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Der alemannische Neckargau im Mittleren Neckarraum zahlt zu den um 750 von dem frankischen Hausmeier Karlmann in Alemannien eingefuhrten Gaugrafschaften die in der Regel nach Flussen hier dem Neckar benannt wurden 1 Der Herrschaftsbezirk des Neckargaus um die damals herausragenden Orte Esslingen am Neckar und Kirchheim unter Teck ist nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls im Lorscher Codex genannten Neckargau in Franken Blick uber Wurttemberg und Neckartal bei Unterturkheim Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Entwicklung 2 Grafen im Neckargau 3 Quellen 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 Siehe auch 7 WeblinksLage und Entwicklung BearbeitenDer nicht exakt abgrenzbare Nechragawe in Alamannia 2 reichte ursprunglich wohl von der frankisch alemannischen Grenze zwischen Markgroningen und Marbach am Neckar bis an den Albtrauf Mitunter werden auch die Taler der Lauter und Lindach bis nach Donnstetten auf der Alb mit einbezogen 3 Eingegrenzt wurde der Neckargau im Nordosten durch den Murrgau im Osten durch den Pagus Ramesdal Remstal und den Filsgau im Suden durch den Pagus Swiggertal Ermstal im Westen und Nordwesten durch den Glemsgau und den Enzgau Die Abgrenzung im Sudwesten ist unklar konnte naturgemass aber durch das Ammertal erfolgt sein Moglicherweise wurden frankischer und alemannischer Neckargau ab dem 9 Jahrhundert zu einem Gau zusammengezogen da sich in Quellen keine differenzierenden Angaben mehr finden So werden in einer Urkunde Ludwigs des Fommen von 822 Lauffen und Heilbronn im Neckargau erwahnt 4 Im Laufe des 12 Jahrhunderts verloren die Gaue und somit auch der Neckargau ihre Bedeutung als politische Bezirke Der zunehmende Ausverkauf von Reichsgut die Gaugrenzen ignorierende Territorialpolitik hochadeliger Geschlechter wie der Grafen von Wurttemberg und die Verwaltungsreform der Staufer hatten sie obsolet gemacht Grafen im Neckargau BearbeitenIn der Zeit von etwa 650 bis 746 soll das Gebiet des Neckargaus von dem Geschlecht der Pleonungen 5 auf die Namen wie Plieningen oder Pliensau bei Esslingen zuruckgehen beherrscht worden sein 6 Beim Cannstatter Blutgericht wurde 746 die alemannische Fuhrungsschicht weitgehend eliminiert das allzu autonom agierende Herzogtum aufgelost und das alemannische Territorium in Gaugrafschaften gegliedert Als Gaugrafen soll der karolingische Hausmeier Karlmann uberwiegend frankische aber auch loyale alemannische Adlige eingesetzt haben Im 11 Jahrhundert erhielten die Grafen Werner die Gaugrafschaft im Neckargau die ursprunglich im Thurgau und dann insbesondere in Hessen reich begutert waren Als Vorstreiter der mit ihnen verwandten salischen Konige waren sie zudem Trager der Reichssturmfahne und Grafen von Gruningen Nach dem Tod von Graf Werner II vom Neckargau in der Schlacht bei Civitate 1053 7 und nochmals bis etwa 1072 ubernahm Eberhard VI von Nellenburg genannt der Selige 8 jeweils als Vormund von Graf Werner III und Graf Werner IV die Verwaltung des Neckargaus 9 Danach lag die Grafschaft bis zu seinem Ableben 1121 in den Handen von Graf Werner IV von Gruningen 10 Dessen Nachfolge traten im Neckargau vermutlich die Staufer an denen wiederum die mit den Wernerschen Grafen verwandten Wurttemberger die Fuhrungsrolle in diesem Raum streitig machen sollten Reichlich papstliches Geld die Aussicht auf staufisches Hausgut im Neckargau und die Zusage die Staufer als Herzoge von Schwaben beerben zu konnen bewogen die verwandten Grafen Ulrich I von Wurttemberg und Hartmann II von Gruningen unmittelbar vor der entscheidenden Schlacht an der Nidda 11 gegen den von Papst Innozenz IV zum Gegenkonig erhobenen Landgrafen Heinrich Raspe IV mit rund 2000 schwabischen Gefolgsleuten die Partei zu wechseln Somit wendeten sie das Blatt zwangen den vermeintlich uberlegenen Staufer Konig und schwabischen Herzog Konrad IV in die Flucht und schufen damit die Grundlage fur den Ausbau der wurttembergischen Territorialherrschaft Quellen BearbeitenCodex Laureshamensis von Kloster Lorsch bearbeitet von Gustav Bossert u a Codex Hirsaugiensis von Kloster Hirsau bearbeitet von Eugen Schneider in Wurttembergische Vierteljahreshefte fur Landesgeschichte 10 1887 Anhang Stuttgart 1887 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds hrsg von E Konig und K O Muller Schwabische Chroniken der Stauferzeit 2 Stuttgart 1941 Regesta Imperii RI online Wurttembergisches Urkundenbuch WUB online Literatur BearbeitenGustav Bossert Wurttembergisches aus dem Codex Laureshamensis den Traditiones Fuldenses und aus Weissenburger Quellen In Dietrich Schafer Hrsg Wurttembergische Geschichtsquellen Band 2 Stuttgart 1895 S 1 354 Ludwig Friedrich Heyd Geschichte der Grafen von Groningen Stuttgart 1829 Dieter Geuenich Geschichte der Alemannen 2 uberarbeitete Auflage Kohlhammer Stuttgart 2005 ISBN 3 17 018227 7 Hans Janichen Der Neckargau und die Pleonungen In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 17 Jahrgang 1958 S 219 240 Wolfgang Muller Zur Geschichte der Alemannen Wege der Forschung 100 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1975 ISBN 3 534 03457 0 Gustav Freiherr Schenk zu Schweinsberg Das Wernerische Grafenhaus im Neckargau Hessengau Lahngau und zu Worms In Correspondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts und Alterthumsvereine 23 7 1875 S 49 52 Anmerkungen Bearbeiten Die Gaugrafschaftsverwaltung wurde nach dem Blutgericht zu Cannstatt 746 im unterjochten Alemannien eingefuhrt Vergleiche Bruno Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Band 1 Europaische Grundlagen deutscher Geschichte 4 8 Jahrhundert Stuttgart 2004 S 345 ff WUB Band I Nr 141 S 166 167 Hans Janichen Der Neckargau und die Pleonungen in Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 1958 17 Jg S 219 240 Siehe Regesta Imperii Online RI I n 768 Laut Hans Janichen vom Stamm der Hatten Hans Janichen Der Neckargau und die Pleonungen in Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 1958 17 Jg S 219 240 Regesta Imperii Online RI III 5 2 n 1078 Georg von Wyss Nellenburg Eberhard III Graf v N zubenannt der Selige In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 23 Duncker amp Humblot Leipzig 1886 S 418 421 Regesta Imperii Online RI III 2 3 n 179 Karl Hermann May Reichsbanneramt und Vorstreitrecht in hessischer Sicht Munster Koln 1952 und Ludwig Friedrich Heyd Geschichte der Grafen von Groningen Stuttgart 1829 auch Schlacht bei Frankfurt genanntSiehe auch BearbeitenWerner Adelsgeschlecht insbesondere Werner IV von Gruningen Udo von KatlenburgWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Neckar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neckargau amp oldid 229203241