www.wikidata.de-de.nina.az
Gerhard Schrader 9 Juli 1900 in Oppeln Provinz Schlesien 10 Mai 1949 in Bonn Beuel 1 war ein deutscher Rechtsmediziner und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Zeit des Nationalsozialismus 3 Nachkriegszeit 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFruhe Jahre BearbeitenGerhard Schrader war der Sohn eines Arztes 2 Er besuchte von 1906 bis 1912 die Volksschule in Loslau 3 Danach setzte er seine Schulzeit am humanistischen Gymnasium in Rybnik und Beuthen fort Nach Ablegung des Abiturs studierte er ab 1919 Medizin an den Universitaten Breslau und Munchen und schloss das Studium 1924 mit Staatsexamen ab 2 In Breslau wurde er 1925 zum Dr med promoviert 3 In den Jahren 1924 bis 1930 absolvierte er sein Medizinalpraktikum das medizinische Volontariat sowie seine Assistenzarztzeit am Knappschaftslazarett in Hindenburg danach am Pathologischen Institut der Universitat Breslau dann an der Nervenklinik der Universitat Frankfurt am Main und am Gerichtsmedizinischen Institut der Universitat Halle Von 1931 bis 1934 war Schrader als erster Assistent unter dem Direktor Friedrich Pietrusky am Gerichtsmedizinischen Institut der Universitat Bonn tatig Er habilitierte sich 1931 in Bonn und war dort zusatzlich als Privatdozent tatig 4 Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenNach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Schrader Anfang Mai 1933 Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 2 117 844 und im November 1934 der SA Von der SA wechselte er 1934 mit dem Rang Sanitatsrottenfuhrer zum NSKK wo er 1941 zum Sanitatsobersturmfuhrer und stellvertretenden Standartenarzt befordert wurde Des Weiteren trat er u a der NSV 1933 dem NS Dozentenbund 1935 dem NS Arztebund 1938 dem DRK 1939 dem NS Altherrenbund 1941 dem Reichskolonialbund und dem Reichsluftschutzbund bei 3 Anfang November 1934 wechselte er an die Universitat Marburg wo er Direktor des dortigen Gerichtsmedizinischen Instituts wurde und ein planmassiges Extraordinariat erhielt Hier wurde er als Richter am ortlichen Erbgesundheitsgericht berufen 5 Zudem arbeitete er fur das Erbgesundheitsobergericht Kassel 6 Bis 1937 arbeitete er am Rassenpolitischen Amt im Gau Kurhessen mit 4 Zum April 1937 ubernahm er an der Universitat Halle eine Professur leitete von da an als Direktor das dortige Institut fur gerichtliche und soziale Medizin und wurde ebenfalls am Erbgesundheitsgericht Halle als Richter tatig 5 Er gehorte auch dem Gerichtsarztlichen Ausschuss der Provinz Sachsen an 1941 schlug er eine an ihn herangetragene Professur an der Reichsuniversitat Strassburg aus und infolgedessen erhielt er in Halle ein planmassiges Ordinariat 4 Schrader ubernahm 1942 den Vorsitz bei der Deutschen Gesellschaft fur gerichtliche Medizin und Kriminalistik 5 Er wurde 1943 zum Mitglied der Sektion Gerichtliche Medizin der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewahlt 7 Schrader erhielt im Juni 1943 einen als Geheime Reichssache eingestuften Sonderauftrag Er stand der gerichtsmedizinischen Abordnung einer Untersuchungskommission vor die im Juli 1943 in der Sowjetunion die exhumierten Leichen des Massakers von Winniza untersucht hatten Sein Vertreter war der Dozent Joachim Camerer aus Halle 8 9 Im Ergebnis unterzeichneten deutsche Hochschullehrer fur Gerichtsmedizin ein Protokoll das die sowjetische Taterschaft fur dieses Verbrechen feststellte 10 Bei dem Bevollmachtigten fur das Gesundheitswesen Karl Brandt war Schrader ab 1944 noch Angehoriger des wissenschaftlichen Beirates 5 In den Sektionsraum des Institutes fur Gerichtliche Medizin der Universitat Halle wurden wahrend des Zweiten Weltkrieges durch die Gestapo Leichen von hingerichteten Ostarbeitern aus der Exekutionsstatte des Zuchthauses Roter Ochse gebracht Die Leichname nutzten 1944 45 Doktoranden am Institut fur Forschungszwecke die Dissertationen wurden von Schrader betreut Schrader soll es auch dem Zoologen Gotthilft von Studnitz ermoglicht haben dass Hingerichteten unmittelbar nach der Hinrichtung Augen zu Forschungszwecken entnommen wurden 11 Als Prodekan der Medizinischen Fakultat liess Schrader auch anderen Fachbereichen der Universitat Leichen zukommen 12 Ein Doktorand Schraders war Siegfried Krefft der spater mit der Dissertation Uber die Genese der Halsmuskelblutungen beim Tod durch Erhangen zum Doktor der Medizin promoviert wurde 13 In der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurde er noch zum Volkssturm eingezogen 3 Nachkriegszeit BearbeitenNach der Befreiung vom Nationalsozialismus kam Schrader am 6 Mai 1945 in amerikanische Internierung aus der er Ende Oktober 1946 entlassen wurde 3 1945 von seinem Professorenamt in Halle entbunden wurde er nicht wieder in den Hochschuldienst ubernommen und als Arzt in Leverkusen tatig 4 Schrader wurde 1948 im Rahmen der Entnazifizierung als entlastet eingestuft 3 Aufgrund eines angeborenen Herzfehlers starb er am 10 Mai 1949 in Bonn 4 Es bestand nur eine Meinung uber ihn Charaktervolle in seinem Rechtsempfinden unbeugsame Personlichkeit Schrader nahm innerhalb der Fakultat den Kampf gegen den Gaudozentenfuhrer mit grosser Energie auf Dazu gehorte sehr viel Mut terrorisierte der genannte doch die Fakultat Herr Schrader verdankt der Partei gar nichts Er erhielt die Professur an der Universitat Halle gegen den Willen der Partei Erklarung Emil Abderhaldens am 14 Dezember 1946 in Zurich 14 Schriften Auswahl BearbeitenEin Fall von Magen Sarkom Breslau Med Dissertation 1925 Experimentelle Untersuchungen zur Histopathologie elektrischer Hautschadigungen durch niedergespannten Gleich und Wechselstrom Jena 1932Literatur BearbeitenRalf Forsbach Die Medizinische Fakultat der Universitat Bonn im Dritten Reich Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2006 ISBN 978 3 486 57989 5 Friedrich Herber Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz Voltmedia Paderborn 2006 ISBN 3 938478 57 8 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Weblinks BearbeitenEintrag zu Gerhard Schrader im Catalogus Professorum Halensis Literatur von und uber Gerhard Schrader im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Schrader Gerhard Hessische Biografie Stand 25 Juni 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 170 Anm 104 a b Friedrich Herber Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz Voltmedia Paderborn 2006 ISBN 3 938478 57 8 S 170 a b c d e f Ralf Forsbach Die Medizinische Fakultat der Universitat Bonn im Dritten Reich Munchen 2006 S 132 a b c d e Eintrag zu Gerhard Schrader im Catalogus Professorum Halensis abgerufen am 28 Juli 2015 a b c d Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 559 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 146 Mitgliedseintrag von Gerhard Schrader bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 28 Juli 2013 vgl Henrik Eberle Die Martin Luther Universitat in der Zeit des Nationalsozialismus Mdv Halle 2002 ISBN 3 89812 150 X S 20 125 314 Eintrag zu Joachim Camerer im Catalogus Professorum Halensis abgerufen am 28 Juli 2015 Andreas Hilger Die Gerechtigkeit nehme ihren Lauf Die Bestrafung deutscher Kriegs und Gewaltverbrecher in der Sowjetunion und der SBZ DDR In Norbert Frei Transnationale Vergangenheitspolitik Der Umgang mit deutschen Kriegsverbrechern in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg Wallstein Gottingen 2006 ISBN 978 3 89244 940 9 S 180 246 hier S 237 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 144 f Daniel Bohse Alexander Sperk Bearb Der Rote Ochse Halle Saale Politische Justiz 1933 1945 1945 1989 Herausgegeben von Joachim Scherrieble Christoph Links Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 86153 480 8 Schriftenreihe der Stiftung Gedenkstatten Sachsen Anhalt 1 S 216 Eintrag zu Siegfried Krefft im Catalogus Professorum Halensis abgerufen am 28 Juli 2015 Zitiert bei Ralf Forsbach Die Medizinische Fakultat der Universitat Bonn im Dritten Reich Munchen 2006 S 132f Normdaten Person GND 1052971512 lobid OGND AKS VIAF 309611435 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schrader GerhardALTERNATIVNAMEN Schrader Gerhard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtsmediziner und HochschullehrerGEBURTSDATUM 9 Juli 1900GEBURTSORT OppelnProvinz SchlesienSTERBEDATUM 10 Mai 1949STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Schrader Mediziner amp oldid 229625313