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Gotthilft Benno Ernst Oswald Georg von Studnitz 3 Januar 1908 in Kiel 11 Marz 1994 in Bad Schwartau war ein deutscher Physiologe und Zoologe Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenGotthilft Hille von Studnitz stammte aus dem alten westmahrischen Adelsgeschlecht Studnitz 1 Er war der altere von zwei Jungen des Korvettenkapitans Oswald von Studnitz spater Kapitan zur See 1871 1963 und dessen Ehefrau Johanna Theodora geborene von Bulmerincq 1873 1953 Tochter des russischen Wirklichen Staatsrates Michael von Bulmerincq 1832 1899 Leben BearbeitenVon Studnitz erhielt Privatunterricht und besuchte die Oberrealschule seiner Heimatstadt wo er 1926 die Reifeprufung ablegte Bereits im Alter von 12 Jahren entwickelte sich bei ihm eine schwere Osteomyelitis verbunden mit einer Versteifung des linken Beines im Huft und Kniegelenk Schon in sehr jungen Jahren begeisterte er sich fur die Natur besonders faszinierten ihn Vogel und Saugetiere Nach dem Abitur studierte er Botanik Zoologie Geologie und Physiologie an den Universitaten von Kiel und Breslau Er promovierte 1930 an der Universitat Kiel Das Thema seiner Dissertation lautete Die Morphologie und Anatomie von Lima inflata der Feilenmuschel nebst biologischen Untersuchungen an Lima hians Gmel Folgend arbeitete er als Stipendiat der Notgemeinschaft Im Jahr 1932 begann er als Mitarbeiter des Zoologischen Instituts der Universitat Kiel mit Untersuchungen zur Regenbogenhaut des Froschauges Die folgenden Jahre fuhrte er physiologische Untersuchungen am Wirbeltierauge durch 2 Von 1934 bis 1936 war er ausserplanmassiger Assistent am Zoologischen Institut der Kieler Universitat wo er sich 1935 habilitierte Eine DFG Forderung wurde ihm 1935 verweigert zumal ein Gutachten des Kieler Dozentenschaftsfuhrers Wilhelm Nicolaisen ihn aufgrund seiner politischen Haltung als ungeeignet als Erzieher der Studenten zum Nationalsozialismus bewertete 3 1936 erhielt von Studnitz eine Assistentenstelle am Zoologischen Institut der Martin Luther Universitat Halle an der Saale Am 18 Mai 1936 wurde er zum Dozenten fur Zoologie ernannt An der Universitat Halle wurde von Studnitz der am 1 Mai 1937 der NSDAP beitrat Mitgliedsnummer 4 041 051 1941 zum ausserordentlichen Professor ernannt zugleich erhielt er einen Forschungsauftrag zum Farbensehen der Farbenwerke Wolfen In den Zapfen der Netzhaut von Froschen und Fischen entdeckte er eine lichtempfindliche Substanz 4 Seine Berufung zum ordentlichen Professor der Zoologie und zum Direktor des Zoologischen Instituts und Museums der Universitat Halle erfolgte 1942 Zu dieser Zeit bearbeitete von Studnitz bereits einen Forschungsauftrag des Oberkommandos der Marine er unternahm Versuche zur Verbesserung der Dunkelanpassung und Reduzierung von Blendwirkungen Um auch Forschungsergebnisse am Menschen vorweisen zu konnen fuhrte er Experimente an zum Tode Verurteilten im hallischen Zuchthaus durch Nachdem er den Delinquenten eine olige Flussigkeit eingeflosst hatte vermutlich Vitamin A oder andere Karotinoide entnahm er die Augen der Hingerichteten und prufte Veranderungen der Zapfensubstanz 5 Studnitz war am 19 Juni 1944 an der Hinrichtung von 16 durch Wehrmachtsgerichte verurteilte Personen im Zuchthaus Halle beteiligt Er gab nachdem er seine Tierversuche die Moglichkeit mit Hilfe des Gerichtsmediziners Gerhard Schrader Augen Hingerichteter entnehmen zu konnen und seinen Wunsch die zu exekutierenden Menschen 15 bis 30 Minuten vor der Hinrichtung in Dunkelheit zu belassen im Marz 1944 dem Oberstaatsanwalt von Halle unterbreitet hat 6 Anweisungen zur Einnahme eines Medikaments sowie zum Tragen von Augenbinden und ordnete nach Eintritt des Todes der Hingerichteten die Entnahme deren Augapfel an 7 Es folgten noch weitere 19 Hinrichtungen Den Verurteilten wurden die lichtundurchlassigen Augenbinden unter der personlichen Aufsicht von von Studnitz angelegt Weitere Versuche erfolgten nicht mehr obwohl bekannt ist Professor von Studnitz hat nur noch darum gebeten in spaterer Zeit einigen Verurteilten noch einige Mittel verabreichen zu durfen Ausserdem gebraucht er noch zu Erganzungsversuchen in Zukunft einzelne Augen Er hat seinen aufrichtigsten Dank dafur ausgesprochen dass ihm die Durchfuhrung des Versuchs ermoglicht wurde zitiert nach Gattermann Neumann 2005 S 110 Der DFG legte von Studnitz im November 1944 einen mit Geheimvermerk versehenen Abschlussbericht uber seine mit seinen Assistenten Loevenich und Wigger angeblich nur an Meerschweinchen durchgefuhrten Untersuchungen zur Nachtsehfahigkeit und Dunkeladaption vor 8 Nach 1945 verliess er zusammen mit der amerikanischen Besatzungsmacht Halle In seinem Gepack befanden sich auch etliche wertvolle Mikroskope akribisch aufgelistet in einer Strafanzeige der Universitat Halle Fur kurze Zeit arbeitete von Studnitz am englischen Luftfahrtforschungszentrum Farnborough und ubersiedelte dann nach Bad Schwartau Er war Professor zur Wiederverwendung und entwickelte noch einige Medikamente zur Verbesserung der Hell Dunkel Adaption des Auges und baute ab 1951 als Nachfolger von Ludwig Benick und Direktor das Naturkundemuseum bzw Naturhistorische Museum der Stadt Lubeck wieder auf das heutige Museum fur Natur und Umwelt Lubeck Zudem war er dort ab 1952 Direktor der Volkshochschule 7 Nach seiner Pensionierung war von Studnitz vor allem als Jagdschriftsteller tatig und verfasste zudem noch eine Fortsetzung der Familienchronik derer von Studnitz Gotthilft von Studnitz heiratete 1950 die 19 Jahre jungeren Sylvia von Studnitz 1927 2001 Tochter von Bernhard von Studnitz 1891 1969 und Margot Eiffe 1893 1969 Das Paar hat eine Tochter Alexandra Margot Johanna 1952 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDie Vogel in und um Dusternbrook In Die Heimat Bd 34 1924 Nr 8 August 1924 S 195 199 Digitalisat Was ich sah Augenblicksbilder aus dem Freileben der Tiere J Neumann Neudamm 1928 Die retinale Saurebildung 1937 Vom Sein und Werden eines Organs Niemeyer Halle Saale 1944 Einfuhrung in die Zoologie Bd 1 Zellenlehre Stoffwechsel und Energiewechsel Funktionelle Anatomie und vergleichende Physiologie der nicht reproduktiven Organe Bouvier Bonn 1950 Wahn oder Wirklichkeit Rutten amp Loening Frankfurt am Main Hamburg 1955 Ein Jagdhaus in Schweden BLV Munchen 1963 Die Studnitze im 20 Jahrhundert Eine fortgesetzte Geschichte der Familie 1889 1979 1979 Mein Jagdbuch 1982 Literatur BearbeitenC A Starke Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser A Band VII Limburg s d Lahn 1965 S 358ff Rolf Gattermann Volker Neumann Geschichte der Zoologie und der Zoologischen Sammlung an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg von 1769 1990 Stuttgart Leipzig 2005 S 107 115 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich 2 Auflage Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Henrik Eberle Die Martin Luther Universitat in der Zeit des Nationalsozialismus Mdv Halle 2002 ISBN 3 89812 150 X S 443Weblinks BearbeitenFoto von Gotthilft von StudnitzEinzelnachweise Bearbeiten Die Geschichte der Familie von Studnitz Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 143 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 2001 S 143 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 2001 S 143 Eintrag zu Gotthilft von Studnitz im Catalogus Professorum Halensis abgerufen am 28 Juli 2015 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 2001 S 144 145 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 612 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 2001 S 143 144 Normdaten Person GND 1050861663 lobid OGND AKS LCCN n88040206 VIAF 10228448 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Studnitz Gotthilft vonALTERNATIVNAMEN Studnitz Gotthilft Benno Ernst Oswald Georg von Studnitz Hille vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Physiologe und ZoologeGEBURTSDATUM 3 Januar 1908GEBURTSORT KielSTERBEDATUM 11 Marz 1994STERBEORT Bad Schwartau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gotthilft von Studnitz amp oldid 238387215