gebirges und aus dem Raum Arandjelovac in Richtung zur Kolubara Die Divisionen Sumadija I und Timok I stiessen gegen Lazarevac vor um den Feind wieder uber die Kolubara zu werfen Die Divisionen Morava I Drina I und die kombinierte Division stiegen von den Westhangen des Rudnikgebirges herunter und griffen die Golubac Hohe an um durch das Stavicatal vorgehend die Strasse von Grn Milanovac nach Moravci zu erreichen Die Division Timok II und Morava II brachen von Grn Milanovac gegen Brezna und Banjani vor und drangten die Osterreicher uber den Suvobor Rucken zuruck Die k u k 6 Armee wurde gleichzeitig von Osten und Suden angefallen und musste sich am linken Flugel uber die Kolubara und den Ljig im Zentrum und auf dem rechten Flugel uber die Kuppen der Prostruga der Gojnagora und das Maljen Gebirge nach Valjevo zuruckkampfen Potiorek musste den Ruckzug hinter die Kolubara und schliesslich am 15 Dezember 1914 die Raumung der Macva und des gerade eroberten Belgrad anordnen Folgen BearbeitenDer serbische Sieg kam uberraschend und bewog selbst den deutschen Kaiser Wilhelm II zu einer einmaligen Tat Er gratulierte personlich dem serbischen Generalstabschef Radomir Putnik und damit einem offiziellen Kriegsgegner Oskar Potiorek dagegen wurde fur das Scheitern der Offensive gegen Serbien verantwortlich gemacht seines Postens enthoben und vorzeitig pensioniert Dies bedeutete gleichzeitig eine Entehrung seiner Person Der christlichsoziale Abgeordnete Karl Niedrist formulierte im osterreichischen Parlament besonders heftig Potiorek der seinerzeit Gouverneur in Bosnien war aber nicht einmal wusste wie es dort aussah Sein erstes Verbrechen war dass er ganz und gar in Unkenntnis der dortigen Umtriebe den Thronfolger Franz Ferdinand geopfert hat Diesem Mann hat man nun das Oberkommando in Serbien gegeben Ist er nicht normal so gehort er in ein Sanatorium Ist er normal so gehort er an den Galgen fur die vielen Menschen die da hingeopfert worden sind Feldmarschallleutnant Alfred Krauss der unter Potiorek gedient hatte beschrieb hingegen tieferliegende Ursachen Die Serben waren Osterreichs starkster und gefahrlichster Feind Der serbische Soldat war tapfer sehr geschickt beweglich genugsam und fanatisch Die Fuhrung war sehr gut Die serbische Artillerie war unserer an Schussweite und Wirkung weit uberlegen Die Serben waren viel ernstere Feinde als Russen Franzosen und Italiener Potiorek und alle anderen Generale die versagt haben Nicht sie trifft dafur die Schuld sondern das staatliche System in dem solche Generale aufwachsen konnten und jene Personen die in Verkennung der Werte der Person Ungeeignete in verantwortungsvolle Fuhrungsstellen brachten In der alten Monarchie konnten nur angstliche verantwortungsscheue nach oben geschmeidige allen Konflikten ausweichende und jedem energischen Auftreten abholde also bequeme Personen in die hochsten Stellen gelangen 4 Noch im Dezember wurde Erzherzog Eugen von Osterreich Teschen neuer Oberkommandierender an der Balkanfront Gleichwohl hatte der Sieg die serbische Armee hohe Verluste gekostet und sie der Fahigkeit zu weiteren offensiven Operationen beraubt Eine Invasion Bosniens oder Ungarns wie sie zeitweise vom Chef des AOK Franz Conrad von Hotzendorf befurchtet wurde stand ausser Frage Die k u k Armee konnte es sich leisten erhebliche Teile der Balkanarmee zum russischen Kriegsschauplatz zu verlegen wo die Winterschlacht in den Karpaten begonnen hatte Literatur BearbeitenJames Lyon Serbia and the Balkan Front 1914 The Outbreak of the Great War Bloomsbury Academic London u a 2015 ISBN 978 1472580047 Gunther E Rothenberg The Austro Hungarian Campaign Against Serbia in 1914 In The Journal of Military History Vol 53 No 2 April 1989 S 127 146 Weblinks Bearbeitenhttps mek oszk hu 09400 09477 html 0023 2676 html ungarisch Einzelnachweise Bearbeiten Marshall Cavendish History of World War I Band 1 2002 ISBN 0761472312 S 153 S Tucker P M Roberts World War I Encyclopedia ABC CLIO 2005 S 643 D Stevenson 1914 1918 The History of the First World War 2004 Osterreich Ungarns letzter Krieg Band I S 681 f Olschewski Malte 1998 Der serbische Mythos Die verspatete Nation Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht an der Kolubara amp oldid 236110891