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John Tyndall dʒɒn ˈtɪndl 2 August 1820 in Leighlinbridge County Carlow Irland Vereinigtes Konigreich 4 Dezember 1893 in Hindhead Surrey Vereinigtes Konigreich war ein britischer Vermesser und Naturwissenschaftler Er untersuchte unter anderem die Lichtstreuung in truben Medien und fand dabei den Tyndall Effekt Ausserdem war Tyndall einer der Bergpioniere des Matterhorns Zusammen mit Edward Whymper und Jean Antoine Carrel versuchte er beharrlich diesen nach Meinung der Zeitgenossen unbesteigbaren Berg zu bezwingen Mit Johann Joseph Benet und Ulrich Wenger schaffte er 1861 die Erstbesteigung des benachbarten Weisshorns 1 John Tyndall Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Arbeit 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Fotografie von John Tyndall rechts Tyndall war der Sohn eines Polizisten Er erhielt nur eine gewohnliche Schulausbildung und durfte bis Anfang 30 nicht an einer Universitat studieren Er verliess im Alter von 19 Jahren die Schule um ab 1840 fur mehrere Jahre bei der irischen Ordnance Survey zu arbeiten 2 Anschliessend wurde er 1844 von einem Unternehmen in Manchester angestellt um Vermessungen fur den Eisenbahnbau durchzufuhren 1847 nahm er eine Stelle als Mathematiklehrer am Queenswood College in Hampshire an wo er mit dem Chemiker Edward Frankland bekannt wurde Mit diesem ging Tyndall 1848 an die Philipps Universitat Marburg wo er nun erstmals formal studieren durfte Ihnen schloss sich wenig spater noch der Mathematiker Thomas Archer Hirst an Tyndall konnte wenig Deutsch und hatte auch keinen sicheren Hintergrund in den Naturwissenschaften so belegte er zunachst die Grundlagen von Mathematik Physik und Chemie Es war Robert Bunsen der mit viel Geduld und Inspiration Tyndall zu einer Promotion verhalf 1859 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 3 Am 19 August 1861 gelang Tyndall zusammen mit den Bergfuhrern Johann Josef Benet und Ulrich Wenger von Randa aus die Erstbesteigung des Weisshorns 4 Wissenschaftliche Arbeit BearbeitenEr begann seine wissenschaftliche Karriere bei Friedrich Stegmann in Marburg mit Studien im Bereich des Diamagnetismus sowie magnetooptischer Eigenschaften der Kristalle Er blieb noch langer in Deutschland und ging fur ein Jahr an die Friedrich Wilhelms Universitat Berlin zu Gustav Magnus 1851 kehrte er nach England zuruck war aber nicht in der Lage dort von seinen Forschungen zu leben So ging er erneut an das Queenwood College um zu lehren und wissenschaftliche Literatur zu ubersetzen und herauszugeben 1853 kam die Wende in seiner wissenschaftlichen Laufbahn als er von der Royal Institution of Great Britain zu einer Vorlesung eingeladen wurde Tyndall gestaltete diese so erfolgreich dass er zu weiteren Vorlesungen verpflichtet wurde und bald einen ganzen Kurs abhielt Drei Monate spater wurde er Professor fur Naturkunde und man uberhaufte ihn mit Angeboten Tyndall entschied sich fur die Royal Institution weil er dort mit Michael Faraday zusammenarbeiten konnte Tyndall entwickelte zahlreiche Schauexperimente wie den Bolzensprenger fur die Lehre Er engagierte sich fur die Wissensvermittlung insbesondere auch an nicht akademisch gebildetes Publikum 5 Auf diversen Vortragsreisen durch die USA und im Vereinigten Konigreich fullte er grosse Sale Gegenstand seiner Forschungen war unter anderem die Theorie uber Krankheitskeime Er entwickelte ein Verfahren das Lebensmittel haltbarer machte in dem er die Substanz mehrfach hintereinander auf 100 C erhitzte und wieder auf 30 C abkuhlte heute als Tyndallisation bekannt Daneben erforschte er auch Gletscherbewegungen sowie die Streuung und Absorption von Licht in der Atmosphare Um Gletscher besser erforschen zu konnen unternahm er 1856 gemeinsam mit Thomas Henry Huxley eine Reise in die Schweiz deren Resultate er mit diesem in einer Abhandlung vorlegte Im Januar 1859 stellte er das winterliche Vorrucken des Mer de Glace fest Auf der Suche nach Ursachen fur die vergangenen Eiszeiten war er nicht nur der erste der hierfur eine veranderte Konzentration der Treibhausgase Wasserdampf und Kohlendioxid zur Diskussion stellte sondern auch konkrete Messungen anstellte mit Hilfe derer er die fur den naturlichen Treibhauseffekt verantwortlichen Gase identifizieren konnte 6 Tyndall zeigte dass Ozon ein Zusammenschluss mehrerer Sauerstoffatome ist Er verbesserte das Nebelhorn und erfand das Atemschutzgerat fur Feuerwehren Seine bedeutsamste Erfindung war der Hohllichtleiter der zur Entwicklung der Faseroptik fuhrte Die modernste Version seiner Entdeckung das Gastroskop wird bei der Magenspiegelung verwendet Tyndall war auch ein beliebter Dozent der sich nicht nur an Fachleute sondern auch an die Offentlichkeit wandte Er pragte auch den heute nicht mehr gebrauchlichen Begriff akustische Wolke John Tyndall trat 1887 in den Ruhestand und starb am 4 Dezember 1893 auf seinem Landsitz Hind Head bei Haslemere an den Folgen einer unbeabsichtigten Uberdosis von Chloralhydrat das er zur Bekampfung seiner Schlaflosigkeit verwendete Ehrungen Bearbeiten1853 wurde er von der Royal Society mit der Royal Medal ausgezeichnet 1857 Wahl in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 7 1869 Auswartiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 8 Die von ihm 1862 erstmals bestiegene Sudwestschulter des Matterhorns heisst nach ihm Pic Tyndall und auf der Belalp wurde ihm 1911 von seiner Frau ein Denkmal errichtet Der Asteroid 22694 Tyndall wurde nach ihm benannt Der Mondkrater Tyndall ist nach ihm benannt Der John Tyndall Award ist ihm zu Ehren benannt Das Tyndall Centre for Climate Change Research wurde nach ihm benannt Die Tyndall Mountains in der Antarktis tragen seinen Namen Das Tyndall National Institute 9 in Cork Irland wurde nach ihm benannt Schriften BearbeitenDie Schraubenflache mit Geneigter Erzeugungslinie und die Bedingungen des Gleichgewichts fur solche Schrauben Inaugural Dissertation die mit Genehmigung der philosophischen Facultat zu Marburg zur Erlangung der Doctorwurde einreicht Johann Tyndall Marburg Elwert sche Universitats Buchdruckerei 1850 14 Seiten Doktorvater Friedrich Stegmann The glaciers of the Alps London 1860 Contributions to molecular physics London 1872 Lectures on sound London 1867 On light London 1873 Tyndall John Das Licht Sechs Vorlesungen gehalten in Amerika im Winter 1872 1873 Autorisierte deutsche Ausgabe hrsg durch Gustav Wiedemann Braunschweig F Vieweg 1876 1 Portrat als Frontispiz Holzstiche im Text Digitalisat Tyndall John Elektrische Erscheinungen und Theorien Ins Deutsche ubertragen von Joseph v Rosthorn A Hartleben s Verlag Wien Pest Leipzig 1884 Heat as a mode of motion London 1863 Auf Deutsch Die Warme betrachtet als eine Art der Bewegung Autorisierte deutsche Ausgabe herausgegeben durch H Helmholtz und G Wiedemann nach der zweiten Auflage des Originals F Vieweg Braunschweig 1867 Digitalisat Forms of water in clouds and rivers ice and glaciers London 1873 On radiation London 1865 On diamagnetism London 1870 Notes of a course of seven lectures on electrical phenomena London 1870 Lessons on electricity London 1876 Natural philosophy in easy lessons London 1869 Faraday as a discoverer London 1868 Notes of Professor Tyndall s lectures on ice water vapour and air London 1871 1872 Fragmente Neue Folge von John Tyndall Ubersetzt von Anna von Helmholtz und Estelle Du Bois Reymond Braunschweig 1895 enthalt u a Bemerkungen zu Robert Bunsen und zum Marburg Aufenthalt Tyndalls Fragmente aus den Naturwissenschaften Vorlesungen und Aufsatze Braunschweig 1874 Autorisierte Deutsche Ausgabe Mit Vorwort und Zusatzen von Prof H Helmholtz ISBN 978 3 941919 12 9 E Book Faksimilie vom Original PDF Datei Verlag Becker Potsdam 2009Weblinks Bearbeiten nbsp Commons John Tyndall Album mit Bildern nbsp Wikisource John Tyndall Quellen und Volltexte John Tyndall Nekrolog mit Schriftenverzeichnis in LEOPOLDINA Amtliches Organ Jahrgang 1894 Worldcat org Bucher von John Tyndall in deutscher Sprache im Katalog der Worldcat org Literatur von und uber John Tyndall im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek The legacy of John Tyndall in aerosol science doi 10 1016 0021 8502 96 00324 2 John Tyndall im Internet ArchiveEinzelnachweise Bearbeiten Beschreibung des Weisshorn auf Zermatt ch abgerufen am 7 August 2018 D Thompson John Tyndall 1820 1893 a study in vocational enterprise The Vocational Aspect of Education 1957 Band 9 Heft 18 S 38 48 doi 10 1080 03057875780000061 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Band 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Band 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 243 Vgl Neue Zurcher Zeitung vom 17 Juni 2011 Wir standen auf dem gefurchteten Weisshorn Unter vielen hundert Vorlesungen Tyndalls fur nicht akademisches Publikum an der Royal Institution hielt er 1861 1863 1865 1867 1869 1871 1873 1875 1877 1879 1882 und 1884 die jahrliche Weihnachtsvorlesung an der Royal Institution fur junge Zuhorer uber die Themen Licht Elektrizitat in Ruhe und Bewegung Schall Hitze und Kalte Eis Wasser Dampf und Luft Bewegung und Schallwahrnehmung Experimentelle Elektrizitat Warme sichtbar und unsichtbar Wasser und Luft Licht und das Auge und Die Quellen der Elektrizitat Appendix A at REF Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive lists subject areas of other lecture series for non experts by Tyndall at the Royal Institution over the years Spencer Weart The Discovery of Global Warming Center of History am American Institute of Physics Online Memento vom 11 November 2016 im Internet Archive Mitgliedseintrag von John Tyndall bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 18 Juni 2016 Carl von Voit John Tyndall Nachruf In Sitzungsberichte der mathematisch physikalischen Classe der k b Akademie der Wissenschaften zu Munchen Band 24 1894 S 143 146 online PDF abgerufen am 3 Mai 2017 Website des Tyndall National InstituteNormdaten Person GND 118803050 lobid OGND AKS LCCN n79139759 NDL 00459318 VIAF 46802617 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tyndall JohnKURZBESCHREIBUNG irischer Physiker erklarte als erster weshalb der Himmel blau ist Tyndall Effekt GEBURTSDATUM 2 August 1820GEBURTSORT Leighlin Bridge County CarlowSTERBEDATUM 4 Dezember 1893STERBEORT Hindhead Surrey Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Tyndall amp oldid 235579945