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Das Museum am Dom war ein Museum in Lubeck das von 1893 bis zum Luftangriff auf Lubeck 1942 bestand Museum am Dom um 1893 Vorgangerbebauung des Museums das als Hospital genutzte Domkloster Foto Joseph Wilhelm Pero vor 1847 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Sammlungen 3 Kulturgutverluste 4 Veroffentlichungen des Museums am Dom 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer erste Bau eines Museums wurde vom Lubecker Senat am 8 Mai 1882 beschlossen Als Standort wurde das alte Hospital am Lubecker Dom bestimmt welches mit der Sudseite des Doms den Kreuzgang des Lubecker Domklosters mit einbezog Der Bau war aufgrund eines Legats von 150000 Reichsmark moglich geworden das der in der Karibik und Venezuela zu grossem Vermogen gekommene Lubecker Kaufmann Georg Blohm der Stadt Lubeck 1878 zur Beforderung des Gedeihens vaterstadtischer Angelegenheiten hinterlassen hatte Nach einer Bestatigung des Senatsbeschlusses 1887 fertigte der Lubecker Museumsmann Theodor Hach 1888 eine entsprechende Denkschrift mit seinem Konzept 1 Der Leitende Baudirektor Lubecks der Hase Schuler Adolf Schwiening setzte den Bau im Stil der Neugotik ab 1889 um und 1893 konnte Lubecks erster Museumsneubau uberhaupt vom Senat unter Vorsitz von Burgermeister Kulenkamp eroffnet werden Die Neugestaltung der Grunanlage vor dem Museum und um den Muhlenteich fuhrte der Stadtgartner Metaphius Theodor August Langenbuch durch nbsp erster Braunschweiger Lowe im Garten des Museums am DomAuf Willibald Leo von Lutgendorff Leinburgs zu jener Zeit Direktor des Museums Veranlassung hin arbeitete Otto Mantzel aus einem kunstlichen Basaltblock eine etwa der Originalgrosse des Braunschweiger Lowens entsprechende freie Kopie heraus Folglich war sie als ein Original Arbeitsstuck anzusehen Das Postament bestand aus Kunst Odenwald Sandstein Die Enthullung erfolgte am 9 Oktober 1930 an der Stelle im Garten des Museums die Heinrich der Lowe bei der Begrundung des Domes auf dem bewaldeten Hugel nahe der Trave voraussichtlich zuerst betreten haben wird Wahrend der Feier wurde Adolf Ihde als Direktor der Gemeinnutzigen Gesellschaft das Ehrenmal ubergeben 2 Das Museum selbst befand sich wie die weiteren Lubecker Museen auch in der privaten Tragerschaft der Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit in Lubeck der auch der Grossteil der gezeigten Sammlungen gehorte Direktor der Gesellschaft im Zeitpunkt der Eroffnung des Museums war der Lubecker Rechtsanwalt Adolf Brehmer Die Gemeinnutzige bekam nach dem Ersten Weltkrieg mit folgender Inflation und Weltwirtschaftskrise die ihre Kapitalstocke dezimierten zunehmend Probleme die Gehalter fur ihre Museen aufzubringen und war seit Anfang der 1920er Jahre zunehmend auf offentliche Hilfe angewiesen eine von der Gemeinnutzigen angebotene Verstaatlichung wurde jedoch wahrend der Weimarer Zeit von der Lubecker Burgerschaft und dem Senat der Hansestadt mehrfach abgelehnt Erst mit der Verstaatlichung der Lubecker Museen durch die Nationalsozialisten 1934 gingen diese auf die offentliche Hand uber und wurden mit der Mediatisierung des Lubschen Staates durch das Gross Hamburg Gesetz 1937 kommunal 3 Der rapide Zuwachs von Sammlungsbestanden liess das Museum bereits nach kurzer Zeit aus den Nahten platzen so dass bereits 1905 Erweiterungsmoglichkeiten untersucht wurden Dabei wurde zunachst das Zeughaus auf der Nordseite des Doms in Betracht gezogen aber schliesslich das St Annen Kloster ausgewahlt welches 1915 unter Karl Schaefer als erstem hauptamtlichen Museumsdirektor eroffnet wurde und den Grossteil der Bestande zur Kunst und Kulturgeschichte Lubeck ubernahm Damit hatten die verbliebenen Sammlungen genug Platz um reprasentativ dargestellt zu werden Mitte der 1930er Jahre zog die vorgeschichtliche Sammlung aus dem St Annen Museum in das Museum am Dom und wurde neu prasentiert 4 nbsp Unmittelbar nach dem Luftangriff 1942 nbsp Blick auf den ausgebrannten Ostflugel 1945 Das Museum bestand von 1934 bis zum Fruhjahr 1942 als es beim Luftangriff auf Lubeck an Palmarum zerstort wurde nur noch aus den Abteilungen der Naturkunde der Volkerkunde und der neu hinzugekommenen Bodendenkmalpflege und Archaologie mit Exponaten von der Vor und Fruhgeschichte bis in das Mittelalter Die durchaus wiederaufbaufahigen Reste des Museumsbaus wurden nach Ende des Krieges mit Ausnahme der Ostwand des Westflugels zum Innenhof abgetragen von 1959 bis 1961 erfolgte der Neuaufbau in schlichten Formen Heute befinden sich an dieser Stelle das Archiv der Hansestadt Lubeck im Westflugel und das an die Tradition des Museumsstandortes anknupfende Museum fur Natur und Umwelt Lubeck im Sudflugel Zwischen beiden befindet sich ein Saal der fur Vortrage und Sonderausstellungen genutzt wird und der den Namen Museum am Dom weiter fuhrte Der Eingang zum Museum hatte fruher die Hausadresse Domkirchhof 2 heute Musterbahn 8 Sammlungen BearbeitenDas Museum am Dom nahm seiner Konzeption entsprechend sechs selbststandige Abteilungen auf Das Museum fur Lubeckische Kunst und Kulturgeschichte Konservatoren bzw Direktoren Theodor Hach 1910 und Karl Schaefer 1910 ausgegliedert 1915 in das St Annen Museum 5 und durchaus konkurrierend hierzu die nachste Abteilung die Sammlung von Gemalden Kupferstichen und Handzeichnungen Erster Konservator ab 1902 Willibald Leo von Lutgendorff Leinburg 6 kunstlerisch wertvolle Sammlungsbestandteile ausgegliedert 1922 an das Museum Behnhaus unter Carl Georg Heise die Kupferstiche und Handzeichnungen erst 1934 im Zuge der Verstaatlichung der Lubecker Museen Zu dieser Abteilung gehorte als Unterabteilung Die Sammlung von Gipsabgussen antiker Bildwerke entstanden auf Initiative von Adolf Holm mit der Sammlung von Gemalden eine Abteilung des Hauses bildend sie bestand 1893 aus 116 Exponaten war im Dachgeschoss des Museums am Dom untergebracht und wurde bei ihrer Auflosung im Zuge der Verstaatlichung der Lubecker Museen 1934 auf die Lubecker Schulen als Anschauungsmaterial fur den Unterricht verteilt Das Gewerbemuseum Konservator Gewerbelehrer Julius Hoch Sammlungsbestande wurden 1915 soweit brauchbar in das St Annen Museum ubernommen Das Handelsmuseum Konservatoren Konsul Grupe 1895 Theodor Wetzke 1895 1915 und Karl Steyer der Konservator der Naturhistorischen Museums 1916 1934 1934 bei Verstaatlichung nicht fortgefuhrt Das Museum fur Volkerkunde Dieses Museum war Ende des 19 und zu Beginn des 20 Jahrhunderts durch Spenden Lubecker Burger unter Richard Karutz als Direktor extrem gewachsen Es wurde von der Geographischen Gesellschaft zu Lubeck stark gefordert Die Volkerkunde war zunachst im Obergeschoss des Ostteils des Museums am Dom untergebracht und profitierte von der Ausgliederung der Kunst und Kulturgeschichte ab 1913 in St Annen Museum am meisten nunmehr belegte die Volkerkunde die Halfte des Erdgeschosses und das gesamte erste Stockwerk des Museums am Dom Eine weitere Flachenexpansion im Erdgeschoss ermoglichte 1923 unter dem Nachfolger von Karutz Theodor Hansen 7 die Ausgliederung der Gemaldesammlung in das Behnhaus 1922 Bei Ubergang in Staatsbesitz 1934 hatte sich die Volkerkundesammlung gegenuber 1892 verfunffacht und umfasste 20000 Katalognummern von denen etwa ein Drittel 1942 zerstort wurden Die Uberreste bilden heute die Volkerkundesammlung der Hansestadt Lubeck Das Museum fur Naturkunde Es basierte auf der 1800 der Gemeinnutzigen vermachten Sammlung ihres Mitgrunders Johann Julius Walbaum die im Laufe des 19 Jahrhunderts weiter vermehrt worden war und damit altester Sammlungsbestandteil des Museums war Zu den Burgern die den Ausbau der naturkundlichen Sammlung forderten gehorten u a der eigentlich mehr als Restaurator bekannte Entomologe Carl Julius Milde und sein Schuler Jakob Behrens 8 Konservator der Sammlung im 19 Jahrhundert war der Apotheker und Botaniker Gottfried Renatus Hacker der dem Museum sein Herbar vermachte Im 20 Jahrhundert gehorte auch das Lubecker Stadtoriginal Ernst Albert als Entomologe zu den Forderern der Lubecker Naturkunde Von 1920 bis zur Zerstorung 1942 war der Lehrer und Entomologe Ludwig Benick Kustos der Sammlungen Mit einer Devisenspende von Clara Lagerlof aus New York City der Tochter des 1913 verstorbenen Kustos Heinrich Lenz konnte Benick in der Inflationszeit die Lubecker Naturkunde neu aufstellen 9 In den 1930er Jahren baute Ludwig Benick eine eigene prahistorische Abteilung auf 10 Kulturgutverluste Bearbeiten nbsp Heute Museum fur Natur und Umwelt Lubeck 2009 Neben den beklagenswerten Verlusten der Lubecker Volkerkundesammlung erlitt wohl den grossten Schaden die Lubecker Bodendenkmalpflege die vom St Annen Museum in das Museum am Dom zuruckgefuhrt worden war Wie der Lubecker Stadtarchaologe der unmittelbaren Nachkriegszeit Werner Neugebauer notierte waren durch den Luftangriff 1942 mit dem Dommuseum die meisten Fundstucke der Bodendenkmalpflege aber auch der gesamte schriftliche Nachlass fruherer Forschergenerationen vernichtet worden so dass eine Wiederanknupfung an den Stand der Vorkriegszeit aussichtslos erschien 11 Im Vergleich dazu kam die Gemaldesammlung vergleichsweise harmlos davon da ihre wertvollen Bestande fast zur Ganze zuvor an das St Annenmuseum oder das Behnhaus gegangen waren Georg Behrens bilanziert jedoch die 1891 mit Hilfe des Senats fur das Museum erworbene Sammlung von 27 Panoramen der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts als kulturhistorisch bedeutsamen Verlust Diese auch Rundbilder genannten 180 Darstellungen europaischer Stadte und Landschaften des Reisemalers Karl Georg Enslen hatten Abmessungen von etwa 5 1 m Das Naturkundemuseum wurde nach dem Verlust seiner Naturalienkabinette des 18 Jahrhunderts und seiner internationalen Sammlungen in den 1950er Jahren mit dem Profil eines naturkundlichen Heimatmuseums von Gotthilft von Studnitz weitgehend vollig neu konzipiert 12 Veroffentlichungen des Museums am Dom BearbeitenJahresbericht des Naturhistorischen Museums in Lubeck H G Rahtgens Lubeck Periodikum Jahrbuch des Museums fur Kunst und Kulturgeschichte zu Lubeck LubeckLiteratur BearbeitenWillibald Leo von Lutgendorff Leinburg Die Kunstsammlungen des Museums zu Lubeck Band 1 Die Sammlung von Gipsabgussen klassischer Bildwerke in kunstgeschichtlicher Anordnung Lubeck Borchers um 1908 Band 2 Beschreibendes Verzeichnis der Gemaldesammlung Lubeck Borchers 1908 Band 3 Das Overbeck Zimmer im Museum am Dom zu Lubeck ein beschreibendes Verzeichnis Lubeck Borchers 1915 Otto Grautoff Lubeck Reihe Statten der Kultur Band 9 mit Illustrationen von Fidus Leipzig 1908 Richard Karutz Fuhrer durch das Museum fur Volkerkunde zu Lubeck Lubeck 1921 mit Veroffentlichungsverzeichnis R Karutz Richard Karutz Vom Sinn und Ziel des Museums fur Volkerkunde zu Lubeck Lubeck 1921 Carl Georg Heise Lubecker Kunstpflege 1920 1933 Im Auftrage der Vorsteherschaft des Museums fur Kunst u Kulturgeschichte herausgegeben Lubeck 1934 mit einem Vorwort von Rudolf Keibel Georg Behrens 175 Jahre Gemeinnutziges Wirken Lubeck 1964 Abram B Enns Kunst und Burgertum Die kontroversen zwanziger Jahre in Lubeck Christians Weiland Hamburg Lubeck 1978 ISBN 3 7672 0571 8 Gotthilft von Studnitz 200 Jahre museale Naturkunde in Lubeck Hansestadt Lubeck Lubeck 1980 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dommuseum Lubeck Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Theodor Hach Denkschrift betr die Umgestaltung des kulturhistorischen Museums zu einem Museum fur Lubecker Kunst und Kulturgeschichte 1888 Denkmal fur Heinrich den Lowen den zweiten Begrunder Lubecks In Lubeckische Anzeigen Jahrgang 1930 Nr 237 Ausgabe vom 10 Oktober 1930 Gerhard Schneider Gefahrdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der Freien und Hansestadt Lubeck und seine Folgen Veroffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lubeck Reihe B Bd 14 Schmidt Romhild Lubeck 1986 S 125 ISBN 3 7950 0452 7 Werner Neugebauer Erster Bericht des Amtes fur Vor und Fruhgeschichte Bodendenkmalpflege der Hansestadt Lubeck IN ZVLGA 43 1963 S 73 Karl Schaefer Fuhrer durch das Museum fur Kunst und Kulturgeschichte zu Lubeck 1915 Lutgendorff wurde bereits 1908 in seiner Eigenschaft als Konservator der Lubecker Gemaldesammlung von Otto Grautoff Lubeck Reihe Statten der Kultur Band 9 Leipzig 1908 S 138 ff massiv angegriffen die Angriffe weiteten sich nach dem Ersten Weltkrieg reichsweit Nachweise bei Abram B Enns Kunst und Burgertum Die kontroversen zwanziger Jahre in Lubeck Christians Weiland Hamburg Lubeck 1978 ISBN 3 7672 0571 8 S 31 ff aus aber Lutgendorff verfugte im Lubecker Burgertum wie in lokalen Kunstlerkreisen uber eine starke Hausmacht Konservator 1923 1938 biografisches Material zu Theodor Hansen ist in Lubeck nicht verfugbar vgl Beatrix Hoffmann Das Museumsobjekt als Tausch und Handelsgegenstand LIT Verlag Munster 2012 S 143 Digitalisat Jahresbericht des Naturhistorischen Museums in Lubeck fur das Jahr 1897 Lubeck Rathgens 1898 S 3f Georg Behrens 175 Jahre Gemeinnutziges Wirken Lubeck 1964 S 54 Kurt Sokolowski Dr h c Ludwig Benick in Verhandlungen des Vereins fur Naturwissenschaftliche Heimatforschung zu Hamburg 31 1954 S XVf Werner Neugebauer Vorgeschichtsforschung und Bodendenkmalpflege in der Hansestadt Lubeck bis zum Jahre 1973 in 25 Jahre Archaologie in Lubeck Habelt Bonn 1988 S 10 ff G von Studnitz Zum Aufbau unseres naturhistorischen Heimatmuseums in Der Wagen 1964 S 66 74 nach der Eroffnungsansprache vom 4 Mai 1963 Normdaten Korperschaft GND 1034846 3 lobid OGND AKS LCCN n80146019 VIAF 172481203 53 860399 10 685116 Koordinaten 53 51 37 4 N 10 41 6 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Museum am Dom Lubeck amp oldid 237029682