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Die Orgel von St Mauritius Hollern wurde von 1688 bis 1690 von Arp Schnitger erbaut und verfugt uber 24 Register auf zwei Manualen und Pedal Etwa die Halfte des originalen Pfeifenbestandes und der Grossteil des Gehauses sind erhalten Orgel von St Mauritius Hollern AllgemeinesAlternativer Name Schnitger OrgelOrt St Mauritius HollernOrgelerbauer Arp SchnitgerBaujahr 1688 1690Letzte r Umbau Restaurierung 2010 2011 Hendrik AhrendEpoche BarockOrgellandschaft zwischen Elbe und WeserTechnische DatenAnzahl der Register 24Anzahl der Pfeifenreihen 35Anzahl der Manuale 2Tontraktur MechanischRegistertraktur MechanischRekonstruierter Spieltisch Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Vorgangerinstrument 1 2 Neubau durch Schnitger 1688 1690 1 3 Spatere Arbeiten 1 4 Restaurierung 2 Disposition seit 2011 1690 3 Technische Daten 4 Literatur 5 Aufnahmen Tontrager 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenVorgangerinstrument Bearbeiten Dirck Hoyer aus Hamburg ein Geselle von Hans Scherer dem Alteren baute im Jahr 1575 eine neue Orgel mit bemalten Flugelturen auf der alten Westempore In den Rechnungsbuchern aus Hollern werden die Lohn Fracht und Materialkosten im Einzelnen aufgefuhrt 1 Der Umstand dass Schnitger gegen seine Gewohnheit keine Register aus der Vorgangerorgel ubernahm lasst auf einen desolaten Zustand des Instruments am Ende des 17 Jahrhunderts schliessen 2 Neubau durch Schnitger 1688 1690 Bearbeiten Nachdem das alte Instrument recht anfallig fur Reparaturen geworden war erhielt Arp Schnitger 1688 den Auftrag fur einen Orgelneubau Im Jahr 1690 wurden die fertigen Orgelteile aus Schnitgers Werkstatt in Hamburg uber die Elbe nach Hollern uberschifft Schnitgers Freund Vincent Lubeck nahm das neue Orgelwerk am 21 September 1691 ab Der Stader Zimmermeister Andreas Henne hatte eine zweite Empore fur die Orgel mit einem sogenannten Orgellektor Orgelkanzel gebaut sodass das Instrument bis unmittelbar unter die Kirchendecke reichte Die beengten Platzverhaltnisse sind an den ungewohnlich kurzen Pfeifenfussen im Pedal ablesbar Nach Schnitgers nachgelassenen Aufzeichnungen begannen die Prospektpfeifen beim tiefen G tatsachlich aber bei A 3 Der Prospekt des Hauptwerks ist funfteilig mit einem uberhohten polygonalen Mittelturm und aussen zwei Spitzturmen Zweigeschossige Flachfelder die durch schmale Kampferleisten getrennt sind vermitteln zwischen den Pfeifenturmen Die Pfeifen in den unteren Flachfeldern sind stumm Uber den Flachfeldern sind zwei Zimbelsterne angebracht Die Prospektpfeifen mit einem hohen Bleianteil sind original mit einer Zinnfolie foliiert und haben vergoldete Rundlabien Nach oben schliessen die Pfeifenfelder mit gesagten Schleierbrettern ab die durchbrochenes Rankenwerk zeigen Die schmalen seitlichen Blindflugel wurden entsprechend alten Fotos rekonstruiert Das obere und untere Kranzgesims hat vergoldete Profilleisten und einen geraden Fries Segmentierte Konsolen leiten zum schmaleren Untergehause uber 3 Schnitgers Neubau verfugte uber 24 Register auf Haupt und Brustwerk und selbststandigem Pedal in zwei Pedalturmen in der Emporenbrustung Aufgrund der Ahnlichkeiten in Disposition Architektur und Dekor kann die Orgel in Steinkirchen als Schwesterinstrument bezeichnet werden das aber vier Stimmen mehr aufweist Offensichtlich hatte sich die Hollener Kirchengemeinde mit der neuen Orgel finanziell ubernommen denn die Zahlungen mussten bis 1695 in Raten abgeleistet werden Schnitgers Disposition wird 1856 von Furtwangler uberliefert 4 Spatere Arbeiten Bearbeiten nbsp Orgelempore vor dem Umbau 1901 nbsp Orgel nach dem Kemper UmbauReparaturen sind 1756 1766 und 1770 durch Dietrich Christoph Gloger moglich aber nicht gesichert Ahnlich verhalt es sich mit einer Reparatur im Jahr 1776 durch Georg Wilhelm Wilhelmy 5 Seit den 1780er Jahren wird eine hohe Empore uber der inzwischen aufgegebenen Empore Schulerchor fur Kinder und Soldaten erwahnt Eine Einkurzung des Orgelgehauses muss demzufolge bereits vor 1780 und nicht erst 1858 stattgefunden haben Der gravierendste Umbau der Orgel erfolgte im Jahr 1858 durch Philipp Furtwangler aus Elze der das Brustwerk zugunsten eines vollig neuen Hinterwerks entfernte Dieses neue Werk umfasste zehn Register von denen die Mixtur aus dem Hauptwerk ubernommen wurde Auch im Hauptwerk und Pedal veranderte Furtwangler die Disposition und ersetzte vor allem gemischte Stimmen durch grundtonige Register Meist wird angenommen dass die Versetzung der Empore erst unmittelbar vor Furtwanglers Umbau erfolgte 5 Im Jahr 1901 wurde der Orgellektor entfernt und der Brustungsverlauf begradigt sodass die Pedalturme halb hinter der Brustung verschwanden 1959 beseitigte man die untere Westempore und legte die Orgelempore tiefer In diesem Zuge gingen die Tafeln an der Emporenbrustung verloren 6 Die Orgelbaufirma Emanuel Kemper aus Lubeck fuhrte 1965 1966 einen weiteren grossen Umbau aus Nach Verlegung der Empore fanden die Pedalturme wieder ihren Platz in der Emporenbrustung erhielten jedoch nicht ihre ursprungliche Hohe Erneuert wurden die Traktur der Spieltisch teils die Windladen von Hauptwerk und Pedal Das Untergehause des Hauptwerkes wurde um etwa 110 cm erhoht um Platz fur ein neues Brustwerk zu schaffen In dieses Brustwerk kehrten die beiden Register Sesquialtera und Scharff zuruck die noch uberwiegend von Schnitger stammen Das gesamte Pfeifenmaterial wurde umgearbeitet sogar bei den bis dahin original erhaltenen Zungenregistern im Pedal Das Schleierwerk wurde teils ersatzlos entfernt 7 Restaurierung Bearbeiten nbsp Orgel auf der rekonstruierten Empore nbsp Die Zungenstimmen im PedalAufgrund der nur unvollstandigen Ruckfuhrung der unbefriedigenden Proportionierung der Gesamtanlage durch das verkurzte Pedalgehause und der Eingriffe in das Pfeifenwerk wurde im Jahr 2010 2011 eine konsequente Rekonstruktion auf den Originalzustand durch Hendrik Ahrend vorgenommen Dies schloss die Wiederherstellung der Orgelempore und der Pedalturme mit ein Die bisherigen klanglichen und technischen Mangel die durch unzureichende Wartungsmassnahmen seit 1967 noch verstarkt wurden sind nun durch die Rekonstruktion der nicht originalen Pfeifen der Brustwerk Windlade und der Mechanik behoben Die erhaltenen Pfeifen und Windladen wurden restauriert und die ursprungliche mitteltonige Stimmung wieder gelegt Die Restaurierung Rekonstruktion der Farbfassung wurde von Dietrich Wellmer durchgefuhrt Die Wiedereinweihung der Orgel fand am 28 August 2011 statt 8 Die aktuelle Disposition entspricht wieder dem Zustand von 1690 Disposition seit 2011 1690 BearbeitenI Hauptwerk CDEFGA c3Principal 8 0 SRohr Floit 8 SOctav 4 SNashat 3 SOctave 2 SWald Floit 2 SMixtur IV ACimbel III ATrommet 8 SSchalmey 4 A II Brustwerk CDEFGA c3Gedackt 0 8 0 0 ABlock Floit 0 4 AOctav 0 2 AQuint Floit 1 1 2 ASexquialtera II0 S AScharff IV S AKrumphorn 0 8 A Pedal CDE d1Principal 16 0 0 S AGedact 0 8 AOctav 0 4 SMixtur IV APosaun 16 STrommet0 0 8 SCornet 0 2 AKoppel Schiebekoppel II I A 2 Zimbelsterne A Vogelsang A Tremulant A Anmerkungen S Schnitger 1690 A Ahrend 2011 Technische Daten Bearbeiten24 Register 35 Pfeifenreihen 1 418 Pfeifen Windversorgung Winddruck 73 mmWS Windladen Hauptwerk und Pedal Schnitger Brustwerk Ahrend Traktur Klaviaturen Ahrend Tontraktur Mechanisch Registertraktur Mechanisch Stimmung Mitteltonige Stimmung 1 4 Komma Tonhohe ca 1 2 Ton uber a1 440 HzLiteratur BearbeitenCornelius H Edskes Harald Vogel Arp Schnitger und sein Werk 241 Veroffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde 2 Auflage Hauschild Bremen 2013 ISBN 978 3 89757 525 7 S 44 45 164 165 Gustav Fock Arp Schnitger und seine Schule Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord und Ostseekustengebiet Barenreiter Kassel 1974 ISBN 3 7618 0261 7 S 84 Peter Golon Hrsg Die Schnitgerorgel in St Mauritius zu Hollern Festschrift zur Wiedereinweihung der Arp Schnitger Orgel 1690 in Hollern im Jahre 2011 Orgelakademie Stade Stade 2011 ISBN 978 3 931879 49 5 Peter Golon Historische Orgeln im Landkreis Stade Schaumburg Stade 1983 ISBN 3 87697 009 1 S 68 70 Konrad Kuster Hans Tegtmeyer Hrsg Gott allein die Ehre Der Orgelreichtum im Alten Land Landschaftsverband Stade Stade 2007 ISBN 978 3 931879 31 0 S 30 42 44 Katalog zur Ausstellung vom 7 Juni 26 August 2007 Christiane Schilling Ein Meister des barocken Klangs Die Arp Schnitger Orgeln in Hollern ist restauriert In Monumente Band 5 2011 S 38 f Harald Vogel Gunter Lade Nicola Borger Keweloh Orgeln in Niedersachsen Hauschild Bremen 1997 ISBN 3 931785 50 5 S 59 163 Aufnahmen Tontrager BearbeitenVollstandigkeit anstrebende Diskografie Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Mauritius Kirche Hollern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Arp Schnitger Orgel Datenbank Website der Kirchengemeinde Hollern Orgel in Hollern bei NOMINE e V und Bilder der Restaurierung arpschnitger nl Fotos und Infos zur Orgel Baugeschichte von Martin Bocker Seite von H W Coordes Horbeispiel Arp Schnitger Orgel Hollern Prof Harald Vogel stellt die Orgel vor YouTube Video Schnitgers fruher Stil auf ndr de Sendung vom 28 April 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Kuster Tegtmeyer Gott allein die Ehre 200 S 44 Edskes Vogel Arp Schnitger und sein Werk 2 Aufl 2013 S 164 a b Edskes Vogel Arp Schnitger und sein Werk 2 Aufl 2013 S 165 Kuster Tegtmeyer Gott allein die Ehre 200 S 30 a b Golon Historische Orgeln im Landkreis Stade 1983 S 68 Peter Golon zur Emporenbrustung abgerufen am 22 Februar 2018 Golon Historische Orgeln im Landkreis Stade 1983 S 68 70 Orgel in Hollern auf NOMINE e V abgerufen am 22 Februar 2018 Erhaltene Orgeln von Arp Schnitger Bergstedt Blankenhagen Cappel Dedesdorf Eenum Faro Ganderkesee Godlinze Grasberg Aa kerk Groningen Martinikerk Groningen Pelstergasthuiskerk Groningen St Jacobi Hamburg Harkstede Hollern Ludingworth Mariana Mensingeweer Mittelnkirchen Moreira Maia Neuenfelde Nieuw Scheemda Noordbroek Norden Ochsenwerder Pellworm Sneek St Cosmae Stade Steinkirchen Uithuizen Weener 53 590842 9 557944 Koordinaten 53 35 27 N 9 33 28 6 O 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