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Opticks Or a Treatise of the Reflexions Refractions Inflexions and Colours of Light ist ein wissenschaftliches Sachbuch des englischen Naturphilosophen Isaac Newton aus dem Jahr 1704 In dem Buch analysiert Newton die fundamentalen Eigenschaften von Licht in Hinblick auf Brechung in Prismen und Linsen die Beugung von Licht in dicht geschichteten Glasplatten und das Verhalten von Farbmischung mit Spektralfarben und Pigmentpulver Opticks war Newtons zweites Hauptwerk im Bereich der Naturwissenschaft Physik Das Buch wird zu den bedeutendsten Werken der Wissenschaftsgeschichte gezahlt Die erste Ausgabe von 1704 Inhaltsverzeichnis 1 Veroffentlichung 2 Inhalt 3 Opticks und die Principia 4 The Queries 5 Rezeption 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVeroffentlichung BearbeitenDie Entstehung des Buches erlautert der Autor im Vorwort wie folgt Part of the ensuing Discourse about Light was written at the desire of some Gentlemen of the Royal Society in the year 1675 an then sent to their Secretary and read at their Meetings and the rest was added about twelve Years after to complete the Theory except the third Book and the last Proposition of the Second which were since put together out of scattered Papers To avoid being engaged in Disputes about these Matters I have hitherto delayed the printing and should still have delayed it had not the Importunity of Friends prevailed upon me Ein Teil des anschliessenden Diskurses uber das Licht wurde auf Wunsch einiger Gentlemen der Royal Society im Jahre 1675 geschrieben und dann an ihren Sekretar geschickt und bei ihren Versammlungen gelesen und der Rest wurde ungefahr zwolf Jahre spater hinzugefugt um die Theorie zu vervollstandigen ausgenommen das dritte Buch und der letzte Vorschlag des Zweiten die seither aus verstreuten Papieren zusammengestellt wurden Um Streitigkeiten uber diese Angelegenheiten zu vermeiden habe ich bisher den Druck aufgeschoben und hatte ihn noch weiter verzogert wenn nicht das beharrliche Bedrangen von Freunden mich dazu gebracht hatte Das Buch wurde 1704 in englischer Sprache veroffentlicht 1 Auf der Titelseite der ersten Ausgaben fehlt der Name des Autors Eine Ubersetzung von Newtons Schuler Samuel Clarke in Schullatein erschien 1706 Die Veroffentlichung von Opticks war ein wichtiger Beitrag zur Wissenschaft der sich von Newtons erstem Hauptwerk Philosophiae Naturalis Principia Mathematica unterschied aber in gewisser Weise auch damit konkurrierte Die vierte englische Ausgabe erschien posthum im Jahr 1730 1898 ubersetzte und veroffentlichte der Dresdner Konrektor William Abendroth eine deutsche Fassung der Opticks 2 Inhalt Bearbeiten nbsp Eine Ausgabe von 1730Opticks ist weitgehend eine Aufzeichnung von Experimenten und den daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen die ein breites Spektrum von Themen der spateren Wellenoptik abdecken Die Arbeit ist keine geometrische Auseinandersetzung mit Katoptrik oder Dioptrien den traditionellen Themen der Reflexion von Licht durch Prismen unterschiedlicher Form und der Erforschung wie Licht gebrochen wird wenn es von einem Medium wie Luft in ein anderes wie Wasser oder Glas ubergeht Vielmehr ist Opticks eine Studie uber die Natur von Licht und Farbe und die verschiedenen Phanomene der Beugung die Newton als Flexion des Lichts bezeichnete In dem Buch beschrieb Newton detailliert seine Experimente zur Dispersion der Trennung des Lichts in dessen Farbspektrum von dem er der Royal Society im Jahr 1672 in London berichtete 3 Er zeigte wie das Erscheinungsbild von Farbe durch selektive Absorption Reflexion oder Transmission der verschiedenen Bestandteile des einfallenden Lichts entsteht Die zentrale Bedeutung von Newtons Werk besteht darin dass sie das Dogma das Aristoteles oder Theophrastos von Eresos zugeschrieben und von Wissenschaftlern in Newtons Zeit akzeptiert wurde umsturzte dass reines Licht wie das der Sonne zugeschriebene Licht grundsatzlich weiss oder farblos ist und durch die Wechselwirkung mit Materie in Farbe durch Vermischung mit Dunkelheit verandert wird Newton bewies das Gegenteil Licht besteht aus verschiedenen spektralen Farbtonen er beschreibt sieben rot orange gelb grun blau indigo und violett und alle Farben einschliesslich weiss entstehen durch verschiedene Mischungen dieser Farbtone Er demonstrierte dass Farbe aus einer physikalischen Eigenschaft des Lichts entsteht und jeder Farbton in einem charakteristischen Winkel durch ein Prisma oder eine Linse gebrochen wird Auch stellte Newton klar dass Farbe eine kognitive Erscheinung sei und nicht eine inharente Eigenschaft materieller Objekte oder des Lichts selbst Beispielsweise zeigt er dass sich eine rotviolette magenta Farbe durch Uberlagerung der roten und violetten Enden zweier Spektren mischen lasst obwohl diese Farbe im Spektrum nicht vorkommt und daher keine Lichtfarbe ist Indem er die roten und violetten Enden des Spektrums miteinander verband ordnete er alle Farben zu einem Farbkreis der sowohl quantitativ die Farbmischung voraussagt als auch qualitativ die wahrgenommene Ahnlichkeit der Farbtone beschreibt Opticks und die Principia BearbeitenOpticks unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der Principia Das Buch wurde zuerst in englischer Sprache veroffentlicht und nicht in Latein das europaische Philosophen normalerweise verwendeten und trug zur Entwicklung einer volkstumlicheren Wissenschaftsliteratur bei Dies markiert einen bedeutenden Wandel in der Geschichte der englischen Sprache Mit dem wachsenden Selbstvertrauen und dem Einfluss Grossbritanniens auf die Welt der zumindest teilweise von Leuten wie Newton ausgeht wurde die englische Sprache schnell zur Sprache der Wissenschaft und Wirtschaft Das Buch ist ein Beispiel popularwissenschaftlicher Exposition Obwohl Newtons Englisch etwas veraltet ist und er eine Vorliebe fur lange Satze mit vielen Einschrankungen pflegt ist das Buch selbst fur einen modernen Leser immer noch leicht verstandlich Die Principa hingegen fanden viele zeitgenossische Leser schwer zuganglich oder nachvollziehbar Sein formaler aber flexibler Stil zeigt umgangssprachliche Ausdrucke und metaphorische Wortwahl Im Gegensatz zur Principia baut Opticks nicht auf Aussagen uber geometrische Eigenschaften auf die sich entweder von vorhergehenden Aussagen Lemmata oder Grundbegriffen oder Axiome ableiten Stattdessen definieren Axiome die Bedeutung von Fachbegriffen oder grundlegenden Eigenschaften von Materie und Licht und die genannten Satze werden anhand spezifischer sorgfaltig beschriebener Experimente demonstriert Der erste Satz des Buches bekundet My Design in this Book is not to explain the Properties of Light by Hypotheses but to propose and prove them by Reason and Experiments Es ist nicht meine Absicht in diesem Buche die Eigenschaften des Lichts durch Hypothesen zu erklaren sondern nur sie anzugeben und durch Rechnung und Experiment zu bestatigen In einem Experimentum crucis oder Kreuzesversuch Buch I Teil II Theorem ii zeigte Newton dass die Lichtfarbe seinem Grad der Brechbarkeit Brechungswinkel entsprach und dass dieser Winkel nicht durch zusatzliche Reflexion oder Brechung oder durch das Durchleiten des Lichts durch einen Farbfilter verandert werden kann Das Buch ist ein Vademecum uber die Kunstfertigkeit des Experimentators und zeigt anhand vieler Beispiele wie man Beobachtungen nutzen kann um faktische Verallgemeinerungen uber die physische Welt abzuleiten und dann konkurrierende Erklarungen durch spezifische experimentelle Tests auszuschliessen Im Gegensatz zur Principia die uber die deduktive Methode hinaus dem Prinzip Hypotheses non fingo folgt entwickelt Opticks ausserhalb der Deduktion Lichthypothesen die uber den experimentellen Beweis hinausgehen Beispielsweise dass das physikalische Verhalten von Licht auf dessen korpuskulare Natur aus kleinen Partikeln zuruckzufuhren sei oder dass wahrgenommene Farben harmonisch proportioniert sind wie die Tone einer diatonischen Tonleiter The Queries BearbeitenOpticks schliesst mit einem Satz von Fragen engl The Queries In der ersten Ausgabe waren dies sechzehn solcher Fragen die Anzahl stieg in der 1706 publizierten lateinischen Ausgabe und nochmals in der uberarbeiteten englischen Ausgabe die 1717 18 veroffentlicht wurde Die ersten Fragen waren kurz gehalten wahrend die spateren zu kurzen Aufsatzen ausformuliert waren die viele Seiten fullten In der vierten Ausgabe von 1730 gab es 31 Fragen und es war die beruhmte 31 Frage 4 die in den darauffolgenden 200 Jahren viele Spekulationen und Theorien zur chemischen Affinitat hervorrief Diese Fragen insbesondere die spateren befassen sich mit einer Vielzahl von physikalischen Phanomenen die weit uber jede enge Interpretation des Themas Optik hinausgehen Sie betreffen das Wesen und die Ubertragung von Warme die mogliche Ursache der Gravitation elektrische Phanomene die Natur der chemischen Reaktion die Art und Weise wie Gott die Materie am Anfang erschuf der richtige Umgang mit Wissenschaft und sogar das ethische Verhalten der Menschen Die gestellten Fragen sind keine Fragen im herkommlichen Sinn Sie werden fast alle negativ gestellt als rhetorische Fragen Das heisst Newton fragt nicht ob Licht ist oder einen Korper habe Er erklart vielmehr Ist Licht kein Korper Rezeption BearbeitenOpticks wurde ausgiebig in England und Kontinentaleuropa gelesen und diskutiert Die Vorstellung der Arbeit bei der Royal Society fuhrte zu einem erbitterten Streit zwischen Newton und Robert Hooke uber die Korpuskeltheorie des Lichts die Newton veranlasste die Veroffentlichung des Buchs bis nach dem Tod von Hooke im Jahr 1703 hinauszuschieben Auf dem Kontinent und insbesondere in Frankreich wurden sowohl die Principia als auch Opticks zunachst von vielen Naturphilosophen abgelehnt die weiterhin die kartesianische Naturphilosophie und die aristotelischen Ideen von Farbe verteidigten und behaupteten Newtons Prismenexperimente seien schwer reproduzierbar Tatsachlich wurde die aristotelische Theorie der fundamentalen Natur des weissen Lichts bis ins 19 Jahrhundert hinein verteidigt etwa durch den deutschen Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe in dessen Werk Zur Farbenlehre Die Newtonsche Wissenschaft wurde zu einem zentralen Thema beim Angriff der Philosophen im Zeitalter der Aufklarung gegen eine Naturphilosophie die auf der Autoritat der altgriechischen oder romischen Naturforscher oder auf der deduktiven Argumentation von ersten Prinzipien die Methode des franzosischen Philosophen Rene Descartes anstatt auf die Anwendung der mathematischen Argumentation zu Erfahrung oder Experiment Voltaire machte 1738 die Newtonsche Wissenschaft in seinem Buch Elements de la philosophie de Newton bekannt Erst ab etwa 1750 etablierte sich die Kombination der experimentellen Methoden der Opticks und der mathematischen Methoden aus Principia als einheitliches und umfassendes Modell der Newtonschen Wissenschaft Einige der Anhanger dieser neuen Philosophie waren so prominente Personlichkeiten wie Benjamin Franklin Antoine Laurent de Lavoisier und Joseph Black Nach Newton wurden viele Theorien uberarbeitet Der englische Physiker Thomas Young 1773 1829 und Augustin Jean Fresnel kombinierten Newtons Teilchentheorie mit der Wellentheorie des niederlandischen Physikers Christiaan Huygens um zu zeigen dass Farbe die sichtbare Manifestation der Wellenlange von Licht ist Zunehmend erkannte die Wissenschaft den Unterschied zwischen Farbwahrnehmung und mathematisierbarer Optik Der deutsche Dichter Goethe konnte mit seiner epischen Diatribe Zur Farbenlehre das Newtonsche Fundament nicht erschuttern jedoch merkte der irische Naturwissenschaftler John Tyndall 1880 an One hole Goethe did find in Newton s armour Newton had committed himself to the doctrine that refraction without colour was impossible He therefore thought that the object glasses of telescopes must for ever remain imperfect achromatism and refraction being incompatible This inference was proved by Dollond to be wrong Goethe fand ein Loch in Newtons Rustung Newton hatte sich der Lehre verschrieben dass eine Brechung ohne Farbe unmoglich sei Er dachte daher dass die Objektivlinsen von Teleskopen unvollkommen bleiben mussen da Achromatismus und Brechung unvereinbar seien Diese Schlussfolgerung wurde von Dollond widerlegt 5 Literatur BearbeitenWilliam Abendroth Hrsg Sir Isaac Newton s Optik oder Abhandlung uber Spiegelungen Brechungen Beugungen und Farben des Lichts 1704 Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften Nr 96 und 97 Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1898 archive org Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Opticks Quellen und Volltexte englisch nbsp Commons Optics Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vollstandige und frei zugangliche englische Ausgaben von Newtons Opticks First edition In Rarebookroom First edition In Gallica Fourth edition In Google Books Optics Internet Archive Dover reprint Fourth edition 1952 Papers on Hydrostatics Optics Sound and Heat In Cambridge University Library Manuskript von Isaac Newton das Entwurfe von Opticks enthalt Einzelnachweise Bearbeiten Isaac Newton Opticks or a treatise of the reflexions refractions inflexions and colours of light Also two treatises of the species and magnitude of curvilinear figures Octavo Palo Alto Kalifornien 1998 ISBN 1 891788 04 3 Kommentiert von Nicholas Humez Sir Isaac Newton Optik oder Abhandlung uber Spiegelungen Brechungen Beugungen und Farben des Lichts Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1898 archive org Ubersetzt und herausgegeben von William Abendroth Isaac Newton Hydrostatics Optics Sound and Heat Cambridge University Library cudl lib cam ac uk Eingescanntes Manuskript in englischer und lateinischer Sprache Newton Query 31 In ncsu edu PDF 42 46 kB englisch John Tyndall Goethe s Farbenlehre In Popular Science Monthly Band 17 Juli 1880 englisch Normdaten Werk GND 4324427 0 lobid OGND AKS LCCN no2018042385 VIAF 211357745 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Opticks amp oldid 235972657