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Das Zeughaus am Grossen Bauhof und dem Domkirchhof in Lubeck wurde 1594 neben dem Lubecker Dom im Stil der Niederlandischen Renaissance erbaut Zeughaus in Lubeck Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 2 1 Aussen 2 2 Innen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ansicht des Paradeplatzes mit dem Zeughaus anno 1797 nbsp Kriegsgott Mars heute nbsp einstige Mars Figur nbsp neue Mars Figur nbsp Sudlicher Giebel des Zeughauses 1922 Die Lubische Chronik berichtet Anno 1594 in der Wochen fur Pfingsten ist zu Lubeck das Zeughauss bey dem Thurm angefangen worden zu bauen Gottschalck Kirching Gottschalck Muller Lubischer Chronicken Rebenlein Hamburg 1677 S 253 Andere Chroniken v Melle besagen dass das Zeughaus ursprunglich als Kornhaus bestimmt war 1 Dies bestatigt auch das ehemals uber dem Eingang befindliche Chronostichon Caesare pro patrIa nVnC DeCertante RVDoLpho EXstItIt haeC CererIs strVCtVra strVente SenatV Unter dem jetzt fur das Vaterland kampfenden Kaiser Rudolph 2 ist dies vom Senat erbaute Haus der Ceres entstanden Des Weiteren gibt es das Jahr der Erbauung 1594 wieder Vermutlich wird die Verwendung zum Zeughaus geschehen sein als der Mars in der Nische uber dem Portal die Ceres ersetzte Dies geschah kurz nach der Fertigstellung des Hauses 3 Im gleichen Jahr wurde die Konsole fur das Nordportal angebracht Laut dem Lubecker Verzeichnis aus dem Jahre 1526 waren die damaligen Geschutze soweit nicht auf den Wallen und Turmen befindlich im Marstall am Burgtor sowie zwei Arsenalen untergebracht Man nimmt an dass diese beim Bauhof der grote Keller under deme hafferbone und auf dem Domkirchhof bussenhus uppe deme Karkhafe am Ende der Musterbahn lagen Die Anzahl der Geschutze belief sich ohne die der Schiffe auf 1 064 Stuck 4 Dass die Verwendung als Zeughaus von Anfang an ins Auge gefasst wurde legt die Lage der Arsenale nahe Die Bauleitung oblag dem damaligen Ratsbaumeister Hans von Rode Nachdem bereits im 18 Jahrhundert Bestande des Hauses veraussert worden waren wurde es mit der Entfestigung der Jahre 1804 und 1805 vollstandig geraumt Wahrend der Franzosenzeit wurde es als Kaserne genutzt Anno 1826 wurde das Zeughaus als Wollmagazin eingerichtet Als solches blieb es bis zum Ersten Weltkrieg Einige Raume jedoch blieben bis 1869 dem Lubecker Burgermilitar als Magazin vorbehalten Verschiedene Stadtansichten des 18 Jahrhunderts zeigen neben dem mittleren Giebel zwei ebensolche auf der Westseite Ihnen konnte je eine rundbogige Speichertur entsprechen die in jeder Gebaudehalfte die Fensterreihen des zweiten Obergeschosses unterbricht 5 Die Figur des Mars musste 1896 aus der Nische uber dem Nordportal herausgenommen werden Dessen Verwitterung hatte ein Ausmass erreicht dass die Statue eine Gefahrdung darstellte Als Lubecks Raumlichkeiten des Polizeiamtes anno 1922 waren diese in sechs Gebauden der Stadt untergebracht zusehends unzureichender wurden war die Errichtung eines neuen Dienstgebaudes unausweichlich geworden Da es die finanziellen Moglichkeiten der Stadt jedoch zu jener Zeit nicht zuliessen sah man sich nach einer vorhandenen Baulichkeit um die sich zu dem genannten Zweck herrichten liesse Die Wahl fiel hierbei auf das ehemalige Zeughaus am Dom Dessen Ausbau zum Museum bereits 1905 zum Staatsarchiv noch 1913 geplant wurde Der hohe Raumbedarf erforderte zwei weitere Anbauten der eine entstand am Sudende zum Dom hin und wurde durch einen Bogen mit der Kirche verbunden der andere in ihm befand sich die Grune Polizei schliesst auf dem Kirchhof zur Parade hin ab und wurde durch einen uberbauten Torweg mit dem Zeughaus verbunden An ungefahr seiner Stelle stand ein kleines im Jahr 1878 abgebrochenes Wachgebaude 6 Wahrend des Nationalsozialismus beherbergte das Zeughaus im Untergeschoss die Verhorzellen der Gestapo An der Mauer des Torweges wurde 1986 das Erinnerungsmal an jene Vergangenheit angebracht 1985 wurde die von Richard Karutz aufgebaute volkerkundliche Sammlung des Museums fur Kunst und Kulturgeschichte ins Zeughaus verlegt Die Sammlung wurde im Jahr 2007 von der Burgerschaft der Hansestadt aus Kostengrunden geschlossen Daneben wird das Zeughaus vom Archiv der Hansestadt Lubeck als Magazin genutzt Gebaude BearbeitenDas Zeughaus wurde in demselben Jahr wie die Renaissancetreppe des Rathauses erbaut Wahrend diese wie der etwas altere Vorbau am Markt die reicheren Hausteinformen der flandrischen Renaissance zeigt ist der Stil am Zeughaus in seiner hollandischen Auspragung in der gemischten Verwendung des Back und Hausteins charakteristisch Aussen Bearbeiten Grossere bauliche Veranderungen erfuhr das Haus im Jahre 1822 unter dem Stadtbaumeister Heinrich Nikolaus Borm Die stark verwitterten Abtreppungen und die ausseren Sandsteinverzierungen des nordlichen Giebels wurden abgenommen Der Giebel erhielt der Schrage der Dachflache folgend seine heutige Form 7 Lediglich die alte Bekronung mit der Spitzverdachung wurde wieder aufgesetzt Auf der Radierung Johann Marcus Davids von der Parade aus dem Jahr 1797 sieht man sie in ihrer ehemaligen Abtreppung in drei mit Voluten gefullten Absatzen Der gleichen Stilrichtung gehorte das aussere Holstentor von 1585 an Sie ist als die reichere Schauseite in den Formen der niederlandischen Renaissance ausgebildet Ihre Geltung kann sie bei der freien Lage gegenuber dem Paradeplatz voll entfalten Wahrend die Mauerflachen aus Backstein bestehen sind alle Schmuckformen der Fassade aus Sandstein Zu dem Rahmen des korbbogigen Tores der Nische daruber den Gesimsen und den Kragsteinen unter den Giebelecken kommen noch die mit Steinkreuzen versehenen Fenstergeruste und die die Fassade durchziehenden Hausteinbander sowie als weitere Eigentumlichkeit dieses Stils die mit Lowenkopfen und Diamantschnitt verzierten Quader die in den Entlastungsbogen uber den Fenstern mit Ziegeln abwechseln Die ursprungliche Marsfigur hielt in der abgebrochenen Rechten einen Speer wahrend die Linke sich auf den zur Seite stehenden Schild stutzt Diese Figur war so stark beschadigt dass eine Wiederverwendung nicht in Frage kam Anstatt jener kam eine andere ebenso grosse Marsfigur in Betracht die zu jener Zeit im Museumshof stand und sich in wesentlich besserem Zustand befand Sie kam von dem Ende des 19 Jahrhunderts abgebrochenen Haus Schusselbuden 14 Ecke Fischstrasse her und entsprach in ihrer kunstlerisch zwar nicht bedeutenden aber angemessenen Ausfuhrung ganz der dekorativen Rolle der ursprunglichen Zeughausfigur Dies liess darauf schliessen dass sie von demselben Bildhauer kam Sie halt in ihrer Rechten ein abgebrochenes Schwert und in dem in die Hufte gestemmten linken Arm einen kleinen Rundschild Bei der Instandsetzung des sudlichen Giebels im Jahre 1825 zeigte sich dass dessen Schultern irreparabel waren Auf Vorschlag des Stadtbaumeisters Heinrich Nicolaus Borm verfuhr man mit ihm so wie mit dem nordlichen Giebel Dessen 1844 wiederhergestellte Abtreppung hob sich deutlich vom alteren Mauerwerk ab Bis in die 1920er Jahre befand sich auf der Langsseite zum Bauhof hin ein Windenerker In der Nacht vom 9 zum 10 Januar 1852 hatte ein orkanartiger Sturm einen Teil der Giebelmauer des an der Westseite gelegenen Erkers herabgeweht Der verbliebene Giebel wurde durch eine Bretterverschalung nur notdurftig geschlossen Erst drei Jahre spater wurde dieser abgebrochen und an seiner Stelle der bereits genannte Windenerker nach einem Entwurf des Baudirektors Benda gesetzt Die beiden nur in Backstein ausgefuhrten Langseiten des Zeughauses sind betont schlicht Nur die Mitte der einst dem Bauhof zugeneigten Westseite wird durch ein dem nordlichen ahnliches Tor betont Uber diesem war ein Hausteinornament angebracht Durch geschickte Abstufung der Fenstergrossen in den drei Geschossen durch Zieranker und Laden wurde der Eindruck der Eintonigkeit genommen Sie wurden bei der Modernisierung in den 1920ern jedoch entfernt An der gleichfalls nur in Backstein ausgefuhrten Sudseite springt das von kleinen Fenstern durchbrochene und mit geschweiftem Bleidach gedeckte Gehause der Wendeltreppe in drei Achteckseiten hervor Innen Bearbeiten Das Innere bildete im Erdgeschoss ursprunglich einen 66 90 10 m grossen Raum Die 35 38 cm starken fruher von einem Unterzug unterstutzten Deckenbalken waren am Auflager verstarkt und mit einer geschnitzten Verzierung versehen Die beiden Obergeschosse wurden in der Mitte von 25 55 cm starken Holzsaulen geteilt Diese waren wiederum in das Hangewerk des Dachstuhls und mit Rahmen verbunden An die unteren Saulen war zudem noch der Unterzug der Erdgeschossbalkenanlage gehangt Erst zur Einrichtung des Wollmagazins wurde auch das Erdgeschoss durch eine mittlere Pfostenreihe geteilt In allen Geschossen waren Lattenverschlage eingebaut die in zahlreiche Zellen fur die Waren der Wollhandler abgeteilt waren 8 Fur das Polizeidienstgebaude wurde das Innere unter Beibehaltung der alten Geschosshohen dreigeschossig ausgebaut Hinzu kam noch ein Dachgeschoss Dessen Beleuchtung erforderte die Anbringung weiterer Dacherker da die Zahl und Grosse der Vorhandenen sich als nicht hinreichend erwies Uber dem Portal am Bauhof war ein vorgekragter mit dem Giebel abgeschlossener Ausbau geplant Nach dem Kirchhof gegenuber wurde eine neue Fenstergruppe fur das dorthin verlegte Treppenhaus benotigt Literatur BearbeitenDas ehemalige Lubecker Zeughaus In Vaterstadtische Blatter Nr 16 7 Mai 1922 Das ehemalige Lubecker Zeughaus In Vaterstadtische Blatter Nr 17 21 Mai 1922 Friedrich Bruns Hugo Rahtgens Lutz Wilde Die Bau und Kunstdenkmaler der Hansestadt Lubeck Band I 2 Teil Rathaus und offentliche Gebaude der Stadt Max Schmidt Romhild Lubeck 1974 S 307 318 ISBN 3 7950 0034 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zeughaus Lubeck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Das Zeughaus In Lubische Geschichten und Sagen Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Schroder Topographie Lubecks Band I S 210 Anspielung auf den gleichzeitigen Turkenkrieg Auch einige Nurnberger Kornhauser wurde nach dem Ende des 16 Jahrhunderts als Zeughauser verwendet Brehmer Die Geschutzausrustung der Stadt Lubeck im Jahre 1526 In Zeitschrift des Vereins fur Lubeckische Geschichte Auf der bekannten Stadtansicht bei Merian fehlen alle drei Zwerchgiebel Vgl nebenstehende Radierung Stadtarchiv Akten der Baudeputation betreffend Wollmagazin Der Wollhandel hatte im 19 Jahrhundert eine erhebliche Bedeutung im Lubecker Geschaftsleben Museen in Lubeck Behnhaus Brahms Institut Buddenbrookhaus Europaisches Hansemuseum Grenz Dokumentationsstatte Lubeck Schlutup Gunter Grass Haus Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk Lubecker Theaterfigurenmuseum Museum Haus Hansestadt Danzig Museumshafen Lubeck Museumskirche St Katharinen Naturhistorisches Museum Niederegger Marzipanmuseum St Annen Museum Stadtmuseum Holstentor Seebadmuseum Travemunde Volkerkundemuseum Willy Brandt Haus Lubeck Museen fur Volkerkunde in Deutschland Ethnologisches Museum in Berlin Dahlem Museum Europaischer Kulturen in 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